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Bl\xE4ttern: II. Jahrgang, I. St\xFCck
(unpag. a)
An unsere Leser.
Wir haben gleich anfangs uns vorgenommen, nur dasjenige in unsern Bl\xE4ttern zu sammeln, was zum Nutzen des erbl\xE4ndischen Publikums gereichen m\xF6ge. Bereits schmeicheln wir uns bey diesem zweyten Jahrgang: Der Gelehrte, der K\xFCnstler, der Kaufmann und der forschende Landwirth finde etwas darinne, so ihn vergn\xFCgen k\xF6nne; wir bestreben uns immer, unserm Endzweck n\xE4her zu kommen, das ist: gemeinn\xFCtzlich zu denken und zu schreiben.
(unpag. b)
Wir hoffen, unser Versprechen in der Vorrede zum ersten Jahrg\xE4nge sey nun erf\xFCllet worden. Unsere Leser urtheilen hier\xFCber! Das m\xFCssen wir noch sagen: unsre Bem\xFChungen gehen dahin, nicht nur Sachen anzuzeigen, die gelesen, und denn nur einmal vielleicht ben\xFCtzet werden k\xF6nnen: sondern vielmehr solche, deren man sich auch ins K\xFCnftige bedienen kann; hierunter geh\xF6ren:
Die allerh\xF6chsten Verordnungen.
Ein Gelehrter, ein Liebhaber der Staatskunde kann sie noch in vielen Jahren gebrauchen, auch Beamte, Landwirthe, und wohl noch andere.
Es ist auch manchem angenehm, wenn er die, von Ihro
k. k. apost. Majest\xE4t zugetheilten Belohnung der Verdienste und merkw\xFCrdigen Bef\xF6rderungen hierum findet: und diese haben wir nach M\xF6glichkeit angezeiget.
Der Fortgang, der auf die Bildung der Jugend abzielenden Anstalten, als:
die angestellten Pr\xFCfungen in der Normalschule: den fernern Wachsthum dieses sehr l\xF6blichen Instituts; die zum Nutzen des Civil- und besonders des Handelstandes florirende
Realakademie: die Beschreibung des im verwichenen Herbste geendigten Kursus der ersten Klasse; diese sind aufs genaueste hier beschrieben worden.
Der t\xE4glich zunehmenden Anzahl der erbl\xE4ndischen Leser und Leserinnen haben wir
das noch ungedruckte Urtheil eines unsterb-
(unpag. c)
lichen Gellerts \xFCber die meisten Schriftsteller, besonders der sch\xF6nen Wissenschaften, durch unsere Bl\xE4tter \xFCbergeben. Dieses Urtheil ist freylich zum Theil sehr kurz: doch dienet es denjenigen, welche sich eine B\xFCchersammlung anschaffen wollen , ohne vorher, andere Recensionen, \xFCber so viele Werke, gelesen zu haben. Manchem ist es genug, wenn er von einem gelehrten Mann unpartheyisch versichert wird: Dieses Buch ist gut, jenes ist schlecht, und ein anders darf gar nicht gelesen werden. Aus diesem Grunde kann dieser Katalogus Personen beyderley Geschlechts in den k. k. Erbstaaten n\xFCtzlich seyn.
Die Beschreibung des karpatischen Geb\xFCrges, und seiner vielen bisher noch mehrentheils unbekannten Seltenheiten, ist die Frucht
eines unsrer geehrtesten Mitglieder; diese dienet Liebhabern der Naturgeschichte, besonders solchen, die ihre Sammlungen im Stein- und Pflanzenreiche mit erbl\xE4ndischen Produkten zu vermehren w\xFCnschen.
Die schon im ersten Jahrgange angefangene und
hier fortgesetzte Anzeigung der erbl\xE4ndischen Marmor- und Granitenarten ist sowohl jenen angenehm, als sie auch nachsinnenden Kommerzanten n\xFCtzlich werden kann. Da\xDF diese edlen Steinarten kein geringer Zweig der Handlung in manchen Gegenden sind, zum Beyspiel: in Italien, ist bekannt, und wir haben davon auch in dem I. Jahrgange gehandelt: Die g\xFCtige Natur hat die kais. k\xF6n. Erbstaaten hiermit reichlich versehen, wie dieses die vielj\xE4hrige und wirklich gro\xDFe Sammlung
eines unsrer vornehmen G\xF6nner
(unpag. d)
zur Gen\xFCge beweiset, von dessen G\xFCtigkeit wir auch diese Beschreibung erbl\xE4ndischer Marmorarten dankbegierigst erhalten haben.
Wie vielen mangelt die historische Kenntni\xDF von dem weltber\xFChmten Maria Zeller Gotteshause! diese ist aus den bew\xE4hrten Nachrichten des dermaligen hochw\xFCrdigen
Herrn Abtens des Stiftes und Gotteshauses
St. Lambrecht genommen, und hier so deutlich als m\xF6glich in der K\xFCrze, nach den Abschnitten des Werkes, vorgetragen worden.
Endlich haben wir auch getrachtet, unsern Lesern unpartheische Recensionen \xFCber k\xFCrzlich herausgekommene Werke der erbl\xE4ndischen Gelehrten zu liefern. Wir haben aber hierbey uns in Acht genommen, nichts anders, als das Verdienst, das Lobensw\xFCrdige eines Authors zu ber\xFChren: das, ohnehin verha\xDFte Kritisiren hingegen ist, nach unsern, in der Ank\xFCndigung bekannt gemachten Grunds\xE4tzen weggelassen worden.
Die Namen unsrer erbl\xE4ndishen K\xFCnstler, und ihre recht r\xFChmensw\xFCrdige Kunstst\xFCcke: ihre Akademien und Versammlungen, haben wir auch mit Vergn\xFCgen hier eingeschaltet.
Die Beschaffenheit einiger florirenden Fabriken in den k. k. Erbl\xE4ndern ist nach M\xF6glichkeit beschrieben worden. Nur Schade! da\xDF uns dieser Artikel so rar wird, und wir solche Nachrichten nur mit vieler M\xFChe erhalten k\xF6nnen. Es fehlet an der Menge von Fabriken gar nicht, aber wohl an der Gelegenheit, eine genaue Beschreibung von einer jeden zu erlangen.
(unpag. e)
Die verschiedenen landwirthschaftlichen Vorschl\xE4ge und Verbesserungen im Hause, Garten; in Weinbergen, Wiesen und Aeckern geh\xF6ren auch in unsere Bl\xE4tter. Und wir d\xE4rfen sagen: sie sind aus der Erfahrung und ihren Folgen entstanden. Sie sind eigene Aufs\xE4tze einiger unsrer Mitarbeiter. Hierunter zahlen wir auch, die durch vielmalige Wiederholungen best\xE4ttigten Viehkuren.
Ueberhaupt aber werden unsre Leser finden, da\xDF die mehresten St\xFCcke dieses zweyten Bandes eigene Abhandlungen sind: Wir k\xF6nnen auch von unsern
in der N\xE4he und Ferne wohnenden Mitgliedern r\xFChmen: Ihre Bem\xFChung gef\xE4llet; und wird von denjenigen hochgesch\xE4tzt, die es zu \xFCberlegen gewohnet sind, mit wie vieler Beschwerlichkeit eine Arbeit verkn\xFCpft ist, auf welche man nur Nebenstunden verwenden kann: worzu die Liebe zum Vaterlande die Triebfeder; und wof\xFCr das Bewu\xDFtseyn, der menschlichen Gesellschaft gen\xFCtzt zu haben, die gr\xF6\xDFte aber auch nur einzige Belohnung ist.
Endlich wird aus dieser, f\xFCr das Publikum liebreich unternommenen Besch\xE4ftigung eine Gewohnheit; welche wir herzlich w\xFCnschen: sie bleibt doch jederzeit lobensw\xFCrdig. Die Nachahmung folge! Auch diese w\xFCnschen wir. Die Republik der Gelehrten in unserm Vaterlande erh\xE4lt dadurch einen Zuwachs. Ja! endlich sucht Jedermann n\xFCtzlich zu denken: n\xFCtzlich f\xFCr sich und sein Haus in den Nebenstunden zu denken: n\xFCtzlich auch f\xFCr seinen Nebenmenschen. Und so vermehrt sich die Anzahl der Gutdenkenden, durchs Lesen und Schreiben vieler guter und n\xFCtzlicher B\xFCcher. Wie er-
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freulich w\xFCrde dieses f\xFCr uns seyn, wenn wir mit der Zeit h\xF6ren m\xF6chten: unsere Bem\xFChungen haben zu dieser begl\xFCckten Epoche, etwas, auch im Falle, nur was weniges beygetragen.
Mit der schmeichelhaften Hoffnung umringet, melden wir unsern Lesern, da\xDF wir g\xE4nzlich gesonnen sind, mit dieser unsrer Arbeit fortzufahren. Vielleicht finden wir M\xE4cenaten, die unsre W\xFCnsche begl\xFCcken! die uns noch mehr aufmuntern und unterst\xFCtzen: das Gute aufzusuchen, und bekannt zu machen: die fruchtbare erbl\xE4ndische Genies anzupreisen: N\xFCtzliches dem B\xFCrger zu rathen: und \xFCberhaupt dem Nebenmenschen das Be\xDFere und Be\xDFte anzuzeigen. So weit gehet unser Wunsch.
Unser Vergn\xFCgen ist das Wohl unsrer Mitb\xFCrger. Unsre Ruhe ist die gesellschaftliche. Die innere Zufriedenheit: frey von Vorw\xFCrfen des Eigennutzes.
Abermals danken wir
unsern Bef\xF6rderern: unsern entfernten Mitarbeitern an diesem Werke! Wie gerne wollten wir Ihnen m\xFCndlich sagen: wir danken mit dem aufrichtigsten Herzen! und w\xFCnschend m\xF6chten wir Ihnen zurufen: Ihnen als Menschenfreunden! Ihnen als Patrioten! Ihnen als edlen und uneigenn\xFCtzigen Bef\xF6rderern des Guten gehe es wohl, gehe es allezeit wohl!