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III. Jahrgang, XXXVI. Stück >
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III. Jahrgang, XXXV. Stück, den 1. Herbstm. 1773.
I. Wissenschaften.
Fortsetzung des, in vorigem Stück abgebrochenen Artikels, die Prager gelehrten Nachrichten betreffend.
Nun fängt der Hr. Verfasser bey der Wissenschaft an: S. 9. ob sie diese in ihren Blättern geäußert haben. Die griechische Sprache ist die erste. Er beziehet sich auf der 16. S. auf das 4. 10. 16. Stück des 1. Bandes und folgert aus den angeführten Stellen: die gelehrte Welt muß also auf den gegründeten Verdacht fallen, die Prager Herren Recensenten verstehen von der griechischen Sprache — — Bey dieser Gelegenheit scheinet er zu eifern, auf der 18. S. für den Haller Recensenten; für Hrn. Ayrer, auf der 19. für Hrn. Schlegel, Hrn. Zauschner, Hrn. Bel: auf der 20. für Hrn. v. Trattnern: welchen allen in diesen Blättern zu hart begegnet worden.
Nach der Griechischen kommet S. 22. die Ebräische; S. 23. die Lateinische wegen Hrn. Dobner, und S. 26. endlich selbst unsere werthe Muttersprache. Die in den gelehrten Nachrichten dawider begangenen kleinen Fehler hat der Hr. Verfasser in ein kleines Gewebe zusammen gebracht: und zur Probe einige Begriffe, die nach seiner Meynung zur Vollständigkeit eines teutschen Wörterbuchs beytragen könnten, hervorgesucht, diese sind: artige Wendung, Begeisterung, Kunstrichter (Prager) Noten ohne Text, Sreiche spielen, Uebersetzung ec. Auf diese Wörtersammlung heißt es: Ein jeder mag darüber urtheilen und schliessen: ob eine gegründete Kenntniß der Sprachen jenen Leuten zu zumuthen sey, denen die Grichische zu schwer, als daß sie sich mit ihren Grundsätzen bekannt machen sollten; die Ebräische zu heilig, als daß sie eine Stelle der Uebersetzung dem Grundtexte entgegen gehalten hätten: die Lateinische zu neu, wenn sie nicht mit abgenutzten Alterthümerm untermenget ist; die
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Teutsche zu matt, wenn nicht in sie Donatschnitzer und falsche Begriffe eingewebet werden.
S. 38. untersuchet der Hr. Verfasser das poetische Fach, und sagt: Meanders Uebersetzung des Miltonischen Paradieses, wurde von Klotzen in seinen Actis Litterariis, und in den Prager Nachrichten beurtheilet. Was jener misbilligte, das lobten diese: was Kloz als Fehler ansah; dieses betrachteten die Prager Kunstirchter als Schönheiten. Er stimmet Klotzen bey, und um sich wegen aller Vorwürfe einer vorgefaßten Meynung sicher zu stellen, führet er S. 41. tüchtige Gründe an. S. 53. wird Hr. Premlechner wider eine Anschuldigung vertheidiget. S. 55. wird die Recension über die Werkchen des Hrn. Teffaneck beleuchtet. S. 56. Recension über das Werk des Hrn. Mako. S. 57. über das mathematische Schulbuch des Hrn. Franz Zeno. S. 61. über die Logik des Hrn. Storchenau.
S. 62. folget die Geschichte. Hier wird zuerst die Recension über das Werk Vindiciae Czechi & Lechi & c. des Durchlauchtigsten und gelehrten Fürsten Jablonowsky geprüfet; sodann S. 75. jene über die chronologische Geschichte Böhmens des Hrn. Pubitschka vorgenommen, und dieser Gelehrte vertheidiget.
S. 109. Untersuchet der Hr. Verfasser die in diesen Blättern bezeigte Redlichkeit: und dann S. 122. die darinn geäußerte Sittsamkeit. Die hier angeführten Beyspiele der Begegnungsart gegen den Haller Kunstrichter, S. 124: gegen den gelehrten Hrn. Carl Andras Bel. S. 125. und die sonsten hin und her in dieser Abhandlung vorkommen, scheinen die Beschuldigung des Hrn. Verfassers, zur größten Unzufriedenheit gut und redlich gesinnter Patrioten, rechtfertigen zu wollen.
M.
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Historische Untersuchung.
Zu welcher Nation kann Justinian der Große mit Recht gerechnet werden?
Die Untersuchung dieser Frage, ist sehr vielen Schwierigkeiten unterworfen: änglich bemühet man sich den wahren Ursprung Justinians des Großen zu entdecken. Einige nennen ihn hominem extraneum, andere, als die Griechen und Römer barbarum. Herr von Ludwig aber, Kanzler der Hällischen Universität, nennet ihn einen Teutschen, und will diese seine Meynung aus folgenden drey Gründen behaupten.
1) Weil das Vaterland Justinians von Schriftstellern gleichen Alters Achrida oder auch Ochrida genennet wird. Dieses Wort übersetzet er durch Och-
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senried, und soll einen Ort anzeigen, der durch Ochsen umgeackert worden sey. Daher sey es auch gekommen, daß Ochrida leteinisch Tauresia heiße.
2) Weil der Vater Justinians von seinen Illyrischen Völkern Istok oder Istock wäre genennet worden, und welches so viel als einen Stock (truncum, stipitem) bedeutete. Die Römer haben das Wort Istokus durch Sabatius übersetzet. welches in der griechisch-barbarischen Sprache eine gleichlautende Bedeutung haben soll.
3) Weil nach dem Zeugniße Theophili, der in der Jugend Justinians sein Hauslehrer war, Justinian von seinen Völker Vprauda genennet worden sey. Diesen Namen leitet Herr v. Ludwig von auf oder up, und von rait oder recht, welches so viel heissen soll, als gerecht, aufrichtig.
Sind Ludwigs Gründe wahr, so folget daraus, daß die Illyrischen Völker ihrem Geschlechte nach Teutsche, und Justinian selbst ein Teutscher gewesen sey. Sie beruhen aber in blossen Muthmassungen, wo man seinen natürlichen Mutterwitz zeigen wollte, und nicht auf historischen Zeugnissen, die man hier billig zu Rathe hätte ziehen sollen. Wir wollen es wagen, unsere Ursachen anzuzeigen, warum wir mit Herrn von Ludwig nicht gleicher Meynung seyn, sondern vielmehr behaupten, daß er von Slawischen Völkern herstamme. Meine Gründe, die ich ihm entgegen setze, sind diese:
1) Justinian wurde nach Zeugnißen : seines Lehrers Theophili von seinen Landsleuten in der Jugend, Vprauda genennet. Nun wird das V beym Anfang und in der Mitte des Worts von den Slovaken als ein W gelesen, folglich wird das Vprauda eben so ausgesprochen, wie Wprawda, welches so viel als Gerechtigkeit und Wahrheit bedeutet.
2) Der Vater Justinians hieß nach dem Zeugniße Theophili Istok - Das s in diesem Worte, wird mit einem Geräusche, nach Art der Teutschen gelesen, folglich müßte es geschrieben werden Ischtok, welches Wort noch heut zu Tage, bey den Slovaken für den Namen Stephanus gebrauchet wird. Ich glaube zwar nicht, daß das Wort Istok aus dem Namen Stephanus gehörig könne hergeleitet werden, aber daß es schon ehedem bey den Slaven sehr angenehm und im Gebrauch gesesen sey, schliesse ich daher, weil, nachdem sie die christliche Religion angenommen haben, sie, wegen der Gleichigkeit der Aussprache, das Wort Istok für Stephanus beybehalten haben.
Sollte diese Meynung widersprochen werden, so frage ich mit Recht, woher man wohl am füglichsten das slovakische Wort Gery für Gregorius, und Halsa für Elisabeth herleiten könne? Es ist mir wohl bekannt, daß dieser Name Istok auch bey den Ungarn üblich sey, daher ich mich fast erkühnen wollte, zu behaupten, daß die Slaven dieses Wort von den Ungarn entlehnt haben, weil zu der Zeit die Attilanischen Hunnen, die man mit Recht, als die Stammväter unsrer heutigen Ungarn ansehen kann,
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über die Slaven geherrschet haben. Aber eines hält mich zurück, daß nämlich das Istok der Ungarn, wenn sie es nicht von den Slaven haben, aus Istvan herzuleiten sey, dieses aber Stepbanum bedeute. Nun sehe ich es nicht ein, wie die Hunnen, die damals blinde Heiden gewesen, diesen Namen von den Christen angenommen hätten. Es mag nun seyn, wie es immer wolle, so ist dieser Name Istok den Slovaken meines Vaterlandes so betannt, gemein und brauchbar, als wie bey den Römern die Namen Caius, Marcus, Quintus. Auf welche Art man aber aus dem Namen Istok das lateinische Sabatius herleiten werde, sollen uns die sagen, die die Bedeutung des Worts Sabatius verstehen.
3) Die Mutter Justinians hieß nach eben dessen Zeugniß Biglenicza. Dieser Name ist seiner Endung nach ein slovakisches Wort, welches aus unzähligen andern Wörtern, die sich auf itza endigen, kann bewiesen werden. Die Römer haben es durch Wachsamkeit übersetzt, welches aus der Gleichheit des griechischen Wortes Bigla herzuleiten ist, und eine Schildwache bedeutet. So viel ist gewiß, daß das lateinische vigilia aus dem griechischen Bigla entstanden sey. Hingegen finden wir bey den Slovaken das Wort bedlny, wachend, welches sie sich in einem physischen Verstande bedienen, wenn sie einen Menschen anzeigen wollen, der sich des Schlafens enthält: aber sie brauchen es auch im moralischen Verstande, für einen solchen, der sich viele Mühe giebt, und fleißig ist. Aus bedlny ist Bedlnitza, welches die Griechen wegen der Aehnlichkeit der Bedeutung in Biglenitza verwandelt haben.
(Die Fortsetzung folget.)
II. Naturgeschichte.
Von den gemischten Halbedelgesteinen in Ungarn.
Gemischte Steine nennen wir diejenigen, welche die Natur aus mehr als einerley Steinarten zusammengesetzet hat. Diese Steinarten können entweder nur bloß in der Farbe; oder auch in andern Eigenschaften zugleich, von einander unterschieden seyn. Die Vermischung aber von dergleichen verschiedenen Bestandtheilen, pfleget abermal, entweder in einer gewissen regelmäßigen Ordnung, oder auch ohne derselben, in dergleichen Steinen fortzugehen. Man kann hiher zehlen:
1) Den Onix, welcher aus unterschiedenen gefärbten Schichten oder Lagen bestehet, die sich entweder in einer Rundung um den Stein herumziehen, oder in einer geraden Linie übereinander laufen. Von der erstern Art, ist wenigstens uns bis dato nicht bekannt worden, ob dieselbe in Ungarn
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anzutreffen sey, wiewohl man an ihrer Existenz schlechterdings nicht zweifeln kann; die letztere Art aber, in welcher die verschiedentlich gefärbten Lagen übereinander laufen, ist vorhanden, und im Zempliner Komitat auf dem Gebieth von Bénye, in einem Weingarten, allwo er seinen ordentlichen Gang unter der Erden hat, und in großen Stücken gebrochen werden kann, anzutreffen. L. Turoczius berichtet, daß Steine von dieser Art in den Weingärten bey Horvat in Menge vorhanden wären, indem er S. 316. sagt: In vineis Horvathiensibus Onycum magna est copia. Der Bényer Onix hat eigentlich drey Lagen oder Schichten, davon die mittlere ohngefehr zwey Finger breit, und in der Farbe schwarz, oder vielmehr Rabenfärbig ist; die beyden äußern Lagen sind schmäler und in der Farbe entweder weiß, wie ein Elfenbein, oder auch zuweilen etwas gelblicht. An der mittlern oder schwarzen Lage dieses Steines, beobachtet man auch mitunter dunkelrothe Streife, die sich aber selten durch die ganze Lage ziehen, sondern nur an einigen Stellen merklich sind, und sich wiederum verlieren. Ausser dem kann man mit Grund muthmaßen, daß die Lagen dieses Steines nicht bloß der Farbe nach, sondern auch nach ihrer Natur in etwas unterschieden sind; indem die schwarzen einige Feurfunken von sich geben, wenn man damit stark an den Stahl schläget, die weissen. hingegen gar keine. Hieraus erhellet schon, daß diese Steine keine sonderliche Härte besitzen. Dabey sind sie ganz undurchsichtig, nur alsdann scheinen sie ein wenig durch, wenn sie ganz subtil, wie ein Papier gespalten werden. Dem ohnerachtet aber sind sie zu Antiken und Sinnbildern in erhabener Arbeit, nachdem sie sich gut traktiren lassen, und auch keinen unebenen Glanz haben, vortreflich zu gebrauchen. Und es läßt sehr gut, wenn entwed auf einem schwarzen Boden ein weißes Bildniß, ober auf einem weißen Grund ein Mohrenkopf, oder sonst eine andere Figur geschickt und künstlich ausgearbeitet wird.
2) Können wir unter die gemischten Steine zehlen, den sogenannten Sardonix. Dem Namen nach bedeutet er nichts anders, als einen solchen Stein, der aus einem Karniol oder Sardex, und einem Onix bestehet: in der That aber ist der ungarische Sardonix ein von Natur zusammengesetzter Karniol und Chalcedon, oder auch noch füglicher, ein Chalcedon mit rothen Streifen und Flecken. Man findet darunter, weißgraue mit lichtrothen Streifen, gelblichte mit braunen oder auch dunkelrothen Streifen, die aber, weder in einer ordentlichen Rundung, noch in Lagen oder Schichten fortgehen, sondern außer aller Ordnung verschiedene Streifen und Figuren auf den Stein machen. Alle sind hart, und nehmen eine schöne Politur an, dabey allenthalben, wenigstens hab durchsichtig.
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3) muß man auch noch den Jasponix unter die gemischten Steine zehlen, welcher aus einem Jaspis und Agath bestehet, und daher auch Jaspachat genennet wird. Die meisten, so man von dieser Art Steine in Ungarn antrift, bestehen aus einer Vermischung von einem Jaspis und Chalcedon, und sind eigentlich diese, welche man mit dem besondern Namen, Chalcedonische Jaspis (Jaspis chalcedonia) zu nennen pfleget. Es giebet Dunkelrothe mit blauen Chalcedonflecken oder Adern: hellrothe mit dunkeln undurchsichtigen Adern: grüne mit blauen oder auch mit rothen Adern und Figuren: violfarbene, mit hellrothen, auch mit dunkelrothen Adern und Figuren, darinnen allerhand Kräuter und Bäume abgebildet zu sehen sind, sobald der Stein entweder dünn gespalten, oder geschliffen wird. Daher sind auch diese Steine in großen Stücken selten recht kenntlich, besonders, wenn man noch keine Erfahrung davon hat. Denn sie sind im Bruch meistens körnicht, scheinen ganz undurchsichtig zu seyn, und nur alsdann, wenn sie gespalten, und geschliffen werden, kann man ihre Vermischung und besondere Bestandtheile am besten wahrnehmen. Sie sind allesamt sehr hart, fallen schön in die Augen, sobald sie poliret sind.
Man kann dergleichen Steine in ziemlich großen Stücken haben, so daß man daraus Dosen, und andere dergleichen Sachen verfertigen lassen könnte.
Wir wollen noch folgende Anmerkung hinzufügen; nachdem es von diesen aus Jaspis und Chalcedon vermischten Steinen, theils solche giebet, davon der meiste Innhalt ein Jaspis ist, und von Chalcedon nur einige Adern anzutreffen sind: theils solche, darinnen die meisten Bestandtheile ein Chalcedon sind: und eine andere undurchsichtige Stein - oder Jaspisart nur lediglich die Adern und die Züge darinnen ausmachet; so könnte man füglich, um desto deutlicher von der Sache zu reden, die erstern in einem besondern Verstand, Jasponix, oder auch Jaspochat nennen; die letztern aber Chalcedonix.
III. Vermischte Nachrichten.
Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschine.
7. Vom Merkurius.
In der Maschine ist Merkurius der Sonne am nächsten. Er wird durch ein klein Kügelchen, welches auf einem senkelrechten Cylinder stecket, und bey der Chronologischen Scheibe, vermittels eines Zeigers vorgestellet; wo seine bewunderungswürdige Bewegung vollkommen zu sehen ist.
Am Firmamente wird er außer der Dämmerung und Morgenröthe fast nie gesehen: unsern Augen kommet er
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nicht viel größer vor, als ein Fixstern von der ersten oder zwoten Größe. Er ist ein finsterer Körper, wie andere Planeten, und wird, wie alle, von der Sonne erleuchtet.
Seine Größe anbelangend, so berechnen einige seinen scheinbaren Diameter auf 658. Teutsche Meilen. Er ist kleiner, als die Erde, siebenzehnmal; als die Sonne 24 Millionen 389 tausendmal. Er stehet von der Erde ab 13, 760000 und von der Sonne 7,880000, teutsche Meilen.
Seine Laufbahne um die Sonne vollendet er in 87 Tägen 23 Stunden 14 2/3 Minuten: so wie die Bewegung seine eigene Axe muthmaßlich in 24 Stunden zurückleget wird.
In der Ekliptik kommet er in 13091 Jahren einmal herum: er beweget sich jährlich 1 Minute 25 Sek. und kommet in 15247 Jahren einmal herum.
8. Von der Venus.
Dieser Planet folget a den Merkurius; er ist gleichfalls auf einem senkelrechten Cylinder, in Gestalt eines . kleinen Kügelchens, vorgestellet, und hält seine ordentliche Bewegung.
Die Venus ist nicht nur unter den Planeten, sondern auch unter den übrigen Sternen der Schönste. Er hat einen zu - und abnehmenden Schein, je nachdem er über, oder unter der Sonne stehet. Käme der Venus niemals über die Sonne, und also weiter von der Erde, als sie ist: so würd sie niemalen volles Licht haben.
Gehet sie der Sonne vor: so heißet sie der Morgenstern. Gehet sie ihr nach: so heißet sie der Abendstern.
Ihr scheinbarer Diameter enthält bey 2273. t. M. Sie ist zwey und ein halbesmal größer, als die Erde, und 5927O4mal kleiner, als die Sonne. Ihre Entfernung von der Erde soll 6,364000; von der Sonne aber 14,276000 t. M. betragen.
Ihren Lauf um die Sonne vollendet sie in 224 Tägen, 17 Stunden 44 11/12 Minuten. Um ihre Axe wendet sie sich in 24 St.
Sie erfordert zum ganzen Umlauf in der Ekliptik 15069 3/4 Jahre. Bis zum Ende ihres Laufes in der Ekliptik verstreichen 28174 Jahre.
9. Von der Erde.
Nach der Venus folget die Erde, welche wie alle andre Planeten ihr Licht von der Sonne erhält.
Sie wird für einen runden Körper erkennet, doch so, daß sie im Aequator etwas breiter sey, als der Durchschnitt von einem Pol zum andern.
Der Inhalt des großen Diameters belauft sich auf 1720 t. M.
Sie ist 1, 367, 631mal kleiner als die Sonne, 17 mal größer als der Merkur, 42mal größer als der Mond.
Sie ist von der Sonne entfernet 20 Millionen 640 tausend t. M.
Sie beweget sich 1) täglich um ihre Axe, von Abend gegen Morgen, innerhalb 23 Stunden 56 Minuten einmal; worinnen die Ursache des scheinbaren Auf- und Niedergangs der
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Sonne, wie auch der Sterne eigentlich zu sehen ist. Es ist leicht zu überlegen, wie diese Umdrehung der Erde um ihre Axe möglicher sey, innerhalb 24 Stunden, als daß sich die Sonne oder der ganze Sternenhimmel in so weniger Zeit einen so gewaltig weiten Weg herumdrehen sollte, wo doch in Ansehung des Himmels die Erde nur ein Punkt ist.
2) Jährlich durch die 12. Himmelszeichen von Abend gegen Morgen in 365 Tägen, 6 Stunden, 48 M. 58 3/4 S. und diese Zeit bestimmet das Sonnenjahr.
3) Durch die Neigung ihrer Axe nach den Polen der Welt, indem die Erdaxe der Weltaxe allezeit parallel bleibet.
Von diesen Bewegungen ist die Veränderung der 4 Jahreszeiten, Kälte und Wärme, die Länge und Kürze der Täge herzuleiten, nach den verschiedenen Lage der Länder.
4) Kann an der Erde noch eine Bewegung wahrgenommen werden, wenn solche aus dem Monde betrachtet würde. Aus dieser Bewegung kann das erkläret werden, was nach der Tychomschen Meynung das Fortrücken des ganzen Firmaments jährlich 50 bis 51 Sekunden bedeute. Es erfordert die Vollendung dieser Bewegung der Erde eine Zeit von 254411 3/4 Jahren. Es behält nämlich die Erde in ihrem Kreise nicht allezeit einen Parallelismum; sondern sie ändert ihn in so weit, daß jeder Polus innerhalb 25412 Jahren einen kleinen Zirkel von Morgen gegen Abend formiret. Und eben dieses giebt Gelegenheit zur Veränderung der Aequinokiten, und leget jährlich fast 51 Sekunden zurück.
Damit auch diese Bewegung der Maschine nicht mangelte, hat der Erfinder in der chronologischen Scheibe solche mit vieler Kunst angebracht. Es sind innerlich zween kleine Zeiger über den Transversallinien des Kalenders, wo mit dem Wort: Aequinoktium auch das Aphelium der Erde gleichfalls über den Kalender in seiner richtigen Bewegung nach der Ordnung der himmlischen Zeichen, und seinem entgegenstehenden Perihelio beygefüget ist, mit den Worten: Aphelium und Perihelium. Das Perihelium rücket jährlich nicht mehr als 1 M. 2 S. und kommet daher erst in. 20903 1/4 Jahren einmal herum.
(Die Fortsetzung folget.)
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.