INHALTSVERZEICHNIS PRIVILEGIRTE ANZEIGEN
Bl\xE4ttern: < IV. Jahrgang, XXIII. St\xFCck -
IV. Jahrgang, XXV. St\xFCck >
(185)
IV. Jahrgang, XXIV. St\xFCck, den 15. Junii 1774.
I. Wissenschaften
Erbl\xE4ndische Geschichte.
Fortsetzung der Nachrichten von dem Gr\xE4flich Th\xF6k\xF6lischen Hause.
Sebastian Th\xF6k\xF6y, dessen Genealogie, nach der oben, aus dem Thuroczi, angef\xFChrten Nachricht, (wenn dieselbe anders, wie wir schon erinnert haben, ihre Zuverl\xE4\xDFigkeit hat, bis auf die Zeiten des Mathias Korvinus, und den Jonas Th\xF6k\xF6ly also hinaufgeleitet werden kann, bleibet nach dem \xFCbereinstimmigen Zeugni\xDF, der eigentliche Stifter und Urheber, des in seinem leztern gr\xF6sten Flor, und Ansehen betrachteten Th\xF6k\xF6lyschen Hauses*) um das Jahr 1556. wie bereits droben angemerket worden. Wer er seinem Stande und Charakter nach war, und welche von den dar\xFCber angef\xFChrten zwo Meynungen, die besten Gr\xFCnde vor sich habe, das mag, nachdem, wir dieselben zur freyen Beurtheilung darleget, ein geehrtes Publikum entscheiden. Er heurathete, wie in der in diese Bl\xE4tter einger\xFCckten Geschichte der Stadt K\xE4\xDFmark schon angezeiget ist, Catharina oder wie sie Bel in seinem Prodr. 1. c. nennet Susannen Doczy, aus einem besonders zur damaligen Zeit sehr angesehenen, und mit den gr\xF6\xDFten Familien des Landes in Verwand-
*) In der im vorigen Abschnitt erw\xE4hnten eigenh\xE4ndigen Unterschrift: des Sebastian ist dieser Geschlechtsname geschrieben: Th\xF6k\xF6ly: und so auch in einem eigenh\xE4ndigen Brief seines Sohnes Stephan, den wir besitzen. Es ist offenbar irrig, wenn in der Histoire de l'etat present du Royaume de la Hongrie, so im Jahr 1686. unter dem angegebenen Druckort, a Cologne, herausgekommen. Chap. XXXIII p. 189. behauptet wird: da\xDF Thekeli und Tekeoli zwey verschiedene Familien dieses K\xF6nigreiches waren; es sind nur verschiedene Schreibarten der Ausl\xE4nder, die von dieser Familie nicht unterrichtet sind.
(186)
schaft stehenden Hause**). Diese Verkn\xFCpfung, und seine grosse Baarschaften sezten ihn in den Stand, die sich ihm darbiethenden Gelegenheiten, zu wichtigen Akquisitionen von Herrschafts- und Landg\xFCtern, wohl zu gebrauchen, wovon das hieher geh\xF6rige, besonders aber die wichtige Akquisition der Herrschaft des Schlosses von K\xE4\xDFmark, und des sehr betr\xE4chtlichen Landgutes Schawnick in der Grafschaft Zips, so wohl in diesen Bl\xE4ttern, als auch beym Bel, an gemeldten Orten, kann nachgelesen werden. An allerley Ungerechtigkeiten, und gemi\xDFbrauchter Gewalt, wie es dann in solchen F\xE4llen, nach dem beynahe allgemeinen Lauf in der Welt, zu gehen pfleget, fehlte es dabey freylich auch nicht: wie insonderheit die, in Absicht auf die uhralte k\xF6nigl freye Stadt K\xE4\xDFmark von denen Th\xF6k\xF6lischen, ausge\xFCbten Bedr\xFCckungen, in den nur gedachten Berichten, zur Gen\xFCge zeigen. Zur Erl\xE4uterung und Best\xE4ttigung, wollen wir uns jezt, nur auf einen
**) Das Doczysche, mit den Nadasdischen, Bottyanischen, und andern gro\xDFen H\xE4usern, in der n\xE4chsten Verwandschaft stehende Geschlechte, befand sich damals im Lande in vorz\xFCglichem Ansehen, und begleitete die vornehmsten Hof\xE4mter. Andreas Doczy war Obergespann der Grafschaft Barsch, und k\xF6niglicher Obermundschenk: um das Jahr 1606. wie davon unter andern die Conclusiones Artic. Diaet. Dieser Jahre nachgesehen werden k\xF6nnen, woselbst dieses Hauses oft gedacht wird. Edit Patakiensis im Jahre 1653. Einige nennen die Gemahlinn Sebastians Christinam Doczy de Nagy, Luch\xE9.
sich darauf beziehenden Brief des Albert von Laszko berufen, in welchem er denen B\xFCrgern der Stadt K\xE4\xDFmark; als der zur damaligen Zeit noch eigentlicher Erbherr, der zum K\xE4\xDFmarker Schlosse geh\xF6rigen, und an den Th\xF6k\xF6ly verpf\xE4ndeten Herrschaft, seine Hilfe und Schutz, wider dessen angefangene Eingriffe und Gewaltth\xE4tigkeiten verspricht, und den Herr Wagner in seinen Analect. scepuli P. 1. p. 78. unter der hieher geh\xF6rigen kurzen Anzeige anf\xFChret: "Albert von Lasko versichert die K\xE4\xDFmarker seines Beystandes, als sie von Sebastian Th\xF6k\xF6ly bedr\xE4ngt wurden. Gegeben von Wien im Jahre 1580."*) bis wir in einer andern Zeit, aus einer richtigen Abschrift, da wir von einem, bey der in diesen Bl\xE4ttern, schon mehrmalen erw\xE4hnten sehr merkw\xFCrdigen Matrikel, der ehedem so genanten XXIV. Plebanorum Regalium befindlichen Anhange, in Absicht auf die Ver\xE4nderungen der Herrschaft des K\xE4\xDFmarker Schlosses besitzen, mehrere specielle Nachrichten heivon werden mittheilen k\xF6nnen. Dieses k\xF6nnen wir vorjezt aus diesem MS. nicht unbemerket lassen, um zu zeigen, wie weit es Sebastian Th\xF6k\xF6ly selbst, bey dem Allerh\xF6chsten kaiserl. k\xF6nigl. Hofe schon um diese Zeit, zu bringen im Stande gewesen. Denn
*) Albert von Lasko, war ein Sohn des Hieronimus von Lasko, der dieses Dominium von Johann Zapolya erhalten hatte; siehe die Geschichte der Stadt K\xE4\xDFmark.
(187)
da bis dahin, und also unter den Vorigen, dem Th\xF6k\xF6ly im Ansehen nicht nur vollkommen gleichen; sondern ihn auch hierinn noch weit \xFCbertreffenden Besitzern dieser Herrschaft, dergleichen die La\xDFky, die Rueber, die Thurzo, gewesen, noch immer eine kaiserl. k\xF6nigl. Besatzung in dem Schlosse gehalten worden; so wu\xDFte es Th\xF6k\xF6ly dahin zu bringen, da\xDF solche Besatzung, aus dem ihm, mit der dazu geh\xF6rigen Herrschaft \xFCbergebenen Schlosse der Stadt K\xE4\xDFmark hinweggenommen, und dasselbe zu seiner eigenen Obacht und Disposition \xFCberlassen worden; wovon es in der jezt gedachten Nachricht, nach ziemlich ausf\xFChrlicher Erz\xE4hlung vieler hieher geh\xF6riger merkw\xFCrdiger Umst\xE4nde, unter andern hei\xDFet: "Und auf solche Weise hat Sebastian Th\xF6k\xF6ly (nachdem er n\xE4mlich nach gl\xFCcklichcr Ueberwindungn, der ihm von Seiten des Albert Lasky und derer Rueber gemachten Schwierigkeiten, im Jahre 1582. wider in den Besitz des Schlosses zu K\xE4\xDFmark, und der dazu geh\xF6rigen G\xFCter gesetzet worden) es gar bald bey I. K. Majest\xE4t, (n\xE4mlich dem Kaiser Rudolph den II. ) ausgewirket, da\xDF die Schlo\xDFgarnison, welche wie er eingesehen, ihm zumNachtheil darinn gelgen, abgef\xFChret worden, nachdem er sich verbindlich gemacht hatte, mit aller Treue daf\xFCr zu sorgen, damit die dasige Provinz, durch eine \xFCble Bewahrung der Stadt und ihres Schlosses, als einer Grenzstadt,gegen Pohlen, keinen Schaden erfahre“*). In dem folgenden 1583sten Jahre erhielt er von eben diesem Kaiser, das mit vieler Begierde und M\xFChe gesuchte Diplom, durch welches ihm, und seinen Nachkommen, das v\xF6llige Erbrecht, auf die s\xE4mtliche, bisher nur Pfandweise inne gehabte G\xFCter und Herrschaften zuerkannt worden, wodurch sein Haus die rechte Vestigkeit seines in den folgenden Zeiten gezeigten Ansehens \xFCberkommen. Ob ihm mit diesem Diplom zugleich die freyherrliche W\xFCrde f\xFCr ihn und sein Haus mitgetheilt worden: oder ob er schon vorher Baron gewesen, k\xF6nnen wir, aus Mangel zuverl\xE4\xDFeiger Nachrichten, nicht bestimmen: wir meinen aber, da\xDF er dieses Vorzuges, gleich bey seiner Verm\xE4hlung mit der von Doczy, mag seyn theilhaftig gemacht worden. Wengistens k\xF6nnen wir mit Gewi\xDFheit sagen, da\xDF wir in allen denen Nachrichten, die wir von ihm vor uns haben, ihn schon in diesem Charakter erblicken. Er f\xFChret, in diesen unsern H\xE4nden sich befindenden St\xFCcken, den Titel\xF6 eines Ungarischen Magnaten und Freyherrn, und wird
*) Atque ita (sind die lateinischen Worte des MS.) Anno 1582. T\xF6k\xF6lius denuo in possessionem civitatis & Arcis Kesmark introductus est, qui etiam a Caesarea Majestate mox impetravit, ut praesidiarii milites, quos antehac fraudi fuisse senserat, ex arce abduceruntur, cum promisisset, se fideliter curaturum, ne quod detrimentum regio, per civitatem & arcem Kesmarcensem, quae liminatea est, versus regnum Poloniae accipiat.
(188)
auch in den \xF6ffentlichen Akten in die Ordnung dieses Landstandes hineingesetzet, so wie denn auch seine Hofstatt, und die Einrichtung seines ganzen Hauses, diesem Charakter vollkommen gem\xE4\xDF, und noch gl\xE4nzender gewesen*). Er fieng an das Schlo\xDF zu K\xE4\xDFmark, welches nach der Zeit, der best\xE4ndige Hauptaufenthalt dieser Familie gewesen, und das unter dem Besitz der Rueberschen v\xF6llig abgebrannt war, aufs neue, und zwar sehr pr\xE4chtig zu bauen: welcher Bau so dann durch seine Nachkommen, wie wir in folgendem mit wenigen melden wollen, zur Vollkommenheit gebracht worden. Er erreichte ein hohes Alter, und scheinet gegen die lezte beynahe ganz blind geworden zu seyn, ohne de\xDFwegen, bey \xF6ffentlichen Angelegenheiten seiner Brauchbarkeit zu entsagen; welches wir, aus dem bereits erw\xE4hnten Tagebuch von den Bedr\xE4ngnissen der Stadt Eperies, in den Botschkaischen Unruhen ersehen, allwo es ad 22. Aug. des Jahrs 1606. unter andern hei\xDFt: "um acht Uhr ist der Illyeshazy, der blinde Th\xF6k\xF6ly und Thurzo bey Eperies angekommen, mit denen der Herr Obrist von der kaiserlichen Garnison bis zwey Stunden gesprochen.“ Er starb den 27. J\xE4nner, im Jahre 1607. und ward in die K\xE4\xDFmarker Pfarrkirche, in das darinn errichtete pr\xE4chtige Familienbegr\xE4bnis beygesetzet; welches an der rechten Seite der Mauer bey dem Hochaltar von rothem Marmor, und der sch\xF6nsten Arbeit angebracht gewesen, und von uns mehrmalen in Augenschein genommen worden. Die Herrn PP. Ordin. S. Pauli Eremitae, welche jezt diese Pfarrkirche versehen, haben dasselbige vor einigen Jahren von den darinn befindlich gewesenen Leichen, v\xF6llig ausleeren lassen, bey welcher Gelegenheit verschiedene pretiosa sind gefunden worden. Von seinen Kindern sind besonders die zween S\xF6hne Nikolaus und Stephanus, darunter jener, der \xE4ltere wie alle Umst\xE4nde zeigen, gewesen seyn mu\xDF, zu bemerken. Er gab ihnen die beste standesm\xE4\xDFige Erziehung: er lie\xDF sie die vornehmsten L\xE4nder Europens durchreisen, und auf den damaligen i ber\xFChmtesten Universit\xE4ten, in allen ihrem Stande n\xF6thigen Wissenschaften, unterrichten. Nikolaus studirte 1603. und einige folgende Jahre, auf der damals ber\xFChmten hohen Schule zu Heidelberg. und hielt im
*) Der ihm beygelegte Titul ist durchgehends: Spectabilis & Magnificus Dominus, welches damals, wie jezt die Titel: Excellentissimus oder Illustrissimus, die gew\xF6hnlichen Titel eines ungarischen Magnaten, eines Grafen, und Barons vom zweyten Range gewesen. Denn die Baronen des K\xF6nigreiches vom ersten Rane, darunter der erste Palatinus Regni, haben, wie bekannt, noch ihre besondere Vorz\xFCge; wovon die Nota c. in des verdienstvollen Herrn P. Kaprinai Hung. Diplom. temp. Matthiae de Hunyad. Reg. Hung. P. I. p. 180. verdienet nachgelesen zu werden. In der Hemerologie Hist. Dav. Fr\xF6lichii so im Jahre 1644. zu Bartfeld gedruckt worden, hei\xDFet es, ad d. 22. Mens Aprilis: "Albertus Lasko Kesmarkinum clam adveniens, cives, contra Dn. T\xF6k\xF6lim Liberum Baronem irritat. A. 1584.
(189)
Jahre 1604. eine \xF6ffentliche akademische Rede de Nobilitate, und im Jahre 1607. wiederum daselbst eine Rede: de Sratagematibus oder den Kriegsr\xE4nken. Der ber\xFChmte damalige Professor dieser hohen Schule, D. Par\xE4us sezt ihn, in dem Jahre 1610. von ihm herausgegebenen Catabgo, derer, die aus den verschiedenen Europ\xE4ischen Nationen, unter ihm in auditorio Paraeano disputirt haben, oben an; so da\xDF gleichwie der Ungarischen Nation, die erste Stelle in Absicht auf die Nationen: also diesem Nikolaus Idti\xF6 die erse Stelle, in dieser seiner Nation, mit dieser ausdr\xFCcklichen Anzeige eingeraumet wird: Nicolaus Th\xF6k\xF6li, generosus Baro in Keismark &c. Dieser Nikolaus mu\xDF bald nach seinem Vater, aber doch ohne alle Nachkommenschaft verstorben seyn; in dem von ihm weiter keine Nachricht angetroffen wird; und weil sein j\xFCngerer Bruder Stephan, (von dem bald ein mehreres) der Universalerbe aller G\xFCter seines Vaters geworden ist. In der Pfarrmatrikel der Stadt K\xE4\xDFmark, kommt auch noch ein j\xFCngerer Sohn des Sebastians vor, mit Namen Andreas, der im Jahre 1603. gebohren, und im Jahre 1604, gestorben ist, und hieraus k\xF6nnte auf die zwote Ehe des Sebastians gefolgert werden, wenn die Meinung, da\xDF die Susanna Doczy, da er sie geheurathet, schon etwas reifer an den Jahren gewesen, richtig w\xE4re: denn im Jahre 1579. hat er sich mit ihr verm\xE4hlt, das wissen wir nun gewi\xDF*), und wenn man ihr auch nur sechs und zwanzig Jahre, als einem mannbaren Frauenzimmer g\xE4be; so k\xE4men doch bey diesem Geburtsjahre des Andreas, f\xFCnfzig Jahre heraus, welches, nach dem ordentlichen Laufe, etwas au\xDFerordentliches w\xE4re. Wir machen daher hieraus den richtigen Schlu\xDF, da\xDF diese Meinung von dem reifern Alter der Braut des Sebastians auch nur allein darum angenommen worden, um dadurch das J von uns verworfene Vorgehen, von seinem geringen Stand, desto wahrscheinlicher zu machen, und damit zu zeigen, da\xDF man ihm diese Person aus einem so guten Hause, nicht in Betracht seines Standes und Ansehens; sondern gleichsam nur aus Noth zur Gemahlin gegeben, und sie bey dieser Gelegenheit doch an den Mann zu bringen getrachtet habe. Diese Geburt ihres Sohnes Andreas ist ein Bewei\xDF, da\xDF die Heurath in ihrer bl\xFChendsten Jugend vollzogen worden seyn m\xFCsse; weil von einer zweyten Ehe, bey allem Bem\xFChen keine Spur entdeckt werden k\xF6nnen. Ob diese seine Gemahlin noch vor, oder nach ihm gestorben, und ob au-
*) Anno 1579. mense Junio Dominus T\xF6k\xF6lius Kesmarkum veniens, cum ipsi arx non pateret, in praetorium civitatis una cum sponsa sua divertit, permittente id Domino Ruebero, nullamque tristitiae speciem prae se tulit, sed omni genere laetitiae, velut nuptiarum reliquias se celebrare ostendit, hei\xDFt es in der oben gedachten Brevi & succincta Narratione de Mutatione dominii Kesmark, in Append. Matric. XXIV. Pleban. Regalium.
(190)
au\xDFer den angezeigten, noch mehrere Kinder aus dieser Ehe entsprossen, und fr\xFChe dahin gestorben sind, k\xF6nnen wir, aus Mangel mehrerer Nachrichten, nicht anzeigen; und mag also dieses von dem Sebastian Th\xF6k\xF6ly vor jezt genug seyn.
(Die Fortsetzung folget.)
II. Vermischte Gedanken.
Folgenden Aufsatz hat uns ein eifriger Patriot, den wir wegen seiner Gelehrsamkeit, und seiner erworbenen Verdienste verehren, eingeschickt. Wir \xFCberlassen ihn dem Urtheile unserer Leser, und danken unserm werthen Freunde, f\xFCr die Mittheilung, die er dieser patriotischen Betrachtungen.
In der Geschichtge der uralten, und vor etlich 1000 Jahren verflossenen Zeiten, finden wir genugsame Nachrichten, da\xDF die tentirten Vereinigungen derer Fl\xFCsse und W\xE4sser, eine ganz eigene, und gro\xDFm\xFCthige Besch\xE4ftigung, der m\xE4chtigen Beherrscher des Erdstreifes, zu Friedenszeiten gewesen. Viele hatten zahlreiche Armeen: andere wieder unz\xE4hlbare Gefangene, welche sie, zu dergleichen gro\xDFen Werken gebraucht. Der Ausgang hievon bezeugte, da\xDF einige dieser Unternehmungen, aus Mangel der Einsicht und Nivellirwissenschaft, zu verw\xE4gen: etliche aber in der Natur und Kunst, gegr\xFCndet gewesen. Diesem nach nun geriethen jene, nach vieler angewannten Zeit, M\xFChe und Unkosten ins Stecken: diese hingegen kamen gl\xFCcklich zu Stande.
Herodotus schreibet im zweyten Buche, da\xDF Sesostris, K\xF6nig in \xC4egypten, und nach ihm Darius, den Nilflu\xDF, ins rothe Meer, durch einen 70000. Klafter langen Graben habe f\xFChren wollen: er merket aber zugleich an, da\xDF, weil Agypten tiefer als dieses Meer lieget, sie von ihrer Unternehmung h\xE4tten abstehen m\xFCssen.
Die bey dem Korinthischen Istmus, noch vorhandenen Ruinen zeugen von von einem \xE4hnlichen wieder die Natur beschlossenen, und fruchtlo\xDF abgelaufenen Unternehmen. So haben auch die Kaiser Trajanus, den Euphrates und Tygris: Karl der gro\xDFe den Rhein mit der Donau: und Karl der IV. die Donau mit der Moldau, in B\xF6hmen, vereinigen wollen.
An der Vereinigung des Dons, mit der aus Moskau herkommenden Wolga, fiengen die Tartarn an, schon im Jahre 1569. zu arbeiten, sie wurden aber von denen Moskowitern dar\xFCber verjaget, und geschlagen: doch dieses Unternehmen wurde vom Kaiser Peter dem I. fortgesetzet, und von denen, ihm nachfolgenden, Kayserinnen, durch einen , 8. Meilen langen, schiffreichen Graben,
(191)
gl\xFCcklich ausgef\xFChret: und auf diese Art, zum unbeschreiblichen Nutzen des Kommertium, die Schiffahrt auf dem Schwarzen und Kaspischen Meere, in eines gebracht. Wer h\xE4tte wohl, vor zweyhundert und funfzig Jahren, glauben sollen, da\xDF eine in Europa so wenig Land besitzendes Volk, durch viele hundert, nach und nach , von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, verfertigte viele Meilen lange Gr\xE4ben, und aus kleinen Fl\xFCssen geleitete Kan\xE4le, so zu sagen, ein Meer auf dem Lande stiften, und die Handlung Zufuhr (da man auf diesen vielen Can\xE4len, t\xE4glich fast mehr Schiffe als auf dem Meere siehet) dergestalt erleichtern werde, da\xDF, wie \xFCberhaupt das Schiffporto alldort, f\xFCr gro\xDFe Lasten wenig kostet, also, auch Reisende das ganze Land, mit einem geringen Aufwande so viel n\xE4mlich, den Zug von einer Stadt zur andern betrifft, durchwandern k\xF6nnen.
III. Numismatik.
Fortgesetztes Verzeichni\xDF einiger seltenen theils Erbl\xE4ndischen, theils auch anderer Groschen.
III. B\xF6hmischer Groschen.
N. 1
A) Eine offene Krone. Umschrift: Wenceslaus Secundus. B) Der gekr\xF6nte b\xF6hmische L\xF6we ohne Umschrift Ist ein Groschenst\xFCck K\xF6niges Wenceslai des 2ten, vom Jahr 1278. bis 1305.
N. 2. A) Die Krone mit doppelter Umschrift. Im innern Kreise stehet: Johannes Primus; im au\xDFern: Dei Gratia Rex Boemie. B) Der gekr\xF6nte b\xF6hmische L\xF6we. Umschrift: Grossi pragenses. Ein Groschen K. Johann, aus dem Hause Luxenburg, vom Jahr 1310. bis 1346.
N. B. A) Eine offene Krone, mit der Doppelten Umschrift: Karolus Primus; Dei Gratia Rex Boemie. B) Der b\xF6hmische L\xF6we. Umschr. Grossi Pragenses. Ein Groschen von gew\xF6hnlichem Gepr\xE4ge Karls des IV. Kaisers und K\xF6niges in B\xF6hmen: vom Jahr 1346. bis 1378.
N. 4. A) Der gekr\xF6nte schlesische Adler. Umschr. Ludovicus R. vn. Et Bo, (Rex Vngariae & Bohemiae) B) Eine offene k\xF6nigliche Krone. Umschr. Civitas Swied. (Swidniensis) 1524. Ein halbgroschen der schlesischen Stadt Schweidnitz.
N. 5. A) Der gekr\xF6nte b\xF6hmische L\xF6we. Umschrift. Rudol. II. D. G. R. I. Ac. H. B. Rex. B) Ein gekr\xF6ntes K. Darunter Maley. Gross. 1593. J
IV. Pohlnische Groschen.
N. I. A) Eine offene Krone. Umschrift: moneta Wladislai; B) Der pohlnische Adler, und die fortgesezte Umschrift: Regis Poloniae.
N. 2. A) Eine offene Krone, mit der Umschrift: Moneta Kasimiri; der Adler und die Umschr. Regis Poloniae.
(192)
N. 3. A) Der gekr\xF6nte pohlnische Adler Umschr. Moneta Alberti; B) eine offene Umschr. Regis Polonie.
N. 4. A) Das gekr\xF6nite Bildni\xDF des K\xF6niges. Umschr. Sigis. I. Rex. Poloniae. Do. Totius Prussiae. B) Eine offene Krone, darunter zwey kleine Kreuze. Umschr. Grossus Civit. Dancz. 1535.
N. 5. A) Eine offene Krone, darunter stehet: Sigismund. Prim. Rex Poloniae. B) Der gekr\xF6nte pohlnische Adler. Umschr. Moneta. Regni. Poloniae 1545.
N. 6. A) Das gekr\xF6nte Bildni\xDF des K\xF6niges. Umschr. Sigis. Aug. Rex. Polo. Nag. Dux. L. (Lithvaniae) B) Der geharnischtge Reuter, des Gro\xDFherzogthums Lithauen, darunter 1547; Umschr. Moneta Mah. Duca. Litha.
V. Miscellan Groschen.
N. 1. A) Der gekr\xF6nte pohlnische Adler. Umschr. Sigismundus. Dux. Glogovie. B) Der geharnischte lithauische Reuter. Umschr. Kasimiri. R. Poloniae Natus.
N. 2. A) Das Brustbild, in blossem Haupte, und starkem Barte. Umschr. Johan. D. G. Mar. Branden. Et. Ste. B) Der brandenburgische Adler. Umschr. Gross. Ar. Johanni. March. Branden. 1545.
N. 3. A) Das Brustbild im blossen Haupte. Umschr. Frideri. D. G. Dux. Slesi. Reg. B) Der schlesische Adler; Umschr. Verb. Domi. Manet. In Etern. 1544. .
N.4. A) Das Brustbild wie oben. Umschr. Justus. Ex. Fide. vivit. 1538. B) Der preu\xDFische Adler, welcher ein gekr\xF6ntes S. auf der Brust hat. Umschr. Alber. D. G. March. Bran. Dux. Pruss.
N. 5. A) Brustbild wie oben. Umschr. Alber. D. G. Mar. Bran Dux Pruss. B) Eine Umschrift: Gross. Ar. Triplex. Alber. Duc. Prussie.1541.
N. 6.Ein sehr rarer ganzer Batzen der Stadt N\xF6rdlingen A.) Zwey Wappenschilde, zur rechten, das Gr\xE4flich K\xF6nigsteinischer, und zur linken der Herrschaft Eppstein. Dar\xFCber stehet die Jahrzahl 1515; unten aber der Buchstaben N. die Stadt N\xF6rdlingen anzeigend. Umschr. Moneta . Nova. Nordlingens. B) Das gekr\xF6nte Brustbild, Kaisers Maximilians des I. in der rechten Hand den Scepter, in der linken aber den Reichsapfel haltend. Umschrift: Maximilian Rom. Imper.
Alle die hier beschriebenen Groschen, sind, einige sehr wenige ausgenommen, vollkommen gut conservirt. Sollte jemand Belieben haben, solche k\xE4uflich an sich zu bringen, der kann sich deswegen, in der Baderischen Buchhandlung melden.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.