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VIII.
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Natürliche Geschichte des Bibers.
Aus den Memoires del'Acad. des Sciences.
Die größten Biber, sind drey bis vier
Fuß lang, und zwölf bis fünfzehn
Zolle breit. In dem entlegensten Norden sind sie gemeiniglich sehr schwarz, und nur selten weiß. —Die von Kanada sind meistentheils braun , und diese Farbe wird immer Heller, je nachdem die Länder gemäßigter sind, und bey den Illinoisen, kommen sie der bleichgelben Farbe sehr nahe. Sie leben fünfzehen bis zwanzig Jahre. Außer an den Pfoten, woran das Hahr sehr kurz ist, sind sie überall mit doppelten Hahren überkleidet. Das Hahr, welches dem Biber die vornehmste Farbe giebt, ist länger, das andere aber sehr fein, und dicht, und wird eigentlich zu Stofen, und Hüten verbrauchet.
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Die Felle, welche den Wilden zu Kleidern, oder Decken gedienet, werden deswegen am meisten gesuchet, weil sie das grosse Hahr schon verloren haben, und das zurückgebliebene feine Hahr, weil es durch die Ausdünstungsmaterie fetter geworden, zur Verarbeitung geschickter ist.
Die Bibergeilen gleichen den Hundegeilen vollkommen. Der Hodensack, an dem männlichen Biber enthält ein Oel, dessen Nutzen man, in Absicht auf das Thier, nicht kennet. Die Weiber der Wilden beschmieren ihre Hahre damit, es stinkt aber, und ist vielleicht nur diesen angenehm. Der Schwanz des Bibers , scheinet der Natur der Fische nahe zu kommen, denn er ist mit einem schuppigten Felle bedecket, unter welchem man ein festes Fett antrift, welches dem Fleische des Meerschweines ziemlich gleichet, und das meiste darzu mag beigetragen haben, daß man den Biber für ein Amphibium gehalten. Dieser Schwanz wird durch eine Menge grosser und kleiner Mäuslein beweget, und ist eines der vornehmsten Werkzeuge, dessen er sich zur Verfertigung seiner Werke bedienet. Weil er zur Maurerarbeit bestimmet ist, so zerschneidet er das Holz mit seinen
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Zähnen , er weichet, und rühret die Tohnerde mit seinen Füßen ein, und sein Schwanz dienet ihm nicht allein zur Maurerkelle, sondern auch zur Mulder, den Mörtel zu tragen. Seine Vorderfüße, sind den Füßen der Thiere gleich, die wie er, gerne nagen, als der Ratzen, und der Eichhörner. Die Hinterfüße, gleichen denen der Flußvögel ziemlich. Seine Nahrung ist des Winters nichts anders, als das Holz von Erlen, Ahorn, Ulmen, Eschen und verschiedenen Arten von Pappelbäumen. Im Sommer lebt er von allen Arten Kräutern, Früchten, und Wurzeln. — Diese Beschreibung aber, ist bey weiten so seltsam nicht, als seine Lebensart. —
Wenn die grossen Überschwemmungen sind, so kehren die Weibchen in ihre Wohnungen zurück, um daselbst ihre Jungen zu werfen. Die Männchen stellen sich erst einige Monate darnach wieder ein, und bessern entweder das aus, was die Überschwemmungen in ihren Behausungen angerichtet, oder sie machen sich völlig neue. Denn, sie verändern ihre Wohnplätze, wenn sie die Nahrungsmittel, die in der Nähe waren , verzehrt haben, und die Gesellschaft zu zahlreich ist, oder wenn sie die Jäger zu
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sehr beunruhigen. Sie wählen allzeit Oerter, die einen Uiberfluß an Lebensmitteln haben, und von einem kleinen Fluße bewäßert werden. Sie müßen auch geschickt seyn, daselbst einen kleinen See zu graben, wozu sie den Anfang mit Verfertigung eines Dammes von zulänglicher Höhe machen, um das Wasser bis zum ersten Boden ihrer Wohnungen zu erhöhen. Diese Dämme sind im Grunde 10 bis 12.
Fuß dick, und nehmen nach und nach, bis oben hinauf ab, wo sie gemeiniglich nur zwey Fuß Dicke haben. Weil sie das Holz sehr leicht zerschneiden können, so sparen sie es nicht, und spalten es gemeiniglich in Stücke eines Armes dick, und 3. bis 6. Fuß lang, welches sie sehr tief, und dicht neben einander in die Erde rammeln, indem sie es mit andern, kleinern, und geschmeidigern Stücken durchflechten, und die leeren Stellen mit Tohnerde betünchen. Sie setzen ihre Arbeit nur fort, je nachdem das Wasser höher steiget, damit sie ihre Baugerähtschaft leichter zu Wasser als zu Lande fortzuziehen vermögen. Die Seite des Dammes, woran das Wasser spühlet, hat eine Böschung, also, daß das Wasser, welches nach seiner Höhe schwer ist, ihn stark gegen die Erde zu
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drücket, und nur mehr befestiget. Die andere Seite ist senkrecht. — Diese Dämme sind fest genug , die Personen, welche darüber gegen zu tragen, und die Biber wenden grosse Sorgfalt an, sie im guten Stande zu erhalten. Vernehmen sie aber, daß sie von den Jägern beobachtet werden, so arbeiten sie nur des Nachts daran, oder sie verlassen gar ihre Behausung.
Ist der Damm fertig, so arbeiten sie an ihren Hütten, die sie allemal fest an dem Rande des Wassers, auf eine kleine Insel, oder auf Pfähle gründen. Diese sind entweder rund, oder oval, und ragen zwey Drittheile über das Wasser empor. Sie gebrauchen aber die Vorsicht eine Thüre zu lassen, welche das Eis nicht verstopfen kann. Bisweilen bauen sie gänzlich über der Erde, alsdann machen sie aber einen Graben, 5. bis 6.
Fuß tief, den sie bis an das Wasser leiten. Diese Gebäude sind senkrecht, und endigen sich in der Gestalt eines Helmdaches. Die Mauern haben zwey Fuß in der Dicke, sie sind aus eben solchen Materialien, wie der Damm gemacht, und sie bedienen sich ihres Schwanzes den Uiberzug von Thonerde zu befestigen. Das Innwendige der Hütte ist gewölbt,
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und geschickt 8. bis 10. Biber zu beherbergen ; sie hat meist 8. bis 10.
Fuß in der Breite, und 10. bis 12. Fuß in der Länge. Ist die Anzahl der Biber größer, so sind die Wohnungen auch nach Verhältniß geräumiger, ja es stossen deren auch oft verschiedene an einander. Die Hütten sind nach Böden eingerichtet, damit sie sich bey anwachsenden Wasser dahin ziehen können. —
Im August und
Herbstmonate fangen sie an, den Vorraht auf den Winter zu besorgen, und solcher bestehet aus Holz von 6 bis 10
Zolle Längen Stücken. Sie zerschneiden sie klein, ehe sie solche fressen, und ob sie sich gleich ziemlichen Vorraht anschaffen, so unterlassen sie doch nicht, von Zeit zu Zeit in den Wald zu gehen, und neue Nahrung zu suchen.
Die Jäger, welche wissen, daß sie das frische Holz lieben, bringen dergleichen nahe an ihre Hütten, und bereiten ihnen Fallstricke daraus, die den vier verzogenen Zügen gleich sind, womit man die Ratzen fängt. — Man tödtet sie auch im Hinterhalte, und insonderheit, indem Oefnungen in das Eis gehauen werden. Die Biber ermangeln nicht, dahin zu kommen, um Ahtem zu schöpfen, und werden sodann mit Aexten getödtet. Man
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bedient sich auch noch einer andern List, sie zu beschleichen. Wenn ein Bach nahe an ihren Hütten ist, so haut man das Eis in die Qweere auf, um ein sehr starkes Netz darüber zu ziehen, da man immittelst die Hütte zerschlagt, um die Biber heraus zu jagen, welche auch, indem sie sich in dem Bache zu retten suchen, in die Schlingen gerahten.
Verbohtene Dinge thut man am liebsten.
Jakob Morel, ein reicher Kaufmann zu Neapolis, rühmte sich, daß er in 48. Jahren keinen Fuß aus der Stadt gesetzt hätte. Als dieses dem Könige zu Ohren kam, ließ er diesem Kaufmanne andeuten, daß er bey 10000. Thaler Strafe, nicht über die Gränzen des Königreichs reisen sollte. Der Kaufmann lachte Anfangs über diesen Verboht; allein, eben der Zwang, daß er nicht aus dem Königreiche reisen sollte, wovon er die Ursache nicht begreiffen konnte, setzte ihn in Bekümmerniß, und Unruhe, die er nicht ehe wieder los ward, bis er dem
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Regenten 10000 Thaler schickte, und darauf eine kleine Reise aus dem Reiche that.
Ursprung der Perücken.
Der Gebrauch der Perücken ist nicht alt, und wie man insgemein dafür hält, erst gegen das Ende des 15ten Jahrhunderts aufgekommen, da der grosse Zug nach Italien, unter dem französischen Könige Karl dem 8ten vor sich gieng. Die Frucht dieses Zuges war,daß die Franzosen, die sogenannte neapolitanische Krankheit mit zurück brachten, welche die Franzosen auch bisweilen Pelade, oder die kahlmachende Krankheit zu nennen pflegen, weil die Hahre darnach vom Kopfe fallen. Und man meynt, daß dieser Umstand eigentlich zu allererst Anlaß gegeben habe, die Perücken einzuführen, und dadurch die kahlen Köpfe zu bedecken. Es muß also im Anfange etwas Schimpftiches gewesen seyn, mit einer Perücke sich sehen zu lassen.
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