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XXVIII.
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Wahrscheinliche Gedanken von dem Ursprunge der Sprachen.
Aus dem Berl. Magazin.
Die Materie von dem Ursprunge der Sprachen ist nicht mehr neu. Unz\xE4hlige Gelehrte haben ihre Kr\xE4fte schon in deren Bearbeitung versuchet. Die meisten aber behandeln dieses Fach mehr historisch, als philosophisch. Ich werde daher einen Versuch wagen, mich durch blosse Vernunftschl\xFC\xDFe auf den geradesten Weg zum Ursprunge der sprachen leiten zu lassen. — Um allen unn\xF6htiqen Ausschweifungen auszuweichen, und alle Nebenwege zu vermeiden, werde ich gleich Anfangs meine Gedanken in gewisse bestimmte Gr\xE4nzen einschlie\xDFen, welche ich in meinen Betrachtungen nicht zu \xFCberschreiten gedenke. Ich werde zuerst das Verm\xF6gen zu reden, und, welchen Subjecten es eigentlich zuk\xF6mmt, untersuchen ; hieraus werde ich den
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Ursprung der ersten Sprache herleiten, und aus diesem endlich die Entstehung der \xFCbrigen Sprachen zu erkl\xE4ren, mich bem\xFChen. –
Bey allen mit Leben, Empfindung, und Ged\xE4chtni\xDF begabten Gesch\xF6pfen, finden wir eine gewisse, uns unverst\xE4ndliche Sprache. Die kriechende Natter zischet nach ihrer Gattinn. Der befl\xFCgelte Hahn locket seine Henne. Die Taube girret nach dem Tauber. Die vierf\xFC\xDFigen Thiere geben uns, und sich untereinander zu verstehen, obgleich nur wenige glaichlautende Sylben den gr\xF6\xDFten Theil ihrer Sprache ausmachen. Wir bemerken zwar unter einerley Thiergeschlechtern \xF6fters mehrere Abwechslungen der T\xF6ne, die von der Ver\xE4nderung der Umst\xE4nde abh\xE4ngen. Die lockende Stimme der Gluckhenne z. B. hat einen ganz anderen Laut, als die warnenden T\xF6ne dieser z\xE4rtlichen Mutter. Allein die Fortsetzung ihrer Rede, der Zusammenhang der sinnlichen Merkmaale ihrer Gedanken, schein den Thieren g\xE4nzlich zu fehlen. Dieser Mangel, und die geringe Anzahl ihrer Bed\xFCrfnisse, sind eben dasjenige, was sie so weit unter die vern\xFCnftigen Gesch\xF6pfe herabsetzet.
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Die Menschen besitzen das nat\xFCrliche Verm\xF6gen, deutlich, zusammenhangend, und vern\xFCnftig zu sprechen, als einen angebohrnen wesentlichen Vorzug. Und, wie h\xE4tte der weiseste Sch\xF6pfer den Endzweck ihres Daseyns, seine Verherrlichung, und ihre Gl\xFCckseeligkeit, besser, als durch das Geschenk dieser F\xE4higkeiten erhalten k\xF6nnen? War nicht zu den nat\xFCrlichen Bed\xFCrfnissen des geselligen, und frey geschaffenen Menschen, und zum Preise seines Sch\xF6pfers, eine reine und deutliche Sprache nohtwendig? Alles mu\xDFte zu diesem doppelten Endzwecke behilflich seyn. Der besondere Bau der zum Reden erforderlichen Gliedmaa\xDFen, und eine gesunde Vernunft, sind die vorz\xFCglichsten Mittel, wodurch der Mensch den Sch\xF6pfer ehren, und seiner Bestimmung gem\xE4\xDF leben konnte. Schon vor der Grundlegung dieses Weltk\xF6rpers sah dieses der Allm\xE4chtige ein. Es gefiel ihm daher, eine Art Gesch\xF6pfe zu bilden, deren erste Pflicht seyn sollte, Vernunft und Zungen zu ihres Sch\xF6pfers Lobe, und zur Erh\xF6hung ihrer Gl\xFCckseligkeit zu gebrauchen. Zwo Reihen k\xFCnstlich neben einander gepflanzter Z\xE4hne; zwo in ihrer Bewegung und Lage manichfaltig ver\xE4nderliche Lefzen; ein nach der
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k\xFCnstlichsten Bauart oben und unten gew\xF6lbter Gaumen, zwischen welchem eine durch Hilfe unz\xE4hliger Muskeln, nach allen Seiten willk\xFCrlich bewegliche Zunge, sich nach Beschaffenheit der Umst\xE4nde, mehr oder weniger verl\xE4ngern, und wieder einziehen kann; eine, durch diese Bewegungen bewirkte Pressung der Luft: das sind die Hilfsmittel, welche die, nach dem Willen der Seele erzeugten T\xF6ne begreiflich machen , die man als Zeichen von der bezeichneten Sache angenommen hatte. Ich sage mit Recht, nach dem Willen der Seele, weil die Vernunft die unumg\xE4ngliche Triebfeder der Sprache, so, wie die Seele die erste Ursache aller willk\xFCrlichen Handlungen des K\xF6rpers ist.
Nat\xFCrlicherweise hat jeder Mensch das physikalische Verm\xF6gen zu reden, und seine Gedanken in verst\xE4ndlichen T\xF6nen mitzutheilen. Selbst die Papagoyen des menschlichen Geschlechtes, k\xF6nnen, ohne dabey zu denken, sich dieser organischen Werkzeuge nach Willk\xFCr bedienen. Es ist aber zu einer richtigen, zusammenh\xE4ngenden, und verst\xE4ndigen Sprache nicht genug, alle dazu erforderliche Werkzeuge zu besitzen; sondern man fordert von einem Menschen, der mehr, als ein bunter Papagoy, mehr als ein abgerichteter Staar
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seyn will, da\xDF die Vernunft den Gebrauch dieser Werkzeuge leiten, und eine richtige Sprache befordern helfen mu\xDF.
Beydes, sowohl die zu einer verst\xE4ndlichen Sprache erforderlichen Gliedmaa-\xDFen, als die Vernunft, fehlt den Thieren \xFCberhaupt. Der Bau ihres Gebisses, oder ihres Schnabels, ist keiner deutlichen Aussprache f\xE4hig. Man untersuche nur die Werkzeuge der Sprache vom L\xF6-wen bis zur Maus, vom Pferde bis zur Wiesel, vom Adler bis zum Sperlinge. Alle diese Geschlechter von Thieren sind schon unter sich selbst durch die Ab\xE4nderung ihrer zur Sprache dienlichen Theile unterschieden. Am weitesten sind diese vom organischen Baue der zur meschlichen Sprache erforderlichen Werkzeuge entfernt. Was dem L\xF6wen an den Lefzen fehlt, hat das Pferd zu viel, und der Adler gar nicht. Wo sich jener K\xF6nig der Thiere noch durch die Reihen seiner Z\xE4hne helfen k\xF6nnte, da hindert ihn die zu d\xFCnnes und allzulange Zunge. Das muhtige Ro\xDF hat eine ununterbrochene Reihe von Z\xE4hnen; seiner Zunge fehlen aber die biegsamen Muskeln, dadurch sie zu dick, und zu schwer bleibt. Noch mehr Hindernisse im Sprechen fin
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det der stolze Adler an seiner pfeilf\xF6rmi-gen Zunge, und an den Schaalen seines gekr\xFCmmten Schnabels. Bey ihm wurde die Kunst wohl schwerlich dasjenige m\xF6glich machen, was der Vorwitz der Menschen bey dem Papagoy, und dem Staare, obwohl unvollkommen bewirket hat.
Da sich meines Wissens noch niemand ernstlich einfallen lassen, den Thieren eine gesunde Vernunft anzudichten, so kann ich der M\xFChe \xFCberhoben seyn, sie ihnen wieder abzustreiten. Man mag die Republik der Bienen, und der Ameisen, noch so philosophisch schildern, so bleibt ihre Oekonomie doch immer mehr mechanisch, als vern\xFCnftig. Der schlafende Mops tr\xE4umt; er tr\xE4umt aber auch nur als ein Mops, von Vorf\xE4llen, welche die Gr\xE4nzen seiner Ideen nicht \xFCberschreiten. Und, wenn man alles zugegeben hat, so kommt doch am Ende nichts, als eine thierische Vernunft heraus, welche nimmermehr verm\xF6gend ist, eine Reihe begreiflicher Gedanken im Zusammenhange zu fassen, und richtige Folgerungen daraus zu ziehen. Daher ist sie auch nicht geschickt, etwas zur Bildung einer verst\xE4ndlichen Sprache beyzutragen.
Selbst
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Selbst dem Menschen ist nicht die Sprache, sondern das Verm\xF6gen zu reden, angeboren, indem er bey seiner Bildung alle dazu n\xF6htige Werkzeuge erhalten, aber nicht gleich zu brauchen weis. Die Erfahrung lehret uns, wie viel anhaltende Uibung das erste vernehmliche Lallen der Kinder, und wie viel Zeit es kostet, ehe sie ihre Gedanken, in deutlichen Worten , und Ausdr\xFCcken mittheilen lernen. Aus Mangel der angebornen Fertigkeit zu reden, ohne Zweifel auch aus Mangel der n\xF6htigen Begriffe, die sich erst nach und nach durch die \xE4u\xDFeren Sinne in den kleinen Seelen der Neugebornen bilden m\xFC\xDFen, wissen wir noch itzt nicht eigentlich, ob ein neuer Weltb\xFCrger, und was er wohl bey dem Uibergange in diese sichtbare Welt gedacht haben m\xF6ge. Bey unserem Eintritte in die Welt, zeigen sich noch wenige Spuren einer menschlichen Seele. Die Vernunft ist alsdann noch ein unwirksames Verm\xF6gen. Wir \xF6ffnen unsere Augen, und starren mit gleich-giltigen Blicken die Gegenst\xE4nde an, woran wir nichts zu unterscheiden wissen. In den Seelen der jungen S\xE4uglinge, liegen anf\xE4nglich alle Begriffe noch so tief verborgen, als die Z\xE4hne in ihren Kinnladen. Nach und nach machen die
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\xE4u\xDFeren Gegenst\xE4nde mehr Eindr\xFCcke in unsere Sinnen. Diese lebhafteren Eindr\xFCcke theilen sich unserer Seele mit. Wir sammeln einzelne Vorstellungen, lernen besser unterscheiden, und suchen schon Zeichen, womit wir die neuen Begriffe andeuten wollen. Diese M\xFChe wird uns nachher durch die G\xFCte derer merklich erleichtert, die uns bey jeder Gelegenheit die Ausdr\xFCcke zu der gegenw\xE4rtigen Empfindung in den Mund legen, und uns dadurch die Sprache spielend lehren.
Die Fortsetzung folget im n\xE4chsten Blatte.
Mittel die M\xE4use zu vertreiben.
Aus der Gazette Salutaire.
Man soll in den Zimmern, und auf den Kornb\xF6den, welche man von diesen sch\xE4dlichen Hausfeinden befreyen will, 3 bis 4 H\xE4nde voll Haydekraut (Bruyere) welches noch ein wenig gr\xFCn, und frisch ist, verbrennen. Sobald der Rauch hinl\xE4nglich in alle entlegene Winkel eingedrungen, wird man durch Hilfe desselben, diese unangenehme Gaste gewi\xDF vertrieben haben.
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