Praedium
Erl\xE4uterung: lat. praedium, dt. Landgut, ung. pr\xE9dium bzw. puszta. Im Allgemeinen ein au\xDFerhalb der Stadt, auf dem Land liegendes Grundst\xFCck, das u.a. aus Ackerland, G\xE4rten, Wiesen und Triften, sowie den dazugeh\xF6rigen wirtschaftlichen Geb\xE4uden und der n\xF6tigen Viehzucht besteht. Ist das Gut ein Lehen eines anderen, so handelt es sich dabei um ein Lehngut, im Unterschied zum allodium (Erbgut). Ist das Gut niemanden mit Lehenspflicht zugetan, so hei\xDFt es freieigenes Gut, oder Freigut. Das goldene Zeitalter der Pr\xE4dien in Ungarn war im 11.-13. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert ging die Anzahl der Pr\xE4dien deutlich zur\xFCck. Ein Teil dieser Landgute ver\xF6dete und wurde entv\xF6lkert, aus einem anderen Teil entstanden D\xF6rfer. Lediglich ein geringer Teil blieb als adeliges allodium \xFCbrig. Ab diesem Zeitpunkt bezeichnete man in Ungarn mit dem Begriff praedium eine ver\xF6dete und entv\xF6lkerte Siedlung. Die Anzahl dieser wuchs besonders w\xE4hrend der T\xFCrkenherrschaft. Am meisten verwendete man diese Pr\xE4dien so, dass die in der N\xE4he befindliche Siedlungen, insbesondere Marktflecken, die Pr\xE4dien von den adeligen Gutsherren gepachtet haben. Auf diese Weise wurden das praedium bzw. dessen Verpachtung zu einer spezifischen Erscheinung der ungarischen Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte im 15.-19. Jahrhundert. Ab Ende des 16. Jahrhunderts stieg infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen die Anzahl der Pr\xE4dien schlagartig an. Die Bev\xF6lkerung zahlreicher Siedlungen musste fl\xFCchten oder wurde ausgerottet. Zahlreiche D\xF6rfer und das dazugeh\xF6rige Ackerland wurden f\xFCr mehrere Generation entv\xF6lkert bzw. lagen brach. Ein kleiner Teil der Acker dieser Siedlungen wuchs mit jenen der umliegenden Ortschaften zusammen, bzw. wurde einverleibt, der Gro\xDFteil jedoch blieb im Besitz von ungarischen und t\xFCrkischen Gutsherren. Sie verpachteten diese L\xE4ndereien an gr\xF6\xDFere D\xF6rfer, meist jedoch an Marktflecken. Bis zum 18. Jahrhundert gelang es zahlreichen Marktflecken diese Pr\xE4dien einzuverleiben oder zu kaufen. Nur ein kleiner Teil dieser Pr\xE4dien wurde als Ackerland verwendet, zumeist wurden sie als Weidegrund verwendet. Im 18. Jahrhundert ging infolge der Neubesiedlung der entv\xF6lkerten Gebiete und der Entstehung von Meierh\xF6fen (im Besitz von Adeligen) die Anzahl und Ausweitung der Pr\xE4dien zur\xFCck. Ein neuer Zug in der Verwendung der Pr\xE4dien war ab 1750 das Aufkommen des Ackerbaus.
Quellen:
MTF