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XXVI.

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Entwurf einer Naturgeschichte des Himmels.

§. 1. Die Naturgeschichte des Himmels ist eine richtige Erzählung der systemalischen Verfassung und beobachteten Begebenheiten des Weltbaues.

§. 2. Bey dieser Erzählung hat man vornehmlich auf den Lehrbegriff zu sehen, welcher dem wirklich vorhandenen Weltbaue am meisten gemäß ist; als dessen vorzüglichste Gründe historisch behandelt werden.

§. 3. Die Gründe dieses Lehrbegriffes sind theils richtige Wahrnehmungen und Erfahrungen; theils vernünftige und höchst wahrscheinliche Hypothesen; theils ungezweifelte Sätze, die aus den Wahrnehmungen gezogen werden.

§. 4. Die Verfassung des Weltbaues wird entweder allgemein betrachtet,

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sofern sie nämlich den ganzen Inbegriff aller Geschöpfe, oder doch der materialischen Elemente und Körper überhaupt, und die sämmtlichen einzelnen Sonnensysteme zusammengenommen, als ein Ganzes enthält; oder besonders, sofern sie nur ein einzelnes, und zwar vornehmlich unser Sonnensystem angeht.

§. 5. Durch das Systematische der Verfassung wird angedeutet, daß die grossen Weltkörper eine höchst weise regelmäßige Verknüpfung unter einander haben; und zwar, eigentlich zu reden, daß eine gewisse Anzahl Weltkörper, um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt geordnet, und sich in ihrem Umlaufe um selbigen, nach ihrem Abstande von demselben, so richten, daß sie dadurch ihre bestmöglichste Vollkommenheit befördern.

§. 6. Daher wird in der Naturgeschichte des Himmels anfänglich von der glaubwürdigen Art der Bildung der gesammten Weltkörper, nachgehends von ihrer wesentlichen Beschaffenheit, Natur, Ordnung, Einrichtung, Bau, Bestände, Bewegung, Regierung und Erhaltung ihrer Kräfte gehandelt. Die historische Betrachtung des ganzen Weltsystems geht voran.; auf welche die

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Betrachtung unsers Sonnensystems insbesondere folget.

Erste Abtheilung.

Von dem ganzen Weltgebäude überhaupt.

§. 7. Ein jeder grosser zu erleuchten tüchtiger Weltkörper, oder eine jegliche Himmelskugel, die viel hundert deutsche Meilen im Durchmesser hat, heißt ein Stern. An sich sind die Sterne undurchsichtige Körper, die andere verdecken, aber durch den ätherischen Wirbel, den sie mit sich herum treiben, erleuchten sie, nach Art elektrischer Körper, die wir durchs Umdrehen zum leuchten bringen.

§. 8. Den Himmel nennt man, den für uns unermeßlichen Weltraum, worinn sich die Sterne befinden und bewegen. Man könnte ihn mit einem Worte den Sternraum nennen.

§. 9. Die Sterne sind entweder Fixsterne, welche ihren Stand am Himmel, dem Ansehen nach, nicht verändern; oder Wandelsterne, welche immer einen andern Ort und Stand am Himmel bekommen.

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§. 10. Ein Sterngebäude (Sternensystem) zeiget eine Anzahl Gestirne an, deren einige, größere und kleinere, sich in mancherley Weiten um einen ungemein vorzüglich und ursprünglich leuchtenden Hauptstern, als um ihren Mittelpunkt, in bestimmten Zeiten herum bewegen.

§. 11. Alle Sternensysteme, so viel deren immer vorhanden sind, zusammen genommen, und in der schönsten Ordnung, genauer gemeinschaftlicher Beziehung und Wirkung auf einander gesetzet, machen das grosse Weltgebäude (universum) aus.

§. 12. Dieser unermeßliche Raum der Natur, welcher sich zwischen den Him melskörpern findet, ist allen Gründen nach von Materie zwar nicht ganz leer: aber doch nur mit einer so feinen flüßigen und unwiderstehlichen Materie, oder Lichtluft, erfüllet, daß man ihn deswegen fast leer, wenigstens von eigentlicher Luft, kennen kann.

§. 13. Es ist aber höchstwahrscheinlich, daß derselbe im Anfange nicht so leer, sondern durch und durch, so weit die Gränzen der Schöpfung, von einer unordentlichen, rohen, unter einander zerstreueten, ungleichartigen Materie

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gefüllet gewesen , die das eigentliche Chaos ausgemachet hat. Dieses Chaos hat zwar gleich in der Schöpfung die erste beste Einrichtung und Anordnung, deren es damals fähig war, erhalten; aber doch aus lauter endlichen Dingen bestanden, die erst nach und nach das alles erhalten konnten, dazu sie bestimmet waren.

§. 14. In dieser noch nicht völlig angeordneten ungleichartigen Materie, als dem nicht völlig gebildeten und allerersten Zustande der Natur, der auf das Nichts folgete, in diesem ersten Grundstofe ist theils durch die Ungleichartigkeit und Widrigkeit der Elemente, theils durch ihre wesentlichen Kräfte, die Gott der Herr ihnen beygeleget hatte, eine Bewegung entstanden, und das Chaos hat, nach der verschiedentlichen Stärke der Anziehungskräfte in den Elementen, und der daraus erfolgten Bewegung, nach und nach die erste Bildung angenommen. Denn die Ruhe in einem solchen ungleichartig erfüllten Raume, von Kräften und Elementen, kann nur einen Augenblick dauern.

§. 15. Durch diese Einrichtung Gottes haben sich also in allen Orten oder Punkten des Urstoffes die näher

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verwandten Theilchen oder Elemente, nach ihrer eigenthümlichen, vom Schöpfer ihnen verliehenen Schwere oder Drucke, und nach ihren harmonirenden Kräften vereinigen müßen. Die dichtern und schwerern zuerst; und um diese haben sich ferner alle angränzenden Materien von dünnerer und leichterer Art, in der Sphäre ihrer Verwandschaft und Bestrebung auf einander, anlegen und gesellen müssen : dergestalt, daß die sämmtliche Materie in jeglichem Wirkungs- oder Anziehungskreise, hier und da zusammen gekommen, und auf diese Art viele dichte und ungeheure körperliche Klumpen, von mancherley Grundstoffe, zu Stande gebracht worden sind.

§. 16. Aber diese scheinbaren Anziehungskräfte jeglicher Elemente rühren von einem wahren nisu oder steten Bestreben her, welches durch den Einfluß oder Stoß der umher befindlichen befördert und vermehret wird. Solchemnach scheint es, als wenn die ersten Partikeln der Materie ursprünglich eine Art Stoffungskraft von Gott empfangen hätten, die sich an einigen Körpern auf unserm Erdboden sehr vorzüglich zeiget, und auch bey den grossen Weltkörpern angenommen wird. Die gemeinschaftliche

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Wirkung dieser anziehenden und stoßenden Kräfte, welche sich gleich Anfangs in den Elementen, bey ihrer Annäherung und Verbindung geäußert, hat die Schwere, die Schwung- und Kreisbewegung hervor gebracht, und setzet sie noch beständig fort.

§. 17. Die Rundung, welche man an den Himmelskörpern gewahr wird, kömmt eines Theils von der Sammlung des Grundstoffes um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt in jeglichem Weltkörper, und der hierinn zum Grunde liegenden Anziehungskraft, her. Andern Theils aber wird sie auch der Schwung- und Kreisbewegung (§. 16.), die gleich Anfangs so wohl in den kleinsten Theilen, als in den gesammten Klumpen Statt gefunden hat, vorzüglich zugeschrieben.

§. 18. Unter denen im Weltraume unzählich gebildeten grossen Körpern, (§. 15.) hat derjenige, welcher im Centro eines solchen Specialraumes entstanden, nohtwendig der größte, an Materie und Kräften werden müßen. Um diesen Centralkörper haben sich denn in gewissen Entfernungen, (wohin nämlich die Anziehungskräfte aus seinem Mittelpunkte, vor der gänzlichen Bildung nicht sattsam haben reichen können,) hin und

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wieder zu gleicher Zeit andere stark ziehende Elemente in Klumpen gesammelt, die erst nachher vom Centralkörper, nach Maaßgabe des Wachsthums seiner Größe, genugsam angezogen, und solchergestalt, nebst ihrem eigenen Bestreben zu demselben, in der gemeinschaftlichen Wirkungssphäre desselben, sind erhalten worden.

§. 19. Gleichwie aber diese kleinen Körper bey ihrem Umfange ebenfalls eine Stoßungskraft erhalten haben, so ist, durch gemeinschaftliche Wirkung derselben, durch die Anziehung und Umdrehung des Centralkörpers, ihre Kreisbewegung um den erstem gleichfalls entstanden. Und da diese Ursache, sowohl in ihnen, als in dem Centralkörper, einerley gewesen: so haben die kleinem Körper in ihrer Bewegung um den großem einerley Richtung bekommen, sich fast in einerley Richtung um ihn zu bewegen anfangen, und bis izt fortbewegen müßen.

Die Fortsetzung folgt.


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Topic revision: r9 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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