Das Begr\xE4bnis von Mikl\xF3s P\xE1lffy
Erl\xE4terung: Die gleiche Quelle wurde von
Georg v. Gyurkovits im
Archiv f\xFCr Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Jg. 1826, Nr. 19) ver\xF6ffentlicht:
*Das Leichenbeg\xE4ngni\xDF des Grafen Niclas Palfi zu Pre\xDFburgam 23. May 1600.*
Der Held des t\xFCrkisch-ungarischen Krieges aus dem XVI. Jahrhundert - Nicolaus Palfi von Erdőd, Freyherr von Bibersburg und Stampfen, Ritter des goldenen Sporns, Graf von Pre\xDFburg, Schlo\xDFhauptmann von Pre\xDFburg, wirklicher geheimer Hofrath, Oberst-K\xE4mmerer des K. und K\xF6nig Rudolph's II. Obergespann von Pre\xDFburg und Komorn, Festungs-Commandant von Komorn, Neuh\xE4usel und Gran, Commandierender General des Distrikts die\xDFseits der Donau, und der Gr\xE4nz-Truppen, Landstand im \xD6sterreich und in B\xF6hmen - war aus der Palfischen Familie der Erste, der sich durch so gro\xDFe Verdienste und ruhmw\xFCrdige Waffenthaten bey den Gr\xE4nzfestungen Filek und Neograd, bey Dregel, Gran, Raab, Szecsen, Dotis, Papa, Weszprim, Stuhlweissenburg, Parkany und Ofen, um K\xF6nig und Vaterland auszeichnete, und durch die Erwerbung der weitl\xE4ufigen Besitzungen in Ungarn, n\xE4hmlich der Seniorats-Herrschaft von Pre\xDFburg, sammt der damit verbundenen W\xFCrde eines erblichen Obergespanns (Comes Perpetuus) des Pre\xDFburger Comitats, und Obersten Capit\xE4ns des Pre\xDFburger Schlo\xDFes, dann der Herrschaften Bibersburg und Stampfen, der G\xFCter Nagy-Beny Kis-Gyarmath, Csuda und Leand, zu dem jetzigen Glanz der F\xFCrstlich-gr\xE4flichen Familie der Grund legte.
Bald nach dem in Pre\xDFburg im Jahre 1600. von 2. Februar bis 20. M\xE4rz abgehaltenen Reichstage war er von K.K. Rudolph II. nach Wien berufen, um wegen des Ober-Commando in Siebenb\xFCrgen, wozu ihn Erzherzog Mathias, der dem Reichstage vorsa\xDF, empfahl, Instruction zu erhalten. Als er von Wien auf sein f\xFCnf Stunden von Pre\xDFburg entlegenes Schlo\xDF Bibersburg zur\xFCck kam, fiel er pl\xF6tzlich in eine schwere Krankheit, und ging schon am f\xFCnften Tage, n\xE4hmlich am 23. April 1600 in der Bl\xFCthe seiner Jahre im 48. Jahre seines Alters unversehens mit Tod ab. - Im XVI. Jahrhundert war vielleicht kein Leichenbeg\xE4ngni\xDF in Ungarn zahlreicher und feyerlicher, als jenes, welches am 23. May 1600 zu Pre\xDFburg bey der Beerdigung unseres tapfern Helden gehalten worden ist. Aus allen Ecken Ungarns, und des benachbarten \xD6sterreichs sind zu der Leichenfeyer, wie zu einem deutschen Turnier, Menschen herbeygeeilt. In einer gleichzeitigen Handschrift ist dasselbe ausf\xFChrlich beschrieben, nach deren Inhalt ich die Leichen-Ordnung mittheile.
"Von dem Schlo\xDFe Bibersburg wurde die Leiche nach Pre\xDFburg gebracht, und in der Vorstadt im Hause der alten Postmeisterinn niedergelegt. Von da ging de Leichenzug am 23. May Vormittag durch das Lorenzer-Thor, in die innere Stadt, \xFCber den Hauptplatz zu der St. Martins- oder Stadt-Pfarrkirche in folgender Ordnung:
1) Ein Knab, der ein h\xF6lzernes Kreuz getragen.
2) Die deutsche Schule.
3) Vierzehn alte M\xE4nner aus dem B\xFCrger-Spital in schwarzen M\xE4nteln mit Windlichtern.
4) Sind sieben vergoldete Zechen- (Br\xFCderschafts-)Kreuze getragen worden.
5) Darauf sind die sieben Handwerks-Zechen von Per\xDFburg mit Windlichtern gefolget.
6) Des verstorbenen Palfi Ritterfahne vom rothen Damast mit Gold gar sch\xF6n geziert, worauf der kaiserliche Adler. Dieselbe hat ein mit Luchsenhaut und Federbuschen sammt Ro\xDF staffirter Husar zu Ro\xDF gef\xFChrt.
7) Drey Hauptleute und Herr Michael Bay (Stephan Bathory's Schlo\xDF-Verweser in Theben) zu Pferd, schwarz gekleidet.
8) Ein Pauker und sechs Trompeter.
9) Ein F\xE4hnrich mit einer schwarzen Fahne.
10) Darauf 33 Glieder Husaren, in jedem Glied dery, alle schwarz gekleidet, mit schwarzen Copien, und schwarzen taffetnen F\xE4hnlein.
11) Zwey Trommelschl\xE4ger und ein Pfeiffer.
12) Sechs Glieder Sch\xFCtzen, welche die Rohr unter den Achseln getragen.
13) Neun Glieder Doppels\xF6ldner, welche die langen Spie\xDF beym Spitz gehalten, und nachgeschleppt haben.
14) Sechs Glieder Sch\xFCtzen.
15) Ist ein Kreuz getragen worden.
16) Zehen Franziskaner-V\xE4ter.
17) Wieder ein Kreuz.
18) Drey Pauliner aus dem Kloster Maria-Thal.
19) Der Magistrat der k\xF6nigl. Freystadt Pre\xDFburg.
20) Der Magistrat der k\xF6nigl. Freystadt Tyrnau.
21) Viele Edelleute und vornehme Personen.
22) Die lateinische Schule und Cantoren.
23) Dreyzehn Domherrn aus dem Pre\xDFburger Capitel, neben welchen auch der M\xF6nch des seeligen Palfi mitgegangen.
24) Sieben Domherrn von Raab.
25) Drey gekleidete Priester.
26) Ein Priester mit dem langen silbernen Crucfix.
27) Der Erzbischof von Gran und Locumtenent des K\xF6nigreichs Ungarn Johann Kutassy in seinem Ornat zwischen zwey Domherrn, welche ihm auf der Seiten den Mantel oder langen Rock getragen.
28) Des Erzbischofs Hof-Gesinde, neben andern vielen Personen.
29) Wurden die goldenen Sporen getragen.
30) Einer hat den sch\xF6nen vergoldeten Pallash getragen, und den Spitz \xFCber sich gekehrt.
31) Einer hat den vergoldeten Helm samt Federbuschen darauf getragen.
32) Dann haben zwey M\xE4nner den gro\xDFen Schild mit Palfischen Wappen und Grabschrift getragen.
33) Ein Edelknabe zu Pferd, in einem mit Silber und Gold ge\xE4tzten C\xFCra\xDF, mit wei\xDFatlassenen Leibschurz; das Pferd schwarz mit einer Decke von gutem Stuck geziert.
34) Der Tr\xE4ger der schwarzen Leichfahne, auf welcher einerseits ein Crucifix, und dar\xFCber diese Worte mit goldenen Buchstaben zu lesen waern: ET ERIT IN PACE MEMORIA EIVS; andererseits das Palfische Wappen mit de Grabschrift.
35) Ein Ro\xDF mit einer schwarzen sametenen Decke, so einen langen Schwanz nach sich geschleppt hat.
36) Die ganze B\xFCrgerschaft mit Windlichtern.
37) Der K\xE4mmerling des seel. Palfi zu Fu\xDF eine schwarze tafetene Fahne tragend, und auf der Erde schleppend.
38) Wieder ein Ro\xDF mit einer schwarzen tuchenem Decke \xFCberzogen.
39) Die Stadt-Guardy.
40) Die Leiche des verst. Niclas Palfi, welche 36 Personen, nach dem ungarischen Gebrauch, nieder getragen.
41) Etliche mit Helleparden, welche die Spitze in den H\xE4nden gehalten, \xFCber die Achsel.
42) Darauf folgten der Stephan Illeshazy, Schwager des seeligen; Stephan Szuhay, Kammer-Pr\xE4sident und Bischof von Erlau; Stenzel Thurzo und Franz von Battyan in Trauer-Kleidern.
43) Nach diesen sind die vier jungen Herren Palfi, S\xF6hne des gestorbenen, als Stephan, Niclas, Johann und Paul gefolget, nach ihnen etliche hiesige und fremde Personen.
44) Das Fr\xE4ulein, so Peter Revay und Herberstein gef\xFChrt haben.
45) Die Wittwe Maria Palfi geborene Fugger, welche der Anton Fugger und Octavian Haurian ihr Stallmeister f\xFChrten.
46) Frau Katharina Gemahlinn des Stephan Illeshazy und Schwester des seeligen; und Frau Magdalena Gemahlinn des Rudolph Kuen von Belasy, eben Schwester, welche beyde von Herren von Kuen und von Meckau gef\xFChrt worden.
47) Sind die Frauen von Cavrian, und von Herberstein mit einander gegangen, denen gar viel Frauenzimmer gefolgt sind.
Die Leiche ist in der Collegiat-Kirche bey dem hohen oder St. Martins-Alter im Chor in einer neuen Gruft gelegt worden. H. Tobovszky, Archidiaconus und Domherr aus dem Graner Erzbisch\xF6flichen Kapitel hat eine lateinische Trauerrede gehalten. Der Chor und Altar waren mit schwarzem Tuch \xFCberzogen, darauf die gemahlene Palfischen Wappen angeheftet, auch viele Carmina und Lobreden zu Ged\xE4chtni\xDF des Verewigten verfa\xDFt, und darneben angeheftet worden. Nach geschehenen Exequien haben die Herren und Frauen in Illeshazy's Hause das Fr\xFChst\xFCck eingenommen, alsdann meistentheils nach Hause gefahren."
Quellen:
\xD6NB