arrowbleft INHALTSVERZEICHNIS PRIVILEGIRTE ANZEIGEN

Bl\xE4ttern: arrowbleft I. Jahrgang, IV. St\xFCck - I. Jahrgang, VI. St\xFCck arrowbright

TODO



(33)

I. Jahrgang, V. St\xFCck, den 31. Julii 1771.

I. Allerh\xF6chste Verordnungen

Zimentirungs – Taxordnung

Ihre kaiserl. k\xF6nigl. apost. Majest\xE4t haben allergn\xE4digst geruhet, verm\xF6g einer allerh\xF6chsten Entschlie\xDFung vom 26. April dieses Jahres, und eines an die hochl\xF6bl. Nieder\xF6sterreichische Regierung vom 8. dieses Monats gediehenen Hofdekrets, die bisherigen Zimentirungstaxen durchgehends zu mindern, und eine neue sehr gem\xE4\xDFigte Zimentirungstaxordnung f\xFCr Waagen und Gewichter in dem Erzherzogthum Oesterreich unter der Ens vorzuschreiben. Diese zur Erleichterung des Publikums und besonders der mit Waag und Gewicht gewerbtreibenden Partheyen allermildest eingef\xFChrte Zimentirungstaxordung ist den abgewichenen 13. dieses Monats offentlich bekannt gemacht worden, und enth\xE4lt zwey Gegenst\xE4nde

I. Die Adjustirungs- und Zimentirungstax von denen in das k. k. Zimentamt hingebrachten eigenen Gewichtern und Waagen

Erste Abtheilung
Von Kr\xE4mer – Stockgewichtern

  Fl. Kr.
Von 1/8 Pf. bis 2 Pf. . . - 10
3 bis 10 . . . - 20
11 bis 25 . . . - 30
26 bis 50 . . . 1 -
51 bis 100 . . . 2 -

Von Kr\xE4mer-Einsatzgewichtern

Von ¼ , ½ und 1 Pf. bis 8 Pf. das St\xFCck zu . . - 6

Wenn bey der Adjustirung sowohl neuer als alter Gewichter ein Materiale hergeben, und dabey eine besondere Arbeit verwendet wird; so zahlet die Parthey

    Kr.
f\xFCr das Pf. Messing . . .   48
Eisen . . . .   24
Bley . . . .   12
1 St\xFCck Stiften . .   3

F\xFCr ganz neue vollkommen adjustirte zu den Einsatzgewichtern aus dem Amte gegebene kleine St\xFCcke

Kr.
Von 1 Dr. bis 1 Quintl das St\xFCck . . . . . . 4
Von ½ Loth und so weiter f\xFCr jedes Loth . . . . 6

(34)

Solche St\xFCcke werden zur Sicherheit des Publikums mit der laufenden Jahrzahl gezeichnet.

Zweyte Abtheilung

Von denen zum Gold und Silberw\xE4gen erforderlichen sowohl Stock- als zertheilten Markgewichtern.

Von Markstockgewichtern

Fl. Kr.
Von 1 bis 10 Mark f\xFCr jedes St\xFCck . . . . - 18
11 bis 25 . . . - 30
26 bis 50 . . . - 48
51 bis 100 . . 1 -
101 bis 200 . 2 -

Von zertheilten Markgewichtern

F\xFCr jede Garnitur wie solche in einem Futteral zusammengerichtet ist, von 1 Mark bis zu ¼ Dr. oder

1/64 Loth . . . . . - 24
2 detto . . . . . . - 36
4 detto . . . . . . - 48
8 detto . . . . . . 1 -

Von zertheilten Dukatengewichtern

F\xFCr jede zusammengerichte Abtheilung von 64 Dukaten hinab bis 1/8 Gr\xE4n . . . . 48
32 detti . . . . . . . . 36
Einschichtige Gewichter, sowohl inn- als ausl\xE4ndischer Dukaten und Goldm\xFCnzen, denen der Cours gestattet ist, vom St\xFCck . . . . . . . 3

Die Markstockgewichter, welche zum Gold und Silberw\xE4gen bestimmte sind, werden zum Unterschiede des Kramergewichts, mit oben fest angegossenen, ein Viereck vorstellenden Handhaben verfertiget, damit sie gleich beym ersten Anblicke von dem Kramergewichte unterschieden werden k\xF6nnen.

Die bey zertheilten Markgewichtern abg\xE4ngigen, und von dem Amte zu erstzenden kleinen St\xFCcke werden bezahlt von Loth mit innbegriffen bis 1 ? au\xDFgeschlossen, jedes St\xFCck 12 Kr.

Von 1 ? anzufangen weiter hinab 4 Kr.

Dritte Abtheilung

Von Juwelengewichtern

Fl. Kr.
F\xFCr jede zusammengerichte Abtheilung von 32 Karat bis 1/64 detto . . . . . . . 1 -

Von Apotheckergewichtern

F\xFCr jede zusammengerichte Abtheilung von 1 Pf. bis 1 Gr\xE4n . . . . . . - 24
Von 1 Unze bis 1 Gr\xE4n - 9

Von Gold- und Silber- wie auch Bergprobiergewichtern.

F\xFCr jede Garnitur, wie solche in einem Futteral mit den verj\xFCngten Gewichtern zusammen gerichtet ist . . . . . 30
Die vom Amte erstzten kleinen St\xFCcke kosten von 1/16 bis auf ¼ Dukaten . . . . . 9
Von den Juwelengewichtern, welche von Silber gemacht werden, von 1/32 bis 1 Karat . 6
Von Apotheckergewicht von 1 Drachma bis auf 1/16 das St. . 4
F\xFCr jede Skrupel . . . . 2
F\xFCr jedes Gr\xE4n . . . . 1

(35)

Die vierte Abtheilung

handelt von Adjustirung verschiedener Waagschalen,

Und die F\xFCnfte

von Adjustirung verschiedener Schnellwaagen.

Die hiebey n\xF6thige Untersuchung der Waagen und Gewichter, wovon die k. k. Aemter selbst nicht ausgenommen sind, soll \xFCberhaupt bey jeder der vorerw\xE4hnten Parteyen, alle 2 Jahre: bey jenen aber, wo diese Ger\xE4thschaften beym Abn\xFCtzen der Sch\xE4rfe, als Specerey-Materialh\xE4ndler, Fleischhacker u. d. gl. gebrauchet werden, alle Jahre geschehen.

II. Den Preis obenbenannter, in der k. k. Zimentirungsamte schon fertig zu habender Gewichte und Waagen.

Wir wollen nur die gebr\xE4uchlichste hersetzen:

Kr\xE4mer und Einsatzgewichter von Messing.

Fl. Kr.
¼ Pf. Adjustierung und Tax zusammen . . - 30
½ detto . . . . - 36
1 detto . . . . - 57
2 detto . . . . 1 54
4 dette . . . . 3 48
8 dette . . . . 7 36

Alle diese Eins\xE4tze reichen hinab bis auf 1/16 Loth, welches bey jedem, zu Erg\xE4nzung des Gewichts doppelt anzutreffen ist.

Zertheilte Marktgewichter jede Garnitur von Messing.

1 Mark hinab bis auf 1 ? oder 1/64 Loth 6 24
2 detto 8 36
4 detto 12 48
8 detto 17 -

Zertheiltes Dukatengewicht von Messing.

Von 64 Dukaten bis auf 1/16 Dukaten von Messing und vergoldet, die Gr\xE4n aber von Silber, mit der erforderlichen Kernzange in einem mit Leder \xFCberzogegenen Futteral 24 48
Die n\xE4mliche Garnitur unvergoldet in einem schwarz Gebeitzten ledernen Futteral 13 28
Eine gleiche Garnitur unvergoldet, und die Gr\xE4n von Messing, ohne Kernzange, in einem ordinair h\xF6lzernen Futteral 6 48
F\xFCr 32 Dukaten hinab, samt Gr\xE4n von Messing ohne Kernzange in gleichem Futteral 5 6
Eine kleine Garnitur mit 1 ganzen, und halben Squverain, denn 1 doppelt- und einfachen Dukatengewicht, nebst 3 gestempelten Gr\xE4n in einem Futteral 1 20

Juwelengewichter.

Von 32 Karat bis 1/64 detto

von Silber 6 -
von Messing 4 -

Bergprobiergewichter. von Silber

1 Symbolisches Mark in 1 Pfenning oder 1/15 Loth bestehend, hinab auf ein Symbolisches 1/8 Gr\xE4n 12 30

(36)

Fl. Kr.
1 Symbolischer Bergcenten in 6 ¼ ? oder 3/8, und 1/64 Loth bestehend, hinab bis auf ein Symbol, 1/8 Loth 3 30

Apotheckergewichter von Messing jede zusammengerichttete Abtheilung.

Von 1 Pf. hinab bis auf 1 Gr\xE4n 6 24
1 Unzen hinab bis detto 1 9
Von 1 bis ½ Unz. jedes St. - 6
Detto Drachma jedes St\xFCck - 4
Scrupeln das St\xFCck - 2
Gr\xE4n das St\xFCck - 1

Verschieden Schnellwaagen.

Bis
30 Pfund 1 38
50 detto 2 43
100 detto 3 42
200 detto 7 6
300 detto 10 30
400 detto 13 54
500 detto 17 18
600 detto 20 42
900 detto 27 -
1025 mit zween 10 \xDF langen Ketten 35 45
2625 mit zween 15 \xDF langen Ketten 88 3
4500 mit Quadranten und zween 18 \xDF langen Ketten 149 12

Diese Zimentirungsordnung ist allhier gedruckt bey Herr. Joh. Thom. Edeln von Trattnern, k. k. Buchdruckern und Buchh\xE4ndlern, und ist 3 Bogen stark in seiner Buchhandlung am Kohlmarkte das St\xFCck f\xFCr 10 Kr.. zu haben.

v. P.

II. Wissenschaften.

Das allerdurchlauchtigste Erzhaus Oesterreich hat zu allen Zeiten, und fast in allen L\xE4ndern von ganz Europa Beweisth\xFCmer des guten Willens und Zeugnisse der unterth\xE4nigsten Dienstergebenheit angetroffen. Ohne uns mit Darlegung einiger Beyspiele der vergangenen Jahrhunderte aufzuhalten, wollen wir nur den Eifer und den unterth\xE4nigste Dienstbegierde des Herrn, Herrn Martins des Zweyten, Abts zu St.Blasien, hochf\xFCrst. Gnaden, anf\xFChren. Dieser verehrungsw\xFCrdige Pr\xE4lat hielte es f\xFCr seine Pflicht: die Beschreibung der in so vielen Oertern errichteten Grab- und Denkm\xE4ler des allerdurchlauchtigsten k. k. Erzhauses Oesterreich auszuarbeiten. W\xFCrdige Unternehmung! w\xFCrdige That, gleich dem Ruhme unsers ber\xFChmten Herrn Abts zu St. Blasien. Es ist bekannt genug, wie dieser Herr sowohl durch seine nachahmungsw\xFCrdige Auff\xFChrung, als seine wohlausgearbeitete theologische Schriften, und dann, durch seine Reisebeschreibung durch Deutschland, Italien, und Frankreich, sich bereits beliebt und ber\xFChmt gemacht hat. Diese hier angezeigte durch ihn ausgef\xFChrte Arbeit ist vorher von den dasigen Capitularen, Herrn Marquard Hergott und Rusten Heer angefangen, aber nicht geendiget worden.

Da nun eine nahmhafte Anzahl von

(37)

kaiserl. k\xF6nigl. und herzoglich \xF6sterreichischen h\xF6chsten Leichen in der Nachbarschaft n\xE4mlich zu Basel, und K\xF6nigsfelden, in dasigen Kirchen ruheten; so w\xFCnschete unser treuflei\xDFige Herr Abt diese h\xF6chsten Leichen in seiner neu erbauten Stiftskirche zu St. Blasien zu haben. Welcher eifrige Wunsch ihme auch auf sein allerunterth\xE4nigstes Ansuchen bey Ihro k. k. apost. Majest\xE4t unserer allergn\xE4digsten Landesregentium gew\xE4hret worden, indem dem k. k. Rath und Residenten bey der hochl\xF6bl. Eidgenossenschaft, Herrn von Nagel aufgetragen wurde, im Namen seines allerh\xF6chsten Hofes bey einem hohen Stande Bern, in dessen Gebiet K\xF6nigsfelden liegt, um die Abfolgung besagter h\xF6chster Leichen anzusuchen. Darauf wurde am 10. September vorigen Jahres folgende k\xF6nigl. herzogliche Gebeine samt den beyliegenden bleyernen alten Innschriften aus der K\xF6nigsfelderkirche dem f\xFCrstl. Stifte St. Blasien \xFCbergeben, n\xE4mlich:

Elisabeth, r\xF6mische K\xF6niginn.

Leopoldus Gloriosus, oder Illustris, Herzog von Oesterreich.

Gutta oder Juditha, Gr\xE4finn von Oettingen, Tochter Alberts des ersten, gebohrne Herzoginn von Oesterreich.

Catharina von Savojen, Gemahlinn des Leopoldus Gloriosus.

Elisabeth von Virneburg, Gemahlinn des Heinricus Placidus.

Catharina von Ku\xDFy, Tochter des Leopoldus Gloriosus.

Elisabeth, Herzoginn von Lothringen, gebohrne Herzoginn von Oesterreich.

Agnes, K\xF6niginn von Ungarn, gebohrne Herzoginn von Oesterreich.

Ingleichen die Bretter des kleinen Sargs, in welchem die Leiche des jungen Friedrichs, eines Sohnes Friedrichs des r\xF6mischen K\xF6nigs ehemals gelegen hatte.

Um die, in der Domkirche oder gro\xDFen M\xFCnster zu Basel befindlich warende h\xF6chste Leichen der Anna, erster Gemahlinn Rudolphs von Habsburg, r\xF6m. K\xF6nigs; nebst den Gebeinen Hartmanns und Karls, beyde ihrer S\xF6hne zu \xFCberkommen, hatte man auch geziement angesuchet, und deren Abf\xFChrung erhalten.

Diese 13 h\xF6chste Leichen wurden darauf in die St. Blasische Probstey zu Klingnau in der Schweitz abgesetzt: den 14. November von dar auf dem wasser durch die Grafschaft Baden, bis an die Thore der vorder\xF6sterreichischen Stadt Waldshut \xFCberf\xFChret, sodenn mit allem geziemenden Pracht bis an das f\xFCrstl. Gotteshaus St. Blasien begleitet.

Vielleicht ist es unsern Lesern nicht unangenehm, noch einige Umst\xE4nde von diesen h\xF6chsten Leichen zu lesen. Die Anna ware eine Tochter Burchards Grafen von Hohenberg und Heigerloch. Im Jahre 1244 wurde sie an Rudolph Grafen von Habsburg verm\xE4hlet, und starb 1281 allhier in

(38)

Wien. Bey der Er\xF6fnung ihrer Grabst\xE4tte zeiget sich ihre Gebeine noch gr\xF6\xDFtentheils miteinander verbunden, und mit einer braunen Haut \xFCberzogen. Das Haupt, dessen Mund noch einige wei\xDFe Stockz\xE4hne hatte, ruhete auf einem gr\xFCnen R\xFC\xDFen. An der Seite lagen die Gebeine ihrer beyden S\xF6hne Hartmanns und Karls. Wovon der erste im 18. Jahre durch den Eissto\xDF im Rhein bey Rheinau verungl\xFCckte, und der andere nicht \xFCber 3 Monate alt worden. In der Gruft zu K\xF6nigsfelden nahme den ersten Plaz ein: Elisabeth r\xF6mische K\xF6niginn und Stifterinn dieses ehemaligen ber\xFChmten Klosters. Sie war eine Tochter Meinhards des Vierten, Herzogs in K\xE4rnten und Grafens von Tyrol. Im Jahre 1263 kame sie auf die Welt; sie gebahr 6 Prinzen und 5 Prinze\xDFinnen: legte an dem Orte, wo ihr Gemahl Albert 1308 ermordert wurde, den Grund zu dem Kloster K\xF6nigsfelden. Sie starb 1313 den 28. Oktober auch hier in Wien. Diese h\xF6chste Leiche lage in einem gemeinen Sarg, der mit Rindshaaren einen Zoll hoch ausgef\xFCllet ware. Ihr Sohn Leopold erblickte die Welt 1292. Dieser r\xE4chete den Todt seines Vaters: erwarb sich einen unsterblichen Ruhm durch seine Tapferkeit: er starb 1326. Sein Leichnam war mit Asche und Kalch bestreuet, und lage in einem mit Kalbsh\xE4uten \xFCberzogenen Sarg. Auf dem Haupte fande man ein rothes bey 6 Zoll langes Haar. In dieser Gruft ruheten auch die Gebeine seines zuletzt wegen einer 18 Monat langen Gefangenschaft ungl\xFCcklichen Bruders Heinrichs, der 1219 gebohren und 1327 gestorben ware. Sein Sarg war auch mit Kalbleder \xFCberzogen, und die Innschrift wie die vorhergehenden in Bley gegossen.

Dieser beyden ihrer Schwester Judith wurde 1319 in Wien an Ludwig den \xE4ltern, Grafen von Oettingen verm\xE4hlet, und starb auch daselbst im Jahre 1329. Auf ihrem Haupte ware rothes Haar zu sehen. Ihre Kleidung schiene aus einem gelben schwarzgesteiften gebl\xFCmten Seidenzeug bestanden zu seyn.

Catharina war eine Tochter Amad\xE4us des F\xFCnften, Grafens von Savojen. Das Jahr ihres Alters ist ungewi\xDF. Ihre Gebeine lagen in Riedheu eingewickelt. Ihre seidene Kleidung war noch ganz gut.

Elisabeth, eine Tochter Ruperts, Grafens von Virnenburg nahme den 6. Platz in der Gruft ein. Sie war eine gemahlinn Heinrichs, Herzogs von Oesterreich und Steyermark Ihre Gebeine lagen mit Kalch und Asche \xFCbersch\xFCttet in einem geringen eintuche.

Catharina von Ku\xDFy. Das Geschlechte dieser Ku\xDFy war schon in der mitte des 11. Jahrhunderts eines der ber\xFChmtesten in Frankreich, und hatte seine Namen von der Landschaft Coucy in der Picardie, den Ruhm aber seinen Enquerranen, die alle gro\xDFe M\xE4nner waren, zuzuschreiben. Diese Prinze\xDFinn starb 1349. Ihre Gebeine waren in Heu verwahret, und in einer noch ganzen Kleidung, die

(39)

dem Anzuge der itzigen Schwitzerlandm\xE4gdgen \xE4hnlich ist, zu sehen.

Elisabeth oder Isabella Herzoginn von Lothringen war die zwote Tochter Alberts des Ersten. Sie wurde zu Nancy in Lothringen 1304 an Herzog Friedrich den Streitbaren verm\xE4hlet. Sie starb 1352.

Agnes die \xE4lteste Tochter Alberts des ersten r\xF6m. K\xF6nigs kame auf die Welt 1280: wurde im 16. Jahre an Andreas den dritten, K\xF6nig von Ungarn verm\xE4hlet. Sie starb 1364. Ihren Leichnam umgabe ein Ordenskleid mit drey Stricken \xFCber die Arme, Lenden und F\xFC\xDFe.

Leopold der dritte war der j\xFCngste Sohn Alberts des Weisen, und der wahre Stammvater der tyrolisch-\xF6sterreichischen Herzogen. Er verlohre 1386 in dem bey Sempach den Eidgenossen gelieferten Treffen sein Leben im 36. Jahre seines Alters. Bey seinen Gebeinen fande man einen Theil des Schlachtschwertes, als ein Zeichen, da\xDF er auf dem Bette der Ehren gestorben seye.

Alles dieses, wovon wir nur einen Auszug liefern, befindet sich umst\xE4ndlicher beschrieben, in der feyerlichen Uebersetzung der k. k. auch herzoglich-\xF6sterreichischen h\xF6chsten Leichen, aus ihren Grabst\xE4tten Basel, und K\xF6nigsfelden in der Schweitz, nach dem f\xFCrstl. Stifte St. Blasien auf dem Schwarzwald, den 14. Wintermonats 1770, welche in Folio zu St. Blasien gedruckt, zehen Bogen stark ist.

Wir k\xF6nnen noch sagen: da\xDF am ende eine Leichenrede vork\xF6mmt, in der viel Gutes, sowohl f\xFCr die Historie als Erbauung, stehet.

v. W.

III. Nachricht von K\xFCnstlern.

Wir fahren fort, noch einige Werke unserer bereits angef\xFChrten K\xFCnstler nahmhaft zu machen.

Herr Vincenz Fischer, Professor der Baukunst und Historienmahler, hat zu Mariah\xFClf den Speissaal, bey den Barnabiten, oder regulirten Priestern des H. Paulus und Barnabas, in Fresco gemahlt. Man siehet den heil. Paulum in der Mitte der Oberdecke, und die 4 Welttheile um ihn herum. Der Ordensstifter steht an der Seite.

In der Kuppel des k. k. Lusthauses in dem Thiergarten zu Laxenburg stehet eine historische Vorstellung von diesem K\xFCnstler. Agamemnon der oberste Befehlshaber der Griechen, wie er eine der G\xF6ttin Diana geheiligte H\xFCndinn bey Anlida erschossen, und die Folgen davon.

In dem k\xF6nigl. schlosse zu Ofen, ist der gro\xDFe Saal von seiner Hand verfertiget worden. Alle darinn befindliche Figuren und architektische St\xFCcke, sowohl an der Oberdecke, als den Seitenw\xE4nden, sind auf Stukkaturart gemahlt.

Auf Befehl Ihrer k. k. apost. Majest\xE4t wurden drey durch ihn gefertigte Altarbl\xE4tter nach Slatina ins Banat geschicket.

(40)

Die Seitenw\xE4nde in der Schlosskapelle zu Presburg sind auch von ihme auf Stukkaturart gemahlt worden.

Sein Aufnahmst\xFCck in die k. k. Akademie ist eine Vorstellung des jungen Moses, wie er die Krone des K\xF6nigs Pharao mit F\xFC\xDFen tritt.

Von Herrn Jakob Schletterer, Professorn der Bildhauerey, sind uns noch folgende Kunstst\xFCcke bekannt worden.

Auf dem Sonntagsberg siehet man zween Engel in Lebensgr\xF6\xDFe, welche das Gnadenbild halten. Bey dem Tabernackel stehen zween anbetende. Diese vier Statuen sind von Alabaster.

In der Kirche des deutschen Hauses stehet ein aus Genueser Marmor sehr sch\xF6n augearbeitetes Epitaphium, von Sr. Excellenz dem Herrn Grafen von Harrach.

Man siehet noch ein Epitaphium von seiner Arbeit in der Todtenkapelle bey den Augustinern in der Stadt, welches f\xFCr den alten Feldmarschall Hrn. Grafen von Daun daselbst aufgerichtet worden.

Noch ein solches trift man in der Schottenkirche, aus Tyroler Alabaster gearbeitet, an. Es stehet dieses zum Andenken des Herrn Feldmarschallen Grafen v. Kevenh\xFCller da.

Von dieses ber\xFChmten K\xFCnstlers seiner Arbeit ist auch der Hochaltar bey den Carmelitern in der Leopoldstadt. Desgleichen sind auch alle Statuen beym Frauenaltar im Proze\xDFhaus auf dem Hofe von ihme. Ferner, hat er 11 Statuen von Stein in den f\xFCrstlich Eszterhazischen Garten nach Eisenstadt; und 32 Gartenstatuen f\xFCr den Herrn Grafen von Herbeville nach Tr\xE4\xDFburg in Ungarn; auch andere 10 Statuen nach M\xF6dling in den Garten des Freyherrn von Riesch verfertiget.

Ein sch\xF6nes Andenken von seiner Kunst stehet zu Oedenburg. Es ist dieses die S\xE4ule von der unbefleckten Empf\xE4ngni\xDF; ferner allhier die zwo S\xE4ulen an der Kirche des heil. Karl Borrom\xE4us. Diese gro\xDFe Arbeit hat er in Gesellschaft anderer verfertiget; doch mu\xDFte er zwey Jahre lang die Oberaufsicht dar\xFCber f\xFChren.

Noch mehrere r\xFChmensw\xFCrdige St\xFCcke findet man hier und da von seiner Arbeit. Als: in den Kl\xF6stern Zwettel, St. P\xF6lten, Altenburg, Gerr\xE4\xDF u. d. gl.

Sein Aufnahmest\xFCck in die k. k. Akademie ist eine Gruppe aus tyroler Marmor. Sie stellet die Minerva vor, wie sie \xFCber den Neid, die Unwissenheit und Faulheit sieget.

v. S.


Wien gedruckt mit von Ghelenschen Schriften, und zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r27 - 06 Apr 2012, AndreaSeidler
This site is powered by FoswikiCopyright © by the contributing authors. All material on this collaboration platform is the property of the contributing authors.
Ideas, requests, problems regarding Foswiki? Send feedback