Szekler
Erl\xE4uterung: Lat. siculi, ung. sz\xE9kelyek, rum. secui, bzw. lat. natio siculica (dt. Szekler Nation): Eine, durch die besondere historische Entwicklung bedingt gesondert zu behandelnde ungarische ethnische Gruppe im ost-s\xFCd\xF6stlichen Teil Siebenb\xFCrgens, sowie eine der drei st\xE4ndischen Nationen im F\xFCrstentum Siebenb\xFCrgen (neben den Ungarn und den Siebenb\xFCrger Sachsen). Die Herkunft der Szekler konnte bislang in der Forschung nicht eindeutig gekl\xE4rt werden, man brachte sie mit beinahe alle V\xF6lker in Verbindung, die vor der Landnahme durch Siebenb\xFCrgen gezogen waren, bzw. mit V\xF6lkern, die vor der Landnahme mit den Ungarn in Kontakt kamen. Die meisten Forscher halten eine turkische Abstammung f\xFCr wahrscheinlich. Die ersten urkundlichen Erw\xE4hnungen stammen vom Ende des 11. Jahrhunderts: die Szekler k\xE4mpten als milit\xE4risches Vor- bzw. Nachhut der Ungarn. Die fr\xFChesten Urkunden, sowie die Ortsnamen zeugen davon, dass die Szekler zu diesem Zeitpunkt in den Grenzregionen des K\xF6nigreichs Ungarn gelebt haben, und zwar sowohl im S\xFCden, Norden, Nordosten, als auch im Osten. Ihre, von den ungarischen K\xF6nigen aus der \xC1rp\xE1den-Dynastie organisierte Ansiedlung in Siebenb\xFCrgen ist auf die st\xE4ndigen Einbr\xFCche der Petschenegen und Kumanen im 11. Jahrhundert zur\xFCckzuf\xFChren. Die Szekler verteidigten in der Folge ab dem 12. Jahrhundert die bis zu den Karpaten ausgedehnte Grenze. Im Laufe des 13. Jahrhunderts dr\xE4ngten sie auch innerhalb Siebenb\xFCrgens nach Osten. Die Szekler leben bis heute in einer zusammenh\xE4ngenden Einheit an der s\xFCd\xF6stlichen Grenze Siebenb\xFCrgens. Die durch milit\xE4rische Aspekte bestimmte Gesellschaftsstruktur der Szekler sowie die besonderen Privilegien sicherten den Szeklern sowohl im mittelalterlichen K\xF6nigreich Ungarn als auch im selbstst\xE4ndigen F\xFCrstentum Siebenb\xFCrgen eine spezifische Lage. Als Verteidiger des \xF6stlichen Grenzgebiets, sowie als Vor- und Nachhut der ungarischen Armee erk\xE4mpften sie sich in der Milit\xE4rorganisation der ungarischen K\xF6nige eine bedeutende Position. Die Zentralmacht versuchte \xFCber Jahrhunderte ihre Freiheitsrechte – die Szekler
libertas – zu erhalten, denn damit meinte sie die ben\xF6tigte Szekler Streitkraft sichern zu k\xF6nnen. Das erste und wichtigste Freiheitsrecht der Szekler war die Steuerfreiheit; die Szekler waren allerdings zum allgemeinen milit\xE4rischen Aufgebot verpflichtet. Der vom K\xF6nig ernannte
Szekler Gespan (
comes Siculorum) war das Oberhaupt der Szekler. Der Prozess des Zerfalls der auf Gleichberechtigung basierenden Szeklerschen Gesellschaftsordnung begann im sp\xE4ten 15. Jahrhundert: zu diesem Zeitpunkt wird bereits zwischen Vornehme (
seniores,
potiores,
primores), Berittene (
primipili,
equites) und Fu\xDFvolk (
pedites) unterschieden. Im 17. Jahrhundert achteten die siebenb\xFCrgischen F\xFCrsten meist auf die verh\xE4ltnism\xE4\xDFige Aufrechterhaltung der Freiheitsrechte der Szekler. Bei den Konskriptionen im 18. Jahrhundert wurden bereits Magnate (Adelige mit Gro\xDFgrundbesitz), Adlige (Adelige mit kleinem Grundbesitz), Berittene, F\xFCsiliere, Drabanten, Falkner und freie Szekler unterschieden. Nach dem R\xE1k\xF3czi-Aufstand (1704-1711) h\xF6rte das stetige Aufgebot der Szekler auf. Bei der Organisierung der Szekler Grenzwache (1762-1764) stellte im Allgemeinen der Adel die Offiziere, der \xDCberrest der alten Berittenen die Husaren und die Nachkommenschaft der F\xFCsiliere die Mannschaft der Szekler Infanterieregimenter. Das Szeklerland (ung.
Sz\xE9kelyf\xF6ld) war bis zur Komitatsreform von 1876 in sog. St\xFChle (ung.
sz\xE9k, lat.
sedes) eingeteilt.
Quellen:
MTF, GU