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IV. Jahrgang, XLVII. Stück >
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IV. Jahrgang, XLVI. Stück, den 16. November 1774.
I. Wissenschaften.
Wien.
Aus der von Gehlenschen Druckerey hat man in voriger Wochen erhalten: Praelectiones tam ordinariae quam extraordinariae in Universitate Vindoboniensi a IV. Novembris MDCCLXXIV. usque ad VII. Septembris MDCCLXXV, habende in 4to I. Bogen.
Die Anstalten zu bevorstehenden Vorlesungen auf hohen Schulen werden zwar nur der studirenden Jugend zum Besten öffentlich bekannt gemacht; damit selbe ihrem Zwecke gemäß, die zu erlernenden Wissenschaften wählen, ihre Zeit bequem eintheilen, und auf der betrettenen Bahn desto ungehinderter forlaufen könne: indessen hoffen wir, daß unsere Leser, besonders jene, die von hier entfernet, bey ihren Amtsgeschäften, die Wissenschaften noch lieben, und sich an ihrer Ausbreitung ergötzen, einen Auszug aus diesen wenigen Blättern, nicht ungerne lesen, und einigen Nutzen daraus ziehen werden.
Vorlesungen in der Gottesgelehrtheit
1) Die Kirchengeschichte der Wohlehrw. Herr Stöger, nach dem Breviarium des P. Berti, um 9. und 3. Uhr.
2) Die Morgenländischen Sprachen, besonders die Hebräische und Arabische der Wohlehrw. Herr Monsperger, nach dem Rineccius und Erpenius um 8. Uhr, eben derselbe auch das Griechische.
3) Die Exegetik, der Wohlerw. Herr Joseph Koffler, aus dem Predigerorden, in der Mittwoche um 8 Sonnabends aber um 9. und 3. Uhr.
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4) Die Dogmatik und zwar den Theil, worinn von den Theologischen Tugenden gehandelt wird, der Wohlerw. P. Gazzaniga, aus dem Predigerorden, nach seinem eigenen Tractat, um 9. Uhr.
Jenen hingegen, vom H. Abendmahl, und den übrigen H. Sakramenten, der Wohlerw. P. Bertieri, August. Ordens, um 3. Uhr, nach dem Tractat des P. Servasio. 5) Die theoretische Moraltheologie, der Wohlerw. P. Cortivo, aus dem Augustinerorden, um 2. Uhr, nach dem P. Besombes.
6) Die Pastoraltheologie, der Wohlerw. Herr Hofmann, um 10. Uhr.
7) Die geistliche Beredsamkeit, der Wohlerw. Herr Wurz, nach seinem eigenen Buche, um 10. Uhr: Dieses Collegium wird mit Uebungen in der Landessprache verbunden seyn.
Rechtsgelehrtheit.
1) Das Naturrecht, der kaiserl. königl. Hofrath Herr v. Martini, nach seinen eigenen zum Druck beförderten Sätzen, um 8. und 4. Uhr bis Ende Februarii.
2) Das Völkerrecht, der Herr von der Hayden, nach dem Herrn Hofrath von Martini, um 3. Uhr.
3) Die Geschichte des Römischen Rechts, um 8. und 4. Uhr, in Märzen und April, Herr Hofrath von Martini, nach dem eigenen Vorlesebuch.
4) Die Institiniones, nach den Elementis Heineccii, um 8. und 4. Uhr, eben derselbe, die übrigen vier Monate.
5) Die Pandekten, nach dem Westenberg, um 9 und 3. Uhr, in Verbindung mit den besondern Verordnungen des Codicis Austriaci; dann
6) Daß peinliche Recht, nach der Constitutione Theresiana und Carl des Vten, die lezten 3. Monathe um 9. unb 3. Uhr, Herr Hupka.
7) Die Reichshistorie, nach seinen juristisch-historischen Sätzen, des deutschen Reichs Systems, um 9.
8) und die Staatskunde von Europa, nach dem Achenwall, um 4. Uhr der Herr Schmidt.
9) Das deutsche Staatsrecht, nach dem Maskov um 9. Uhr. 10) Das Lebensrecht, nach dem Maskov, im anderten Theile des Jahrs, der Herr von der Heyden.
11) Das Kirchenrecht, nach dem Buche des Herrn Hofraths von Rieger, um 8. und 4. Uhr der Herr Eybel.
12) Die Rechtspraxin, bey den höchsten Reichsgerichten, nach dem Pütter, der Herr Breinl.
13) Die deutschen Rechte, nach dem Schelchov, in privat Vorlesungen, wenn es verlangt wird, um 5. oder 6. Uhr eben derselbe.
14) In der gemeinen und östreichischen Praxisw, wird einer der berühmtesten hiesigen Rechtsfreunde, auf Verlangen der Studirenden ein Collegium zu halten bereit seyn.
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Noch verschiedene andere Privatvorlesungen werden von dem (Titl.) Herrn Präses und Direktor dieser Facultät also veranstaltet, daß die Zuhörer eine vollkommene Zufriedenheit zu erwarten haben.
Arnzeygelehrtheit.
1) Chemie, sowohl theoretisch als praktisch, nach dem Boerhaven, während des Winters um 9. Uhr, der Herr Bergrath von Jaquin.
2) Die Gründe der Botanik, eben derselbe, nach dem Linens, um die nämliche Stunde im Frühling.
3) Die botanische Praxin, im kaiserl. königl. Botanischen Garten am Rennweg, von halber 7. bis halber 8. Uhr in der Frühe, der Herr Bergrath von Jaquin.
4) Die Anatomie, nach dem Schaarschmied, der Herr Barth, um 10. Uhr. Nach geendigter Anatomie, wird eben derselbe über die Augenkrankheiten Vorlesungen halten, und alle hiebey nöthige Operationen praktisch vornehmen und zeigen.
5) Die Physiologie, nach dem Boerhaven, um 9. Uhr; um 2. Uhr aber die Materiam Medicam, eben nach demselben, der Herr D. Collin: Auf dieses leztere Collegium wird in der nämlichen Stunde folgen, eine Anleitung zum Receptverschreiben; dann die Pharmaceutik.
6) Die Pathologie nach dem Boerhaven, der Herr Hofrath von Haen, um 3. Uhr: eben derselbe setzet die Krankenpraxis fort im Bürgerspitale um 8. Uhr.
7) Die Chyrurgie, der Herr D. Leber, um 3. Uhr.
8) Die Chyrurgische Anatomie; eben derselbe.
9) Die Hebammenkunst, nach dem Cranz und Steindele, der Herr D. Lebmacher, um 10. Uhr.
Herr D. Steindele, Prof. Extraordinarius wird Vorlesungen halten, fürher um 8. Uhr über die Hebammenkunst, und Nachmittag um 4. Uhr die Chyrurgie und Anatomie vortragen. Dann
Zur chyrurgischen Praxi, im Spital zur H. Dreyfaltigkeit, und zur Ausübung der Hebammenkunst in jenem zu St. Marks Anleitung geben.
Jene, die in der Chyrurgie, Hebammenkunst, und Pharmaceutik Privatkollegia verlangen, erhalten die Versicherung, daß ihnen von den Herren Präses und Director des Studii Medici, Männer zugeben werden sollen, welche sich nicht allein in diesen Wissenschaften herfürgethan, sondern auch allen Willen haben, sich in Ansehung der zu bestimmenden Lesestunden, nach ihren Zuhörern zu richten.
Weltweisheit.
1) Die Logik, Metaphysik und praktische Philosophie, nach dem Baumeister, um 9. und 3. Uhr, der Herr Mayer, welcher auch nach den Brucker oder Büschung
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die philosophische Geschichte, in Privatvorlesungen um 5. Uhr votragen, und damit nach Ostern den Anfang machen will.
2) Die Policeywissenschaften, der Regimentsrath von Sonnenfels, nach seinem eigenen Werke um 8. Uhr.
3) Die theoretische und Experimantalphysik, nach dem P. Bivald, um 9. Uhr, der Wohlehrw. Herr von Herbert.
4) Die Naturgeschichte wird Herr Well um 3. Uhr vortragen, und seinen Vortrag, durch Vorweisung der vornehmsten Stücke, in dem dreyfachen Reiche, aus dem akademischen Musäum aufklären; dann auch in der Mineralogie durch chymische Processe, und inder Botanick durch Aufsuchung der Pflanzen auf den Feldern und Bergen schätzbar machen.
5) Die Landwirthschaft in privaten Stunden, und in seiner eigenen Wohnung, nach den Verlangen Lehrbegieriger, der Herr von Engelschall.
Mathematik.
1) Die Anfangsgründe der Mathematik, nämlich, die Arithmetik, Buchstabenrechnung, Geometrie, und was dahin gehöret, nach dem Wolf, um 8. Uhr, der Herr von Metzburg.
Ebenderselbe ist gefaßt, Liebhabern dieser Wissenschaft die übrigen Theile zu erklären, um 4. Uhr, von Ostern an, bis zu Ende des Hohenschuljahrs.
2) Die Anfangsgründe der Mechanik, des Sonntags um 11. Uhr, der Wohlerw. Herr von Herben. Diese Vorlesungen nehmen im März ihren Anfang; sie sind wegen der vorgewiesenen Modelle sehr hoch zu schätzen, und endigen sich mit dem Jahre.
3) Die höhere Mathesis, der Wohlehrw. Herr Schärfer, um 8. Uhr.
4) Die theoretische Astronomie, als einen Theil der höheren Mathesis, eben der Herr Schärfer.
5) Die physicalische Astronomie, ist in den Vorlesungen der Theoretisch und Experimentalphysik des Herrn von Herbert mit begriffen.
6) Die praktische höhere Astronomie, wollen Sr. Hochwürden der Herr Hell, Direktor des k. k. Universitäts Observatoriums, und kays. königl. erster Astronom, jenen vortragen, welche, den Grund zu dieser Wissenschaft bereits gelegt, und sich deren Ausübung vorzüglich gewidmet haben.
Jenen, welche nach erlernter Mathematik und Physik, eine Anleitung in der Astronomie haben wollen, um solche gehörig, in der Geographie, Cbronologie, Schiffarth und Astronomie selbst anzuwenden, wird der zweete Professor der Astronomie Se. Wohlehrw. Herr Rhein bereitwillig an die Hand gehen. Wer Belieben hat, die an dem Gestirne und Planeten vorgehenden
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Veränderungen zu beobachten, kann solche, unter der Direction des hochwürdigen Herrn Hells, und unter der Anleitung des belobten Herrn Rheins jedesmals zu sehen bekommen.
Seltene Erscheinungen werden durch einen Anschlag an der Universitätspforte vorhinein bekannt gemacht, damit Liebhaber, zu deren Beobachtung, zur bestimmten Zeit, sich einzufinden wissen.
Geschichte.
1) Die Universaltheorie, worinnen nicht alleine die Veränderungen bey den Völkern, sondern auch der Zustand der Wissenschaften betrachtet werden wird, um 9. Uhr, nach gewissen synchronistischen Tabellen, die nächstens gedruckt erschienen sollen, vom Herrn von Heß.
2) Die Geschichte von ältern Zeiten, Montags, Mitwochs und Freytags um 5. Uhr, von dem Wohlerw. Herrn Eckel: wormit die alte Geographie und Chronologie verbunden werden soll.
3) Die Anfangsgründe der Münzwissenschaft, in dem k. k. Münzkabinet, um 10. Uhr des Montags, Mittwochs und Freytags bis Ostern, nach Ostern aber werden alle andere Gegenstände des Alterthums in den gesezten Stunden öffentlich erkläret werden.
4) Die Geschichte der mittleren Zeiten, von Zerfallung der römischen Monarchie, bis auf Karl den Vten wird der Wohlerw. Herr Heß nach der europäischen Staatengeschichte Achenwalls, in Privatvorlesungen erklären, um 5. Uhr, und damit, als eine der vornehemsten Hilfswissenschaften,
5) Die Geographie der mittleren Zeiten verbinden.
6) Die Diplomatik, besonders in Beziehung auf die k.k. Erbländer,
7) Die Heraldik, und
8) Die Geschichtskunde wird Liebhabern dieser Wissenschaften von dem wohlehrw. Heyrenbach, bey der k.k. Bibliothek Custos, um 10 Uhr, mit der gehörigen Anwendung einer jeden insbesondere, vorgetragen werden.
9) Die Reichshistorie, Hr., Schmidt.
10) Die Geschichte unserer Zeiten, nach Achenwalls neuesten Staatshändeln, oder Mablys europäischen Staatsrecht, wird der Herr Jäger Prof. extraord. in Privatvorlesungen, und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends um 5 Uhr, mit Anfang des Jänners vortragen; dann zur Erläuterung dieser Wissenschaft.
11) Die neuere Geographie, nebst den von verschiedenen Nationen vorgenommenen Versuchen, die noch unbekannten Welttheile zu entdecken; wie auch
12) die neuere europäische Münzkund, nebst der Kenntniß merkwürdiger Denkmünzen und berühmten Männer, Montags, Mittwochs und Sonnabends um 9 Uhr öffentlich lehren.
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13) Zu der Geschichte der erbländischen Staaten überhaupt; oder eines und des anderen Landes insbesondere wird jener die beste Anleitung erhalten, welcher sich bey dem Herrn Direktor anmeledet.
Philologie.
In der Aestetik wird der wohlehrwürdige Herr Mastalier, täglich um 11 Uhr, öffentlichen Unterricht geben; mit seinen Zuhörern allerhand Uebungen vornehmen, und ihnen die schönsten Stellen aus den klaßischen Schriftstellern vortragen: aus welchen, sowohl den Griechisch- als Lateinischen, er mit seinen Zuhörern, in Privat- und zwar Abendstunden, ganze Bücher durchzulesen geneigt und bereits ist.
Die Wohlredenheit und ihren Nutzen, sowohl in Staats- als privat- besonders juristischen Angelegenheiten, wird der Herr Professor Haßlinger um 10 Uhr öffentlich erklären.
Zur Erlernung der europäischen, besonders aber der in den k. k. Erbländern einheimischen Sprachen wird Liebhabern derselben alle gut Gelegenheit verschaffet werden.
II. Erbländische Alterthümer.
Von einem zwischen deutsch Altenburg und Petronell gefundenen römischen Hausbade.
Von einem zwischen deutsch Altenburg und Petronell gefundenen römischen Hausbade. Die vor einigen Jahren, zwischen dem Freyherrlich Ludwigsdorfischen Gute Deutschaltenburg und dem Dorfe Petronell, wo vor Zeiten Carnuntum, die größte Stadt in Oberpannonien gestanden, an der Heerstrasse gefundenen Ueberbleibsäle eines römischen Hausbades, haben mich zu nachstehenden Betrachtungen veranlasset.
Carnuntum war eine römische Pflanzstadt an der Donau, und aus den noch übrigen Steinhaufen, welche zwischen dem Dorfe Petronell, Deutschaltenburg, und in der dortigen ganzen Gegend herum liegen; nicht minder aus den öfters gefundenen Denkmälern, läßt es sich nicht ohne Grund schließen, daß dieser Ort von einem sehr großen Umfange gewesen seyn müsse.
Die Meynungen von der alten Lage dieser Stadt sind sehr verschieden. Denn einige setzen solche in die Gegend von Hainburg, und dieses zwar darum, weil sie einige alte Schriftsteller, an dem Einfluß des Marchflusses in die Donau suchen und die-
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ses der Stadt Haimburg gegenüber, bey dem Schlosse Theben wirklich geschiehet. — Die festen Thöre sowohl, als andere römische Gebäude besagte Stadt, geben dieser Muthmassung auch kein geringes Gewicht. Und, wann Plinius*) Carnuntum, nur hyberna Carnunti , und zwar finem Germaniae nennet; sogleich aber auch die Campos latos und longos der Quaden und Jatziger beschreibet; so ist es allerdings sehr wahrscheinlich, daß dieser Ort, sich wenigstens bey Haimburg angefangen, und bis in das Petroneller Feld ausgedehnet hat. Velejus Paterculus sagt**), daß zu des Kaisers Tiberius Zeiten, eine Colonie nach Carnuntum geschicket wurde, welche mit dem römischen Rechte begnadiget worden***). Livius bestättiget dieses gleichfalls, indem er meldet: daß die Römer schon vor den Zeiten des Kaisers, Augustus, Carnuntum etlichemal, jedoch vergeblich belagert, unter dem Tiberius aber erst erobert haben. — So viel ist gewiß, das Carnuntum ein fester Ort, und die wichtigste Vormauer der Römer, gegen die Marcomannen, Quaden und Jatzyger gewesen. Mascov in seiner Historie der Deutschen, nennet Carnuntum ausdrücklich einen Lagerplatz der Römer. Dieses wird von dem Dio Cassius und Ammianus Mercellinus, der als ein Soldat allen den Feldzügen in Pannonien wider die Markomannen beygewohnet hat, ausführlich beschrieben.
Eine genaue geographische Beschreibung dieser Gegenden, ist wegen der sehr verwirrten Nachrichten der davon handelnden Schriftsteller fast unmöglich. Ich will es jedoch versuchen, aus ihnen, das richtigste, und wahrscheinlichste zu ziehen, und meinen Lesern hier kürzlich vorlegen.
Die Markomannen wohnten jenseits des Marchflusses, welches das heutige Mähren ist. Ihre Gränzen erstreckten sich bis an die Bojer, Ligurier und Quaden. Die Bojer bewohnten Böhmen, die Ligurier Schlesien, und die Quaden, das beiderseitige Ufer der Donau, bis eine Strecke unter den Granfluß, wo sich dann weiter in dem Gebirge von dem itzigen Oberungarn, die Jatziger und Gepiden, und weiterhin die Sarmaten aufhielten.
Die Völker werden meistentheils als Bundesverwandte untereinander, und als Erzfeinde der Römer angeführet. Sie zogen fast immer zugleich gegen dieselben, und da der große Krieg des Marcus Aurelius, oder Antonius des Philosophen, der nach dessen Endigung den Namen Imperator angenommen, nicht nur zur Erläuterung der Geschichte von Carnun-
*) Hist. Nat. in Geograph. p. 83.
**) Libr. II. 109. num. 5.
***) Jure latii donabatur.
****) Libr. 43. Dec. 5. Libr. 3.
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tum, sondern auch zum Beweise des Aufenthaltes gedachten Kaisers an diesem Orte dienet: so werde ich hier in der Erzählung einiger Vorfallenheiten dieser Feldzüge etwas ausschweifen müssen.
Marcus Aurelius, ein Nachfolger des Titus Antonius Pius, sonst auch der Philosoph genannt, war einer der größten und weisesten Fürsten der Römer. Er nahm den Verum, einen liederlichen Menschen zu seinem Gehilfen an, der aber in eben dem Kriege wider die Markomannen, an einem Schlagflusse starb. Marcus Aurelius und Verus hatten eben einen schweren Krieg mit den Parthern, als die Markomannen, Quaden, Jatzyger, Boyer, u.s.w. überhaupt eine große Menge Deutsche, über die Donau sezten, Oberpannonien eroberten, und von dannen durch Istrien nach Italien zogen. Das erstemal wurden die Römer mit einem starken Verluste durch sie, an den Gränzen Italiens geschlagen; und der Kaiser verkaufte alle seine Kostbarkeiten, um den Krieg fortzusetzen.Er gieng nebst dem Verus selbst zu Felde, und nach dessen Tode, war er allein der Heeführer der römischen Kriegesmacht, welche dazumal aus dem Kern der ganzen Armee bestand. Er war wider diese Feinde glücklich, er schlug sie, und trieb sie über die Donau, in ihre Länder zurück. Der Kaiser verfolgte sie, und da er sie bey dem Uebergange einholte: lieferte er ihnen eine Schlacht, und richtete eine sehr große Niederlage unter ihnen an. Ob dieses nun in der Gegend Carnuntum geschehen, kann ich nicht eigentlich bestimmen; jedoch mit aller Wahrscheinlichkeit vermuthen, daß es eben nicht weit davon vorgefallen seyn müsse. Genug Marcus Aurelius kam nach Carnuntum, und Eutropius nebst dem Dio Kassius berichten uns, daß er während des ersten Feldzuges immer in dieser Stadt gewohnet habe. Ersterer setzet die Zeit seines Aufenthaltes daselbst, auf drey Jahre, und das zweyte Buch seiner Betrachtungen ist zu Carnuntum datirt.
(Die Fortsetzung wird folgen.)
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.