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Zeitschrift von und f\xFCr Ungern
Hrsg. von
Ludwig Schedius
Pest, Patzko, 1802
Band 1, Heft 1
I. Abhandlungen und k\xFCrzere Aufs\xE4tze
Text 5 (S. 87-92)
Autor:
Joseph Karl Eder
Zuordnung: Numismatik
(P87)
5. Nachricht von einigen seltenen unl\xE4ngst ausgegrabenen Siebenb\xFCrgischen M\xFCnzen.
Wir haben schon seif dem Jahre 1780 ein ausf\xFChrliches Verzeichni\xDF der M\xFCnzen, die w\xE4hrend der bestandenen Trennung
Siebenb\xFCrgens von Ungern sind gepr\xE4gt worden: es ist in die zweyte Ausgabe der
Auraria Romano Dacica von K\xF6les\xE9ri durch
Johann Seivert eingeschaltet worden. W\xE4re dieses Verzeichni\xDF mit zuverl\xE4ssiger Genauigkeit abgefa\xDFt, so w\xFCrde gegenw\xE4rtige Anzeige einiger wenigen M\xFCnzen seyn: nun aber soll eben diese Anzeige f\xFCr einen Beweis der Unzuverl\xE4ssigkeit jenes Verzeichnisses dienen, und auf das Bed\xFCrfni\xDF eines richtigeren aufmerksam machen. *)
*) Als der w\xFCrdige Verf. diesen Aussatz schrieb, konnte er das vor Kurzem erst erschienene sch\xE4tzbare Werk des Hrn. Bibliothekar [WerkSch\xF6nwiesnerNotitiaHungaricaeRei][Sch\xF6nwisner's: Notitia Hunaricae rei numariae ad origine ad praesens. tempus. Budae. 4.]] noch nicht benutzen, dessen Werth nun durch die obige Bemerkung des Verf. noch mehr erh\xF6ht wird.
A. d. H.
(P88)
Es sind im verflossenen Jahre auf den Aeckern im
Kokelburger Comitate mehrere Goldst\xFCcke gefunden worden. Darunter befanden sich einige Holl\xE4ndische, dann Ungerl\xE4ndische von
Rudolph und
Maximilian, und folgende Siebenb\xFCrgische:
Steph. B\xE1thori de Somlyo.
I. Avers. Das Bildni\xDF des
h. Ladislaus mit der Jahrszahl 15 – 72. Umschr. MONE. TRANSIL. S B D S.
Revers. Marienbild. Umschr. PATRONA. VNGARIAE. Unten zwey mit der Spitze unterw\xE4rts gekehrte Schwerter, und ober ihnen eine Krone, das Wappen von
Hermannstadt.
„Numi Stephani B\xE1thori, Vaiuodae Transilvaniae, sagt
Seivert S. 146. omnes rarissimi sunt;“ auch f\xFChrt er vom Jahre 1572 keinen an; in der Sammlung der Ungrischen Universit\xE4t, erinnere ich mich, einen gesehen zu haben.
Sigism. B\xE1thori de Somlyo.
II. Avers.
Ladisl. wie bey dem vorigen mit der Jahrszahl. 15 – 86. Umschr. MONE. TRAIL SIGI. B D S.
Revers. Marienbild. Umschr. PATRONA VNGARIE. Unten zwey gekr\xF6nte Schwerter.
Dieser Dukaten ist von Schmeitzel in der Erl\xE4uterung Siebenb\xFCrgischer M\xFCnzen, S. 29. 30. dann von
Seivert S. 152. Num. 3. beschrieben worden, aber unrichtig: man vergleiche.
III. Avers.
Ladisl. mit dem Jahre 15 – 93. Umschr. MONE. TRA. IL. SIGI. B. D. S.
Revers: wie Num. II.
TRA. IL steht offenbar durch einen Fehler des St\xE4mpelschneiders statt TRANSIL.
Seivert veran-
(P89)
la\xDFt durch unrichtige Kopierung der Buchstaben zu lesen: Illuissimi. *) S. 153. N. 10. Vergl. S. 152. N. 4.
Selbst das Gef\xFChl des Schicklichen und Passenden, str\xE4ubt sich wider die Leseart Moneta Transilvaniae illustrissimi Sigismundi. St\xFCnde das Hauptwort Principis dabey, so w\xE4re es noch eher zu ertragen: nun aber steht von dem Worte illustrissimi auf denjenigen M\xFCnzen keine Spur, wo das Wort Princeps ausdr\xFCcklich sieht. Da hei\xDFt es: Sigismundus Bathori Princeps Transil. oder Moneta Principis regni Trans. Schmeizel's Erl\xE4uter. 30. 32. Zwar strebte der
F\xFCrst Sigismund im Jahre 1595 (was allerdings aus den Verh\xE4ltnissen seiner Amtsvorfahren mit dem \xF6streichischen Hofe leicht erkl\xE4rbar ist) den Titel Illustissimus von Rudolph, als ein Zeichen seiner Selbstst\xE4ndigkeit und Souver\xE4nit\xE4t, zu erlangen: (W. Bethl. III. 525.) allein so weit, d\xE4cht ich, ging es nicht, da\xDF er sich dieses Titels auf M\xFCnzen vor und nachher bedient h\xE4tte, so wenig, als er in der Folge sich auf M\xFCnzen das von Rudolph erlangte Pr\xE4dikat Serenissimus beylegen lie\xDF. (Ibid. 530.) k\xF6nnte ich vermuthen, da\xDF noch ein Zweifel \xFCbrig w\xE4re, so w\xFCrd' ich darauf aufmerksam machen, da\xDF der Avers der Sigismundischen Dukaten vollkommen nach dem Muster der Dukaten von Stephan, und Christoph Bathori gebildet worden, erst im Jahre 1587 der Fehler TRA. IL. eingeschlichen, und in der Folge manches mahl (nicht immer) ist beybehalten worden. Man darf nur die fr\xFCheren Inschriften, wie sie
Seivert selbst angiebt, betrachten.
*) Hr. Bibliothekar Sch\xF6nwisner in der angef\xFChrten Notitia H. r. n. Seite 498. vergl. mit S. 499 und 500 folgt Hr. Seivert und liest Illustris. Es ist angenehm, solche verschiedenen Meinungen, die auf guten Gr\xFCnden beruhen, zu vergleichen.
A. d. H.
(P90)
1573. 1574. 1576. MONET. TRANSIL. S. tephani B. D. S.
1580 MON. TRANSIL. C. Hristoph. B. D. S.
1585. 1586. MONETA TRANSIL. SIGISM. B. D. S.
I587. 1588. MONETA TRAN. IL. SIGIS. B. D. S.
1591. MONE. TRAN. SIGI. B. D. S.
Sp\xE4ter wird nun einige Mahle die Aufschrift von 1587 wiederholt. Ich habe nicht die Richtung, \xFCber derley folgenleere Dinge viele Worte zu machen: aber gestehen mu\xDF ich, da\xDF ich hier wahrhaft nichts, als die Unkunde der Handwerker, sehe, so wie bey einer sp\xE4teren M\xFCnze, wo statt Moneta ordinum Transilvaniae steht: MON. OR. TRANS. ISL. VA.
Seivert 160. Mag auch seyn, da\xDF ein abgeschmackter St\xE4mpelschneider, dafern er etwas Latein verstand, auf den M\xFCnzen Sigismund's gelesen habe Illustrissimi: nur des F\xFCrsten Wille, meine ich, war die\xDF nicht.
Sigismund Bathori hat ohnehin so viele wahrhafte S\xFCnden bey der Nachwelt zu b\xFC\xDFen: ich m\xF6cht' ihm nicht auch das zweifelhafte Vergehen, wider das πρεπον aufgemutzt wissen.
IV. Avers. Ladisl. mit dem Jahre 15 – 94 Umschr. MONE. TRA. IL. SIGI. B. D. S.
Revers. Marienbild. Umschr. PATRONA VNGARIE. Unten zwey gekr\xF6nte Schwerter.
Diese M\xFCnze stehet bey
Seivert S. 153. n. 12. aber vollkommen falsch, obgleich das W\xF6rtchen SIC zu mehrerer Bekr\xE4ftigung dabey ist.
V. Ein \xE4hnlicher Dukaten, nur da\xDF im Reverse da\xF6 V nicht gothisch ist, und unten, statt der Schwerter, sich ein Kastell mit 3 Th\xFCrmen, das Wappen von Klausenburg, befindet. Ist ebenfalls von
Seivert falsch beschrieben Seite 153. n. 11.
(P91)
Ferdinand.
VI. Avers. Ladisl. an den Seiten H und das Wappen von
Hermannstadt. Umschr. s. LADISLAUS REX. 1552.
Revers. Marienbild, unter demselben das Wappen von Oestreich, ein Queerbalken, wie
bey Mellen Tab. 1. n. 10. Umschrift FERDINANVD (so fehlerhaft) D. G. R. VNGRIE.
Fehlt bey
Seivert S. 145. Der Buchstabe H. kann
Hermannstadt bedeuten, er kann sich aber auch nach den im Ungrischen Magazin B.I. S. 109. ff. angegebenen analogen Beyspielen auf den Namen Haller beziehen; da nach sicheren Nachrichten
Peter Haller im Jahre 1552 Kammergraf in Herrmannstadt war.
Zugleich mit diesen Goldst\xFCcken ist auch folgender Dukaten gefunden worden:
VII. Avers. Ein geharnischter, aufrecht stehender, \xE4ltlicher, b\xE4rtiger Mann, mit unbedecktem Haupte, und einem Schwerte an der Seite, die linke Hand in die Seite gest\xE4mmt, in der rechten h\xE4lt er einen Commandostab. Umschr. CAMIL. AVST. CORR. COMES.
Revers. Ein gekr\xF6ntes sitzendes Marienbild mit einem weiten Mantel, und dem Kinde auf dem rechten Arme, Umschr. TV. NOS. AB. HOSE (so, statt HOSTE) PROTEGE.
In meiner Lage kann ich nicht wissen, ob dieser Dukaten irgendwo beschrieben sey, wage es also, die Umschrift des Averses so zu lesen: Camillus Austriacus Corregii Comes. Ich gr\xFCnde mich dabey auf die Nachrichten, so bey Imhof stehen, und so lauten: Corrigium nobile Lombardiae oppidum vel
(P92)
castrum *), per multorum spatium seculorum inatae paruit familiae, quae nomen ab eo assumsit, cumque isto postmodum Austriae coniunxit ita, ut ex ea orti, Austriaci de Corrigio dici amarent, ostentande cum Ducibus Austriae gentilitati, quam ex insignium similitudine, fescia nempe argenta in scuto rubeo, affectarunt, agnitam, ceu ferunt, a Frideico III. & Carolo V. imperatoribus, quorum ille Manfredum II. hic Joannem Franciscum Comites Corrigii consanguineos salutare haud sunt dedignati.
Corp. hist. geneal. Ital. & Hisp. Exegesi ad Tab. III. pag. 64. Ich finde auch einen sp\xE4teren Pr\xE4tendenten, der den Titel f\xFChrte: Gibertus ab Austria & Corregio. Iselin Lexic. pag. 1058. Das Jahr, in welchem die M\xFCnze gepr\xE4gt worden, kann ich bestimmt nicht angeben: so viel aber scheint mir gewi\xDF zu seyn, da\xDF sie nach dem Jahre 1563, und vor dem Jahre 1616 gepr\xE4gt worden ist; weil die Stadt
Correggio erst vom
Kaiser Maximilian II. das Recht M\xFCnzen zu pr\xE4gen, erlangt hat, und Im Jahre 1616
Kaiser Matthias den Ort zur W\xFCrde eines F\xFCrstenthums erhoben hat, Camillus aber auf der M\xFCnze, nur Comes hei\xDFt.
Hermannstadt, den 15. Novemb. 1801
Abb\xE9 Eder.
*) Eigentlich Correggio, im Herzogthum Modena, die Hauptstadt des F\xFCrstenthums gleiches Namens, wovon auch der ber\xFChmte Mahler Antonio Allegris den Beynamen Correggio, unter dem er am meisten bekannt ist, erhalten hat, weil er unweit davon gebohren war.
A. d. H.