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Bl\xE4ttern: < IV. Jahrgang, XX. St\xFCck -
IV. Jahrgang, XXII. St\xFCck >
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IV. Jahrgang, XXI. St\xFCck, den 25. May 1774.
I. Erbl\xE4ndische Geschichte.
Geschichte des Gr\xE4flich Th\xF6k\xF6lischen Hauses.
III. Abschnitt.
Aus dem, was in dem vorhergehenden Abschnitte angef\xFChret worden, ist demnach klar, da\xDF das Th\xF6k\xF6lische Geschlecht, alt und schon zu den Zeiten des K\xF6niges Mathias Korvinus, durch tapfere Thaten ber\xFChmt gewesen sey. K\xF6nnen wir nun gleich, wie wir schon bekennet haben, f\xFCr die Zuverl\xE4\xDFigkeit, der, aus dem Ladislaus Thuroczy, angef\xFChrten Genealogie, in Absicht auf den Sebastian Th\xF6k\xF6ly nicht stehen: so k\xF6nnen wir doch dieselbe so lange f\xFCr richtig, oder doch wenigstens, f\xFCr wahrscheinlich annehmen, bis Thuroczy, und diejenigen, die ihm folgen, den Ungrund derselben, durch etwas glaubw\xFCrdigers, als eine blo\xDFe Sage, werden bewiesen haben: oder aber, bis wir, oder jemand andrer aus historisch gewissen Gr\xFCnden, diesen Zusammenhang, genauer und zuverl\xE4\xDFiger werden bestimmen k\xF6nnen. H\xE4tte man die sogenannten Armales oder den Adelsbrief, welchen Sebastian Th\xF6k\xF6ly, nach jener Meynung, erst um das Jahr 1556. sich verschaffet haben soll, oder diejenigen Diplomen, durch welche, diesem Hause, die Freyherrliche, dann die gr\xE4fliche W\xFCrde, und von dem Kaiser Rudolpho II. wie Bel im Prodr. p. 93. meldet, das Erbrecht auf die Herrschaft des Schlosses zu K\xE4smark, ertheilet worden, und andere solche hieher geh\xF6rige Familienurkunden in H\xE4nden; so w\xFCrde man alles leicht mit v\xF6lliger Gewi\xDFheit entscheiden k\xF6nnen; welches, wie wir hoffen, zu seiner Zeit ohne Zweifel geschehen wird, und zu dieser Hofnung leitet uns, die in dem lieben Vaterlande sich zeigende eifrige Bem\xFChung, alljenes, was zur urkundm\xE4\xDFigen Bearbeitung der Geschichte desselben geh\xF6ret, aufs m\xF6g-
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lichste herf\xFCr zu suchen. Bis dahin aber m\xFCssen wir es bey dem, was wirklich da ist, bewenden lassen.
Um indessen hiebey die m\xF6glichste Unparteylichkeit zu beobachten, wollen wir auch dasjenige, was, nach dem Berichte des Thuroczi, und andrer die mit ihm eine gleiche Meynung hegen, von dem ganz neuen und schlechten Ursprung dieses Hauses gemeldet worden, mit unserer, durch den ber\xFChmten Bel verz\xFCglich veranla\xDFten, entgegen stehenden Meynung, aufs wahrscheinlichste zu verbinden suchen. Denn, wie ein Irrthum, selten durch und durch ein Irrthum ist; sondern gemeiniglich auch etwas von Wahrheit zum Grunde hat; also ist auch eine Sage selten v\xF6llig eine leere Sage; sondern sie schlie\xDFet auch gemeiniglich etwas von einer wahren Geschichte in sich. Thuroczi hat das, was er obgemeldter ma\xDFen von dem Sebastian Th\xF6k\xF6ly, und von dem Ursprung dieses Hauses, aus einer Ueberlieferung erz\xE4hlet, aus einer gewissen Art der Partheylichkeit nicht erdacht, auch nicht vermehrt oder vergr\xF6\xDFert; dieses m\xFCssen wir in billiger Wahrheitsliebe gestehen; obgleich der darinn durchgehends herrschende Afekt, der entscheidende Ton, in welchem er erz\xE4hlet, und die ganze Art des Vortrags einige Partheylichkeit an den Tag leget. Wir haben, ehe wir noch diese Erz\xE4hlung des Thuroczi gelesen, ja ehe er dieselbe vielleicht noch niedergeschrieben hatte, dieses, als eine gemeine Sage und Hist\xF6rchen schon in unsrer Kindheit , geh\xF6rt, und sind damit, bey den langen Winterabenden, von unsern V\xE4tern und M\xFCttern, wenn die Rede auf das alte Th\xF6k\xF6lische Schlo\xDF der Stadt K\xE4\xDFmark fiel, mehrmalen zum Zeitvertreibe unterhalten worden. Und eben dieser gemeinen Sage, die wir schon in unsrer Kindheit mit solcher Andacht angeh\xF6ret, schreiben wir es nun vorz\xFCglich zu, da\xDF wir uns, nachdem wir dieselbe theils in dem Krayischen Manuskript, theils noch ausf\xFChrlicher und umst\xE4ndlicher bey dem Ladisl. Thuroczi zu lesen bekommen, entschlossen, in unserm ersten Entwurfe zur Geschichte dieses Hauses, eben diese Meinung anzunehmen; besonders, da wir so gar den vortreflichen Bel, wie oben gemeldet, anf\xE4nglich auf dieser Seite angetroffen. Allein, sowohl durch ihn, wie wir angezeiget, als auch durch andre, uns bekannt gewordene Nachrichten, eines bessern belehret, haben wir unsere erste etwas \xFCbereilte Arbeit, mit Vergn\xFCngen verworfen.
Da\xDF Kray in seinem MS. dessen Auszug in diesen Bl\xE4ttern steht, den Viehh\xE4ndler Th\xF6k\xF6ly in dem Themesvarerbanat; Thuroczi aber, ihn mit seinem Vieh- oder Pferdehandel eigentlich in Siebenb\xFCrgen versetzet, darinn finde ich keinen Widerspruch; weil jedermann die unmittelbare Konnexion dieser Provinzen bekannt ist, und die, in dem vorhergehenden Abschnitte, nach dem Belischen Bericht, angezeigten tapfern Thaten, des Nikolaus und An-
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dreas Th\xF6k\xF6ly, zu Zeiten Mathias Korvinus, in eben diesen Gegenden vorgefallen sind; woraus sich, auf ihren damaligen Wohnsitz in dieser Provinz, ein wahrscheinlicher Schlu\xDF machen l\xE4\xDFet; weil nach der damaligen Beschaffenheit der Zeiten und Umst\xE4nde, gemeiniglich, die in einer Provinz beysammen wohnende Ritter und Edelleute, mit dem \xFCbrigen zu ihnen versammleten Kriegsvolk, unter den Befehlen eines oder des andern Magnaten, wider die n\xE4chsten feindlichen Anfl\xE4lle angef\xFChret wurden. Der Vieh- und Pferdehandel, stehet den altadelichen Rechten und Vorz\xFCgen der Th\xF6k\xF6ly, an sich selbst, so wenig entgegen, so wenig derselbe auch noch jetzt die Rechte und Vorz\xFCge der angesehensten adelichen H\xE4user in Ungarn, und andern L\xE4ndern vermindert, und herabgsetzet; und mit dem Getreyd- und Weinhandel, wie in vielen andern Provinzen Europens, also auch vorz\xFCglich in dem, and diesen G\xFCtern reichen, K\xF6nigreich Ungarn, ganz wohl bestehen kann; ja vielmehr die vornehmste Quelle seines Reichthums und Verm\xF6gens ist.(*) Auch alsdenn, wenn wir annehmen, da\xDF Sebastian Th\xF6k\xF6ly diesen Pferd- und Viehhandel, nach damaligen Umst\xE4nden, aus Bed\xFCrfni\xDF, und auf eine etwas gemeine und einem vornehmen Edelmann eben nicht so gar anst\xE4ndige Weise getrieben; so gewinnet doch die uns entgegen stehende Meinung dadurch nichts. Dann wie viele, sonst, angesehne und reiche Familien, sehen wir nicht, auch zu unsern Zeiten, theils durch die Beschwerlichkeiten und Verw\xFCstungen des Krieges, theils durch andere solche Schicksale und Ungl\xFCcksf\xE4lle in die Armuth, und zu einer oder der andern ihrem Stande sonst nicht so gem\xE4\xDFen Lebens- und Nahrungsart gen\xF6thiget? und wie sehr gemein hat nicht, in damaligen Zeiten, dieses traurige Schicksal, bey den stets anhaltenden landverderblichen T\xFCrkenkriegen, und innerlichen Revolutionen, in unserm lieben Vaterlande seyn m\xFCssen? Gesetzt also, Sebastian Th\xF6k\xF6ly habe sich um das Jahr 1556. nach jenem Vorgehen, auch Armales oder Donationales, n\xE4mlich einen Adels- oder Lehensbrief verschaft: so beweiset auch dieses, f\xFCr die gegenseitige Meynung wenig oder nichts: denn wie viele armales und donationales, wie viele diplomen und Familieninstrumente dieser Art, haben bey damaliger Beschaffenheit der Zeiten nicht m\xFC\xDFen verlohren gehen, deren Erneuerung und Best\xE4ttigung, wenn der Adel und das Ansehen eines solchen Hauses nicht v\xF6llig in Vergessenheit kommen und aufh\xF6ren sollte, allerdings n\xF6thig gewesen; besonders
*) Ein hier in E. sich aufhaltender vornehmer Pohlnischer Graf von R * * versicherte in einer Gesellschaft, da\xDF es dem Pohlnischen Adel, durch ein besonderes Gesetz verboten w\xE4re, ein Handwerk zu treiben; der Handel ab praejudicire dem adelichen Vorrechte im geringsten nicht. Was in diesem St\xFCcke von dem Franz\xF6sischen Adel geschrieben worden, wird verschiedenen unserer geehrtesten Leser ganz wohl bekannt seyn. Von dem ungarischen Adel wollen wir, in Absicht auf diesen Gegenstand, k\xFCnftig einmal umst\xE4ndlich handeln.
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da in diesem K\xF6nigreiche, nicht so bald, wie in andern, die geh\xF6rige Anstalt zur sichern Aufbewahrung solcher Urkunden gemacht worden, und zum Theil auch nicht gemacht werden k\xF6nnen*). Endlich wollen wir auch zugeben, da\xDF der Reichthum des Sebastian Th\xF6k\xF6ly, nach jener Erz\xE4hlung, nicht eben mit lauter Gerechtigkeit sey erlanget worden, und da\xDF jenes, was darinn, von dem an sich gezogenen Verm\xF6gen eines t\xFCrkischen Bascha, berichtet wird, zum Theil wahr seyn k\xF6nne: denn wie selten ist sehr gro\xDFes Gut, besonders wenn es sehr schnell zusammen graffet wird, durchgehends bis auf auf den lezten Gulden gerecht. Allein, da\xDF solches durch eine so sch\xE4ndliche und unerh\xF6rte Art der Verr\xE4therey geschehen seyn sollte, wie vorgegeben wird, da\xDF glauben wir so lange nicht, als der Bewei\xDF davon sich nur auf eine blo\xDFe Sage gr\xFCndet. Denn eine so abscheuliche Handlung, die bis zweyhundert Jahre, durch eine bIo\xDFe m\xFCndliche Ueberlieferung so genau und umst\xE4ndlich, als beym Thuroczius, hat k\xF6nnen erz\xE4hlet werden; konnte ja zu der Zeit, da sie begangen worden, unm\xF6glich weniger bekant, gewesen, und ohne gerechte Ahndung verblieben seyn. Die vornehme T\xFCrke, der auf die vorgegebene allersch\xE4ndlichste Art der Verr\xE4therey ins Verderben gest\xFCrzt worden, w\xFCrde doch, ehe ihm der Hals zugeschn\xFCrt, oder der Kopf herunter ges\xE4belt worden, die Entf\xFChrung solcher ungeheuren Geldsummen, wenn ihm besonders sein Verr\xE4ther angezeigt worden, entweder freywillig, oder gezwungen entdeckt, und der Gro\xDFherr, dem die Sch\xE4tze solcher verungl\xFCckten Gro\xDFen seines Reichs zufallen, besonders bey den damaligen Umst\xE4nden, sie ohnfehlbar abgesondert haben, und dabey nicht so ganz gleichg\xFCltig geblieben seyn. Und wenn auch dieses alles wegf\xE4llte, so lassen wir uns doch nimmermehr \xFCberreden zu glauben, da\xDF eine so unerh\xF6rte sch\xE4ndliche That, wenn sie eklatirt ist, wie doch solches, da sie durch eine blo\xDF m\xFCndliche Erz\xE4h-
*) Der verdienstvolle, nunmehro 70. j\xE4hrige k. k. Hauptmann, Herr Samuel Szekely de Doba in Eperies, dessen Verdienste um die vaterl\xE4ndische Geschichte, ein Bel, ein Wagner, und andere vaterl\xE4ndische Historiographi bereits anger\xFChmt, und dessen G\xFCte auch wir einige wichtige Beytr\xE4ge zu diesen unsren Aufs\xE4tzen zu verdanken haben, hat uns bey Gelegenheit einer, von dieser Sache gehabten Unterredung eine Anekdote erz\xE4hlt, welche hier gar wohl eine Stelle verdienet. Er versicherte, da\xDF, da er bey seinen mehrmaligen Reisen durch das Vaterland, sich zu einer Zeit besonders in der Saboltscher Gespanschaft etwas l\xE4nger aufgehalten, und nach seiner Gewohnheit alten Urkunden nachgesp\xE4het, er sich nicht genug habe verwundern k\xF6nnen, in einer Provinz, die den t\xFCrkischen Verheerungen vor andern sehr stark ausgesetzt gewesen, und damals kaum ein einziges gemauertes adeliches Haus in ihrem ganzen Bezirk gehabt, so viel gut konservirte Urkunden und Familienbriefe anzutreffen: da er sich nach der M\xF6glichkeit dieser Sache erkundiget, hat man ihm verm\xF6ge einer Ueberlieferung versichert, da\xDF man solche Litteralinstrumente, zu selbiger Zeit in Gef\xE4\xDFe, die mit Hirschen (milium) angef\xFCllt gewesen, hineingeleget, und also in die Erde eingescharrt, darin sie sich so gut erhalten h\xE4tten, welches freylich Archive von besonders notabler Art gewesen sind.
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lung so weit gekommen, nothwendig h\xE4tte geschehen m\xFCssen, ohne gerechte Ahndung von dieser, n\xE4mlich der Christen ihrer Seite, sollte haben bleiben k\xF6nnen. Nimmermehr w\xFCrden so gro\xDFe und ansehnliche H\xE4user, als das Nadaschdysche, Bothyanische, Doczische und andre, wie wir bald sehen werden, sich mit einem so sehr nichtsw\xFCrdigen Menschen, und einem wahren Ungeheuer, so genau verbunden haben; und wenn es ihnen ja, wie man einwenden k\xF6nnte, um sein Geld zu thun gewesen w\xE4re, so fehlte es an Mitteln und Wegen, die sich leicht gedenken lassen, gar nicht, solches auf eine andre Weise, mit gutem Grund des Rechtes zu entrei\xDFen, um es theils sich selbst, theils dem k\xF6niglichen Fisco zueignen zu k\xF6nnen. Die damaligen Zeiten, erlauben uns, ohne auf solche au\xDFerordentliche und schwarze Verr\xE4therey Geschichten verfallen zu m\xFC\xDFen, mehr als eine Art anzugeben, wodurch in kurzer Zeit, ein betr\xE4chtlicher Reichthum zusammengebracht werden konnte. Es war n\xE4mlich diese Epoche die Zeit eines steten Krieges. Der T\xFCrk verheerte, pl\xFCnderte und raubte; und die Christen thaten, nach dem Kriegsrecht, bey abwechslendem Gl\xFCcke, gegen ihn ein Gleiches. Heute verlohr einer, der vieles hatte, sein ganzes Verm\xF6gen, und ward zum Bettler; und morgen brachte ihm ds Kriegsgl\xFCck den erlittenen Verlust mit Wucher wieder; oder machte einen andern, der wenig oder nichts hatte, auf einmal zum reichsten Manne seiner Gegend. Wir d\xE4rfen nur einen Blick auf die neuere Geschichte von Pohlen thun, und die Auftritte des neuesten Krieges mit den T\xFCrken erw\xE4gen: so werden wir hievon viele Beyspiele finden, und noch mehr, in Absicht auf die ehamalige Beschaffenheit des Kriegswesens, schlie\xDFen k\xF6nnen: denn damals hie\xDF es in dem eigentlichen Verstande: vinitur ex rapto. Ouid. Metam. L. I.
II. Naturgeschichte.
Vom versteinerten Gelde (Lapides numismales.)
Dieses, dem Angeben nach versteinerte Geld, trift man so wohl in Siebenb\xFCrgen, als auch in Ungarn, in ziemlicher Menge an. Von dem erstern gedenket Herr Friedwalsky in seiner Mineralogia Transilvaniae S. 184. und nennet es Lapides Transilvaniae numularios, von welchen auch D. Bruckmann eine besondere Abhandlung unter dem Titel: Specimen Physicum, sistens historiam naturalem, lapidis numumismalis Transilvaniae Wolfenb. im Jahr 1727. herausgegeben: von dem leztern hingegen, welches in Ungarn, so wohl bey Bajmoz in Neutrer, als auch bey Turick im Liptauer Komitat gefunden wird, berichten eines und das
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anderte, die beeden ungarischen Geschichtschreiber Matth. Bel, und Ladislaus Thuroczi, in ihren Werken.
Wenn man allen alten Erz\xE4hlungen Beyfall geben sollte, so m\xFC\xDFte man sagen, da\xDF dieses Geld an beyden Orten durch Wunderwerke entstanden sey; denn von Bajmoz wird gesagt: da\xDF zu einer Zeit, ein eigenn\xFCtziger Besitzer des Orts, auf den Gedanken verfiel, von dem auf seinem Gebiethe befindlichen warmen Bade Profit und Vortheil zu ziehen; und daher den Entschlu\xDF fa\xDFte, den Badeg\xE4sten, einen gewissen Zoll aufzulegen, welchen er auch sogleich mit dem gr\xF6\xDFten Ernst und Nachdruck von allen abfofdern lie\xDF, die sich dieses Bades zur Gesundheit bedienen wollten. Das Volk trug ein Bedenken, sich dieser ganz neuen und ungew\xF6hnlichen Verordnung zu unterwerfen; weil sonsten der Gebrauch dieses heilsamen Bades, jedermann, der sich dessen bedienen wollte, ohne Entgeld, frey stund: es widersezte daher und weigerte sich diesen Tribut abzuf\xFChren. Nachdem aber der Grundherr, darauf bestund, niemanden den Gebrauch des Bades auf eine andre Art zu gestatten, so verw\xFCnschte, das \xFCber eine solche Anstalt erbitterte Volk, diesen eigenn\xFCtzigen Grundherrn, samt seinem Bade. Und dieser Fluch soll die erschr\xF6ckliche Wirkung gehabt haben, da\xDF nicht allein dieses heilsame Wasser alle vorige Kraft und gute Eigenschaften sogleich verlohren; sondern da\xDF auch alles mit Gewalt und unrecht erpre\xDFte Geld des Besitzers, augenblicklich in lauter unbrauchbare Steine verwandelt wurde*).
Auf eine ganz \xE4nliche Art, soll auch das versteinerte Geld bey Turik, sammt denen daselbst befindlichen versteinerten Feldfr\xFCchten, entstanden seyn. Ein alter Geitzhal\xDF, heisset es, der nahe an bemeltem Dorfe, auf einem Felsen, sein Schlo\xDF und seinen Sitz hatte, und an Geld und Korn \xFCberaus reich war, soll, ohnerachtet seines Ueberflu\xDFes, so unempfindlich gewesen seyn, da\xDF er bey einer in dieser Gegend eingerissenen Hungersnoth, seine Nebenmenschen, ohne alles Gef\xFChl und Mitleiden, hilflo\xDF verschmachten und Hungers sterben lie\xDF. Da\xDF durch eine solche Lieblosigkeit aufgebrachte Volk, belegte also das Geld und das Korn dieses Unmenschen mit einem grausamen Fluche**) und in diesem Augenblick, soll all sein Geld und alle Frucht, die er auf dem Felde und in allen Kornh\xE4usern hatte, in
*) Belius in No. Hung. novae Tom. IV. p. 300.
**) Das in diesem Dorfe und in der umliegenden Gegend wohnende Volk: hat noch bis diese Stunde die Gewohnheit folgende Scheltworte in seiner Sprache von sich h\xF6ren zu lassen: Buch deg aby gsy skamenek, welches so viel hei\xDFt: Gott gebe, da\xDF du versteinerst. Allein dieser Flucht thtut, Gott sey Dank, keine dergleichen Wirkungen mehr, sonst w\xFCrde man in dieser Gegend lauter versteinerte Menschenk\xF6rper sehen.
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Stein verwandelt worden seyn. Noch nicht genug; weil sich dieser Verstockte, durch das erste Gericht Gottes, weder bessern, noch von seiner Lieblosigkeit im mindesten nachlassen wollte, so muste er sichs samt seiner Gemahlin gefallen lassen, dieses betr\xFCbte Schicksal selbst zu erfahren: Beede, mit Fleisch unb Bein, wurden in einen harten Felsen verwandelt***). Eben dieser Fel\xDF nun, welcher ohnweit dem Dorfe auf einer hohen Bergspitze stehet, und in einer gewissen Entfernung, mit Beyhilfe der Einbildungskraft, das Bild einer Weibs- und Mannsperson, dem Auge einigermassen vorstellet, wird nocch bis auf den heutigen Tag, als ein Wahrzeichen von dieser au\xDFerordentlichen Begebenheit, gezeiget. Die Einwohner des Orts nennen ihn noch best\xE4ndig in ihrer slawischen Sprache, Pan z Panyu, das heist: der Herr mit der Frauen.
(Die Fortsetzung folget.)
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Fortgesezte Abhandlung.
(S. XX. St. S. 159.)
Von der Palingenesie oder Pflanzenvegetation, aus ihren Salien,
Obgleich diese beyde Arten der Zubereitung, von dem ehemaligen sehr ber\xFChmten Hessendarmst\xE4dtischen Leibmedicus Herrn Doctor Tachius herr\xFChren,*) der in der h\xF6hern Chymie ungemein erfahren war, und also das Gepr\xE4ge der Glaubw\xFCrdigkeit haben k\xF6nnen: so m\xFCssen wir dennoch die Liebhaber dieser Naturgeheimni\xDFe erinnern, da\xDF sie bey der Nachmachung sehr behutsam mit dem Grade der W\xE4rme, Feuchte und Trockenheit zu verfahren haben; nicht anders, als die Natur selbst handelt: nach deren Gesetzen, bey gro\xDFer N\xE4\xDFe der Saamen verfaulen, und bey gro\xDFer D\xFCrre, vertrocknen mu\xDF. Bey diesem Geheimni\xDFe ist auf die Aufl\xF6sung, J\xE4hrung, Zertheilung in die uranf\xE4nglichen reinen 3. Theile, und deren Zusammensetzung zu sehen. Geschiehet dieses, so kann der eifrige Nachforscher im vegetabilischen und mineralischen Reiche sehr vieles erfahren.
Erw\xE4hnter D. Tackius schreibet von der Wirkung des Mayenthaues, l. c. p. m. 48. Man nimmt 2. Maa\xDF von dem auf dem Grase gesammelten Mayenthau, thut solche in einen gl\xE4sernen Kolben: wohl vermacht distillirt man sie im Balneo Mariae bis zur Trockne, hierauf gie\xDFet man das destilirte Wasser in einen geraumigen Kolben, und wirft darzu 10. oder 12. verschiedene Blumensaamen, vermacht es wohl, und sezt es zween Monate an die Monds-
***) Belius. in Not. Hung. Tom. II. pag. 579. Lad. Turocz. p. 316.
*) In seinem Tractat. de consanguinitate auri, Sachari & spiritus iritm vini.
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strahlen auch zuweilen ganze N\xE4chte hindurch, so lang der Mond scheinet. Vor dem Sonnenaufgang wird das Glas allezeit hingweggenommen. Alsdenn sch\xFCttet man das Wasser mit dem Saamen wieder in den Kolben, und legt eine helle und klare Vorlage an. Wenn alle Fugen wohl vermacht sind; so wird der Kolben an die Sonne zum Destilliren und Eintrocknen hingestellet. In kurzer Zeit siehet man die Blumen von den dazu gekommenen Saamen erscheinen.
Nun wollen wir auch einen andern Schriftsteller anf\xFChren: es ist Dobrzenski de Nigroponte: dieser schreibet in seiner Philos. anemiorum de fontibus p. III. prop. I. nehmet eine erstorbene Pflanze ganz, sammt ihrer Wurzel, sezet die Wurzel in folgendes mineralisches Wasser:
Man nimmt 9. Pfund Wi\xDFmutherzt, so noch nicht im Feuer war, thut solches in einen der Quantit\xE4t proportionirten Kolben, und destilliret es 12 Stunden. Wenn man ein ganz weisses Wasser aufsteiten siehet; so mu\xDF dieses zwey bis dreymal wieder abgezogen werden, bis es ganz rein und s\xFC\xDF geworden. Wird die ganz erstorbene Wurzel 3. bis 4. Stunden in dieses Wasser gethan: so wird sie sammt der Pflanze und Bl\xFCthe ganz gr\xFCn und bekommt ihre Vegetation wieder, als wenn sie in der Erde st\xFCnde.
Ferner: wenn man das von einer Pflanze oder Blume destillirte Wasser, mit dem aus ihrer Asche gezogenen Salz, und eben so vielem vom mineralischen Wasser, in ein l\xE4ngliches Glas sch\xFCttet: so wird man in wenig T\xE4gen in diesem Wasser ein solches Gew\xE4chs, von welchem das Wasser und Salz ist genommen worden, wachsen sehen. Diese Pflanze verschwindet zwar, wenn man das Gla\xDF stark sch\xFCttelt, allein so bald es wieer ein wenig still gestanden ist, so k\xF6mmt sie auch aufs neue herf\xFCr.
(Die Fortsetzung wird folgen.)
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.