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Bl\xE4ttern: V. Jahrgang, I. St\xFCck >
(unpag. a)
Vorrede.
Der Mangel gelehrter Nachrichten in einem Lande, ziehet einem andern nach sich. Es ist dieser! die innl\xE4ndische Gelehrte und K\xFCnstler, ihre Bem\xFChungen zum Besten des Landes und der Menschheit, ihre dadurch erworbenen Verdienste, und die f\xFCr den Nachzug hieraus entspringende Aufmunterung, bleiben nicht Ausl\xE4ndern, sondern auch selbst ihren Mitb\xFCrgern, wo nicht allen, doch dem gr\xF6\xDFten Theile
derselben unbekannt. Wie viele vortrefliche M\xE4nner in Ungarn und Siebenb\xFCrgen,
haben von jeher, f\xFCr das Publikum gelebt, gearbeitet, und geschrieben. Wem sind
aber ihre Schriften und gemeinn\xFCtzige Handlungen bekannt, in ihrem ganzen Umfange und wahrem Werthe bekannt worden? Etwa ihren wenigen Freunden und Verehrern; in dem engen Bezirke, in der kleinen Gegend, wo sie wohnten. Der \xFCbrige und noch dazu der gr\xF6\xDFte Theil ihrer Mitb\xFCrger, der Ausl\xE4nder nicht zu gedenken, wei\xDF von ihnen, und ihren wahren Verdiensten nichts. Wir haben daher die Herausgabe dieses Blattes veranstaltet, um Verdienste zu preisen, Erfindungen bekannt zu machen und Wissenschaften verbreiten zu helfen. Der Weltweise, der Arzt, der Historiker, der K\xFCnstler, jedes heilsame Institut, jeder Vorschlag und Erfindung, und was sonsten zum Besten der Menschheit in den k.k. Erbl\xE4ndern geschehen ist, fand hier einen Platz. Wir wiederholen es, da\xDF es uns nicht allemal gelungen, unsere gute Absichten zu erreichen, und da\xDF daher unser Blatt, noch nicht so vollkommen ist, als es seyn sollte, und wie wir es selbst w\xFCnschten. Wie konnte es aber anders seyn? Vielen unserer Mitarbeiter mangelte es, bey dem Zugang neuer Gesch\xE4fte, an Zeit: die meisten sind zu weit von uns entfernet, und solche M\xE4nner, die in \xF6ffentlichen Aemtern stehen, und mit Arbeiten \xFCberladen, so da\xDF ihnen kaum einige Stunden, \xFCbrig bleiben; nur diejenigen, die sie ihrer Ruhe widmen sollten, f\xFCr das Publikum in der Stille zu arbeiten.
Ihre Aufs\xE4tze konnten daher, nicht jedesmal p\xFCnktlich eingeschicket werden. Und
das Blatt war doch, an seinen Tag gebunden. Daher kam es, da\xDF man bey den
Aufs\xE4tzen nicht immer die strengste Wahl beobachten konnte. Ueber dieses hatten
wir Leser von ungleichen F\xE4higkeiten, Geschmack und Denkungsarten. Wir mu\xDFten uns bestreben: jedem derselben zu gefallen, und seiner Erwartung eine Gen\xFCge zu leisten. Auch das sch\xF6ne Geschlecht, w\xFCrdigte unsere Bl\xE4tter einiger Aufmerksamkeit, und fand nicht nur in der Lesung derselben, ein stilles Vergn\xFCgen; sondern beehrte uns auch zuweilen
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mit gemeinn\xFCtzigen Erinnerungen und Aufs\xE4tzen. Diese waren uns um so viel sch\xE4tzbarer, je mehr Achtung Damen von Geschmack und Wissenschaften, bey dem bessern Theil des Publikums verdienen, und je seltener dergleichen Erscheinungen, in unserm Vaterlande sind.
Der strenge Kritiker mag nun unsere Aufs\xE4tze beurtheilen, wie er immer wolle. "So strenge, sagt ein Schriftsteller, sollten die Menschen nicht gegen einander handeln; dann es m\xF6chte dadurch, manche gute Handlung unterlassen werden, die uns im ganzen n\xFCtzlich werden kann." Wir lassen jedem seine Freyheit \xFCber unsere Bem\xFChungen zu denken und zu schreiben: obschon die unsrige, durch die Zeit, die Umst\xE4nde und andere Nebendinge sehr eingeschr\xE4nkt war. Und wenn wir durch diese Bl\xE4tter das bessere Publikum, nur mit unsern guten Genies und verdienten Gelehrten bekannt gemach und einige fliehende Anekdoten aufbehalten h\xE4tten; so denken wir schon dadurch, uns um unsere Landesleute, und vielleicht auch einige Ausl\xE4nder, nicht wenig verdient gemacht zu haben. So aber ist mehr als dieses, in dem gegenw\xE4rtigen Vten Jahrgange geleistet worden.
Die geehrtesten Leser, finden darinnen, ausser den vielen Recensionen gelehrten Schriften, und Ausz\xFCgen, aus k\xFCrzern Abhandlungen erbl\xE4ndischer Gelehrten, verschiedene ganz eigene Ausarbeitungen \xFCber wichtige und gemeinn\xFCtzige Gegenst\xE4nde. Wir rechnen dazu die Untersuchungen wegen der fremden Gold- und Sch\xE4tzgr\xE4ber in dem K\xF6nigreich Ungarn, den Versuch einer Nachricht von den verschiedenen Religionen, zu welchen sich die Ungarn und die unter ihnen gewesene Einwohner bekannt haben; die Fortsetzung des Versuchs, einer Geschichte der k\xF6niglich freyen Stadt Eperies in Oberungarn; die angefangenen Biographien ungarischer Gelehrten, und anderer verdienten M\xE4nner ;und endlich die mit vielem Flei\xDF ausgearbeitete Untersuchung, von dem Ursprung, Vaterland, Sitten, Gewohnheiten, und Lebensart der Zigeuner in Ungarn und Siebenb\xFCrgen. Hierzu kommen die siebenb\xFCrgischen Briefe, die Frucht eines Gelehrten, der sich unter seinen Landesleuten manche stille Verdienste schon erworben, und sie durch diese sch\xF6ne Ausarbeitungen, ungemein erh\xF6het und allgemeiner gemacht hat. Wie sehr w\xFCnschten wir, da\xDF sein Flei\xDF Nachahmung gefunden h\xE4tte! Die in dem IVten Jahrgange angefangenen Erl\xE4uterungen, k\xF6niglich ungarisch-und siebenb\xFCrgisch f\xFCrstlicher Denk- und anderer seltenen M\xFCnzen, sind auch in diesem Jahrgange mit viel Beyfall von Freunden der M\xFCnzkunde, und von M\xFCnzsammlern, aufgenommen worden.
Wir danken unsern w\xFCrdigen Freunden hier \xF6ffentlich, die uns bisher in unsern
gemeinn\xFCtzigen Arbeiten so vorz\xFCglich unterst\xFCtzet, und unser Blatt, mit ihren
gr\xFCndlichen Aufs\xE4tzen bereichert haben.