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Bl\xE4ttern: arrowbleft I. Jahrgang, XVII. St\xFCck - I. Jahrgang, XIX. St\xFCck arrowbright

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I. Jahrgang, XVIII. St\xFCck, den 30. October 1771.

I. Allerh\xF6chste Verordnungen.

Die Feyert\xE4ge und deren Vorabendfasten betreffend.

Nach einem in hiesigem Kirchensprengel bekannt gemachten Ges\xE4tze, wegen der Feyert\xE4ge, sollen verbleiben und gefeyert werden:

Nebst den Sonnt\xE4gen des ganzen Jahres,

1) das Fest der Auferstehung, samt dem nachfolgenden Tage.

2) Pfingstsonntag, samt dem gleichfalls folgenden Tage.

3) der heilige Christtag.

4) das neue Jahr.

5) die heiligen drey K\xF6nige.

6) Christi Himmelfahrt.

7) Fronleichnam unsers Herrn Jesu Christi.

Dann folgende, der allerseligsten Jungfrau Maria gewidmete f\xFCnf Festt\xE4ge, als:

8) der Tag der Reinigung.

9) der Verk\xFCndigung.

10) der Himmelfahrt.

11) der Geburt.

12) der unbefieckten Empf\xE4ngni\xDF.

Ferner:

13) der heiligen Apostel Petrus und Paulus.

14) Aller Heiligen.

15) des heil. Stephanus, als ersten M\xE4rtyrers.

16) des Schutzpatrons eines jeden Ortes.

Wenn aber an einem Orte mehrere Schutzheilige bisher verehret, und ihre T\xE4ge gefeyert worden w\xE4ren: so wird das Geboth der Feyer nur f\xFCr denjenigen bestimmet, welcher ihnen vorz\xFCglich verehret worden.

An diesen ausdr\xFCcklich benennten Feyert\xE4gen ist jederman schuldig, des

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Gottesdienstes abzuwarten; sich der Arbeiten zu enthalten; und an den Vorabenden derselben zu fasten.

An den \xFCbrigen wegbleibenden Feyert\xE4gen hingegen ist es erlaubt: alle gew\xF6hnliche Arbeiten zu verrichten wie denn auch die Verbindlichkeit, an solchen T\xE4gen Messe zu h\xF6ren, und an deren Vorabend zu fasten, g\xE4nzlich aufgehoben, und letztere auf die Mittwochen und Feyert\xE4ge des heiligen Advents \xFCbertragen worden ist.

Am 29. Junius soll, nebst der besondern Feyerung der heiligen Apostel Petrus und Paulus, auch das Andenken der \xFCbrigen Apostel feyerlich begangen werden: weswegen dieser Festtag in die Kirchenkalender folgendermassen eingedruckt wird: der heiligen, Petrus und Paulus und das Andenken aller Apostel. Und gleichwie am 26. December, nebst dem besondern Feste des heil. Stephanus das Andenken aller M\xE4rtyrer gefeyert werden soll; also wird auch dieses Fest in dem Kirchenkalender folgendermassen angemerket: Der heilige Stephanus, Erzm\xE4rtyrer, und das Andenken aller heil. M\xE4rtyrer.

Die erhabenen und nachdr\xFCcklichen Worte, womit dieses, unter dem 22. Junius aus Rom an des hiesigen Herrn Ordinarii Cardinalen, Grafen von Migazzi Eminenz, erlassene Breve geendiget wird, verdienen allerdings unsem Lesern nach ihrem ganzen Inhalte angepriesen zu werden.

Ehrw\xFCrdiger Bruder!

Dieses ist, was wir zum geistlichen und weltlichen Nutzen dieses Volks zu verordnen befunden haben, und setzen haupts\xE4chlich in deine Sorge und Wachsamkeit, als eines guten Hirtens, das Zutrauen, das du mit aller Aemsigkeit und Flei\xDF erwirken wirst, womit nichts dem Gottesdienste entzogen worden zu seyn, anscheinen k\xF6nne; sondern, der Eifer der Fr\xF6mmigkeit und Andacht um so heftiger in den Herzen des Volks aufbrenne; je minder die Zahl der Feiertage geworden ist. Dahero w\xFCnschen wir sehnlichst, und ermahnen dich im Herrn, womit du besorgt seyest, das dir anvertraute Volk flei\xDFig unterweisen zu lassen, was zur f\xF6rmlichen und schuldigen Feyerung der Feiertage erforderlich ist: mit welcher Inbrunst und Unterw\xFCrfigkeit des Geistes, sie das allerheiligste Sakrament des Altars anbeten; mit welchem Flei\xDFe und Aemsigkeit sie dem Gottesdienste, den geistlichen Predigten, und den Christenlehren beiwohnen sollten. Und damit an jenen Tagen die Christglaubigen sich nicht berauschen, noch ihre Herzen an zeitliche Sachen geheftet seyen, hast du allen Flei\xDF anzuwenden, da\xDF das weltliche und oft nicht erbauliche Spielwerk an den \xF6ffentlichen Oertern abgeschaffet; dahingegen jenes, was zur Aufmunterung mehrerer Fr\xF6mmigkeit und Andacht nothwendlg und n\xFCtzlich ist, zu Gen\xFCgen vor Augen gestellet werde.

v. P.

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II. Wissenschaften.

Fortsetzung von der Errichtung der neuen Universit\xE4t in der k\xF6nigl. freyen Stadt Tyrnau in Niederungarn.

In Ansehung der medicinischen Facult\xE4t haben Ihre k. k. apostol. Majest\xE4t es allergn\xE4digst erlaubet, auch in andern erbl\xE4ndischen Universit\xE4ten diesem Studium obzuliegen: dagegen aber werden k\xFCnftighin alle Medici, Physici und Chyrurgi, welche auf dieser Universit\xE4t ihre Studia nicht geendiget, noch daselbst promovirt haben, sich der Pr\xFCfung der medizinischen Facult\xE4t, wenn sie in dem K\xF6nigreiche eine Bef\xF6rderung suchen, zu unterwerfen schuldig, und davon einzig und allein jene, die hier in Wien den Gradum erhalten, frey und ausgenommen seyn.

Ferner ist zu Anlegung eines botanischen Gartens ein bequemer und gro\xDFer Platz erkauft und bestimmet: auch, weil in Tyrnau zu anatomischen Sektionen die erforderlichen Cadaver ermangeln d\xFCrften, der l\xF6bl. Presburger und Neutrer Gespannschaft anbefohlen worden, bey vorfallenden Executionen die K\xF6rper an das Collegium anatomicum abzugeben.

F\xFCr die studirende Jugend \xFCberhaupt: ins besondere aber f\xFCr jene, die sich der Rechtsgelehrtheit widmen, sind folgende Statuta allergn\xE4digst best\xE4tiget worden.

1) M\xFC\xDFen bey der Aufnahme zur Universit\xE4t bew\xE4hrte Zeugni\xDFe des Wohlverhaltens, und des in Wissenschaften gemachten Fortganges vorgeleget: hiern\xE4chst ein Ausweis \xFCber den Lebensunterhalt beygebracht; von beeden aber das Universit\xE4ts-Consistorium, entweder durch den Direktor oder Decanum der Facult\xE4t benachrichtiget werden.

2) Sind die Universit\xE4tsb\xFCrger an Sonn- und Feyert\xE4gen gehalten, die Messe zu besuchen: und alle Monate einmal zu beichten.

Wovon aber die augsburgisch- und helvetischen Confe\xDFions-Verwandten, als welchen die vollkommenste Gewissensfreyheit bey Besuchung der Universit\xE4t allergn\xE4digst zugesichert worden, durch ein allerh\xF6chstes Rescript ausgenommen sind.

3) Sind sie schuldig, sich des Jahres zweymal, n\xE4mlich nach Ostern und zu Ende des Schuljahres, der allerh\xF6chst vorgeschriebenen \xF6ffentlichen Pr\xFCfung zu unterwerfen.

Jene, die sich darinn untauglich zeigen, werden, eben so, wie auch au\xDFer dieser Zeit, die Nachl\xE4\xDFigen, von der Universit\xE4t g\xE4nzlich abgeschaffet.

4) Sollen sie ihren Professoribus, dem Facult\xE4tsdirector und Decanus, und

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\xFCberhaupt allen Universit\xE4tsgliedern, den schuldigen Gehorsam leisten, und sich gegen jederman ehrerbiethig betragen, und niemand weder mit Worten, noch weniger mit Werken beleidigen.

5) Darf vom Anfange des akademischen Cursus bis Georgii, sich niemand \xFCber 9 Uhr Abends auf der Gasse: von Georgii aber, bis zu Ende desselben , \xFCber 10 Uhr au\xDFer seiner Wohnung betretten lassen: und hat ein jeder Studierender sich \xFCberhaupt aller n\xE4chtlichen Ausschweifungen bey schwerer Strafe zu enthalten.

Die \xFCber die vorgeschriebene Zeit auf der Gasse angetroffenen, sollen durch die Stadtwache in das Gef\xE4ngni\xDF gebracht, und den Tag darauf an die Facult\xE4t zur fernern Bestraffung ausgeliefert werden.

6) Au\xDFer dem S\xE4bel, dessen Gebrauch als eine besondere Zierde des Adels, noch allergn\xE4digst gelassen wird, d\xFCrfen die B\xFCrger der Universit\xE4t, bey Strafe der Confiscation, kein anders Gewehr halten: wie ihnen denn auch, bey sich ereignendem Mi\xDFbrauch des Seitengewehres, die Strafe der Wegnehmung bevorstehet.

7) Haben sie sich in den Colegiis still und sittsam zu verhalten: und mit der B\xFCrgerschaft h\xF6flich umzugehen.

8 ) Sind sie schuldig den muthwillig zugef\xFCgten Schaden zu ersetzen. Sie d\xFCrfen ohne Vorwissen und Einwilligung ihrer Eltern oder Vorm\xFCndern keine Schulden machen. Weswegen auch die B\xFCrgerschaft gewarnet worden, weder Geld noch Sachen, bey Verlust derselben, an sie zu borgen.

9) Sollen jene, welche hartn\xE4ckig diesen Gesetzen widerstreben, von dem allerh\xF6chst verordneten Consistorium, nicht alleine geb\xFChrend bestraffet; sondern auch ihr begangenes Verbrechen, nebst der zuerkannten Strafe dem hochl\xF6blichen Stadthalterrath, durch diesen aber bey dem allerh\xF6chsten Hofe vorstellig gemacht werden.

v. B.

III. Seltenes Manuscript.

Liebhabern alter Manuscripte hoffen wir eine Gef\xE4lligkeit zu erweisen, wann wir ihnen eine erbl\xE4ndische Seltenheit von dieser Art n\xE4her bekannt machen.

Es bestehet dieselbe in einem, sowohl dem Bande, als seinem innerlichen Wesen nach, wohl behaltenen, wegen seines Alters sch\xE4tzbaren, und wegen seines Inhalts in denen Erbl\xE4ndern vielleicht einzigen Codex: welcher die heilige Schrift alten und neuen Testaments in slavakischer Sprache enth\xE4lt, und um die Mitte des XV. Jahrhunderts, mit gr\xF6\xDFtem Flei\xDFe auf Perga-

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ment geschrieben, in dem Geschmacke jener Zeiten, wie die in der kais. k\xF6n. Hofbibliotheck befindliche Bibel des Kaiser Wenzels, mit goldenen Anfangsbuchstaben und mahlerischen Zierathen, in ihren Abtheilungen unterschieden, im Jahre 1456 vollendet worden, und nun schon 315 Jahre alt ist. Der ganze Band ist 374 Pergamenth\xE4ute, oder 748 Bl\xE4tter stark.

Das Werk ist ohne Titelblatt: und an statt der so benannten Vorrede findet sich ein Schreiben des ber\xFChmten Kirchenlehrers Hieronymus, so er an Paulinum erlassen. Die Vorrede zu den f\xFCnf B\xFCchern Moses bestehet in dem Antwortschreiben eben desselben an Desiderium, der ihn zur Uebersetzung dieser B\xFCcher vermahnete. Auf die 5 B\xFCcher Moses folget das Buch Josua, der Richter, und das Buch Ruth, welche ihre eigene Vorreden von eben diesem Kirchenlehrer haben: gleichwie auch die 4 B\xFCcher von den K\xF6nigen; die 2 B\xFCcher der Chronick; ferner das 1. Buch Esdras; das Buch Nehemias, und das 2. Buch Esdras. Auf diese folget, jedes mit seiner eigenen Vorrede: das Buch Tobias, Judith, Esther, Job und die Psalmen.

Dem weisen K\xF6nige Salomo werden darinn die f\xFCnf folgenden mit einer allgemeinen Vorrede des heil. Kirchenlehrers versehenen B\xFCcher zugeeignet, n\xE4mlich: die Spr\xFCche, der Prediger ober Ecclesiastes, das hohe Lied, das Buch der Weisheit, und der Ecclesiasticus, oder das Buch Jesus des Sohnes Syrach.

Das hohe Lied hat seine eigene Vorrede von dem Kirchenlehrer Origenes, und unterscheidet sich besonders durch die ausdr\xFCckliche Benennung der darinnen redend Eingef\xFChrten.

Hierauf folgen die gro\xDFen und kleinen Propheten, ein jeder mit einer besondern Einleitung: wo das Buch Baruch mit seiner Vorrede dem Propheten Jeremias angeh\xE4ngt ist.

Den Schlu\xDF des alten Testamentes machen die 2 B\xFCcher der Machab\xE4er. In dem neuen Testament folgen auf die vier Evangelisten die verschiedenen Briefe des heil. Apostels Paulus in der gew\xF6hnlichen Ordnung. Auf diese kommt die Geschichte der Apostel; der Brief des Apostels Jakobi; die zween Briefe des Apostels Petri; ferner die 3 Briefe St. Johannes; der Brief des Apostels Jud\xE4; und endlich die Offenbahrung Johannes.

Aus den vorkommenden Randglossen verdienen folgende bemerket zu werden. Beym 1. Buch der K\xF6nige 10. Cap. 1. V. wird erinnert, da\xDF die Worte: du wirst sein Volk erl\xF6sen von seiner Feinde H\xE4nde, die um sie her sind, und das sollst du zum Zeichen haben, da\xDF dich der Herr zum F\xFCrsten gesalbet hat: sich in dem hebr\xE4ischen nicht f\xE4nden, und als die Glosse eines Gelehrten, durch die Unachtsamkeit der Schreiber in den Text eingeflochten worden seyn m\xF6gen.

Bey dem 1ten Verse der Klagen Jeremie ist es angemerkt, da\xDF derselbe von einigen Auslegern vorgesetzet worden, und so wenig im hebr\xE4ischen, als in den \xE4chten B\xFCchern zu finden sey.

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Eben dieses wird bey dem 2ten B. des 2ten Briefes St. Johannes bemerket, da\xDF die Worte: Sehet ich habs euch zuvor gesagt, da\xDF ihr auf den Tag des Herrn nicht zu schanden werdet: weder im griechischen, noch in den alten Bibeln vork\xE4men.

Das Buch ist in der Baderischen Buchhandlung zu sehen; woselbst auch Liebhaber, die etwan Lust h\xE4tten, sich dasselbe zuzueignen, die n\xE4here Auskunft wegen des Preises erhalten k\xF6nnen.

v. G.

IV. Landwirtschaft.

Vom Futter.

Die Erde, diese allgemeine Mutter und Versorgerinn aller Kreaturen, reichet zwar allen Gesch\xF6pfen so viele Nahrung, als sie bed\xFCrfen: jedoch bietet sie auch den Ueberfiu\xDF denjenigen an, die sich um ihre Gunst bewerben; n\xE4mlich, die sie bearbeiten, und auf verschiedene Art behandeln wollen. Freylich sind die Grundmischungen der Erden auch verschieden; und unter diesen trift man einige an, in welchen die K\xE4lte, Hitze, Feuchte oder Trockene herrschet. Aus dem so n\xF6thigen Beystand der zur Fruchtbarkeit dienlichen Witterung erkennet man: da\xDF die Erde und Luft in einigen nordischen und mitt\xE4gigen L\xE4ndern der Vermehrung des Pflanzenreiches sehr zuwider sind. Und wo unter der Oberfl\xE4che eines gem\xE4\xDFigten Erdstriches Steine liegen, oder Mineralien erzeuget werden, da ist die dar\xFCber liegende Erde auch anders geartet. Daher kommt es, da\xDF \xF6fters in einem ganz engen Bezirke verschiedene Erdlagen und Mischungen angetroffen werden, wie man dieses sogar zuweilen aus dem verschiedenen Grade des Wachsthums der Pflanzen in einem Garten wahrnehmen kann. Es ist bekannt, da\xDF die Sonne einen gro\xDFen Antheil daran hat, welches die im Schatten liegende Pl\xE4tze gar gut bezeugen, aus welchen die meisten Erdgew\xE4chse langsamer wachsen, und nicht so schmackhaft werden, als diejenigen, welche an sonnenreichen Orten wohnen.

Nach dieser ganz kurzen Beschreibung, ist es leicht zu begreifen, warum eine Gegend vor der andern, in Betreff des Wachsthumes der Kr\xE4uter und Wurzeln, einen Vorzug hat: da\xDF dahero die Kunst und der Flei\xDF dasjenige ersetzen m\xFC\xDFen, was der Natur des Bodens hier und da abgehet.

Nur, um die hinl\xE4ngliche Nahrung vors Vieh zu gewinnen, mu\xDF manche Gegend wohl untersuchet werden: und ist dahero die Vermehrung und Verbesserung des Viehfutters kein geringer Vorwurf bey der Landwirthschaft. Auch hier wird Aufmerksamkeit, Einsicht und Flei\xDF erfordert. Wir reden aber nur von denjenigen Gegenden, die nicht futterreich sind, und

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wo dennoch die Viehzucht unentbehrlich ist. Diese Nachricht geh\xF6rt vor \xF6konomische Landwirthe, desgleichen f\xFCr solche, deren Verm\xF6gen sich nicht bis dahin erstrecket, gro\xDFe L\xE4ndereyen, oder genugsames Futter, anzukaufen. Diesen ist zu rathen: sie halten Anfangs nur so viel St\xFCcke Viehes, als ihr eigenes Futter s\xE4ttigen kann. M\xFC\xDFen aber, wegen dem Ackerbaue, noch mehrere angestellt werden; so trachten sie das Futter zu rechter Zeit anzukaufen wenn es noch neu und gut getrocknet ist. Alle gro\xDFe und kleine Pl\xE4tze, die nicht zum Getraidetragen, oder K\xFCchenkr\xE4utern geh\xF6ren, k\xF6nnen mit Klee und andem fremden Arten bes\xE4et werden. Unter diese geh\xF6ren: Schneckenklee, t\xFCrkischer und spanischer Klee und Raygras. Der schnelle Wachsthum dieser Futterkr\xE4uter ist so stark, da\xDF einige darunter drey - bis viermal in einem Jahr abgegrast werden. Und weil der Saamen leicht zu erkaufen; so sind die Proben auch mit sehr geringen Unkosten zu untersuchen.

Die nat\xFCrlichste Probe ist diese: da\xDF man auf verschiedenem Grunde kleine Pl\xE4tze w\xE4hlet, und in gewisse Abtheilungen diese benannte Saamen eins\xE4et. Der Erfolg wird zeigen, welche Erde vor eine oder die andere Art die bequemste seye: und dann gebrauche man die dienliche Erde.

Man kann auch diese Proben auf brachliegenden Aeckern anstellen, und so lange sie brach liegen sollen, diese Aussaat mit fremden und einheimischen Klee, auch andern Kr\xE4utern fortsetzen. Dem folgenden Fruchtanbau geschiehet dadurch kein Leid: im Gegentheil wird er verbessert. Ein jedes Gew\xE4chs nimmt nur seine ihm eigene Nahrung aus der Erde zu sich, und l\xE4\xDFt,zur Vergeltung wieder seine Wurzeln im Boden stecken, die aufs neue d\xFCngen.

Hat aber ein Landmann die Gelegenheit nicht, dergleichen Saamen habhaft zu werden; so kann er dennoch die sch\xF6nsten Verbesser- und Vermehrungen mit seinen einheimischen Futterkr\xE4utern anstellen. Er bemerke sich nur kurz vor der Heuung die verschiedenen Grasarten, die auf jedem Wiesengrunde wachsen, sammle von einer jeden den Saamen besonders. Es giebt zum Beyspiel: eine Grasart, die einen langen St\xE4ngel mit breitlichten Bl\xE4ttern treibet: eine andere steiget nicht so hoch, und hat schmale Bl\xE4tter: eine dritte Art dringet sehr stark in Halme und Saamen. Und solchergestalt untersuche man eine jede Gattung. Nach diesem s\xE4e man solche in ein wohlumgegrabenes Erdreich. Ist der Boden schlecht und mager, so mag er auch gedungt werden. Wir haben schon gesagt, da\xDF jede Art dieser Grassaamen unter w\xE4hrender Aussaat beysammen bleiben solle. Die Wirkung wird nachfolgen. Der einheimische Klee mag auch so behandelt werden.

Auch die unter dem Grase wohnenden Kr\xE4uter m\xF6chten, besonders die gesunden, durch ihren Saamen und

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Versetzung in bessers Erdreich, verbessert und vermehret werden, wobey eine jede Gattung, wie oben, besonders beysammen bleiben m\xFCste.

Nach dieser Manier kann die Vermehrung und Verbesserung nicht ausbleiben. Wollte man nun eine Probe in Absicht auf den Genu\xDF und die Gesundheit anstellen;, so d\xF6rfte nur eine ausgewachsene Art von Gras und Kr\xE4utern sowol gr\xFCn, als nach der Hand gut getrocknet, dem Rindviehe vorgelegt werden. Aus deren Wahl, und Begierde zu essen w\xFCrde ein vern\xFCnftiger Landwirth auch auf die G\xFCte schlie\xDFen, k\xF6nnen. Und jemehr man Proben mit Versetzung, Ver\xE4nderung der Aussaatst\xE4tte, und W\xE4hlung des Samens vornehmen m\xF6chte, desto mehr Bewunderung w\xFCrde die Erndte auch verursachen.

Wir haben Grasarten, deren Halm und Saamen die Gestalt, wie unsere verschiedene Getreidarten, aufweisen. Gar wohl hat der Flei\xDF beym Ackerbaue unsrer ersten Aeltern aus dem Grasarten die verschiedenen Getraidegattungen hervorbringen k\xF6nnen. - Weil ohnehin noch keine Gegend auf dem Erdboden ist entdecket worden, worinn das Getreide wild wachset, welches man doch sonst von allen Vegetabilien antrift.

v. K.

V. Bergbau.

Verzeichni\xDF desjenigen Preises, der in dem kais. k\xF6n. Bergwerksproduktenverschlei\xDFdirectionsmagazin gegen baare Bezahlung zu habenden Materialien, als

Fl. Kr.
Plattenkupfer der Centen \xE1 46
K\xFCrnkupfer detto ... 46
Rosettenkupfer detto ... 45
Prei\xDFerkupfer detto ... 36
Quecksilber, das L\xE4gel von 100 Pfund ... 167
Mercurius Sublimatus der Centen ... 200
Berggr\xFCn detto ..... 80
Allaun, das F\xE4\xDFel ... 12
Bleygleth ---..... 12
Villacher Bley der Centen 10 30
Englisches Bley ... 13
Englisches Zinn... 54
Schlaggenwalder Zinn .. 53
B\xF6hmisches Zinn in Sorten 49

v. F.


Wien gedruckt mit von Ghelenschen Schriften, und zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r9 - 30 Jan 2012, AgostonBernad
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