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Bl\xE4ttern: < IV. Jahrgang, XIX. St\xFCck -
IV. Jahrgang, XXI. St\xFCck >
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IV. Jahrgang, XX. St\xFCck, den 18. May 1774.
I. Wissenschaften.
Numismatik.
Schlesische M\xFCnze des K. Mathias Korvinus von Ungarn, Titulark\xF6niges von B\xF6hmen. Vom Jahre 1469. bis 1490.
I. Beschreibung der M\xFCnze.
Ein ganzer Bre\xDFlauer Groschen.
A) Das geviertete Wappen, in dessen Mitte ein Herzschild, mit dem Korvinischen Raben. Im ersten Felde, stehen die Ungarischen vier Querstreifen; im zweyten, der B\xF6hmische L\xF6we; im dritten,. das Lausnitzische, und im vierten, das Schlesische Wappen. Umschrift + MATHIAS. PRIMUS. D.ei G.ratia. R.ex Bohemie B) Das Bild des heiligen Johannes des T\xE4ufers, mit dem Lamm Gottes, in einer runden Einfassung. Umschrift. Grossus Wratislaviensis. Eine sehr richtige Abbildung dieses Groschens, der aber von dem unsrigen, in etwas unterschieden ist, stehet, in H. Adauct Voigt, Beschreibung der
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bisher bekannten b\xF6hmischen M\xFCnzen, IIten Theil. 12. St. S. 299.*)
II. Historische Erkl\xE4rung.
Der hier vorliegende Groschen, ist zwar keine eigentliche Ungarische M\xFCnze; er f\xFChrt aber doch den Namen und die Wappen eines ungarischen K\xF6niges; ist, in einer ihm unterw\xFCrfig gewordenen Provinz, unter seinem Namen, gepr\xE4gt; und erl\xE4utert einige merkw\xFCrdige Umst\xE4nde, in der Regierungsgeschichte desselben: \xFCber dieses, da ein solcher Groschen, in dem ausgesuchten M\xFCnzcabinet, des hohen M\xE4cens, dessen Freygebigkeit, wir alle die sch\xF6nen Abdr\xFCcke, welche dem Publikum nun vorgeleget werden, zu danken haben, aufbewahret wird; wie k\xF6nnen wir solchen blo\xDF deswegen, weil er nicht eigentlich in das ungarische Fach geh\xF6rt, ohne Erl\xE4uterung lassen? Er verdient mit allem Rechte, eine Stelle, in diesen Bl\xE4ttern. Es ist derselbe, wie der Augenschein ausweiset, ein ganzer Breslauer Groschen; der auf Befehl und Verordnung, des K\xF6niges Mathias, nach dem ihm die Stadt - Breslau, den Eyd der Treue geleistet hatte, daselbst geschlagen worden. Wir wollen zuerst das historische desselben; hernach die Wappenbilder, in ein geh\xF6riges Licht setzen. Die Auffschriften sowohl der Avers- als der Reversseite, da auf jener der M\xFCnzherr, Rex Bohemiae; auf dieser aber, die M\xFCnze, Grossus Wratislawiensis, bezeichnet wird, erfordern eine n\xE4here Untersuchung. Das historische unsrer M\xFCnze, besteht demnach hierinne. Im Jahr 1468. entstanden gro\xDFe Mi\xDFhelligkeiten, zwischen K. Georg von Podiebrad, und seinem Schwiegersohn, dem K. Mathias, worauf ein verderblicher Krieg erfolgte, den H. Adauct Voigt am a. O. nach allen seinen geheimen Triebfedern, und Folgen, sehr ordentlich und unpartheyisch beschreibet. Bey dieser Gelegenheit gl\xFCckte es unserm Mathias, der ohnehin nach mehrern Kronen strebte, zum K\xF6nige von B\xF6hmen gekr\xF6nt zu werden. Er wurde n\xE4mlich im Jahr 1469. zu Olm\xFCtz, von denen daselbst versammleten mi\xDFvergn\xFCgten b\xF6hmischen und m\xE4hrischen St\xE4nden, zum K\xF6nige gew\xE4hlt, und dann, wenige Tage darauf, zu Br\xFCnn, feyerlich gekr\xF6net; ob er gleich kurz vorher, mit seinem Gegner, dem K. Georg, zu Sternberg, einen j\xE4hrigen Waffenstillstand errichtet hatte. Paul Zidek, ernannter Bischof zu Leitomischel, welcher damals lebte, berichtet in seiner noch im Manuscript vorhandenen Chronik, da\xDF man bey der Kr\xF6nung des K. Mathias, in Ermangelung der k\xF6niglichen b\xF6hmischen Krone, welche K. Georg in Verwahrung hatte, sich
*) Dieser gro\xDFe Numismatiker, hat uns bey dieser M\xFCnze schon gl\xFCcklich vorgearbeitet, und dabey sehr wichtige M\xFCnzentdeckungen gemacht. Wir sind dadurch in den Stand gesetzt worden, vieles mit mehr Deutlichkeit und Zuverl\xE4ssigkeit zu sagen; als es ohne diese Vorarbeitungen geschehen w\xE4re. Daf\xFCr wir diesem w\xFCrdigen Gelehrten, hiemit \xF6ffintlichen Dank abstatten.
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der Krone und des Scepters, von einem zu Br\xFCnn, in der Pfarrkirche, sehr verehrten Marienbilde, bedienet habe. Von dieser Zeit an, schrieb sich Mathias in seinen Urkunden, einen K\xF6nig von Ungarn und B\xF6hmen*) sezte auch diesen Titel und das Wappen des K\xF6nigreichs B\xF6hmen, auf Siegel und M\xFCnzen, wie auf unserm Groschen zu sehen ist. Gleich nach seiner Kr\xF6nung, luden ihn die Schlesier, auf das feyerlichste ein; und kaum da\xDF er ankam, leisteten sie ihm den Eyd der Treue; welches kurz darauf, auch von den St\xE4nden, des Markgrafthums Lausitz geschehen ist**).
Eine seiner ersten Unternehmungen in Schlesien, die vorz\xFCglich hieher geh\xF6rt, war die Errichtung, einer eigenen M\xFCnzst\xE4tte zu Breslau, im Jahr 1470; welche aber von keiner langen***) Dauer war. Denn noch in
*) S. H. Adauct Voigt, am a. O. \xA7. 2. S. 303. 305. Bonfinius des K. Mathias Geschichtschreiber, beschreibt diese Begebenheit Dec. IV. Lib. II. Balbin, ein b\xF6hmischer Geschichtschreiber p. 556.
**) Henelii annales Silesiaci, p. 349. sequ. apud Sommersberg To. ... script Silisiac.
***) Deverdek Silesa Numismat. cap. 2. p. 116. f\xFChrt aus einer alten Handschrift folgende Stelle an: „Item (im J. 1470) K. Mathias l\xE4\xDFt zu Breslau, neue M\xFCnzen ausgehen oder schlagen, 40. Gl. vor einen fl. und 12 Heller vor einen Groschen, das macht viel Jammers zu Breslau; der K\xF6nig hatte seine eigene Probirer und M\xFCnzmeister gen Breslau gesand; da sie eine Zeiglang gem\xFCnzet haben, gaben sie f\xFCr, sie h\xE4tten M\xFCnzen genug. Da man die alte
eben in diesem Jahre, \xFCbertrug der K\xF6nig die M\xFCnze der Sadt Bre\xDFlau selbsten*), unter folgenden Bedingungen: 1) Sollte die Stadt, von dem von ihm bereits eingef\xFChrten M\xFCnzfu\xDFe, nicht abweichen; sondern ganze (wie unser vorliegender) und halbe Groschen, wie auch Heller schlagen. Solcher ganzer Groschen, sollen 40. auf einen Gulden, (Dukaten) und 120. auf die Wienerische Mark gehen, welche 5. Loth fein seyn sollen. Zw\xF6lf Heller, sollen einen Groschen betragen**). Wollte
nun verboth, hatten sie kaum vor ein Dorf genug, geschweige denn vor eine solche Stadt. Die Bre\xDFlauer klagten das dem K\xF6nige, der K\xF6nig entsetzte die M\xFCnzmeister, giebt der Stadt Bre\xDFlau die M\xFCnze, die fein ordentich einzurichten."
*) Die Urkunde dieses Uebertrags, ist zu Ofen ausgefertiget, an dem Tage der heil. Jungfrauen Lucia, nach Christi unsers Herrn Geburth, tausend, vierhundert, und in dem siebenzigsten, unserer Reiche, des hungarischen, in dem dreyzehenden und des beheimischen, in dem andern Jahre. S. Hirschens M\xFCnzarchiv. I. B.R. III. S. 140. u.f.
**) Der gelehrte H. Voigt, macht hiebey diese Anmerkung: die Wiener Mark, verh\xE4lt sich gegen die Prager, oder C\xF6llnische, wie 6. zu 5. und daher gilt nach jener eine feine Mark Silbers 24. fl. die nach der lezten nur 20. fl. betr\xE4gt. Ein solcher Bre\xDFlauer Groschen, kam also nach unserer heutigen M\xFCnze mit 6. Krone ein halber, mit 3. Kr. ind eine Heller mit einem halben Kreuzer \xFCberein. Wiewohl dem innerlichen Gehalte nach, da bey der Mark nichts mehr als 5. Loth feines Silber, gleich 7 einen halben fl. waren, der ganze Groschen nur 3, drey vierzehntl Kreuzer Werth gewesen ist.
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aber die Stadt, solche M\xFCnze verbessern, so da\xDF nur 110. Groschen, anstatt der vorgeschriebenen 120. aus einer Mark gepr\xE4get w\xFCrden; so sollte ihr solches unverwerth seyn. 2) Soll die Stadt dem K\xF6nig, am Schlagschatz, von jeder Mark feines Silbers, Wiener Gewichts, einen Gulden (Dukaten) und 10 Groschen geben***). 3) Sollen die Gulden, durchaus nach der Schwere und G\xFCte der ungarischen, gepr\xE4get werden. Alles dieses bekr\xE4ftigte K. Mahtias, in einer besondern M\xFCnzordnung, f\xFCr die Stadt Breslau, gegeben zu Iglau, am Pfingstage nach dem Tage Sanct\xE4 Sophi\xE4, nach Christi Geburth vierzehn hundert, darnach in ein und Siebenzigsten, unserer Reiche, des hungarischen im vierzehnden, und des behemischen im 3ten Jahr. H. Adauct Voigt, hat die M\xFCnzordnung, in seinem vortreflichen M\xFCnzwerke, am a. O. S. 307. u. f. ganz abdrucken lassen; und solche mit gelehrten Erl\xE4uterungen versehen. Sie stehet auch in Hirschens M\xFCnzarchive I. Band N. 110. S. 139. folg.
Die Wapppenbilder endlich unserer M\xFCnze anlangend, merken wir zur Aufkl\xE4rung derselben folgendes an. Das erste Feld der Hauptseite f\xFCllen die gew\xF6hnlichen vier Querstreifen des K\xF6nigreichs Ungarn, dar\xFCber wir uns n\xE4chstens erkl\xE4ren wollen. Im zweyten Quertiere, erscheint der b\xF6hmische L\xF6we, mit seinem doppelten in einander geflochtenen Schweife. Die Geschichte dieses b\xF6hmischen Wappens, hat der verdienstvolle H. Adauct Voigt, bey Beschreibung der M\xFCnzen Wenceslai des ersten, auf welchen der L\xF6we zum erstenmal, als das Wappen von B\xF6hmen vorkommt, gr\xFCndlich untersucht, und mit einer Freym\xFCthigkeitl die ihm Ehre macht, abgehandelt. Nach Hinwegr\xE4umung alles fabelhaften, und zum Theil, offfenbar falschen, sagt dieser w\xFCrdige Geschichtschreiber: "Es ist wahrscheinlich, da\xDF K. Wladislaw I. entweder bey Gelegenheit, des von ihm unternommenen Kreuzzuges, nach dem gelobten Lande; oder bey dem Feldzuge in Italien, den L\xF6wen, zum Wappen seines K\xF6nigreichs erkiesen habe; allein man findet denselben, weder auf den M\xFCnzen, noch auf Siegeln dieses K\xF6niges. Zum erstenmal erscheint er hier auf gegenw\xE4rtigem Denario K. Wenzel des I. obschon ihn, die Siegel desselben noch nicht enthalten: desto ausdr\xFCcklicher und \xF6fter hingegen erblicken wir den b\xF6hmischen streitenden und gekr\xF6nten L\xF6wen, auf den Siegeln und M\xFCnzen K\xF6niges Ottokar des II. seines Sohnes, von dessen Regierung an, derselbe stets, als das Wappen des
***) Schlagschatz heist eine gewisse Abgabe , welche dem Landesherrn, dem das M\xFCnzregale zustehet, entrichtet werden mu\xDF. Der hier angegebene belief sich nach unserer M\xFCnze auf 5. fl. von der feinen Mark; und folglich von der rauhen oder beschickten Mark auf 1 fl. 33. Kr. 3 Pf.
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K\xF6nigreichs B\xF6hmen, angesehen und beybehalten worden*)." Das dritte Feld enth\xE4lt den lausnitzer Ochsen, dessen Stellung aber auf unserer M\xFCnze unrecht ist; indem er von der linken zur Rechten, nicht, wie hier umgekehrt, schreiten soll. Doch steht auf einem alten steinernen Monument \xFCber dem Thore zu Budi\xDFin, welches den K. Mathias mit seinen Wappen vorstellt, der Ochse auch verkehrt**) In dem vierten Felde stehet der schlesische Adler; und im Mittelschilde, das korvinische Geschlechtswappen. Auf der R\xFCckseite unseres Mathiesergroschens (so nannte man insgemein diese Groschen) stehet das Bild des h. Johannes des T\xE4ufers mit einem Scheine um das Haupt umgeben, und in einem zottigten Mantel. Der h. Johannes der T\xE4ufer war Patron der Cathedralkirche zu Bre\xDFlau, und des ganzen Landes Schlesien; daher pflegte man, dessen Bildni\xDF, als des Schutzpatrons auf die dasige M\xFCnzen, seit den \xE4ltesten Zeiten zu setzen*). Auf dem Groschen, den H. Adauct Voigt, am a. O. im Kupfer vorgestellt hat, stehet zur Seiten dieses Heiligen, der Buchstaben W. welcher anzeiget, da\xDF der Groschen, in der jezt genannten schlesischen Hauptstadt Bre\xDFlau, gepr\xE4get worden sey. Doch, sezt Herr Voigt hinzu, findet man auch dergleichen Mathiesergroschen, ohne jezt gedachtes Beyzeichen; davon
dieser unser Groschen, einen Bewei\xDF abgiebt.
v. Cz.
II. Erbl\xE4ndische Geschichte.
Beschlu\xDF des II. Abschnitts vom Gr\xE4flich Th\xF6k\xF6lischen Hause. (S.148.)
Wie sehr w\xFCnschten wir, da\xDF wir dasjenige, was der vortrefliche Mann nach dieser angef\xFChrten Erkl\xE4rung von dem Th\xF6k\xF6lischen Hause noch mitzutheilen versprochen, und in einem der folgenden Theile seines Werkes ohnstreitig auch mitgetheilet haben w\xFCrde, vor uns liegen h\xE4tten, um darinne, in Ansehung des Zusammenhangs dieser Familiengeschichte, nach den von ihm gebrauchten Quellen, mit Genauigkeit sehen zu k\xF6nnen. Da aber dieses, wie wir aus sichern Nachrichten wissen, von ihm zwar vorbereitete, aber nicht v\xF6llig ausgearbeitete, auch nur zum Theil an das Licht gebrachte, und bey aller, vor einiger Zeit dazu gemachten Hofnung, wohl nicht so bald
*) Voigt Beschreib. b\xF6hmischer M\xFCnzen, II.ten Bandes, I. St\xFCck S. 57.
**) Von dem niederlausnitzer Wappen, kann man nachlagen, Manli histor. Lusat. L. II. c. XI. und Hofmanns Noten dar\xFCber; Destinata litteraria fragmenta Lusatica P. XI. P. 1106. sequ.
*) Rhonii, Exercitation historica, de Johanneis Grossis& nummis) Wratislaviensibus. Deverdek Siles. Numismat. Tab. II. n. 1. sequ.
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zu erwartende Werk*). zu diesem unsern Zweck nicht weiter benutzt werden kann, so mag uns dieses, was wir daraus angef\xFChret haben, zu unserem diesmaligen Gebrauche schon genug seyn, und bis zur Entdeckung mehrerer hieher geh\xF6riger Geschichtsquellen unter dessen hinreichen, das gr\xF6\xDFere Alterthum des Th\xF6k\xF6lischen Hauses, wider die neulich angef\xFChrten entgegenstehenden, und auf eine blo\xDFe Sage gegr\xFCndeten Meinungen zu behaupten.
Ladislaus Thurozius siehet selbst die Schw\xE4che seines historischen Grundes ein, so, da\xDF er, nach der oben gedachten, und, dem Hauptinhalte nach, angef\xFChrten Erz\xE4hlung von dem ersten und schnellen Aufkommen des Sebastian Th\xF6k\xF6ly sich gezwungen findet, aus billiger historischer
*) Wie sehr verdient w\xFCrde sich ein Freund des Vaterlandes und der Geschichte machen k\xF6nnen; wenn er die vollst\xE4ndige Ausgabe des Belischen Werkes, in einer andern Gestalt, die nicht so kostbar w\xE4re, besorgen, und dem Publikum liefern wollte. In den vorhandenen Theilen k\xF6nnte verschiedenes das f\xFCr die meisten Leser unn\xF6thig ist, weg bleiben; das Werk dadurch zusammen gezogen; an einigen Stellen abgek\xFCrzet, und dagegen jenes, was zur Berichtigung der Geschichte und der Geographie geh\xF6ret nachgetragen werden. Die erbl\xE4ndische Jugend w\xFCrde aus diesem Buch, das ihr auf solche Art in die H\xE4nde k\xE4me, eben so viel Latein, als aus den Livius, Mela, und andern klassischen B\xFCchern erlernen; indessen aber noch den Nutzen daraus ziehen, da\xDF sie mit der Geschichte und Kenntni\xDF eines erbl\xE4ndischen K\xF6nigreichs wovon sie einen ohnfehlbaren Nutzen zu hoffen h\xE4tte, bekannter w\xFCrde.
Unpartheylichkeit p. 252. hinzuzusetzen:*)
Da\xDF, wenn bey der Th\xF6k\xF6lischen Genealogie keine Fehler vorgegangen; schon unter Mathias Korvinus, im Jahre 1446. Jonas Th\xF6k\xF6ly als F\xE4hnrich gestanden, und mit der Eva Tardi den Leopold; dieser mit der Maria Udvardi den Franz; dieser mit der Christina Balogh einer adelichen Witwe, den Sebastian gezeiget habe. Dieses merket der gedachte Thurocz wider seine eigene Erz\xE4hlung an.
Die Richtigkeit der angef\xFChrten Genealogie wollen wir selbst, nicht behaupten, weil uns die Gr\xFCnde davon nicht bekannt sind. F\xFCr diesesmal gen\xFCget es uns, bey der noch herrschenden Dunkelheit soviel dargethan zu haben: Da\xDF die Behauptung des h\xF6hern Alterthums des Th\xF6k\xF6lischen Hauses, in Ansehung seines Adels und Ansehens noch gute Beweise finden, und die entgegengesezte Meinung, die nur eine blo\xDFe
*) „Caeterum si non fallit investigator originis familiae T\xF6k\xF6lianae, jam sub Mathia Corvino, Rege anno M CCCCXLVI. signiferum egit Jonas Th\xF6k\xF6lius, qui, qui ex Eva Tardia suscepit Leopoldum; hic ex Maria Udvardia Franciscum; Franciscus inito matrimonio cum Christina Baloghia, nobili matrona, procreavit Sebastianum, de quo nobis sermo. Ex his conjicias majores Sebastiani in Hungaria multo ante floruisse, atque author (nempe ipse qui ,hac scribit Thuroczius ) narratione accepit, modo contextus originis sincerus fit.”
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Sage zum Grunde hat, weit \xFCberwiegen kann.
K. l.
III. Naturgeschichte.
Beschlu\xDF, der kurzen Abhandlung von versteinerten Saamenk\xF6rnern einiger Feldfr\xFCchte.
Diese Beobachtung des hochseligen k\xF6nigl. Ungarischen Herrn Kanzlers, nachmaligen Judex Curi\xE4 Grafen Nikolaus von Palfy Excellenz, hat ihren gunten Grund und vollkommene Richtigkeit: es wird n\xE4mlich ein jeder, der diesen Versuch nachmacht, eben dieses erfahren und eingestehen m\xFCssen: und wir k\xF6nnen zur Best\xE4ttigung dessen, noch folgendes beyf\xFCgen: da\xDF ein unsriges Mitglied, dessen Einsicht in diesen St\xFCcke, wir vollkommen trauen d\xE4rfen, auf einem Steine dieser Gattung, welcher noch vorhanden ist, mit blo\xDFen Augen, und ohne ein Vergr\xF6\xDFerungsglas zu gebrauchen, eine convex gewundene Schnecke in Linsengr\xF6\xDFer, zwischen andern Linsen und versteinerten K\xF6rnern, in der besten und recht kennlichen Gestalt entdeckt und betrachtet habe. Woraus den wenigstens dieses ganz sicher ist; da\xDF alle auf dergleichen Steinen befindliche vorhin geglaubte Linsen, in der That nichts anders, als dergleichen versteinerte Schnecken sind. Das Urtheil von den \xFCbrigen, auf diesen Steinen befindlichen Saamenk\xF6rnern, als von Gersten, Roghen, weis sie auch von Natur gewisse Narben und Runzeln auf ihrer Oberfl\xE4che haben, die noch dazu durch die Versteinerung in etwas ge\xE4ndert werden konnten, wollen wir eines jeden eigenem Gutachten \xFCberlassen; wiewohl wir aufrichtig gestehen m\xFCssen, da\xDF die vorige Meinung, hier ebenfalls, nicht allein statt finde; sondern auch die gr\xF6\xDFte Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite habe. Nur ist hierbey nicht au\xDFer Acht zulassen: da\xDF es Schnecken von verschiedener Gestalt und Gr\xF6\xDFe sind, n\xE4mlich einige rund, andere hingegen l\xE4nglich, und noch andere oval u.s.w.
Bey dieser Gelegenheit sollten wir noch, von dem so genannten versteinerten Gelde reden, welches ebenfalls bey diesen Fruchtsteinen gefunden wird; weil aber diese Versteinerungsart nicht alleine hier, und noch an einem andern Orte in Ungarn; sondern auch in Siebenb\xFCrgen zu finden ist, und daher dieser Gegenstand eine umst\xE4ndlichere Beschreibung erfordert: so wollen wir alles zusammen nehmen, und davon k\xFCnftig in einem besondern Aufsatze handeln.
ab H.
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Von der Palingenesie oder Pflanzenvegetation aus ihren Salien.
Fortgesezte Abhandlung, siehe im XVIII. St. S. 142.
Die zwote Art der Zubereitung beschreibet uns der ber\xFChmte Tackius. Hier ist sie: Man nimmt ein
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Kraut, sammt der Wurzel und seinen Blumen, n\xE4mlich die ganze Pflanze, st\xF6sset sie im M\xF6rsel: dann l\xE4sset man sie in einem Kolben j\xE4hren, bis sie sauer wird. Nun drucket man den Saft heraus, filtrirt ihn, und gie\xDFet ihn wieder auf die Hefen, und dieses wird so oft wiederholet, bis der Saft die Farbe des Krauts angenommen hat: alsdenn wird der Saft aufs neue ausgedrucket; und im Kolben f\xFCr sich digeriret, bis alle Hefen beysammen bleiben, und der Saft klar und durchscheinend die Farbe der Pflanze erhalten hat. Dieser Saft wird im Balneo Mariae in einem Kolben mit der Vorlage gelinde destilliret, bis der Geist her\xFCber gehet, und im Grunde der Schwefel, oder das Oel bleibet, welches man aufhebt: dem Geist wird hierauf seine W\xE4sserigkeit genommen. Die Hefen werden mit gelindem Feuer klaciniret, und das fl\xFCchtige Salz mit dem Geist herausgezogen, oder aus den Hefen sublimiret. Was noch \xFCbrig ist, das verbrennet man zu Asche, und ziehet das fixe Salz auch heraus, welches so lange gareiniget wird, bis es ganz wei\xDF erscheinet. Hierauf vereiniget man die beyden Salien mit dem Geist und Schwefel, durch aufl\xF6sen und filtriren ganz gelinde; darnach werden diese Theile mit Mayenthau oder Weingeist vermischt in einem Glase zusammengebracht, welches verschlossen werden mu\xDF. Wann nun dieses Gla\xDF \xFCber ein Licht, oder eine gelinde W\xE4rme gehalten wird, so erscheinet das Kraut mit seinen Blumen, solcher Gestalt, da\xDF man es genau erkennen kann.
Noch eine andere etwas k\xFCrzere Art von eben diesem Autor: man nimmt von einem beliebigen Kraut, so viel man will, zerst\xF6sset es: nach einer geringen J\xE4hrung drucket man es aus, und destillirt den Saft davon, wie bey cder vorigen Art gemeldet, im Balneo Mariae bis auf die Ueberbleibung einer dicken Materie: alsdann verst\xE4rket man das Feuer, bis das fl\xFCchtige Salz aufgestiegen ist. Dieses wird mit dem, von aller W\xE4\xDFrigkeit, abgezogenen Geiste, und dem aus dem caput mortuum genommenen fixen Salz in gleichen Theilen vermischt. Destilliret man dieses bey gelinder W\xE4rme; so sublimirt sich das fl\xFCchtige Salz, und pr\xE4sentiret des vorher gewesenen Krautes seine v\xF6llige Gestalt mit allen Zweigen, Bl\xE4ttern und Blumen.
(Die Fortsetzung wird folgen)
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.