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XXII.
(P169)
Beschluß von der Geschichte der Hunnen und Türken.
Seine Abkömmlinge, die hernach auf das
Maouarennaharische allein ein geschränkt waren, begaben sich, da sie von dem
Schaibek-Khan, aus dem Geschlechte des
Genghitz-Khan, auch daraus vertrieben worden, nach Indien, und richteten das Reich der
Babouriden, oder der grossen
Mogole auf, welches noch zu unsern Zeiten bestehet. — Also ist von aller dieser großen Nachkommenschaft des
Genghitz-Khan, und des
Timourlenk, nichts mehr übrig, als von dem ersten die
krimischen Khane, und die Khane von
Kalkas in der
Tatarey; von dem zweyten die
Mogole in Indien, und die
Eleuthen, auch in der
Tatarey.
Diese sind aber nicht die Einzigen, welche unter den Türken ihr Land verlassen, und anderswo mächtige Monarchien aufgerichtet haben. Viele, von einem nicht so berühmten Ursprünge, die bey den muselmannischen Fürsten zu den hohen Bedienungen, als Befehlshaber der
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Armeen, und Statthalter der Provinzen gekommen, haben sich oft die vorteilhaften Gelegenheiten zu Nutze gemacht, die ihnen die Herrschaft in die Hände gaben, welche sie hernach nicht wieder fahren lassen wollten. Ihre Kinder, die nach ihrem Tode die Rebellion fortgesetzet, haben ihre Macht noch vermehret. So sind die Dynastien der
Thoulonniden, der
Akhshiditen, und der
Mamluken in Aegypten, der
Ilkhanier in Persien, der
Gazneviden, und der Sklaven, der
Gaudriden in Indien, der
Kharezmier in
Kharizme, und eine Menge anderer in den nördlichen Provinzen von China, als die
Cien Chao, oder die
Han, die
Hia, und die
Peleam, welche kleine Herrschaften waren, entstanden. Einige von diesen Regierungen haben sogar den Titel des Kaisers von China geführet, dergleichen die Fürsten von
Heou-tam, und von
Hion-Han, u. m.a. sind. — Dieses ist in wenig Worten ein Inbegrif der ganzen Geschichte von
Turkestan, wo von wir bisher nur geringe Kenntnisse hatten.
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Mittel Wider den Wurm am Finger.
Aus dem Journal Oeconomique.
Man bestreicht ein Stückchen Leder etwas stark mit der neapolitanischenSalbe, welche aus gleichen Theilen von Qwecksilber, und venetianischen Terpentin bereitet wird, bedecket damit den Fingerwurm und bindet eine acht bis zehnfache Compresse auf den Finger. Diesen Verband nimmt man alle vier und zwanzig Stunden ab, und streicht frische Salbe auf, ohne sich dazu eines andern Leders, oder frischer Compresse zu bedienen. Der Erfinder hat dieses Mittel mehr als 500 Personen verehret, welche insgesammt glücklich dadurch geheilet worden. Je desmal bemerkte er, daß in weniger als 10 Stunden die Schmerzen nicht etwa nur gelinder wurden, sondern fast gänzlich nachließen. — Nach dem zehnten Verbände war die dicke Materie des Fingerwurms jedesmal nichts weiter mehr,
als ein sehr helles Wasser. Man ritzt alsdann die Haut mit der Spitze einer Scheere, oder einem andern Instrumente auf,
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um dieser Schärfe einen Ausgang zu verschaffen. Mit diesem einfachen Verbande fährt man alsdann noch 8 oder 10 Tage fort, so ist die Cur geendigt. Alle Arten des Fingerwurms, ohne Ausnahme, sind durch dieses Mittel geheilet worden.
Von der besten Verzinnung des Kupfergeschirres.
Es ist bisher gewöhnlich gewesen, das Kupfergeschirr mit einem aus zween Theilen Zinn, und einem Theile Bley bestehendem Lothe zu verzinnen, und die meisten Kupferschmiede stehen in der Meynung, daß die Verzinnung, ohne Zusatz von Bley, nicht haften könne, und also das Bley dazu nohtwendig sey. Durch diesen Zusatz aber wird die Verzinnung an sich selbst der Gesundheit nachtheilig, und zu einem wirklichen Gifte; indem das darunter befindliche Bley sich in den sauern Sachen, die in dergleichen Gefäße gethan werden, auflöset, sich mit den Speisen vermischet, und wenn es so, in
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einiger Menge mitgenossen wird, Lähmungen, gefährliche Coliken, ja selbst einen langsamen Tod; in geringerer Quantität aber, doch viele der Gesundheit schädliche Folgen nach sich zieht, deren Ursache von den wenigsten erkannt wird.
Es ist an sich gänzlich falsch, daß keine Verzinnung ohne Zusatz vom Bleye gemachet werden könne. Die Erfahrung widerspricht diesem Vorurtheile. Folglich sollten alle kupferne Geschirre, die man zur Bereitung der Speisen gebrauchen will, billig mit dem reinsten Zinne, ohne allem Zusatze von Bleye, verzinnt werden. —
Wann man mit reinem Zinne verzinnen will, so muß man zuvorderst das Gefäß mit einer von Eßig und Salz gemachten Lauge reinigen, hernach mit Wasser ausspühlen, trocknen, und auf einem Kohlfeuer so heiß machen, daß etwas Weniges von Salmiak, welches man hineingeworfen, sogleich zergehet; worauf
man dann den Boden mit gutem englischen Blockzinne, vermittelst eines Wisches von Werch, unter bestandigem Nachstreuen von Salmiak überstreichet. Es
gehet nicht an, zu dieser Verzinnung Pech oder Fett zu nehmen, weil sie davon den Glanz verlieret, und solches auch, wie das
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Ausglühen, und Ablösen der alten kupfernen Gefäße, oder das sogenannte Abplatzen, als schädlich befunden wor den. — Die Kennzeichen einer tüchtigen Verzinnung mit blossem reinen Zinne sind folgende: Sie muß einen lebhaften Glanz, und eine Weiße, fast wie feines Silber haben. Wann man etwas guten Weineßig, und eben so viel Wasser hinein gießt, und eine Weile kochet, muß sie nichts, weder von ihrem Glanze, noch an der Farbe verlieren. Ein hineingeworfener befeilter Nagel, muß gleichfalls seine Farbe behalten, und nicht kupferfarbig werden; und endlich muß sich die selbe gar nicht auskratzen lassen, sondern fest am Kupfer haften. — Eine mit Bleyzusatze gemachte Verzinnung hingegen, hat einen matten Glanz, und eine blaulichte Farbe. Macht man in einem solchen Gefäße den angeführten Versuch mit Weineßig, und Wasser, so äußert sich während des Kochens ein Geruch, als wenn man Bley im Essig auflöset; und wirft man alsdann etwas Kochsalz hinzu, so wird es trübe.
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Einen beträchtlichen Grad der Kälte in wenig Augenblicken hervor zu bringen.
Aus dem Journ. des Scavants.
Nehmet ein
Pfund gepulverten Salmiak, und ungefähr drey, bis vier Pfund Wasser; werft das Salz in das Wasser, entweder alles auf einmal, wenn ihr eine grosse Kälte, die aber nicht anhält, hervorbringen wollet; oder zu zwey, drey, bis vier verschiedenenmalen, wenn ihr eine Kälte erzeugen wollet, die nicht so groß, aber länger anhaltend seyn soll. Hierauf rühret dieses Pulver mit einem kleinen Stocke, oder mit einem Fischbeine, oder auch einer andern gleichen Sache, die von der aus der Vermischung entstehenden Schärfe nicht beschädiget werden kann, im Wasser herum, um das Schmelzen dieses Salzes zu beschleunigen. Denn, der Anwachs, und die Beschleunigung der Kälte, die hervorge bracht wird, hängen gänzlich von der Geschwindigkeit dieser Zerschmelzung ab.
Das Getränk vermittelst dieser Vermischung zu erkälten, könnet ihr solches
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in sehr dünne gläserne Flaschen thun, von welchen die dünnsten die besten sind. Wenn man ihre Mündung wohl verstopfet hat, und sie immer über dem Wasser hält: so könnt ihr sie in dieser Vermischung hin und her bewegen, und unmittelbar dar auf zum Trinken einschenken.
Ziou Zioung eine chinesische Anekdote.
Einem Mandarine, Namens Zion Zioung, der seinen Stolz dadurch offenbarte, daß er sich immer in einer mit Brillanten besetzten Kleidung zeigte, näherte sich ein alters übel gekleideter Bonze, folgte ihm in verschiedenen Straffen nach, bückte sich oft bis an die Erde, und dankte ihm für seine Kleinodien. — Was will der Mensch damit sagen? rief der Edelmann aus. Mein Freund, ich habe dir doch niemals welche gegeben. — Nein, antwortete der Bonze, aber ihr läßt sie mich doch sehen, und das ist der ganze Gebrauch, den ihr selbst davon machen könnet. Ihr habt nur noch die Unruhe, diese Kleinodien zu bewachen, und das ist eben die Beschwerde, wonach ich mich am wenigsten sehne.
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