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Zeitschrift von und für Ungern
Hrsg. von
Ludwig Schedius
Pest, Patzko, 1802
Band 1
Ankündigung (S. 1-7)
Autor: Ludwig Schedius
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Ankündigung
Ankündigung eines periodischen Werkes unter dem Titel: Zeitschrift von und für Ungern, zur Beförderung der vaterländischen Geschichte, Erdkunde und Literatur; herausgegeben von
Ludwig v. Schedius.
Keine Periode der Literatur bedarf der Hilfe, welche zweckmäßig verfaßte Zeitschriften zu ihrer Ausbildung darbieten, so sehr, als diejenige, in welcher sich gegenwärtig die ungrische Literatur befindet. Wenn eine Nation anfängt die Lücken und Blößen ihrer wissenschaftlichen Cultur zu fühlen; wenn die bessern Köpfe dadurch aufgeregt, sich bemühen dieselben auszufüllen und zu bedecken: so ist es verdienstlich, diese zerstreuten, und eben darum bald vergessenen Bemühungen zu sammeln, auf einen Punct hin zu leiten, und so einleuchtender, wirksamer und wohlthätiger zu machen. Bemühungen dieser Art umfassen nun nicht immer das Ganze der Literatur oder eines Faches derselben, und bestehen also nicht alle-
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zeit in größern Werken, die für sich erscheinen könnten. Es sind meistens einzelne Entdeckungen oder Erfindungen, gründliche Berichtigungen, genaue Beschreibungen, treffliche Winke, gute Vorschläge und dergleichen, die nun wohl hinlänglichen Stoff zu kurzen bündigen Aufsätzen darbieten, aber um ein ganzes Buch jedesmal darüber zu schreiben, müßte man es nur so machen, wie jener Gelehrte, der um ein Paar Varianten in einem alten Schriftsteller anbringen zu können, immer auch den ganzen Schriftsteller, den er sonst mit nichts auszustatten wußte herausgab. – Wie leicht verlieren sich nun solche einzelne Abhandlungen; wie wenig kommen sie in den Buchhandel; wie selten entschließt sich daher ein Gelehrter bei uns, solche Gegenstände, so einen aus dem Ganzen herausgehobenen Stoff, über den er doch vorzüglich Licht zu verbreiten im Stande wäre, zu bearbeiten, und der Welt mitzutheilen! Ist aber eine Zeitschrift vorhanden, die dazu bestimmt ist, solche besondere Ausarbeitungen auf zunehmen und zu sammeln, so kommen manche Bemerkungen zum Vorschein, manche Gegenstände zur Sprache, die sonst vielleicht nie beleuchtet und ausgeführt worden wären, und die doch oft ein wesentlicher Beitrag zur Ausbildung und Vollendung des Ganzen der Literatur sind.
Wollen wir aus der Erfahrung Belege hiezu finden, so sieht uns jedes gebildete Land, mit der Mannigfaltigkeit seiner Journale und periodischen Schriften vor Augen. Italien und Deutschland, Frankreich und England, Schweden und Dänemark, verdanken ihren Zeitschriften einen großen Theil des Flores ihrer Literatur, und mit
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Bedacht pflanzte man daher diese Anstalten nach Amerika, Ost-Indien und Aegypten über. Aber auch unser Vaterland bietet uns bereits ein doppeltes schönes Beyspiel dar, in dem
ältern und
neuern ungrischen Magazine, von
C. G. v. Windisch herausgegeben, und in der
Siebenbürgischen Quartal-Schrift, deren Werth und Einfluß auf die Beleuchtung mancher dunkeln Stelle in den unser Land betreffenden Kenntnissen, Niemand verkennen wird, und die noch als Sammlungen der gelehrten und geistvollen Bemühungen eines
Pray,
Schönwisner,
Cornides,
Windisch,
Eder,
Neugebohren, und anderer würdigen Männer, immer ein Schatz für unsere Literatur bleiben werden.
Diese und ähnliche Betrachtungen, verbunden mit den vielfältigen Aufforderungen meiner literarischen Freunde in Ungern und
Siebenbürgen, haben mich zu dem Entschlusse bewogen, mit mehreren Gelehrten unsers Vaterlandes vereint, die Herausgabe einer periodischen Schrift für Ungern, mit dem Anfang des Jahres 1802 zu unternehmen. Die Aufschrift derselben wird seyn: Zeitschrift von und für Ungern zur Beförderung der vaterländischen Geschichte, Erdkunde und Literatur; herausgegeben von
Ludwig v. Schedius.
Dieser Titel zeigt hinlänglich, auf welche Fächer sich unsere Zeitschrift einschränken wird. Durch Bearbeitung der benannten Gegenstände können wir nach den Umständen, unter denen wir leben, den meisten Nutzen stiften,
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weil sie am meisten Berichtigung und Aufhellung bedürfen; diese Gegenstände sind auch für Ausländer die interessantesten , weil sie die gehörige Kenntniß davon nur durch Inländer erhalten können. – Ungern nehme ich hier im ausgedehntesten Sinne dieser Benennung, nach welcher es
Siebenbürgen,
Croatien,
Slavonien und
Dalmatien in sich faßt. Auch Aufsätze über die zunächst angränzenden Länder, von denen der europäische Gelehrte wieder nur meist durch uns genaue Nachrichten erhalten kann, Z.B.
Bosnien,
Servien,
Walachey u.s.w. gehören zu dem Umfange dieser Blätter.
Der Plan, nach welchem die Zeitschrift selbst eingerichtet seyn wird, ist folgender. Sie wird enthalten
1) Abhandlungen und eigene Aufsätze zur Beleuchtung und Berichtigung der Geschichte, Erdkunde und Literatur von Ungern.
2) Kurze Anzeigen, keine kritischen Recensionen, aller seit dem J. 1801 in Ungern erschienenen, und in der Folge erscheinenden Bücher, zur Uebersicht der einheimischen Literatur.
3) Ein Intelligenz-Blatt für Ungern, worin Nachrichten über Beförderungen, Todesfälle der Literatoren, neue Anstalten u.s.w. kurz, über alle Veränderungen im literarischen Fache von Ungern, ertheilt werden.
Diese Zeitschrift wird Heftweise, jeder Heft zu 8 Bogen stark, in groß 8, mit gefärbtem Umschlag, erschei-
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nen, aber nicht zu bestimmten Zeiten, damit durch Eilfertigkeit nicht der innere Gehalt gefährdet werde. Jedoch müssen jedes Jahr hindurch sechs Hefte herauskommen, wovon 3 einen Band ausmachen werden. Sind einmal durch die Anzahl der Pränumeranten, die Kosten der Unternehmung einigermaßen gedeckt, so soll auch nach Erforderniß sowohl die Bogen-Zahl der Hefte vermehrt, als auch durch beygefügte Kupferstiche ihr äußerer Werth erhöhet werden. Der Plänumerations-Preis für den ganzen Jahrgang, d. h. für sechs Hefte, ist 5 fl. oder 3 Rchthl. 8 Ggr. sächs. Courant; – der Laden-Preis aber wird 6 fl. seyn, oder 4 Rchthl, sächs. Courant / den Louisd'or zu 5 Rchthl. gerechnet.
Der erste Heft erscheint im Jäner 1822.
Alle meine Freunde und Bekannte, so wie auch andere patriotische Männer, denen die Verbreitung nützlicher Kenntnisse, und die Vervollkommnung derjenigen Zweige unserer wissenschaftlichen Cultur, denen wir diese Zeitschrift widmen, am Herzen liegt, werden geziemend ersucht, sich der Mühe, Pränumeranten für dieses Werk zu sammeln, gütigst zu unterziehen. Jeder genießt dafür billiger Weise den gewöhnlichen Rabat von 10 proCent. – Vorzüglich aber werden folgende HH. namentlich gebeten, sich für diese Unternehmung durch Pränumeranten Sammeln zu verwenden:
In
Agram, H. Prof.
Klohamer, a. d. Piaristen Ord.
–
Clausenburg, H. Prof.
Danyi a. d. Piaristen Ord.
–
Csetnek, H. Rektor
Csisch.
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In
Debrecin. H. Prof.
v. Széplaky.
–
Eperjes, H. Rektor
Kralovanßky.
–
Erlau, H.
Gyalogay Faktor der Buchdruckerey.
–
Fünfkirchen, H. Buchbinder
Martin Waidinger.
–
Großwardein, H. Prof.
Keresztúry.
–
Güns, H. Senior
Kárász.
–
Hermannstadt, H. Director Abbé
Eder, u. Prof.
Binder.
–
Igló, H. Prediger
Gotthard.
–
Kaschau, H. Prof.
Vuchetich.
–
Kesmark, H. Rektor
v. Podkonizky.
–
Keszthely, H. Director
Asboth.
–
Komorn, H. Prediger
Nagy.
–
Kremnitz, H.
Math. Rombauer.
–
Leutschau, H. Rektor
Liedemann.
–
Loschonz, H. Prediger
Schwandtner, und Rektor
Rátzkevi.
–
Maros-Vásárhely, H. Rath
v. Aranka.
–
Mischkoltz, H. Doct.
Sam. von Benkö.
–
Neusohl, H. Prediger
Lowich.
–
Oedenburg, H. Prof.
Raits.
–
Osgyán, H. Rektor
Kollár.
–
Pápa, H. Prof.
Márton.
–
Patak, H. Prof.
Beregszászi.
–
Pressburg, H. Rektor
Fabri, Prof.
Belnay, und Buchhändler
Schweiger.
–
Raab, H. Prof.
Németh.
–
Rosenau, H. Prof.
Keblovszky.
–
Schemnitz, H. Rektor
Jarossi.
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In
Stuhlweissenburg, H. Adam
Lang Buchbin.
–
Trentschin, H. Senior
Zubek.
–
Waitzen, H. Buchdrucker
Gottlieb.
–
Veszprém, H. Fiskal
v. Takáts, u. Kaufmann
Fejér.
–
Wien, Die Herren Buchhändler,
Alois u.
Anton Doll,
Schaumburg & Com., u.
Camesina.
Die Haupt-Collection und Expedition aber sowohl für das Inland, als Ausland haben die HHrn. Buchhändler
Gebrüder Kilian, und
Weingand & Comp. in Pesth übernommen, an welche sich daher sowohl die HH. Pränumeranten-Sammler, als auch alle in- und ausländische Buchhandlungen, unmittelbar, aber in postfreyen Briefen, zu wenden die Güte haben werden.
Pesth, den 20ten August 1801.
Ludwig v. Schedius Doct. d. Philos. und Prof. der Aesthetik an der
königl. ungr. Universität.