Bl\xE4ttern:
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XXXIX.
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Betrachtungen \xFCber die Z\xE4une.
Die vielen Z\xE4une in einigen Gegen den unsers Landes, die Betrach tung des grossen Schadens, den sie anrichten, und des erheblichen Aufwandes, den sie sowohl an Holz, als an Zeit, und Arbeit erfordern, hat mich veranlasset, zu untersuchen, ob der Landwihrtschaft nicht vieles, entweder durch Abschaffung eines Theils dieser Z\xE4une, oder durch bessere Einrichtung derselben, ersparet werden k\xF6nnte.
Es sind \xFCberhaupt zwo Gattungen von Z\xE4unen, die todten n\xE4mlich, und die lebendigen. Jene sind meist von gef\xE4llten und gehauenem Holze. Man kann aber auch die Steinmauern darunter rechnen, welche unwidersprechlich die allerdauerhaftesten sind. Denn, sie nehmen nicht mehr Platz ein, als die gr\xFCnen, oder lebendigen Z\xE4une, und halten alles ab, was einigen Schaden thun k\xF6nnte. Sie bestehen ganz allein, aus ordentlich auf
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einander gelegten Steinen, die zu mehrerer Festigkeit, mit Moos verbunden wer, den k\xF6nnen, welcher, wenn er zwischen den Steinen zu wachsen anf\xE4ngt, sie sehr fest zusammenh\xE4lt. An Oertern, wo man die Steine nur von dem Acker wegnehmen kann, oder, wo man Steinbr\xFCche in der N\xE4he hat, k\xF6nnte kein besserer, dauerhafterer, und wohlfeilerer Einfang gemacht werden. Wenn ein Bauer mit seinem Gesinde, bey m\xFC\xDFigen Tagen, die Steine zu sammeln anfangt, und dann ordentlich aufeinander legt, so k\xF6mmt er nach und nach zu einem sehr dauerhaften Einfange, an dem er so lang er lebt nichts mehr auszube\xDFern hat, und der auch noch seinen Kindern, und Kindeskindern dienet. Es ist wahr, da\xDF er keinen Nutzen davon hat, aber er darf auch, wenn er diese einmal zu Stande gebracht hat, keine Kosten, keine Zeit, noch M\xFChe darauf verwenden.
Alle andern Gattungen von Verzaunungen, sind viel sch\xE4dlicher, kostbarer, und mit weit mehr M\xFChe, und Zeitverlust begleitet, indem sie eine Menge Holz, und zwar von dem be\xDFten, und wachswichtigsten erfordern. Insonderheit aber sind diejenigen darunter f\xFCr die Waldungen am allererderblichsten, zu denen man
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ganze junge Stamme brauchet , die man der L\xE4nge nach spaltet, und an die Pf\xE4hle schl\xE4gt. Denn auf diese Art, wird das junge Holz, welches zu den sch\xF6nsten St\xE4mmen angewachsen w\xE4re, vor der Zeit umgehauen, und fast unn\xFCtz verbrauchet. Alle andern Z\xE4une von Stecken und verflochtenen Ruhten, sind dem Holze gleichfalls sehr nachtheilig und kostbar, gleichwohl aber nicht von langer Dauer, indem sie nicht nur gar bald verfaulen, sondern auch dem Rauhe holzbed\xFCrfttger Leute ausgesetzet sind. Sie haben zwar den Vortheil, da\xDF sie den allerwenigsten Platz einnehmen, und wenig Schatten werfen; allein diese Vortheile sind zu gering, als da\xDF sie den gro\xDFen Aufwand an Holz und Zeit ersetzten. Sie befinden sich auch eben so gut bey den sogenannten Steinmauern, so, da\xDF die todten Z\xE4une nirgends n\xFCtzlich seyn k\xF6nnen, als an den Orten, wo man Uiberflu\xDF am Holze hat, und in der Stadt, wegen allzugrosser Entfernung, nicht absetzen kann.
Es bleibt also noch die zwote Hauptgattung von Z\xE4unen \xFCbrig, die aber auch in Absicht auf ihren Nutzen, oder Schaden, oder ihrer Kostbarkeit, sehr verschieden ist. Bey Untersuchung derselben
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mu\xDF man Acht haben , erstlich auf den Platz, welchen diese Z\xE4une einnehmen, dann, auf die Arbeit, die sie erfordern, auf den Nutzen, den sie abwerfen, und endlich auf die Sicherheit, die sie den Grundst\xFCcken verschaffen. Es ist also derjenige lebendige Zaun, der den wenigsten Platz einnimmt, die wenigste Arbeit kostet, und am wenigsten Schatten giebt, hingegen den meisten Nutzen an Holz und Frucht bringet, und der am wenigsten von Menschen und Vieh besch\xE4diget wird, der n\xFCtzlichste.
Die gew\xF6hnlichen Holzarten zu den lebendigen Z\xE4unen sind: Die Haselstaude, welche unwidersprechlich den meisten Nutzen bringet. Da sie stark ins Holz schie\xDFet, so giebt sie Ruhten, die man zu Reifen an kleine F\xE4\xDFer brauchen kann, und wenn man sie neu einlegt, welches ungef\xE4hr alle sechs Jahre geschehen kann, bekommt man auch viel Holz, das zum brennen dienet. Hingegen aber erfordert sie auch unter allen Z\xE4unen die meiste Arbeit, indem man sie alle Jahre ein oder zweymal beschneiden mu\xDF, weil sie sich sonst allzuweit ausbreitet, zu viel Platz einnimmt, und starken Schatten macht. Da sie sich aber dem ungeachtet noch sehr vermehret, so mu\xDF sie alle sechs Jahre
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gr\xF6stentheils ausgekauen , neu eingelegt, und die Aeste mit Weiden verbunden werden, welches sehr viel Zeit, und Arbeit kostet. Sie breitet auch ihre Wurzeln weit aus, das Vieh fri\xDFt die jungen Sch\xF6\xDFlinge ab, und verzehret den Zaun so sehr, da\xDF man oft gen\xF6htiget wird, ihn mit anderen Stauden zu erg\xE4nzen, oder mit Dornen zu bestecken. Sonst wachst er an feuchten Oertern am liebsten, wo die Dornenstauden nicht fortkommen.
Der Wei\xDFdorn ist durch lange Erfahrung, als der vortheilhafteste, unter allen Z\xE4unen befunden worden. Er giebt zwar den Nutzen nicht, den man von der Haselstaude hat, aber er hat auch keine von den Unbeqwemlichkeiten derselben. Er ist weit geschmeidiger, und nimmt nicht mehr, als einen, oder h\xF6chstens anderthalben Schuh Platz ein. Er wirft also auch weniger Schatten, wird mit leichter M\xFChe in Ordnung gehalten, ist \xFCberaus dauerhaft, und widerstehet aller Gewalt. Seine Wurzeln breiten sich nicht weit aus, so, da\xDF man ganz nahe hinzu ackern kann. Er h\xE4lt \xFCberdie\xDF auch die Luft, den Thau, und Regen nicht ab, da\xDF daher das Gras oder die Frucht, welche nahe an demselben w\xE4chst, nicht viel davon leidet. Wenn er einmal gepftanzet ist, braucht er keine
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andere Arbeit, als da\xDF man ihn j\xE4hrlich ein oder zweymal beschneidet; man braucht auch kein Holz, oder Dornen, ihn zu erg\xE4nzen, wenn er in Ehren gehalten wird. Nur mu\xDF man an den Orten, wo das Vieh weidet, alle abgeschnittenen D\xF6rner sorgf\xE4ltig zusammen lesen, damit es keinen Schaden leide. Er w\xE4chst am be\xDFten auf trockenen, auch auf steinigten Boden, k\xF6mmt aber an feuchten Orten nicht fort.
So n\xFCtzlich und beqwem der Wei\xDFdorn ist, so sch\xE4dlich ist hingegen der Schwarzdorn. Er ist vielleicht von allen Artender Z\xE4une der sch\xE4dlichste, indem er nur allein schadet, und nicht den mindesten Nutzen bringet. Seine Wurzeln breiten sich so weit in den Boden aus, da\xDF man bis auf 12. Schuhe davon, junge Sch\xF6\xDFlinge aufwachsen siehet. In diesem Bezirke nimmt er der Frucht alle Fettigkeit, da\xDF sie zu ihrer Vollkommenheit nicht gelangen kann. Eben so breiten sich auch seine Aeste \xFCber den Boden aus, und k\xF6nnen mit aller M\xFChe in keiner Ordnung erhalten werden. Sie werfen vielen Schatten, halten die Luft, den Regen, und Thau ab, und daher wachsen auch die Fr\xFCchte um solche Z\xE4une sehr schlecht, und werden meistentheils brandig. Man hat
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auch bemerket, da\xDF diese Art von Dornnen sowohl W\xFCrmer als andere Insekte nach sich ziehet, welches alles den Aeckern und Wiesen sehr grossen Schaden bringet.
Die vermischten Z\xE4une, die aus Eis chen, Buchen, Weiden, Hartriegeln, und andern dergleichen Gestr\xE4uchen bestehen , sind fast eben so sch\xE4dlich, als die Schwarzdornen. Sie werfen zwar von Zeit zu Zeit, etwas von Brennholz, und Ruhten ab, sie werden aber dagegen zu dick, machen feuchte Oerter,und Winkel, Und geben allem Ungeziefer, M\xE4usen, und Ratten Aufenthalt. Sie schlagen ihre Wurzeln eben so weit umher, wie die Schwarzdornen, verhindern daher den Pflug, und die hervorkommende Frucht, und erfordern sehr viele Arbeit, sie im Wachsthume zu erhalten.
Die Weiden haben zwar ihren besonderen Nutzen, wenn man sie entweder an statt der Z\xE4une/ oder auch sonst in gewisser Entfernung, auf Wasserreichen, und sumpfigen Wiesen pflanzet. Denn, da sie geschwind aufwachsen, und ihre Wurzeln weit umher ausbreiten, so ziehen sie auch viele Feuchtigkeit an sich, die sie dann wieder durch ihre Aeste ausd\xFCnsten, und also den Boden trocknen, und
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fruchtbar machen. An solchen Oertern also k\xF6nnten sie mit gutem Nutzen gepflanzet werden.
Dieses nun sind die gew\xF6hnlichsten Arten von Z\xE4unen,deren man sich seine Mundst\xFCcke zu verwahren bedienen kann. Jedermann wird leicht wahrnehmen k\xF6nnen, da\xDF sie in Absicht des Schadens,oder Vortheils,den sie bringen, sehr verschieden sind, da\xDF man bey der Wahl derselben, auch auf die Beschaffenheit und Lage des Erdreiches sehen, und da\xDF ein jeder Landmann trachten m\xFC\xDFe, den bestm\xF6glichsten Nutzen daraus zu ziehen. — Man hat aber nicht
f\xFCr n\xF6htig befunden, die Pflanzung der verschiedenen Arten dieser Z\xE4une zu beschreiben, da dieses ohnehin fast allen Landleuten bekannt ist. Wir wollen nur diese einzige Anmerkung hier beyf\xFCgen, da\xDF es wohl gethan sey, wann man im Herbste an den Oertern, wo man den darauffolgenden Fr\xFChling den Zaun pflanzen will, einen Graben von etwann anderthalb Schuhen in der Breite, und Tiefe aufwirft. Der Graben wird dann halb aufgef\xFCllet, und der Saame, oder die S\xE4tzlinge dareingesteckt,und mit der \xFCbrigen Erde bedeckt, welche dadurch viel lockerer gemacht wird, und dem Zaune ein desto geschwinderes, und sch\xF6neres Wachsthum verschaffet.
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