Heiliges R\xF6misches Reich
Erl\xE4terung: lat. Sacrum Romanum Imperium, Bezeichnung f\xFCr den Herrschaftsbereich des abendl\xE4ndischen R\xF6mischen Kaisers und der in ihm verbundenen Reichsterritorien (Deutschland, Italien [seit 951] und Burgund [seit 1033]); staatsrechtlich in einem l\xE4ngeren Prozess aus dem Ostfr\xE4nkischen Reich hervorgegangen (zumeist ab 911/919 angesetzt) und seit dem 11./12. Jahrhundert in nichtoffiziellen Texten \xBBReich der Deutschen\xAB (\xBBregnum Teutonic[or]um\xAB) genannt; am 6. 8. 1806 mit der Niederlegung der R\xF6mischen Kaiserkrone durch Franz II. aufgel\xF6st. Dieses (in nicht ganz korrekter Bezeichnung) \xBBalte (deutsche) Reich\xAB – auch Altes Reich genannt – war seit 962 durch das Kaisertum Ottos I. mit der Tradition des R\xF6mischen Reichs verbunden und galt als dessen Fortsetzung (Reichsidee, Translatio Imperii). – Die Bezeichnung Romanum Imperium geh\xF6rte bereits zum Kaisertitel Karls des Gro\xDFen und ist seit Konrad II. (1034) durchg\xE4ngig gebr\xE4uchlicher Titel des Reichs. Als Sacrum Imperium wird das Reich seit 1157 in Urkunden Kaiser Friedrichs I. Barbarossa bezeichnet, um in Anlehnung an das r\xF6mische Kaiserrecht Justinians seine sakrale W\xFCrde gegen\xFCber der Kirche (\xBBSancta Romana Ecclesia\xAB) zu betonen. Seit 1254 b\xFCrgerte sich in den K\xF6nigsurkunden die Bezeichnung Sacrum Romanum Imperium ein. In deutschen Urkunden tritt die Bezeichnung Heiliges R\xF6misches Reich bei Kaiser Karls IV. auf. Der Zusatz deutscher Nation (Nationis Germanicae) wurde nach 1442 beigef\xFCgt (erstmals 1486 in einem Reichsgesetz belegt, als Gesamtformel seit 1512 gebr\xE4uchlich) und bezeichnete einschr\xE4nkend die deutschen Teile des Reichsgebiets im Unterschied zu Italien und Burgund (deutsche Nation). Seit dem 17. Jahrhundert dr\xFCckte er auch den nationalen Anspruch der Deutschen auf das Imperium aus, doch bildete der Westf\xE4lische Friede 1648 mit der Einschr\xE4nkung des Kaisers auf Reservatrechte und auf die Best\xE4tigung der reichsst\xE4ndischen Landeshoheit bei fortbestehender konfessioneller Spaltung die Z\xE4sur, nach der der Fortgang der deutschen Geschichte nicht mehr auf der universalen Ebene des Heiligen R\xF6mischen Reichs, sondern im wachsenden Machtbereich der Territorialstaaten erfolgte. –

Quellen: [[QuellenundAbk\xFCrzungsverzeichnis]BROCKHAUS[]]
Topic revision: r7 - 15 Jul 2010, KatalinBlasko
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