Die Korrespondenz zwischen Daniel Cornides und Tam\xE1s R\xF3th

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Daniel Cornides an Tam\xE1s R\xF3th de Kir\xE1lyfalva

Pest, 3. Februar 1776

Cornides schickt Fischers Werk zur\xFCckschickt. Au\xDFerdem f\xFCgt er dem Brief die Abschrift des im letzten Brief erw\xE4hnten alten ungarischen Liedes bei. Mit einem Epigramm m\xF6chte Cornides R\xF3th unterhalten, das Elek Hor\xE1nyi vom Deutschen ins Lateinische \xFCbersetzt hatte.
Im Nachsatz bittet Cornides R\xF3th, ihm das Manuskript Historia Civitatis Neosolensis zur\xFCckzugeben.

Illustris Domine,
Patrone mihi longe Gratiosissime!

Quoniam Fischerum nuperrime aspernatus eras nudium, vestitum nunc cultioremque ad TE remitto. Si quid porro occurrerit, attentione TUA haud indignum, Illustris Domine, id protinus TIBI mittere non negligam. Accipe nunc, cuius postremis Litteris meis inieceram mentionem, cantilenam veterem Hungaricam, in eaque, otii oblectandi caussae, Criticen TUAM exerce. Novi, quod TIBI, Illustris Domine, perscribam, nihil in praesentiarum mihi suppetit. Committere tamen non possum, quin Epigramma quoddam Germanicum, quo non nemo amicorum meorum, in pileos minutos illos, hac tempestate invalescentes, luserat, adponam. Ita vero habet:

Der Hut stimmt nicht zum Kopf; und das ist itzt galant;
Wo ist denn Symetrie?
Nicht Freund! nicht nach dem Kopf, mi\xDF ihn nach dem Verstand,
Gewi\xDF! Du findest Sie.

Epigramme hoc cum Cl. Hor\xE1nyio, amico meo Pestiensi, communicaveram, qui illud sequenti Disticho latino reddidit, ut arbitror, non infeliciter:
“Est magni capitis pileus mensura pusillus?
“ Non capitis reor hunc esse, sed ingenii.
Iam Vale, Illustris Domine, et mihi studiisque meis favere perge. Scribebam Pestini festinato, die 3. Febr. 1776.

Iam iam Litteras meas obsignaturus eram, quum Dnus Gunda significaret mihi, Historiam Civitatis Neosoliensis MStam, tametsi quaesitam sollicite, reperire TE non potuisse, atque adeo, quod vehementer doleo, existimare TE, Illustris Domine, Historiam eam abs me fuisse asportatam. Nequaquam eam asportavi, Illustris Domine, idque fide mea testor, perque omnia sacra dejero. Diligentius quaesita reperietur certo certius.

[Beigef\xFCgter Briefumschlag:]
Monsieur
Monsieur Thomas Roth
de Kir\xE1lyfalva, Premier Assesseur de plusieurs Comitats &c.
\xE0
Szir\xE1k

[Notiz von R\xF3th auf dem Umschlag:] 1776. 3 Febr. Cl. Vir. D. Dan. Cornides
Szirakia


Deutsche \xDCbersetzung des Briefes:

Vornehmer Herr,
mir lange Gn\xE4digster Schutzherr!

Da Du ja neulich den nackten Fischer zur\xFCckgewiesen hast, schicke ich ihn nun bekleidet und gepflegt zu Dir zur\xFCck. Wenn irgendetwas sp\xE4ter auftreten sollte, das Deiner Aufmerksamkeit nicht unw\xFCrdig ist, Illustrer Herr, werde ich es nicht vernachl\xE4ssigen, Dir dieses unverz\xFCglich zu schicken. Erhalte nun das alte ungarische Lied, dessen Erw\xE4hnung ich in meinem letzten Brief einflie\xDFen lie\xDF, \xFCber das Du, um die Freizeit zu erheitern, Deine Kritik aus\xFCben sollst. Ich habe gewusst, dass das, was ich Dir, Illustrer Herr, geschrieben habe, mir in der Gegenwart zu nichts gen\xFCgt. Ich komme jedoch nicht umhin, das gewisse deutsche Epigramm bez\xFCglich der kleinen Filzh\xFCte, das mancher meiner Freunde bei aufkommendem Sturm gespielt hatte, hinzuzuf\xFCgen. So lautet es:

Der Hut stimmt nicht zum Kopf; und das ist itzt galant.
Wo ist die Symetrie?
Nicht freund! nicht nach dem Kopf, me\xDF ihn nach dem Verstand.
Gewi\xDF! Du findest sie.
Dieses Epigramm hatte ich mit dem ber\xFChmten Hor\xE1nyi, meinem Pester Freund, besprochen, der jene Sequenz im lateinischen Distichon wiedergab, ich meine nicht ungl\xFCcklich:
Est magni capitis pileus mensura pusillus?
Non capitis reor hunc esse, sed ingenii.”

So lebe wohl, Illustrer Herr, und fahre fort, mir und meinen Studien gewogen zu sein. Ich habe eilig zu Pest geschrieben, am 3. Februar 1776.

Wenn ich schon den Brief versiegeln soll, was mir Herr Gunda gedeutet hat, soll es Dich jedoch bek\xFCmmern, dass Du das Manuskript Geschichte der Stadt Neusohl nicht finden kannst, und ich nehme auf mich, was mich heftig schmerzt, Dich zu beschuldigen, mein Illustrer Herr, diese Geschichte von mir mitgenommen zu haben. Keineswegs habe ich sie weggeschafft, Illustrer Herr, und ich schw\xF6re es bei meiner Treue, und ich schw\xF6re bei allen Heiligen. Aufmerksamer gesucht, wird sie sicher gefunden.
Topic revision: r5 - 08 Apr 2012, ValerieSeidler
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