Bl\xE4ttern:
< zum Text 17 –
zum Text 19 >
XVIII.
(P137)
Eine Art D\xE4mme aufzuwerfen, damit die L\xE4ndereyen, die den Str\xF6men ausgesetzt sind, vor dem Austreten derselben verwahret werden.
Aus dem Journal Oeconomique.
Die L\xE4ndereyen, welche durch eine lange Ruhe, und durch den Schlamm, welchen die \xDCberschwemmung, oder das Austreten der Fl\xFC\xDFe darauf gef\xFChret haben, fett geworden sind, konnten ausnehmend fruchtbar, und n\xFCtzlich werden. Man k\xF6nnte sie zum Ackerbaue bestimmen, oder Wiesen, und Weyden daraus machen, wenn man sie f\xFCr dem Einbruche des Wassers zu verwahren w\xFC\xDFte. Au\xDFer dem Dienste, den man den Eigenth\xFCmern thun w\xFCrde, indem man ihnen die Mittel an die Hand g\xE4be, ein Gut zu nutzen, das sie, ohne einen Genu\xDF davon zu haben, besitzen, wurde man die Luft, welche die Einwohner der
(P138)
nahe an solchen L\xE4ndereyen gelegenen Oerter in sich ziehen, von b\xF6sen D\xFCnsten reinigen.
Einige Personen haben schon den Versuch gemacht, wider die W\xE4\xDFer, die sich einen Theil ihres Besitzes anma\xDFten, zu k\xE4mpfen. Der Versuch ist ihnen gelungen, allein, ihrem Beyspiele ist es nicht gelungen, einen jeden zur Beobachtung eben der Vorsicht, die sie gebraucht hatten, zu reihen; vieleicht aus der Ursache, weil dieselbe nicht wohl bekannt gewesen ist. Es erfordert also unsre Schuldig keit, so viel an uns ist, die Erkenntni\xDF davon auszubreiten.
Wenn man verhindern will, da\xDF sich die Fluhten nicht \xFCber Landereyen ergie\xDFen: so sticht man einen Graben aus, der zehn, oder zw\xF6lf Schuhe breit, und nach der verschiedenen H\xF6he, die man dem Damme zu geben, f\xFCr n\xF6htig h\xE4lt, zween, drey, oder mehr Schuhe tief ist. Sollte die Erde an dem Orte mit Grase bewachsen seyn, so m\xFC\xDFte man sie in Rasen aus schneiden, und diese zu dem Gebrauche, den wir alsobald angeben werden, auf behalten. Alle \xFCbrige Erde mu\xDF auf die Seite gegen dem Flusse zu, auf drey oder vier Schuhe weit von dem Laufgraben, den man er\xF6fnet hat, geworfen werden.
(P139)
Die H\xF6he des Dammes, den man sich aufzuf\xFChren vorsetzt, mu\xDF man nach dem Steigen der Fluht, wie sie am h\xF6chsten geht, bestimmen. Sie steigt an den Orten, wo sie \xFCber die Ufer tritt, selten h\xF6her, als drey, oder vier Schuhe.
Wenn der Damm die geh\xF6rige H\xF6he hat, so macht man die oberste Fl\xE4che, die man nach dem Wasserpa\xDF in der Breite von zween Schuhen fortf\xFChret, vollkommen eben. Uiber diese Breite von zween Schuhen hinaus, l\xE4\xDFt man sie aber in, einer Abdachung, oder B\xF6schung, gegen den Flu\xDF hinab laufen. Die Abdachung mu\xDF eine L\xE4nge von f\xFCnfzehen, bis acht zehn Schuhen haben, und ihre Anlage mu\xDF aus f\xFCnf Schuhen bestehen. Die Seite des Dammes nach dem Lande zu, mu\xDF senkrecht in die H\xF6he gef\xFChret werden. Wenn nun diese durch Kunst gemachte Bank im Stande ist, so braucht man die Rasen, die man zu Anfange bey der Oefnung des Grabens bey Seite geleget hat. Man belegt damit das untere Ende der Abdachung, damit sie die Wirkung der Wellen, welche ohne eine solche Vorsicht, die neu zusammengetragene Erde, woraus der Damm bestehet, mit sich wegsp\xFClen w\xFCrden, vermindere.
(P140)
Da sehr viel daran gelegen ist, da\xDF man die Flache des Dammes mit Rasen bedecke, so kann man sie, wenn der Platz selber, auf welchem er aufgeworfen ist, ihrer nicht genug giebt, aus den umliegenden Gegenden holen. Allein, dieses Hilfsmittel, das bey dem allen doch etwas weitl\xE4ufig und kostbar ist, hat seine Unbequemlichkeiten. Bey warmen Wetter vertrocknen diese Rasen leicht, und gehen auseinander, so, da\xDF die erste Fluht sie mit sich fortrei\xDFt. — Man mu\xDF daher sicherer verfahren. Dieses thut man, wann man die Fl\xE4che der neu angelegten Bank durchgr\xE4bt, wohl durchharket, und mit Heusaamen bes\xE4et. Diese Saat treibt so geschwind, da\xDF man in weniger, als zween Monaten, das Gras abm\xE4hen kann. Und dann wird ein solcher Damm der beste Wall, den man dem Wasser entgegen setzen mag, ja noch bester, als steinerne Mauren, wozu einige, nicht ohne grosse Kosten, ihre Zuflucht genommen haben; indem die Glacis, oder die allmahlig ablaufenden Wehren, die wir anr\xFChmen, sich der Gr\xF6\xDFe, und dem Anlaufe der Wellen nur unvermerkt wider setzen, und folglich den St\xF6\xDFen weniger unterworfen sind.
(P141)
Die Aufschlie\xDFung des Heusaamens, und seinen Wachsthum geschwinder zu bef\xF6rdern, ist es gut, \xFCber die Flache der ablaufenden Wehre des Dammes, einige
Zolle von guter Erde auszustreuen. Vers\xE4umt man diese Sorgfalt nicht, so hat man das Vergn\xFCgen, nach Verlauf einiger wenigen Wochen das Gras hoch genug zum abm\xE4hen aufgeschossen zu sehen.
Der Graben, den wir nahe an dem Damme ausgestochen wissen wollen, hat einen gedoppelten Nutzen. Erstlich giebt er die Erde her, wovon man den Damm aufwirft. Hiern\xE4chst dient er f\xFCr das Regenwasser, das sich in den L\xE4ndereyen aufhalten k\xF6nnte, zu einem Beh\xE4ltnisse, oder f\xFCr verschiedene Bache, zu einer Leitung, die Felder zu w\xE4\xDFern. Diesen Graben mu\xDF man l\xE4ngst dem Damme fortf\xFChren, und an seinem \xE4u\xDFersten Ende, unten, wo er abschie\xDFt, eine Schleu\xDFe anbringen, die zur Zeit der Ebbe zum Ablaufe des Wassers aufgezogen werden k\xF6nne, und, wenn es steigt, geschlossen bleibe.
Wir erinnern, da\xDF bey der Ausf\xFChrung dieser Unternehmungen der gr\xF6\xDFte Flei\xDF erfordert wird; und da\xDF man dabey so viel Leute, als man haben kann, gebrauchen
(P142)
mu\xDF. Je l\xE4nger man mit der Arbeit zu thun hat, desto mehr hat man Ursache zu besorgen, da\xDF man durch das hohe Wasser gest\xF6ret werde. Da man hingegen, wenn man die Sommerzeit w\xE4hlet, bey welcher man in einem, oder zween Monaten das Werk zu Stande bringen kann, weniger Gefahr l\xE4uft, von der Fluht, oder vom Sturm, und Ungewit ter, unterbrochen zu werden. - So hat man es in England gemacht, und mit dem besten Erfolge versuchet. Auf diese Art hat auch Holland seine L\xE4ndereyen erhalten, und sich sogar auf eine betr\xE4chtliche Weise gegen Norden vergr\xF6\xDFert. -
Wenn man gen\xF6htiget ist, den Damm auf dem Ufer selbst, wo man nichts als Sand gr\xE4bt, aufzuwerfen, so mu\xDF er breiter, und die ablaufende Wehre gr\xF6\xDFer seyn. Anstatt des Heusaamens, der da vieleicht nicht aufgehen w\xFCrde, s\xE4et man den Saamen von anderen Pflanzen darauf. Man mu\xDF auch unter den Sand Stroh, und Zweige von B\xE4umen mengen, auch Pf\xE4le in denselben einschlagen, damit man diesem Haufen eine Festigkeit gebe.
Wir wollen diese Abhandlung mit einer Anmerkung beschlie\xDFen. Es trift sich bis weilen, da\xDF mitten in der Arbeit, und
(P143)
lange vor der Zeit, ehe der Damm fertig wird, das Wasser so stark, und hoch geht, da\xDF man voraus sieht, es werde alles, was gemacht ist, wieder \xFCber einen Haufen werfen. In dem Falle mu\xDF man geschwind starke Leinwand \xFCber die Stellen, die der Gefahr ausgesetzt sind, ausbreiten, Dar\xFCber wird das Wasser weggleiten, und die Arbeit nicht besch\xE4digen.
Vom Hollunder.
Der Hollunder ist bey der gemeinen Wirtschaft eine sehr n\xFCtzliche, und brauchbare Frucht. Gleichwohl sind ihrer sehr wenige, die sich mit Pflanzung dieses Baumes M\xFChe geben. Hatten nicht die V\xF6gel unschuldiger Weise hier und da eine Beere davon fallen lassen, wovon in manchem Winkel ein Baum auf w\xE4chst, so w\xFCrden wir davon noch viel weniger einsammeln k\xF6nnen. Zur Herbstzeit, wenn der Hollunder reif ist, wird man es erst gewahr, wie viel an demselben liegt. - Der Hollunderbaum ist sehr leicht, und in dem allerschlechtesten Boden
(P144)
fortzubringen. Man nehme nur von dem ausgedruckten Safte, wovon das Mus gesotten wird, die \xFCbrig gebliebenen K\xF6rner, mache Furchen, und s\xE4e sie hinein, so w\xE4chst der Baum bald darauf in die H\xF6he, tr\xE4gt in wenig Jahren seine Frucht, und bedarf weiter keiner sonderlichen Wartung. — Diese Frucht ist nicht allein sehr gesund, sondern sie giebt auch die besten, wohlschmeckendsten Suppen, und ist daher wohl wehrt, da\xDF sie h\xF6her geachtet werde, als bisher geschehen ist.
Die Pflanzen f\xFCr den Raupen, und schwarzen Fliegen zu bewahren.
Man mu\xDF Raute, Wermuht, und guten Taback, von jedem eine Hand voll nehmen, solches eine halbe Stunde lang in einem Eimer, oder etwas weniger Wasser kochen lassen, und nachdem das Wasser ausgedr\xFCckt, und ausgepre\xDFt worden, die Pflanze, wenn sie in der Bl\xFChte steht, drey, oder vier mal damit benetzen.
Bl\xE4ttern:
< zum Text 17 –
zum Text 19 >