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I.

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Natürliche Geschichte des Thee.

China, Japan, und Siam, sind das eigentliche Vaterland einer Staude, die Thea, oder Thee genennt wird. Sie hat eine sehr zarte und dünne kastannienbraune Ründe, und eine schwarze unförmliche Wurzel. Das Holz derselben ist hart, voller Fibern, von blaßgrüner Farbe, und wächst nicht leicht über eine Klafter hoch. Ihre Aeste, und Zweige sind ziemlich zahlreich, und ihre Blätter sitzen auf kurzen grünen Stängeln, sehr nahe, doch unordentlich aneinander; sind auf der untern Seite ganz glatt und rund, jedoch etwas zusammgebogen. Wenn sie völlig ausgewachsen sind, gleichen sie ihrer Gestalt, Farbe, und Größe nach, den Blättern des Morellenkirschenbaums, wenn sie aber noch jung und zart sind, den Blättern des Spindelbaumes. Die Zweige tragen auch viele Blumen, welche unsern wilden Rosen nicht unähnlich sind. Sie haben fast gar keinen

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Geruch, ihr Geschmack ist auch sehr unangenehm , bitter, und greift die Zunge an. Auf diese Blumen folgt die Frucht in grosser Menge, welche gemeiniglich in drey Kapseln eingeschlossen, und von der Größe einer Schleche ist. Eine jede Kapsel enthalt eine Hülse, eine Nuß , und eine Saamenkorn. Diese Staude kömmt in einem fetten Erdreiche am beßten fort, und man beraubet sie ihrer Blätter nicht ehe, als bis sie drey Jahre alt ist. Nach einer Zeit von sieben Jahren wächst sie sehr wenig, und treibt auch nicht viel Blätter mehr. Daher schneidet man die alten bis auf den Stamm ab, wo sodann neue Zweige aussprossen, und sich stärker, und zahlreicher, als vorher, ansetzen. Das einsammeln der Blätter geschieht mit sehr vielem Fleiße, indem die Chineser Handschuhe von feinem Leder dazu anziehen, und immer nur ein Blatt um das andere abnehmen. Wenn diese Blätter in noch nicht entwickelten Knospen abgepflückt werden, so geben sie diejenige edle Art Thee, welche man Kaiserthee nennet. Die größern und ältern Blätter gebenden grünen Thee, und diejenigen, welche besonders gesammelt werden, wenn der Baum frisches Laub treibt, sind

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der Theeboe. — In China sammelt man die Theeblätter jährlich dreymal ab, und man hält die von den ersten Aerndten mit Wahrscheinlichkeit für edler, als die von der letztern. Die Theebäume sind an sich selbst nicht von einerley Güte, und bey der Zubereitung des Thees kann man so leicht etwas versehen, daß davon auch die besiten Blätter verdorben werden. Diese Zubereitung bestehet hauptsächlich im Auftrocknen der Theeblätter. Dazu hat man in China eigene Oefen mit eisernen Platten, welche mit untergesetzten Kohlen so warm gemacht werden, daß man eben die Hand darauf leiden kann. Alsdann werden frische Blätter aufgestreuet, und mit den Händen so lang herumgerollet, bis sie sich krümmen, und trocken werden. Wenn dieses geschehen ist, werden sie auf Tafeln von glatten Binsen nochmals gerollet, und zugleich mit Fächern abgekühlet, damit sie sich desto besser krümmen, und ihre lebhafte grüne Farbe behalten. Die Leute, die dieses verrichten, därfen während der ganzen Arbeit, ja schon drey Wochen vorher, keine Fische, oder blähende Speis sen genießen , damit ihr Athem, und ihre Ausdünstungen, dem Thee keinen Übeln Geruch geben. Nach vielfältigen Trocknen

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Trocknen, welches darum nöhtig ist, weil die Blätter die Feuchtigkeit gar zu leicht an sich ziehen, und davon ihre Kraft verlieren , oder auch wohl verderben, werden sie in Kasten, welche mit dünnem Bleye, oder Zinn ausgefüttert sind, eingepackt, und so empfangen wir sie aus den Händen der Chineser. Es sind noch kaum hundert Jahre, als der erste Thee nach England kam. Die Lords, Arlington, und Ossory, brachten ihn 1666 aus Holland hinüber, und ihre Gemahlinnen fanden Geschmack an dieser Neuigkeit. Damals bezahlte man noch das Pfund für 60. Schillinge. Allein, mit dem Anfange unseres Jahrhunderts , stieg der Gebrauch des Thees in England, zu dem gemeinen Volke herab, und dieß war die Zeit, da sich die Verschwendung mit dem Thee anfieng. Bis 1715. hatte man lauter Theeboe getrunken, seitdem aber kaufte man den Chinesern auch den grünen Thee ab. Im Jahre 1720 war der Aufwand so hoch gestiegen, daß die Franzosen, welche bisher nur rohe Seide, Porcellain, und Seidenwaaren aus China gebracht hatten, nun anfiengen, Thee in großer Menge in ihr Land zu bringen, und ihn den Engländern zuzuführen, wobey sie ihre

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Rechnung sehr gut fanden. Von 1717, bis 1720. wurden jährlich ungefähr 700 000 Pfund Thee in England eingeführet. Die Menge aber, die ihnen noch über dieß von andern Nationen zugeführet worden, muß erstaunlich seyn, weil man 1728. berechnet hat, daß fünf Millionen Pfund nach Europa gebracht worden sind, wovon die Engländer den größten Theil verbraucht haben. Die eigene Einführe der Engländer vermehrte sich seit dieser Zeit dergestalt, daß von 1732. bis 1742. jährlich 1200 000 Pfund, nach London gebracht worden. Im Jahre 1755. sind fast vier Millionen verzollet worden, und man muhtmasset, daß sie noch auf fünf Millionen steigen werde. — Dieses ist nur die Rechnung für England, und man kann leicht den Überschlag auf ganz Europa machen. Je mehr man den Thee in China zu suchen anfieng, desto mehr ward er verfälscht, und mit Blättern von andern Stauden vermischt. Auch der schöne balsamische Geruch, der angenehme Geschmack, welchen einige Arten unseres Thees haben, ist wohl mehrentheils ein Werk des Künstlers, der für unser Vergnügen arbeitet, indem er ihm, da er sehr leicht einen fremden Geruch annimmt, durch unschuldige

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wohlriechende Spezereyen, eine balsamische Kraft einverleibet. So unschuldig auch der mäßige Gebrauch des Theewassers ist, so schädlich ist jedoch der übermäßige Genuß desselben. Das macht, es ist selbst der häufige Gebrauch des warmen Wassers unsicher, denn es erschlaft den Magen, und verdirbt die Verdauung.

Die Gänse hurtig zu mästen.

Aus der Gazette Litt. de Berl.

Herr Bradley, Prof der Universität zu Kambridge will, daß man in dieser Absicht, eine Gans in Leinen einwickeln, und ihr blos den Hals und Kopf frey lassen, hernach aber dieselbe an einem finstern Orte aufhängen soll. Die Ohren werden mit Wachs verstopfet, und da sie aufsolche Art weder hören noch sehen kann, so ist ihr alle Gelegenheit benommen, zu schreyen, und sich zu bewegen. In diesem Zustande, muß man sie des Tages dreymal mit Gerstenschrot nudeln, oder füttern, und beständig ein mit Wasser und Sand angefülltes Gefäß neben ihr stehen lassen. In 14 Tagen wird eine solche Gans nach Auslage des Herrn Bradley so fett, daß ihre Leber bey 3. Pfunden am Gewichte erhält.


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Topic revision: r8 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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