Moldova
Zuordnung: historische Region (zwischen der Ostabdachung der Ostkarpaten und dem Pruth)
Heute: in Rum\xE4nien
Weitere Namensformen: Moldau (dt.)
Bemerkungen: Im Altertum war die heutige Moldau von Dakern bewohnt. Die im 12. und 13. Jahrhundert am Oberlauf des Sereth bestehenden rum\xE4nisch-orthodoxen Zwergherrschaften wurden um 1353 von K\xF6nig Ludwig I. von Ungarn als Grenzmark gegen die Goldene Horde zusammengefasst. 1359 von dem Wojewoden Bogdan († 1365) mit der Bukowina und Bessarabien zum unabh\xE4ngigen F\xFCrstentum Bogdania vereint, geriet dieses als F\xFCrstentum Moldau nach 1387 zeitweilig in polnische Lehnsabh\xE4ngigkeit. Unter F\xFCrst Alexander dem Guten (1400–32) konnten die Grenzen bis zum Dnjestr und an die K\xFCsten des Schwarzen Meeres vorgeschoben werden. Stephan III., dem Gro\xDFen (1457–1504), gelang es, die nach dem ersten Einfall der T\xFCrken (1420) gef\xE4hrdete Souver\xE4nit\xE4t zu verteidigen (politische, wirtschaftliche und kulturelle Bl\xFCtezeit). Bogdan III. (1504–17) musste – gegen das Recht der freien F\xFCrstenwahl, der Verwaltungsautonomie und der eigenen Gesetzgebung – die Oberhoheit des Sultans anerkennen. Diese Sonderstellung war jedoch nicht aufrechtzuerhalten, sodass die Pforte immer offenkundiger die F\xFCrstenwahlen manipulierte und nach der Teilnahme des moldauischen F\xFCrsten D. Cantemir am Pruthfeldzug (1711) Zar Peters I., des Gro\xDFen, von Russland landfremde Hospodare, die griechischen Phanarioten, einsetzte. Im Verlauf der T\xFCrkenkriege Russlands (1768–74, 1787–92, 1806–12, 1828/29) wurde die Moldau immer wieder russisch besetzt und verlor 1775 die Bukowina an \xD6sterreich und 1812 Bessarabien an Russland. Obwohl der Aufstand T. Vladimirescus (1821) erfolglos blieb, herrschten nach 1822 wieder einheimische Bojaren (Ion Sturdza, 1822–28; Mihail Sturdza, 1834–48) \xFCber die Moldau, die durch die Konvention von Akkerman (1826) und den Frieden von Adrianopel (1829) weitgehende Autonomie erhielt. Im Krimkrieg (1853/54–56) von \xF6sterreichischen Truppen besetzt, wurde die Moldau im Pariser Frieden (1856) um S\xFCdbessarabien erweitert, das jedoch 1878 wieder Russland zugesprochen wurde. Die Wahl von Alexandru Ion I. Cuza (1859) und die Vereinigung der F\xFCrstent\xFCmer Moldau und Walachei (Donauf\xFCrstent\xFCmer) bildeten die Voraussetzung f\xFCr die Proklamation (1862) des F\xFCrstentums beziehungsweise (seit 1881) K\xF6nigreichs Rum\xE4nien.
Quellen:
BROCKHAUS