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Bl\xE4ttern: < IV. Jahrgang, XLIII. St\xFCck -
IV. Jahrgang, XLV. St\xFCck >
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IV. Jahrgang, XLIV. St\xFCck, den 2. November 1774.
I. Wissenschaften.
Beschlu\xDF der Recension des Werkes: Specimen Genealogico - Prognologicum ad illustrandam Augustam Habsburgo-Lotharingicam prosapiam &c.
[im XLIII. St. S. 337]
In dem 2. \xA7. wird insbesondere, die Geschlechtsfolge des lotharingischen Stammes, vorgenommen; und solche von Eberhard IV. erstgebohrnen Sohn Hugo des ersten Grafens von Elsa\xDF, bis auf Karl den ersten Herzog von Lothringen ausgef\xFChret. Unter dessen Nachkommen, verdient Gerhard III. vorz\xFCglich bemerkt zu werden, weil er seinem gr\xE4flichen Hause, neue Titel und L\xE4nder erworben; Kaiser Heinrich III. erhob ihn um das Jahr 1048 zum Herzoge, von Ober Lothringen, folglich war dieser Gerhard III. der erste Herzog von Lothringen. Er starb 1070. und hinterlie\xDF zween S\xF6hne, Theodorich und Gerhard, welche das herzoglich lotharingische Haus, gl\xFCcklich fortgepflanzet haben. Theodorich des I. Nachkommen waren: Simon I. Matth\xE4us I. Simon II. Friedrich II. Theobald I. und Matth\xE4us II. Theobald starb 1220. ohne Erben, das Herzogthum Lothringen, fiel daher, auf seinen Bruder Matth\xE4us II. von dem dieses hohe Haus wiederum gl\xFCcklich fortgepflanzet worden ist. Der f\xFCnfte unter seinen m\xE4nnlichen Nachkommen, Johannes I. hinterlie\xDF zween S\xF6hne, Karl I. und Friedrich V. Grafen von Vaudemont, der mit seiner Gemahlinn Margaretha, einer Tochter, des Grafen von Vaudemont diese Grafschaft erbte. Karl I. hatte nur eine Tochter, Namens Isabella; f\xFCr diese suchte er einen Eydam, der m\xE4chtig w\xE4re, um ihr den ruhigen Besitz des Herzogthums Lothringen, sicher zu stellen, wenn seines Bruders Friedrich V. Sohn, Anton, einige Bewegungen machen wollte. Er verheurathete sie
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daher, im Jahre 1415. an Renatum, Herzog von Anjou und Barr, auch K\xF6nig von Jerusalem und Sicilien. Anton verbarg seinen Unwillen, so lange Karl I. lebte; nach seinem Tode aber, suchte er seine Rechte, auf das Herzogthum Lothringen zu behaupten. Nach einigen fruchtlosen Bem\xFChungen, griff er zu den Waffen, schlug seinen Nebenbuhler, Renatum I. Herzog von Anjou, und nahm ihn selbst gefangen. In seiner Gefangenschaft n\xF6thigte er ihn zu einem Vergleich, kraft dessen Renati und Isabell\xE4 Tochter, Jolonta, mit seinem Sohne Friedrich VI. sollte verrm\xE4hlt werden, mit dieser Bedingung, da\xDF das Herzogthum Lothringen, wenn die m\xE4nnliche Linie Renati von Anjou, aussterben w\xFCrde, auf die Nachkommen Friedrich VI. zur\xFCck fallen sollte. Dieses erfolgte im Jahre 1473. nach dem Tode Niklas von Anjou, der ohne Erben starb; daher fiel die ganze v\xE4terliche Verlassenschaft, an Renatum II. einen Sohn Friedrichs VI. Grafens von Vaudemont. Alles das wird in dem 3. \xA7. umst\xE4ndlich ausgef\xFChret. Von Renato II. ist hernach das herzoglich lothringische Haus, in einer ununterbrochenen Reihe, bis auf Franz den I., r\xF6mischen Kaiser, glorw\xFCrdigsten Andenkens, zum Heil und Wohlfahrt der V\xF6lker, gl\xFCcklich fortgepflanzet worden, welches von \xA7. 4. bis 8. gr\xFCndlich ausgef\xFChret; \xA7. 8. aber die Lebens- und Regierungsgeschichte, des hochseligen Kaisers Franz des ersten, umst\xE4ndlich beschrieben wird.
Diesen genealogischen Untersuchungen, sind in dieser zweyten Ausgabe, von dem gelehrten Franz Karl von Palm, um solche fa\xDFlicher und deutlicher zu machen, vier genealogische Tabellen, die mit der gr\xF6\xDFten Sorgfalt ausgearbeitet sind, beygef\xFCget worden.
In dem dritten Kap. von S. 44. bis 120. nimmt der erhabene Verfasser den habsburg\xF6streichischen Stamm vor sich; und untersucht in zehen Paragraphen, die Geschlechtsfolge dieses durchlauchtigsten Hauses, mit eben so vielem Flei\xDF und Gr\xFCndlichkeit, als im 2ten Kap. die Habspurglotharingische. Zuerst wird ein Bewei\xDF vorausgeschickt, da\xDF Guntram, mit dem Beynamen der Reiche, der Stammvater des Habsburgischen Hauses, ein Sohn Hugo, des ersten gewesen, wor\xFCber die Genealogisten noch nicht einig sind. \xA7. 1. Den Bewei\xDF entlehnet der Herr Reichsgraf v. Cornberg, aus einem gleichzheitigen Geschichtschreiber, dem Verfasser des Lebens des heiligen Deicol\xE4, welcher ausdr\xFCcklich sagt, da\xDF Hugo der erste, mit seiner Gemahlin Hildegarde, drey S\xF6hne erzeuget, Eberhard, den Stammvater der lotharingischen Herzoge, davon im 2ten Kap. gehandelt worden; Hugo den 2ten Grafen von Egensheim, dessen Stamm bald erloschen; und Guntram Grafen von Altenburg. Von diesem Guntram
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werden die habsburgischen F\xFCrsten in den Akten des Klosters zu Murbach, bis auf Rudolph den ersten r\xF6mischen Kaiser, abgeleitet. Deren Glaubw\xFCrdigkeit wird daher, in diesem \xA7. wie auch der oben angezeigten Lebensbeschreibung des heil. Deicolae, weil der ganze Bewei\xDF der genealogischen Deduction, sich darauf gr\xFCndet, dargethan.
Auf diese allgemeine Untersuchung, folget nun die genealogische Deduction des habsburgischen Stammes selbsten, in der Ordnung. \xA7.2. wird die Geschlechtsfolge desselben, von Guntram, mit dem Beynamen der Reiche, bis auf Rudolph V. Grafen von Habsburg, ausgef\xFChret. Gutram starb im Jahre 946. und hinterlie\xDF nur einen Sohn Lanzellinum, wiewohl einige ihm auch den zweyten Birchtilo beylegen. Unter Lanzellins Nachkommen, vierdient der zweyte Sohn desselben Verner I. Bischof zu Stra\xDFburg, vorz\xFCglich bemerket zu werden; weil er au\xDFer dem Murbacher Kloster, auch das ber\xFChmte Schlo\xDF Habsburg auf einer H\xF6he an der Aar, mit eigenen Kosten erbauet hat, davon hernach seine Nachfolger sich Grafen von Habsburg nannten. Rudolph V. Graf von Habsburg, ist in der Reihe der zahlreichen Nachkommen Guntram des Reichen, derjenige, welcher durch seinen Heldenmuth und Klugheit, sein Haus auf den Gipfel der Ehre zu bringen wu\xDFte, den es erreichet hat. Er war der erste r\xF6mische Kaiser, aus diesem Hause welches in der Folge der Zeit, so viele Helden, K\xF6nige und Kaiser der Welt gegeben; aber auch der erste Urheber der habsburg\xF6streichischen Macht. Denn durch seine Staatsklugheit, brachte er Oestreich, Steyermark, K\xE4rnthen, Krain und die windische Mark an sich. In dem 3. \xA7. werden daher, seine merkw\xFCrdigsten Thaten, Gemahlinnen und Kinder umst\xE4ndlich beschrieben. Er starb im Jahre 1291. und sein Sohn Albert der erste, folgte ihm in der kaiserlichen W\xFCrde, nachdem er, noch bey Lebzeiten des Vaters, die \xF6streichischen Staaten, damit er ihn im Jahre 1282. auf dem Reichstage zu Augsburg belehnte beherrschet hatte.
Die Geschlechtsfolge Albert I. wird \xA7. 4. bis aus Ladislaum Posthumum, K\xF6nig von Ungarn und B\xF6hmen, und Herzog von Oestreich ausgef\xFChret. Mit Ladislao Posthumo hat die herzogliche Linie, Rudolph IV. Herzogs von Oestreich aufgeh\xF6ret; es fiel daher die herzogliche W\xFCrde auf seinen Bruder Leopold III. mit dem Beynamen der Fromme zur\xFCck; dessen Nachkommen werden \xA7. 5. bis auf Ernst Herzogen von Steyer, der wegen seiner au\xDFerordentlichen St\xE4rke, der Eiserne genennet worden ist, angezeiget; \xA7. 6. folgen die Nachkommen Ernsts, bis auf Philippn, mit dem Beynamen der Sch\xF6ne, K\xF6nig von Kastilien und Erzherzog von Oestreich, dem Vater Karl V. und Ferdinand I. Philipp der Sch\xF6ne, verm\xE4hlte sich, mit der Johanna, einer
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Tochter Ferdinandi Katholici, der einzigen Erbinn der Spanischen Monarchie, und wurde nun der Stammvater zweyer Linien, der oestreichisch - spanischen und der oestreichdeutschen. Die Oestreichspanische hat Karl der Vte und die Oestreichdeutsche Ferdinand I. fortgepflanzt. Die Nachkommen Karl V. r\xF6mischen Kaisers und ersten K\xF6niges von Spanien und Indien, werden \xA7. 7. bis auf Karl II. den lezten K\xF6nig von Spanien, aus der oestreichspanischen Linie, der 1700 ohne Erben starb, beschrieben; und zugleich seine gro\xDFe Thaten, die ganz Europa, in Verwunderung gesezt haben, erz\xE4hlet. In dem 8.\xA7. folgen hierauf die Nachkommen Ferdinand I. bis auf Matthias II. Kaiser und K\xF6nig von Ungarn und B\xF6hmen. Mit dem Kaiser Matthias, ist der m\xE4nnliche Stamm, Maximilian de s IIten ausgestorben, daher fiel die Succession auf seinen Bruder Karl, Erzherzog von Oestreich und Herzog von Steyermark, einen Sohn Ferdinand I. dessen Nachkommen werden \xA7. 9. bis auf Leopold den Gro\xDFen angezeigt; und \xA7. 10. die hohen Nachkommen Leopold des grossen, Kaisers und K\xF6niges, bis auf die jezt regierende allerdruchlauchtigste Kaiserinn K\xF6niginn, Maria Thersia; deren kaieserlich- k\xF6nigliche Familie in dem 11. und lezten \xA7. beschrieben wird. Diesen genealogischen Untersuchungen, sind wie denen im 2ten Kap. um die verschiedenen Successionen, mit einem Blicke \xFCbersehen zu k\xF6nnen, sieben mit gro\xDFem Flei\xDF ausgearbeitete genealogische Tabellen, beygeleget worden.
Das vierte und lezte Kapitel, handelt von den Titeln und Wappen des allerdurchlauchtigsten habsburglotharingischen Hauses; welches der erhabene Verfasser, in derjenigen Ordnung richtig angezeigt und er\xF6rtert hat, wie sie auf \xF6ffentlichen Urkunden, und Siegeln St. kaiserlicchen Majest\xE4t Joseph des IIten vorkommen. Zu dem Ende ist auch das gro\xDFe kaiserliche Siegel, auf der andern Seite des Titelblats, pr\xE4chtig im Kupfer gestochen, vorgestellt worden.
Dem ganzen Werke, ist ein gedoppelter sehr pr\xE4chtiger Anhang, der mit demselben, die genaueste Verwandschaft hat hinzugethan worden. Der eine hat, Se. Exzellenz, den Herrn Reichsgrafen von Cronberg, der andere aber, den verdienstvollen Besorger, dieser neuen Ausgabe, Herrn v. Palm, zum Verfasser. Der erstre f\xFChret den Titel: Arbor Progonologica, duorum millium, quadragina & amplius majorum, Mariae Theresiae, filiae primogenitae, Caesareo Regii Principis Petri Leopoldi, Archiducis Austriae &c. dicata & exhibita, An. 1767. d. 26. Apr. Augustissimae, ... Mariae Theresiae, Imperatrici, &c. ab humilimo compilatore, Rudolpho Coronino S. R. I. Comite de Cronberg. &c. nebst einer Zueignungsschrift an Ihre Majest\xE4t, unsere allergn\xE4digste Kaiserinn, K\xF6niginn, darinnen der Herr Reichsgraf unter andern Rechenschaft giebt,
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von seinen gelehrten Bem\xFChungen, in Aufkl\xE4rung der Famliliengeschichte, des Allerdurchlauchtigsten habsburglotaringischen Hauses, und von seinen anderweitigen gelehrten Arbeiten, aus dem historisch -geographischen Fach. Die zweyte: Dissertation de peculiaribus titulis, & insignibus Magna Mariae Theresiae Augustae, ut Apostolicae Hungarorum Regina, conscripta a Francisco Carolo Palma*)
Endlich m\xFCssen wir noch sagen, was der verdienstvolle Herr von Palm, bey der von ihm veranstalteten zweyten Ausgabe dieses Werkes dazu er von dem erhabenen H. Verfasser selbst berechtiget, und aufgefordert worden ist, geleistet habe. Wir wollen ihn selbsten davon reden lassen. In der Zueignungsschrift, dieses zweyten Drucks, an Se. Hochf\xFCrstl. Gnaden, Herrn Martin Gerbert v. Hornau, Abt zu St. Blasien, auf dem Schwarzwalde, einen eben so gro\xDFen Gelehrten, als Bef\xF6rderer der Wissenschaften, und der Gelehrten, erkl\xE4ret sich Herr v. Palm dar\xFCber also: „Ego potestatem nactus, dignissimi hujus operis recudendi, ceteris, ut erant, relictis, seriem genealogicam ab Eberhardo IV, usque ad Antonium Loth. & Bari Ducem, a Guntramo item usque ad Ferdinandum I. novis genealogicis aeque ac historicis accessionibus locupletiorem effeci, eidemque universam Antonii Loth. Ducis tum vero Caroli V. & Ferdinandi I. Caesarum posteritatem adieci. Praeterea memoriae juvandae causa, omnes Habsburgicae non minus, quam Loth. domus Principes, in XL tabellas genealogicas dispeseni“ — Das gelehrte Publikum, hat demnach, dem Flei\xDF, des w\xFCrdigen Herrn v. Palm, bey dieser neuen Ausgabe, eines fast schon unsichtbar gewordenen Werkes, vieles zu verdanken. Wie meinen, Zus\xE4tze und Anmerkungen, zu den genealogischen Untersuchungen des Herrn Reichsgrafen v. Cronberg; Fortsetzungen der Genealogie beyder durchlauchtigsten H\xE4user, bis auf unsere Zeiten, und endlich die, mit aller m\xF6glichen Genauigkeit und chronologischer Sorgfalt ausgearbeiteten, II. genealogischen Tabellen.
Dem Titelblatt, ist das wohlgetroffene Bildni\xDF Sr. Excellenz des Herrn Reichsgrafen Coronini von Cronberg, mit der vortreflich passenden Devise: Cronberga illustri, & prisea de gente Rudolpus; Hic est Goritiae primus in historia, vorgesetzet worden. Auf dem Titelblatt selbst aber, erscheint die Medaille, welche zum Andenken, der im Jahre 1746. errichteten k. k. Theresianischen Ritterakademie in Gold und Silber, ausgepr\xE4get; und von der Kaiserinn K\xF6niginn Majest\xE4t, zu der Zeit dem Herrn Reichsgrafen, zum Bewei\xDF
*) Von dieser Commentation, ist ohnl\xE4ngst, eine deutsche \xDCbersetzung, mit einigen Verbesserungen und Zus\xE4tzen, beym Herrn von Trattnern ans Licht getreten. S. davon das XXX. XXXI. und XXXII. St. dieses Jahrganges.
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k\xF6niglicher Gnade geschenket worden ist; als Se. Excellenz zum Vicario Praeside von Goritien, ernennet worden sind.
II. Geschichte.
Fortsetzung, des Versuchs einer Geschichte der Buchdruckerey in dem K\xF6nigreich Ungarn.
Eben da wir mit dem vorhergehenden Abschnitte zu Ende gekommen waren, und unsern geringen Ansatz zur beliebigen Einr\xFCckung in diese \xF6ffentliche Bl\xE4tter, abgeschicket hatten*); erhielten wir von einem sehr sch\xE4tzbaren Freunde, nebst verschiedenen andern zu dieser unserer Arbeit dienenden Stof, die sch\xF6ne Schrift des Herrn Paul Walla\xDFky, die er noch im Jahre 1769. zu Leipzig, bey seinem damaligen Aufenthalt auf den Akademien, von dem Zustand der Litteratur unter dem K. Mathias Corvinus, an das Licht gestellet**), in welcher er in dem f\xFCnften Abschnitte, der von den ber\xFChmten Bibliotheken damaliger Zeit handelt, in einem besondern dabey befindlichen Anhang, von der damaligen Buchdruckerey zu Ofen, auch von der von uns beschriebenen, und im Jahre 1473. vom Andreas He\xDF daselbst gedruckten Ungarischen Chronik, eine genaue Nachricht giebet***). Das rare Ex-
*) Wir m\xFCssen in diesem Abschnitt einen notablen Druckfehler so gleich verbessern. Da wir im Anfang desselben gesagt, da\xDF die Erfindung der Buchdruckerkunst nicht \xFCber das Jahre 1430 zur\xFCckgesezt werden k\xF6nne, so ist statt dieser, die Zahl 1450 und anstatt des 3. der 5. gesetzet worden. Eben so m\xFCssen wir auch auf freundschaftliche Veranlassung, in Ansehung unserer nach dem Czwittinger mitgetheilten Nachrichten, vom Paul Pater etwas ab\xE4ndern. Er war n\xE4mlich kein Trenschiner; sondern ein Zipser aus der XIII. Stadt Menhardsdorf geb\xFCrthig, war auch zu Thorn nicht Rector Gymnasii, sondern f\xFChrte nur den Titel eines Professors, wie solches besonders Ephraim Pr\xE4torius in seinen Athenis Gedanensibus Lipsiae A 1713 in 8vo zeiget, welches in des Mich. Rotarides, Prolegom. Lineament. Hist. Hung. Litter. \xA7. XII. nota cc. (und ee) auch zu lesen ist.
**) Der Titel der Schrift ist: Tentamen Hist.Litterarum sub Rege gloriosissimo Matthia Corvino de Hunyad in Hungaria, Auctore Paullo Wallaszky e montanis Hungaro. I.ipfiae ex offic. sommeria Anno 1769, in Quarto.
***) Der Anfang dieser Nachricht, der die Unsrige einiger Ma\xDFen erl\xE4utern kann, ist dieser \xA7. XXIII. De Typographia jam quae sub Matthia ornabat Hungariam , dicendum ultimo. Auctor ejus, vel statim mandato Regis administer instruendae fuit Ladislaus Gerebus Consobrinus Matthiae eique ab epistola, qui evocato circa annum 1472. ex Italia Andrea Hess Typographo, artem hanc Budae exercere jussit. Servavit beneficit hujus memoriam ipse Hessus in epistola nuncupatoria, ad Ladislaum, Chronico anonymi, quod vulgo budense ab impressionis loco dicitur, praemissa. Quia vero liber est rarissimus, atque - eorum qui ex hac officina prodierung primus, & fort\xE9 qui hodionum extant, solus: non
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emplar, nach welchem solches geschehen, ist ihm, wie er es r\xFChmet, von dem ber\xFChmten Herrn Professor Karl Andreas Bel zu Leipzig, dem w\xFCrdigen Sohne, unsers Mathias Bel, aus der dasigen sehr vortreflichen Akademischen Bibliothek g\xFCtigst gereichet worden. Er versichert, da\xDF ihm das Gl\xFCck, bey seinem sorgf\xE4ltigen Nachsp\xE4hen, nach solchen Ueberblebs\xE4ln, nicht mehr als zwey Exemplare hievon, habe zu Gesichte kommen lassen, n\xE4mlich, das jezt gedachte zu Leipzig, und das andre, in der kaiserlichen Bibliothek zu Wien. Wir k\xF6nnen also, mit besonderm Vergn\xFCgen, das von uns beschriebene, aus einem Winkel dieser Gegend, wo man es nimmermehr vermuthet h\xE4tte, darzu thun. Und so gehts mit solchen gelehrten Schrift - und B\xFCcheralterth\xFCmern: sie liegen oft hie und da im Staube, wenn man meynt, da\xDF sie gar nicht mehr vorhanden sind; und mancher sehr rare, und f\xFCr den einzigen gehaltene Codex; manches sehr rare, und f\xFCr das einzig gehaltene Buch, w\xFCrde von diesem seinen so hoch gehaltenen Werthe, gar bald herunter gesetzt werden, wenn die hin und her noch verborgen liegende und vernachl\xE4\xDFigte Sch\xE4tze gleicher Art, sich selbst in Bewegung bringen, und so wie jene zur Schau darstellen k\xF6nnten.
Sonst bleibt Herr Walla\xDFky bey der auch von uns ge\xE4u\xDFerten Meinung, da\xDF es um diese Zeit wohl nur bey dieser einzigen Buchdruckerey zu Ofen geblieben, und schr\xE4nkt dieselbe, wie seine eigene angef\xFChrte Worte fast muthmassen lassen, so sehr ein, da\xDF er die von ihm und uns beschriebene Chronik, beynahe f\xFCr das v\xF6llig einzige Werk dieser Presse h\xE4lt, worinn wir, wie wir uns schon oben dar\xFCber erkl\xE4ret, nicht gleicher Meinung seyn k\xF6nnen. Die mit Sorgfalt und genauer Aufmerksamkeit fortgehenden Nachforschungen nach solchen Dingen, k\xF6nnen uns bald eines andern \xFCberzeugen. Mit aller Billigkeit bemerket er aber auch hiebey, den gro\xDFen Versto\xDF, des ungenandten Verfassers, der im Jahre 1735. zu Kaschau in 12. form, ein sonst nicht zu verachtendes Werkchen, unter dem Titel, Res litterariae Hungariae, herausgegeben, und darinn, p. 30. ausdr\xFCcklich, und mit gro\xDFer Uebereilung behauptet: da\xDF die Buchdruckerkunst in dem K\xF6nigreich Ungarn, nur erst gegen das Ende des XVI. und mit dem Anfange des XVII. Jahrhunderts zu leichterer Ausbreitung aufgekommener Irrth\xFCmer sey hineingebracht worden*). In solche
me ingratam rebar praestiturum lectoribus operam, si cum curatius paullo recensuero &c.
*) Die eigenen Worte, dieses anonimi l.c. sind diese: „Nova ergo ista (ars Typographica) primum in Germania reperta tandem in Hungariam delata est, sub finem sexti & decimi seculi, aut initium sequentis, haereticorum forte opera, qui ut plures errorum suorum libros comodius in populum spargerent, hac
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nicht sehr r\xFChmliche Verstosse, mu\xDF man immer gerathen, wenn man bey der blo\xDFen Sache der Litteratur, die dahin gar nicht geh\xF6rige Sache, der Religion immer mit im Kopfe hat; und nicht so wohl bem\xFChet ist, die wahren Verdienste um die sch\xF6nen K\xFCnste und gesammte Litteratur sorgf\xE4ltig zu entdecken, und mit edler Aufrichtigkeit und Unpartheilichkeit bekandt zu machen; als vielmehr die sich von selbst zeigenden, und ohne unsere gro\xDFe M\xFChe und Nachforschung darstellenden augenscheinlichen Verdienste; um dieselbe, durch verha\xDFte Namen, und gallsichtige Vorw\xFCrfe zu verkleinern und zu verdunkeln. Doch ich mu\xDF zu meinem Zwecke kehren.
Es ist also gewi\xDF und hinl\xE4nglich erwiesen, da\xDF die edle Buchdruckerkunst, in Ungarn sehr fr\xFChzeitig aufgenommen, und nach M\xF6glichkeit mit r\xFChmlicher Sorgfalt und Eyfer, zu ihrem rechten Zwecke angewendet worden; da\xDF aber ihr erster Aufenthalt in diesem K\xF6nigreiche auch von keiner gar zu langen Dauer gewesen, und durch die Verwirrung der Zeiten alles bald wieder ins Stocken gekommen, ist ebenfalls au\xDFer allen Zweifel, wie jedermann der hievon jemals etwas erw\xE4hnet, solches gerne zugiebet. Schon gegen das Ende der Regierung des grossen Matthias Corvins, bey seinen Verwicklungen in den B\xF6hmischen und Oestreichischen Krieg, fieng der Flor der K\xFCnste und der Litteratur in diesem K\xF6nigreiche an, in etwas abzunehmen. Der K\xF6nig und Held bey vielen \xE4u\xDFerlichen, und zum Theil auch innerlichen Unruhen, zu sehr an den Mars gew\xF6hnet, fieng an, die Minerva aus dem Gesichte zu verlieren, und auf den bl\xFChenden Zustand seines ungarischen Parnasses unachtsam zu werden. Die ber\xFChmten M\xE4nner, und Lehrer der K\xFCnste giengen nach und nach davon, und ihre Dienerschaft, unter welche auch vorz\xFCglich, die Buchdruckerey geh\xF6ret, folge ihnen nach.
(Die Fortsetzung folgt.)
arte utebantur. Eine weitere Nachricht,, und nicht \xFCble Beurtheilung dieses Werkchens kann man in dem vorhin erw\xE4hnten Lineam. Hist. litt. Hung. des sonst in seiner Schreibart, ebenfalls nicht gar zu seinen Mich. Rotarides, \xA7. XIII. p. 80. lesen. H. P. Kaprinay sagte einmal bey uns, von seiner Schreibart: rus olet; und wir geben gerne Beyfall. Die M\xFCssigung ist \xFCberhaupt in allen Dingen, und bey allen Arten von Menschen, bey einem Schriftsteller aber war vorz\xFCglich N\xF6thiges und Sch\xF6nes.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.