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II. Jahrgang, XXV. Stück, den 17. Junius 1772.
I. Nützliche Bücher.
Wien.
Hier hat erst neulich die von Trattnerische Presse verlassen: Kurz gefaßte Weltweißheit. Die sittliche, oder Vernunft: Grund- und Sittenlehre, zwey Bücher. Von Friedrich Wilhelm Gerlach, Lehrer der Geschichte, Weltweißheit und Hebekunst in der kais. königl. Ingenieurakademie, zum Gebrauche seiner Vorlesungen : in 8vo. Das erste Buch, welches die Vernunft- und Grundlehre enthält, ist 300 Seiten stark: das zweyte Buch, worinnen die Sittenlehre abgehandelt wird, bestehet aus 325 S.
Der gelehrte Hr. Verf. hat zwar diese Arbeit nur zum Gebrauche seiner Vorlesungen bestimmet: da wir aber glauben, daß auch andere dieses Werk mit Nutzen lesen können; so wollen wir den Inhalt desselben, nach der Ordnung, in welcher er, die Sachen abgehandelt, hier kürzlich anzeigen. In dem Eingange, zu dem ersten Buche von der Vernunft - und Grundlehre, den er in zwey Hauptstücke eingetheilet, untersuchet er erstens, die ersten Gründe der menschlichen Erkenntniß: zweitens theilet er die Erklärung, Eintheilung und eine kurze Geschichte der Weltweißheit mit.
Der erste Theil dieses Buches begreift in sich die Vernunftlehre : Im Eingange wird ihre Erklärung bestimmt, und hierauf in dem 1sten Hauptstücke von den Begriffen und Wörtern; im 2ten von den Urtheilen und Sätzen; im 3ten von den Schlüssen; im 4ten von der Weise oder Methode eine verborgene Wahrheit zu entdecken ec. gehandelt.
Der zweyte Theil enthält die Metaphysik oder Grundlehre. Nach der, im Eingange, kürzlich vorgetragenen Erklärung und Eintheilnng derselben, kömmt im 1sten Hauptstücke die Onto-
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logie oder Wesenlehre; im 2ten die Kosmologie oder Weltlehre; im 3ten die Psychologie oder Seelenlehre, und im 4ten die Theologie oder Gotteslehre, vor.
Das zweyte Buch: die Sittenlehre ist in 10 Hauptstücke abgesondert. In der Vorrede zu diesem Buche saget der Herr Verfasser: Ob ich schon, wie der Freiherr von Wolf, die natürlichen Gesetze und Pflichten so vortrage, daß sie auch ein Gottesläugner, wenn es einen gäbe, erkennen müßte; so zeige ich doch auch, wie er, daß unsere Handlungen durch die Beobachtung der Pflichten gegen Gott noch einen besondern Werth erlangen; und dieses sowohl aus der natürlichen, als christlichen Gottseligkeit. Ich will mich nicht aufhalten in der Beschreibung der Vortreflichteit solcher Lehren, in welcher kein Mensch ohne seinen größten Schaden, ohne Verlust seiner Glückseligkeit unwissend seyn kann. Der Eingang enthält wie im vorigen, die Erklärung und Eintheilung der Ethik. Das 1ste Hauptstück: allgemeine Gründe der Sittenlehre. 2te, von den Pflichten der Menschen gegen sich selbst. 3te, von den Pflichten des Menschen gegen andere. S. 119. 4te, von den Pflichten gegen Gott. S. 163. 5te, von den Pflichten der Gesellschaft. S. 185. 6ste, von den Pflichten des Ehestandes. S. 188. 7de, von den Pflichten der Aeltern und Kinder gegeneinander. S. 206. Müttern kann besonders der 6. §. auf der 209. S. und die folgenden zum Unterrichte dienen. 8te von den Pflichten der Herrschaft und Dienstbothen. S. 228. 9te, von den Pflichten der Hausväter, Hausmütter und Hausgenoßen. S. 233 10te, von den Pflichten der Obrigkeiten und Unterthanen. S. 242. von dem Schulwesen und der Schuleneinrichtung wird S. 254. und folg. : von der Leibeigenschaft S. 266: vom Adel 268: von Waisen-Armen-Krankenhäusern, Banken, Versatzämtern ec. 272.: vom Gottesdienst S. 274: Die Frage, ob in einem Staate mehr Religionen zu dulden? wird S. 282. schön und gründlich, und jene: ob Mißethäter zum Tode zu verurtheilen §. 61. beantwortet. §. 15. die Gewinnsteuer, als die beste angepriesen. §. 77. der nächste Beweggrund der Verwandlung landesfürstlicher Domainen in Bauerngüther ec. angegeben. Nach §. 78. sollen Mäute und Zölle, die Abgaben von den geführten Waaren, so gering seyn als möglich ist. Von den Bergwerken meldet der Herr Verfasser, S. 304. daß sie, wenn sie auch nicht so viele Ausbeute geben, als der Unterhalt der Bergleute beträgt, von der höchsten Landesherrschaft, auf gemeine Kosten zu bauen, und die kostbaren Metalle in die fürstliche, oder gemeine Schatzkammer, zur Nothdurft eines ungefähr auskommenden Krieges zu sammeln. Vom Handel und Wandel zwischen den Unterthanen verschiedener Staaten. S. 307. von der Bevölkerung. §. 85 und folgenden, von der Ausfuhr des Getrai-
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des. S. 313. von Maschinen, ob sie der Bevölkerung schädlich sind? S. 315. in welcher Sprache die Staaten miteinander reden sollen? S. 321.
Unsere Leser werden nach diesem kurzen Auszuge, den Werth dieses Werkes zu bestimmen im Stande seyn, und vielleicht mit uns wünschen, daß es, auch außer der k. k. Ingenieurakademie, aus welcher der Staat schon mehrere geschickte und brauchbare Subjecta erhalten hat, zum Grunde öffentlicher Vorlesungen möchte gebrauchet werden.
v. K.
II. Ungarische Geschichte.
Anmerkungen über das Dekret vom Jahre 1447., welches bey Matth. Bel in notitia Hungariae novae Tom. III. p. 207. anzutreffen ist.
Ich habe neulich einige Anmerkungen über die zwo wichtigen Urkunden vom Jahre 1447 und 1505 gemacht. Da aber die erstere sehr wichtig ist, und noch Verschiedenes nachgetragen werden kann: so glaube ich den Liebhabern des alten ungarischen Staatsrechtes einigen Gefallen zu erweisen, wenn ich sie kurz anzeige.
Die erste Anmerkung betrifft die Ordnung der Gespannschaften. In dieser Urkunde werden die Abgeordneten der Gespannschaften von Zemplin zuerst genennet; nach denselben kommen die Abgeordneten von Sümegh vor, und die letzten sind von Bihar. In dem Instrument vom Jahre 1505 sind die ersten Abgeordneten de Walko, und die letzten de Orbaz; bey Stephano Werböcz im Tripartito ist Posoniensis, die erste, und Zaradiensis, die letzte Gespannschaft. Warum ist denn denjenigen, welche die Gespannschaft Pilis darinn die königl. Residenzstadt Ofen gelegen, abgeschicket hat, nicht der erste Platz eingeräumet worden? Ich glaube, daß dieses deswegen geschehen, weil noch keine so bestimmte Ordnung unter den Gespannschaften gewesen seyn mag, wie sie itzt ist. Weder die Pilischer, noch die Presburger Gespannschaft, wird den ersten Sitz und einigen Vorzug vor den übrigen Gespannschaften verlangt haben; sondern, wie die Abgeordneten in die Seßion werden gekommen seyn; so mögen sie auch den Platz genommen haben. Heutiges Tages ist eine gewisse Ordnung, sowohl unter den Gespannschaften, als auch unter den freyen und königlichen Städten, davon Michael Bencsik in novissima diaeta nobilissima p. 30. seqq. nachgelesen werden kann.
Die zwote Anmerkung bestehet darinn, daß die Würde eines Gubernatoris regni, viel vorzüglicher und erhabener, als eines Palatini regni, gewesen sey. Im Jahre 1446 ist Johann Hunniad zum Gubernator erwählet worden, und Laurentius Hedervara begleitete noch die Würde eines Palatini des Königreichs. Dieses letztere
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schlüßen wir aus der Urkunde Wladisl. I. Königes von Ungarn und Pohlen, da er sein Bündniß mit dem heiligen Stuhle, dem Herzoge von Burgund, und mit der Republik Venedig, im Jahre 1444 den 4ten August erneuert hat. Worinnen Laurentiius de Hedervara, als Palatinus regni Hungariae unterschrieben stehet: beym Dlugossus in histor. Polon. libr. XII. p. 794 und in unserm Dekret heißet es: electi nuncii ad praesentum nobilium Comitatuum praedictorum transmissi, totum
corpus & idemptitatem regnicolarum representantes, notum facimus praesentium per tenorem, quibus incumbis universis, quod nobis, in ipsa nostra conventione hic Budae celebrata constitutis, de, & super his, quae quieti & tranquillo statui ipsius regni nostri Hungariae, untilia & commoda essent tractantibus, cum inter haec, de & in super facto hujus castri Budensis,quod condam Magnificus Dominus Laurentius de Hedervara, regni nostri Hungariae Palatinus usque ad exitum nimirum vitae suae, ex nostra benevolentia & collatione renuit, quodque eodem decedente Magnificus filius ejusdem, pridem Banus Machoviensis, hujusque conservavit, mentis nostrae curas discussissemus, quia in serie generalis decreti regnicolarum anni proxime praeteriti expressum est, & declaratum, ut Gubernator hujus regni, castra & civitates regales & reginales, intrandi in eisque standi, pausandi & morandi, liberam habeat facultatem.
Im Jahre 1447 hat diese erste Staatswürde Ladislaus de Gara bekleidet. Denn in unserm Dekrete heißet es: Comes Ladislaus de Gara praedicti regni Hungariae Palatinus; dazu wird er allem Ansehen nach durch die Wahl gelanget seyn, auf dem Landtage, der im Herbste zu Ofen gehalten, und auf welchem dieses Dekret verfertiget wurde, obgleich von diesem Umstände darinne keine Erwähnung geschieht. Eben derselbe aber wird auch der einzige Palatinus seyn, welcher von den Ständen, und dem Gubernator des Königreichs erwählt, und in diese Würde eingesetzet worden ist. Der damalige König Ladislaus Postumus ist erst sieben Jahre alt gewesen, und wurde von seinem nächsten Agnaten, Kaiser Fridcrich IV., und zwar nach den damaligen Zeiten, in einem fremden Lande, nämlich in Oestreich erzogen. Er wird also diesen Palatinum, weder zur Wahl vorgeschlagen, noch solche, da sie auf ihn gefallen, bestättiget haben. Diejenigen, welche es vorher mit dem Gegenkönig Wladislaus hielten, haben Ladislaum damals nicht einmal für einen rechtmäßig gekrönten König angesehen; weil sie im Jahre 1445 beschlossen hatten, daß er wieder gekrönet werden sollte. Ich schliesse dieses aus dem, der Landesconstitution von 1446, beygefügten, und im Jahre 1445, verfertigten Statuto, darinnen §. 1. folgende Worte anzutreffen sind. Et procedant justitia mediante secundum quod decet, usque coronationem Regis. Daß sie aber diese Meynung nach der Zeit geändert, und seine im Jahre 1440 vorgenommene Krönung für gültig erkannt und angesehen haben, ist daraus abzuneh-
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men; weil sie auf ihre Wiederholung, bey seiner Rückkunft in das Königreich, nicht mehr gedrungen, und er der König seine Regierungsjahre von derselben hergezählet hat. Sein ersteres Dekret vom Jahre 1453 endiget sich mit nachfolgenden Worten: Datum Posonii, in sesto beate Doroteae Virginis & Martyris anno Domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo tertio, regni autem nostri tredecimo.
Da also Laurentius de Hedervara bis an seinen Tod, welcher im Jahre 1446 oder, welches noch wahrscheinlicher ist, 1447 erfolget ist, Palatinus des Königreichs geblieben, so ist es ein offenbarer Fehler, wenn P. Nicol. Schmith in Palatanis regni Hungariae p. 94. behauptet, daß Ladislaus Gara schon im Jahre 1444 diese höchste Staatswürde erhalten habe. Der gelehrte Verfasser palatii regni Hungariae, welches im Jahre 1739 zu Kaschau gedruckt worden ist, scheinet sich selbst zu widersprechen, indem er p. 183 mit dem Jongelino behauptet, daß Laurentius de Hedervara mit den Ständen, den großen Helden Johannem Hunniadem zum Landesgubernator erwählet, und seine große Absichten und Unternehmungen unterstützet; pag. 19 aber von Ladislao Gara folgendermassen schreibet: nec lusit spes sua Ladislaum (de Gara) nondum quadrienium ab inauguratione (Ladislai) postumus exierat, cum procerum consentientibus votis in regii palatii magistrum evectus, por Rege Hungaris jus dicere jubetur. Wenn dieses wahr wäre, so müßte man behaupten, daß er diese Würde im Jahre 1444 und zwar noch vor der unglücklichen Schlacht bey Varna erhalten habe.
III. Kurze Urtheile über bekannte Schriftsteller.
In den längst zurückgelegten dunkeln Jahrhunderten hat es doch nie an gelehrten, einsichtsvollen und erleuchten Männern gefehlet. Und obgleich ihre Anzahl sehr gering war: so haben sie uns doch so viele Merkmale ihres gereinigten Witzes, und ihrer erhabenen Denkungsart hinterlassen, daß wir Mühe genug brauchen, ihnen gleich zu kommen. Gewiß ists: nur wenige erreichen diese Höhe, ohnerachtet ihnen die Bahn zu den meisten Wissenschaften schon so lange vorher ist zubereitet worden.
Itziger Zeit fehlet es so wenig an der Liebe zu den Wissenschaften, als an der mündlich- und schriftlichen Unterweisung derselben: allein in der Wahl, unter einer so großen Menge von Büchern, das Beste zu wählen; das ist nicht allein schwer, sondern auch, ohne einige getreuliche Anführung , sehr selten zu finden. Es ist wahr: der noch werdende Gelehrte bemühet sich, solche Schriftsteller aufzusuchen, die ihm zu seinem Zwecke behülflich seyn können. Der wirklich Gelehrte sucht in den neuesten Schriften noch etwas zur Nahrung für seine Geist. Das witzige schöne Ge-
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schlecht verlangt auch solide und kernvolle Bücher, um ihrer denkenden und immer weiter nachforschenden Seele einige Beschäftigung zu verschaffen. Der Künstler, der Kaufmann, der Bürger und auch mancher Landmann wollen zuweilen etwas Gutes an Festtägen und in andern Feierstunden lesen. Kurz! das Lesen ist zur Mode geworden, und jedermann lieset.
Ist dieser Satz gegründet, so ist auch das vorhergehende wahr: Bey der Wahl so vieler Bücher ist schwer das Beste zu wählen, und ohne eine getreue Anführung sehr selten zu finden. Es ist bekannt, wie viele Schriften itziger Zeit der Welt vor Augen gelegt werden, die dem ersten Ansehen nach, gut und nützlich scheinen; die auch manchem seichten Genie in der Durchlesung gefallen: und dennoch halten sie ein schleichendes Gift verborgen. Oft wählt man Bücher nach seinem Temperament! und sie gefallen. Das Urtheil eines redlichen Mannes, und scharfsinnigen Geistes mangelt, und bey dieser Entbehrung gewinnen viele aus Absichten gewordene Schriftsteller. Hierdurch erwirbt das Reich der Gelehrsamkeit nichts! es verliehrt vielmehr. Und wie groß ist der Schaden, welchen die guten Sitten in Lesung mancher obgleich schön geschriebenen Bücher leiden? alles fließt aus obiger Quelle.
Was kann nun angehenden Gelehrten, und andern Liebhabern der Lektur angenehmer seyn, als wenn sie das Urtheil über die meisten Schriftsteller itziger Zeiten wissen können? und wenn dieses zugleich gegründete Zeugniß vollends aus der Feder eines der glaubwürdigsten, und allenthalben bekannten großen Geistes herfliesset! wie nützlich ist dieses nicht?
Wir glauben dahero, vielen unsrer Leser einen gewissen Gefallen zu erweisen, wenn wir ihnen das sehr kurze aber wahre Urtheil, des bey der gelehrten Welt unsterblichen Gellerts, über die Werke der meisten neuern Gelehrten vor Augen legen. Wie wichtig ist das Bekenntniß eines solchen Mannes, dessen liebenswürdiger Charakter, und sublimes Talent zur Bildung der Sitten, und zum Wachstum der Gelehrsamkeit in dem größten Theile von Europa bekannt ist, und zu allen Zeiten bewundert wird. Ein solches Zeugniß muß, Lehrern und Lernenden, Freunden und Freundinnen der schönen Wissenschaften, jederzeit ein recht würdiges und angenehmes Geschenk seyn. Wir zweifeln auch gar nicht: diese Anzeige wird einen Platz in unsern Blättern verdienen.
Wir setzen sie her, so wie wir sie aus den Händen eines Vornehmen von Adel, der unter dem Hrn. Professor Gellert studirt, und von ihm dieses Urtheil über die Werke der mehresten Gelehrten itziger Teilen in einem Privatkollegio gehört, und nachgeschrieben hatte, auch sonst sehr viel Gutes ihm nachzurühmen weiß, erhalten haben. Hier ist sie:
Chavron de la Sagesse: ein mittelmäßiger Schriftsteller, der oft anstößig wird. Timolin übersetzte ihn in
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seinem Traktat vom Frieden der Seele. Dieser aber übertraf ihn weit. Von 1730 hat man hiervon ein vortrefiiches Werk.
Montagne mahlt sehr schön: doch sind öfters unter dem wahren auch falsche Sätze mituntergemischt. Ist daher gefährlich.
Shaftesburi ist tiefsinnig, beredt, original bis zum Freygeist. Verliebt in sich, und seine natürliche Vernunft. In seinen feinen Schriften muß man auf der Hut seyn.
Browne Lesenswürdig: ist in Leipzig übersetzt worden.
Von Spaldings übersetzte Moral oder philosophische Gespräche sind gut. Diese sind auch seine besten Werke.
Claville: Seine Schriften sind eher ein Collektirbuch: sie verrathen wenig Geschmack.
Thomas Abt. Dieser vortrefliche Author hat bisweilen den Fehler, daß er zu schön
schildern und poetisch in Prosa mahlen will.
Colling: philosophische Träume sind gut geschrieben.
Prejuge du P. des Nesle Übersetzung zeigt nicht viel Gutes.
De la Beaumelle. Vieles Geschrey; hat mehr Unrichtiges, Unnöthiges und Lügen geschrieben.
Evremond. Hitzig, unglücklich, wenig Gelehrsamkeit, keine Ordnung. Er lebte und schrieb ohne Religion. Aus seinen 8 Bänden wäre ein Auszug gut. Im Jahre 1728 kam die beste Edition seiner Schriften heraus, darinn er sich selbst, aber nicht vortheilhaft, doch wahr, beschreibet.
S. Real. Wizig, doch nicht correckt. Im 5ten Theile befinden sich seine besten Werke.
S. Mard. Reflexions sur la poesie en gen: ist recht gut und richtig geschrieben
Moncrif. L'art de plaire ist sein bestes Werk.
Fenelon. Dialogue des Mortels: mehr nützlich als vergnügend. Sein Discours su l'eloquence ist noch besser.
Vernet. Sein Werk von der Vortrefiichkeit der christlichen Religion ist vortrefiich.
Hamilton: Guter aber etwas nachläßiger Poet.
von Montesquieu: Temple de Gnide, ist fein aber wohllüstig geschrieben.
Belustigungen von 1741. Der Professor Schwab sammelte sie. Sie sind gut, doch ist viel Mittelmäßiges darunter.
Bremische Beyträge. Vortrefliche Wochenschriften. Der Professor Gärtner sammelte sie. Die Verfasser waren:
Kästner, Rabner, Gellert, die drey Brüder Schlegel, (denn Elias Schlegel schrieb wenig daran.) Gießecke, Zachariä. Schmidt Professor am Carolino. Klopstock in Koppenhagen, Mylius und Spener aus Hamburg
Rabner: ist vortrefiich, schrieb 6 Bände. Er war ein feinerer Satyrikus als Schwift, und ordentlich in seinen Handlungen.
v. L.
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IV. Nachricht.
Die Gesellschaft dieser k. k. privil. Anzeigen will hierdurch ihre respect. Herren Leser benachrichtigen, daß das halbe Jahr dieser Wochenschrift zu Ende eilet. Sie will auch zu gleicher Zeit melden, daß sie durch ihre eifrigste Bemühungen sowohl einen schönen Vorrath von recht nützlichen Materien, wovon in diesem Blatte bereits eine Probe erscheinet, erhalten, als auch einen neuen Zuwachs von geschickten Mitgliedern, in der Nähe und Entfernung bekommen hat. Ist diese Nachricht gegründet, sowie wir es beweisen können: so muß sie auch allen Lesern dieser Blätter angenehm seyn. Es soll also hinfüro, eben so wenig an Fleiß und Eifer, als an Feuer, Erfindung und Aufmunterung fehlen.
Wir haben in dieser nächst abgewichenen Hälfte des Jahres etliche vorher gewöhnliche Anzeigen einiger Artikeln mit Fleiß ausgelassen; weil wir die Leser nicht mit der Fortsetzung ermüden wollten. Sie sollen indessen am rechten Orte wieder zum Vorschein kommen. Abwechslung gefällt, wenn die Wahl gut ist. Wir geben uns noch täglich Mühe, diesen Satz zu gründen: allein Zeit, Geduld, Gelegenheit, und was noch mehr! müssen hierzu helfen. Unsre Gönner und Freunde haben uns mit mancher guten Ausarbeitung beehret: und wir bitten, ja wir bitten sie recht freundschaftlich, uns ferner mit ihren Beyträgen zu beschenken. Das Lob bleibe ihnen.
Die bisherige resp. Herren Leser dieser Wochenschrift werden dienstlichst ersuchet, die Fortsetzung dieses Jahrganges mit 3 fl. zu versichern. Diejenige, welche den ganzen Jahrgang verlangen, können die erste Hälfte in der baaderischen Buchhandlung für 3 fl. überkommen, wenn sie zugleich auf die zwote Hälfte pränumeriren. Den Auswärtigen wird diese Wochenschrift durch die k. k. Post für 4 fl. der halbe Jahrgang franco zugeschickt.
v. Z.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.