INHALTSVERZEICHNIS PRIVILEGIRTE ANZEIGEN

Blättern: < V. Jahrgang, I. Stück - V. Jahrgang, III. Stück >



(9)

V. Jahrgang, II. Stück, den 11. January 1775.

I. Wissenschaften.

Policey

Von den fremden Gold- und Schatzgräbern.

Untersuchung der Frage: ob es wirklich and dem sey, daß einige Fremdlinge und Ausländer, lediglich in der Absicht, ein und andre kaiserl. königl. Erbländer, und besonders Ungerland betreten und durchwandern, um heimlicher Weise aus den Gebirgen und unterirdischen Höhlen, Gold und andere Schätze herauszuholen, und mit sich in ihr Vaterland zu nehmen*).

Es ist nichts neues, sondern bereits eine sehr alte Sage, die zu einer allgemeinen Gassenrede worden ist; als ob einige Ausländer, unter einem ganz andern Vorwand im Lande erscheinen, verdeckter Weise aber und im Geheim, unsägliche Schätze und Reichthümer, besonders aus denen karpathischen Gebirgen herausziehen, und mit solcher Beute beladen, wiederum in ihr Vaterland zurück kehren. Die welschen Zinngiesser, Hechelmacher oder Mausfallträger und die mit Affen, Bären und andern Spielwerken im Lande herumstreichen, wie auch die mit Vergrößerungsgläsern, Barometern und dergleichen Glaßwaren einen Handel treiben sind von jeher vorzüglich diesem Verdacht ausgesezt gewesen. Die deutschen Innwohner unseres Landes*), pflegen diese, ihnen verdächtige und in mancherley Gestalt erscheinende Fremdlinge mit einem Worte

*) Was uns zu dieser Abhandlung Anlaß gegeben habe, ist zu ersehen, aus dem IVten Jahrgang XVIIIten Stücke dieser Blätter S. 139. und 140. in der Anmerkung.

*) Hier ist die Rede von den gemeinen Leuten unter den Bewohnern des Zipserlandes.

(10)

Schwarzkünstler zu nennen; weil sie glauben, daß eben diese Kunst und die Zauberey, das Mittel wäre dessen sie sich, bey der Eroberung dieser Schätze und Verbannung der Geister, die solche bewachen, bedienen müßten. Bey denen Slawaken heißen sie Tschernoknesnizi, welches eben so viel als das vorhergehende, nämlich einen Schwarzkünstler bedeutet. Der Ungar aber sagt, Garabonczas Deak, oder einen Wettermacher; weil er sich einbildet, daß ein solcher, Macht habe, Sturm und Ungewitter in der Luft zu erregen; und es ihm daher, wenn man sich unterstünde, seine Unternehmungen zu hindern, oder ihn sonsten anzufahren und ungebührlich zu behandeln, sehr leicht möglich wäre, Vieh, Menschen und Felder zu beschädigen und zu verwüsten. Der von einem solchen Vorurtheil eingenommene gemeine Mann, nimmt sich also sehr wohl in Acht, einen Menschen, der bey ihm in diesen Verdacht stehet, zu beleidigen. Und wenn er gleich in Gestalt eines Bettlers vor ihm erscheinet, so begegnet er ihm, nicht allein mit einer liebreichen und guten Art, sondern reicht ihm auch das Allmosen reichlich und willig dar, um nur nicht, seinen Zorn und Rache, durch ein Ungewitter oder durch einen andern Weg, erfahren zu dörfen *). Dieses ist nun der Begrif, den die Einbildung des Pöbels, durch den Aberglauben unterstüzt, von diesen Goldgräbern ausgehegt hat, welcher der zarten Jugend, mit ihrer Muttrermilch zugleich, seit undenklichen Zeiten eingeflößet wurde. Daher man sich gar nicht verwundern darf, daß dieses Vorurtheil so allgemein geworden, und je weiter man in die verflossenen Zeiten zurück denket, desto stärkeren Beyfall gefunden habe. Niemand unterstund sich wider dieses allgemeine Gericht Einwendungen zu machen; vielweniger die Sache zu widerlegen oder gar offenherzig zu läugnen; weil sie jedermann glaubte und vertheydigte. Selbst Gelehrte waren keinesweges vermögend, sich von einem so herrschenden Vorurtheil völlig loß zureißen. Sie glaubten zwar nicht alles, nachdem sie das aberglaubische und allzufabelhafte dabey wegliessen; sie wollten aber dennoch wenigstens so viel behaupten, daß diese Ausländer, unmöglich durch einen gewinnlosen Handel und mühsames Gewerbe, aus ihrem Vaterlande, in solche ihnen so weit entlegenen Gegenden, gelockt werden könnten; sie müßten nothwendig andere ihnen weit vortheilhaftere geheime hierunter verborgen liegende Absichten haben.

*) Von dieser Einbildung hat ohnfehlbar das ungarische Beywort, womit man in dieser Sprache ein rahues und stürmisches Wetter auszurdrücken gewohnt ist, seinen Ursprung erhalten. Der Ungar nennet ein solches Wetter garabonczas idö, das heis eigentlich, und nach dem Ursprung des Wortes, eine solche Witterung, die ein Garabonczas Deak oder Schwarzkünstler erreget hat.

(11)

Wir wollen einen Versuch wagen, das Publikum von diesem Zweifel zu befreyen; die Gründe eines so alten und ausgebreiteten Gerichts zu erforschen, und zu prüfen, und dadurch unseren geehrtesten Lesern, wenigstens eine solche Anleitung geben, daß sie nicht allein ein Urtheil darüber fällen, sondern sich im Stande finden werden; eine Meynung zu wählen, die ihnen die sicherste und beste zu seyn scheinen wird.

Zum voraus müssen wir erinnern, daß wir unser Augenmerk nur vorzüglich auf die Gegenden des karpatischen Gebirges im Liptauer und Zipser Komitat richten wollen; weil eben diese Bergspitzen, als der Hauptgegenstand solcher Gold- und Schatzgräber angesehen wird, und man hier ihre Gegenwart und sonderbare Verrichtungen, am meisten beobachtet haben will. Und solcher gestalten sehen wir uns genöthiget und verbunden, vor allem andern, den angeblichen Ursprung und die Quellen dieses Gerichtes hier aufzusuchen und zu entdecken; darnach werden wir uns erst im Stande finden, die Gründe zu prüfen, auf die man sich bey der Vertheidigung solcher Goldgräbereyen zu berufen gewohnt ist, und endlich wollen wir auch Gegengründe anführen, die diesen Wahn verdächtig machen und völlig herabsetzen können.

Die I. Abtheilung

Darinn der Ursprung und die Quellen des Gerichts, von denen verkapten Goldgräbern angeführet werden.

Was den Ursprung dieses Gerichts und eines solchen wider einige Ausländer gefaßten Argwohns betrift: so können wir ein altes und den meisten hiesigen Einwohnern von ihrer Kindheit an, eingeflößtes Vorurtheil, von den karpatischen Gebirgen, als die erste und sicherste Quelle davon angeben. Die meisten wollen es noch bis diese Stunde behaupten, wie es unmöglich seyn könnte, daß dergleichen größliche und hohe Gebirge so gar leer von unsern Augen stehen sollten, es müßten darinne nothwendig unberschreibliche Schätze und Reichthümer eingeschlossen liegen. Und nachdem die Erfahrung, und die angestellten Versuche selbst das Gegentheil erwiesen haben, auch niemand im Stande war, nur ein einziges Beyspiel anzuführen, daß sich jemand in dieser ganzen Gegend, durch die Schätze dieses Gebirges reich und glücklich gemacht hätte; so verfiel man endlich darauf, daß die Ausländer und Fremdlinge, die bey diesen Gebirgen, stets herumstreichen, das Geheimniß ganz allein verstünden, die in den Gebirgen enthaltene Schätze aufzusuchen und zu erheben. So bald nun dies Folgerung ausgedacht und nach ihrer Art festgesezt

(12)

wurde, so war niemand mehr sicher, der sich in einer ausländischen Kleidung und etwas ungewöhnlicher Gestalt in diesen Gegenden sehen ließ, daß er nicht für einen Goldgräber, Wettermacher und Schwarzkünstler, gehalten worden wäre.

Hierauf erfolgten die abgeschmackten und fabelhaften Beschreibungen der so genannten Schatzkammer des karpatischen Gebirges; welches Hirngespenst ohn Zweifel eine müßiger Kopf für die lange Weile und in der Absicht, aufgesezt haben mag; um einfältige Leute zu hintergehen und sich über ihre Leichtglaubigkeit lustig zu machen. Es sind dergleichen Beschreibungen in deutscher, ungarischer und sklavonischer Sprache vorhanden, die sämtlich in der Hauptsache übereinstimmen, und nur in einigen Nebensachen voneinander abweichen. In diesen Beschreibungen wird vor allem andern, der Weg zu dieser Schatzkammer mit einigen größtentheils erdichteten Merkmalen bezeichnet, alsdenn folget ein Unterricht, wie die Sache anzugreifen sey, und wie man sich bey dem Eintritt in die Schatzkammer zu verhalten habe, wenn man einem Unglück vorbeugen und seinen Endzweck erhalten will: Nach dieser Anweisung lieset man ein Verzeichniß von allerhand Kosbarkeiten und erstaunlichen Schätzen, die in dieser Schatzkammer nach der Ordnung stehen und liegen sollen; endlich und zulezt ist eine Vorschrift, was für Stücke und wie viel, es sicher und ohne Gefahr erlaubt sey, von diesen Reichthümern zu nehmen, und wie man damit haushalten und solch Gut gehörig anwenden soll.

(Die Fortsetzung folgt.)

II. Nachricht.

Von dem großen jüdischen Koncilio, welches 1650 in Hungarn gehalten worden.

Das jüdische Volk ward sehr oft von Betrügern, die sich für den Meßias ausgaben, geäffet; wie denn das zwölfte Jahrhundert allein, neun solch falsche Propheten hervorbrachte. Das größte Aufsehen aber, macht im vorigen Seculo, der bakannte Betrüger Sabbathai Sevi, der 1638. in Syrien aufstund, sich in Smyrna, zum Könige der Könige in Israel ausrufen ließ, und einen unglaublichen Anhang auch unter den Gelehrtesten seines Volkes bekam. Aus Furcht, in Konstantinopl gespießt zu werden, nahm er den muhammedanischen Glauben an, ward aber dennoch bald hernach auf Befehl des türkischen Kaisers enthauptet *).

*) Paul Ricaut, ein Engländer, hat seine Geschichte sehr gründlich beschrieben.

(13)

Aus dem Beyfalle, mit welchem diese Nation, fast einen jeden Betrüger, der sich für den Meßias ausgab, aufnahm, erhellet die große Hoffnung sehr deutlich, mit der sich dieselbe, wegen einer baldigen Erlösung schmeichelte. Und ungeachtet sich ein jeder Auftritt, den ein solcher falscher Meßias wagte, mit einer Verfolgung endigte: so geriethen sie doch allezeit wieder in Bewegung, so oft sich ein neuer Betrüger auf der Schaubühne sehen ließ.

Da sie nun durch solche ohnmächtige Erlöser so oft hintergangen worden; so erregte dieses unter den vernünftigsten ihres Volkes, Zweifel und Nachdenken; ja, sie hielten es endlich für höchstnothwendig, die Weissagungen genauer zu untersuchen, und durch ihre berühmteste Gelehrte entscheiden zu lassen. Ob der Meßias schon gekommen sey, oder noch erwartet werden müßte? — Es ward daher utner ihnen beschlossen, ein großes rabinisches Koncilium anzuordnen, und man besprach sich verschiedenemale über den Ort, wo solches gehalten werden sollte. Endlich erwählten sie Hungarn, als das bequemste Land, zu dieser ihrer Versammlung; indem es die Türkenkriege dazumal größtentheils entvölkert hatten. Die Zusammenkunft aber sollte auf dem freyen Felde bey Nagy-Ida*) geschehen; welches denn auch die damals im Krieg verwickelten Fürsten, auf ihr Ansuchen ganz gern gestatteten.

Dieses bey den Juden sonst so ungewöhnliche Koncilium, ward im Jahre 1650. gehalten. Zur bestimmten Zeit kamen über 300. Rabinen, und eine Menge andrer Juden, aus verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern, an bemeldtem Orte zusammen, wo vorher schon die beßten Anstalten gemacht worden, eine so große Anzahl Menschen, mit Lebensmitteln hinlänglich zu versehen. Alle hielten sich unter freyen Himmel in Gezelten auf, von welchen das Größte zu ihren Unterredungen diente. Es wurden aber zu diesem Koncilium keine andere Juden zugelassen, als welche fertig Hebräisch reden, und ihrer Geschlechtsregister aufweisen konnten. Durch das leztere

*) Nagy - Ida  ist ein Marktflecken, mit einem Schlossse, in der Abaujvarer Gespanschaft , der gräflich Cschakischen Familie zugehörig. Er ist außerdem auch wegen der Niederlage der Zigeuner anmerkungswürdig. Denn als Franz Perenyi im Jahre 1557, aus Mangl der Kriegsvölker, die Vertheidigung des Schlosses, den Zigeunern anvertraute, hielten sich diese, wider alles Vermuthungen so tapfer, daß sie nicht nuir den Feind zu verschiedenenmalen von den Mäuern abtrieben; sondern ihn auch nöthigten, die Belagerung aufzugeben. Im Abziehen schrien sie ihnen sehr muthig nach: daß sie gewiß nicht so leicht weggekommen seyn würden, wenn es ihnen nicht an Pulver gemangelt hätte.  —  Als dieses die Belagerer hörten, kehrten sie um, zwangen  das Schloß zur Uebergabe, und ließen alle Zigeuner über die Klinge springen.

(14)

wurden sehr viele ausgeschlossen, die aus den spanischen, italiänischen und französischen Synagogen dahin gekommen waren, sie erhielten auch bloß die Freyheit, sich unter den Ausländern, welche die Neugierde dahin gelocket hatte, in einer gewissen Entfernung, von dem oben bemerkten Zusammentrettungszelte, in welchen die Conferenzen waren, aufzuhalten. —

Ein Rabiner, aus dem Stamme Levi, namens Zacharias, ward zum Präsidenten, und Sprecher dieser Versammlung erwählet. Er saß an einem großen Tisch, der Thüre, welcher gegen Morgen gieng, gegen über, die andern Lehrer aber saßen in guter Ordnung um denselben.

Der erste Tag ward mit allerhand Gegenseitigkeiten Höflichkeitsbezeugungen, und mit der Untersuchung zugebracht, ob die angekommenen Personen auch die erforderlichen Eigenschaften hätten? Bey dieser Untersuchung wurden über 600. ausgeschlossen, die ihre Herkunft nicht beweisen konnten. Am zweyten Tage ward das Koncilium mit einer Anrede eröfnet, und der Vortrag gemacht; daß man vor allem untersuchen müßte: ob der Meßias bereits gekommen sey; oder, ob man auf seine Zukunft noch warten müße? — Einige behaupteten hierauf, daß er schon gekommen seyn müsse; weil sie es deutlich genug einsähen, daß das große Elend, unb Widerwärtigkeiten, welche die göttliche Vorsehung, schon so viele Jahrhunderte über sie verhänget, nicht von ihrer Abgötterey herrührte, als von welchem Laster ihrer Nation, seit ihrer Rückkunft aus der babylonischen Gefangenschaft immer frey gewesen; daher das Elend, das sie seit der Zeit ausgestanden, nothwendig eine andere Ursache haben müße. ----

Nachdem man sich hierüber sehr lang berathschlaget hatte, so ward man endlich einig, daß der Meßias noch nicht gekommen sey, und daß die Sünden, und Unbußfertigkeiten der Nation allein, an dieser Verzögerung Schuld sey. — Hierauf untersuchte man, auf welche Art sich der Meßias offenbaren würde, und setzte die drey Kennzeichen fest. 1) Er wird als ein König, und als ein großer Weltbezwinger erscheinen, und der Nation von dem Joche der fremden Völker befreyen. 2) Er wird keine Veränderung in dem mosaischen Gesetze vornehmen; und 3) wird er von einer Jungfrau gebohren werden, und seine Geburt wird das Kennzeichen bey Fremden seyn. —

Endlich suchte sich das Koncilium mit denen zu vereinigen, welche glaubten, daß der Meßias schon erschienen sey; und diese behaupteten, daß es kein anderer, als Elias seyn könnte, und zwar, 1) weil er mit großer Gewalt ausgerüstet war, die er unter andern auch in der Umbringung der falschen Propheten bewiesen hat. 2) Weil er von den Achab

(15)

und der Jefabel verfolgt worden, welches gleichfalls ein Charakter des Meßias sey, wie aus den Weißagungen erhellet, die von seinem Leiden redeten. 3) Weil er mehr als ein ordentlicher Mensch, und auch in den Augen Gottes, weit höher geachtet gewesen, indem er lebendig in den Himmel aufgenommen wurde. 4) Weil er eine besondere Sorgfalt für seine Nation getragen, indem er den Elisa, nach sich gelassen, sein prophetisches Amt fortzusetzen.

In dieser Nacht ward auch noch die wichtige Frage untersuchet; ob Jesus, welchen ihre Väter gekreuziget, nicht der rechte Meßias seyn könnte? Welches aber den folgenden Tag, von der pharisäischen Sekte, welche bey dieser Versammlung die Oberhand hatte, schlechterdings verworfen ward, und zwar, weil er arm und elend gebohren worden: dahingegen die Ankunft des Meßias, mit großer Pracht und Herrlichkeit geschehen, und das mosaische Gesetz befestiget werden sollte. — Ein Rabiner, Abraham genannt, dem diese Entscheidung nicht gründlich genug zu seyn schien, hielt den Pharisäern die Wunderwerke Christi vor, und fragte sie: aus wessen Macht, die Christus habe verrichten können? worauf ihn Zebedäus, einer der vornehmsten dieser Seite antwortete, daß er sie durch Zauberkünste hervorgebracht habe. Abraham aber wendete dawider ein, daß keine Zauberkunst das Gesicht, das Gehör oder die

Sprache den Blinden, taub- oder stummgebohrnen geben könne. Hierauf antwortete der andere: daß diese Blinde, Stumme und Taube durch Zauberkünste im Mutterleibe also gebildet worden; und der so ihnen geholfen hätte, nichts anders gethan, als daß er durch eben dieselbe teuflische Kraft den Zauberknoten aufgelöset. — Ob nun gleich die Sadducäer ihnen in andern Stücken zuwider waren, so |stimmten sie doch hierinnen mit ihnen überein, und das um so viel mehr, da sie die Auferstehung läugneten, die Christus so ernstlich wider sie vertheidiget hatte.

Nachdem dieses Koncilium sieben Tage lang gedauert hatte, ward es wegen Ankunft sechs christlicher Geistlichen, die von Rom abgeschicket waren, plötzlich aufgehoben. Denn, der Beweiß derselben, daß Christus der verheißene Meßias sey, machte einen Aufruhr unter der Versammlung, von der man sonst nichts als ein düsteres Geschrey hörte. Den folgenden Tag giengen die Mitglieder dieses Konciliums völlig auseinander, wurden aber vorher miteinander einig, daß nach dreyen Jahren ein anderes Koncilium in Syrien gehalten werden sollte*).

v. W.

*) Bey dieser Nachricht, bin ich hauptsächlich dem Bretts, eienm engländischen Schriftsteller gefolget, der in seinem Narrative of the  proccedings &c.    Die Geschichte dieses Konciliums sehr umständlich beschrei-

(16)

III. Vermischte Nachrichten.

Von dem Stadtrath der königl. freyen Bergstadt Kremnitz, welcher stetshin befließen ist, das Beste des gemein Wesens, nach Möglichkeit zu befördern, wird dem Publikum nachstehends bekannt gemacht.

In Rücksicht dessen, daß man die zum menschlichen Unterhalt unentbehrliche Holzbedürfniß allenthalben durch heilsame Versorgungsmittel zu unterstützen, und dem für die Nachkommenschaft einreißenden Holzmangel, mit werkthätigen Waldanbau, der ohnehin dem natürlichen Anfluge vorzuziehen ist, den allerhöchsten Gesinnungen gemäß in der Zeit abzuwenden bedacht sey, dienet hiemit jedermann zur Nachricht, daß man hier Orts von dem, mit allem Fleiße zu solchem Ende ausgeklingelten reinen und guten Fichtensaamen, annoch 90. Preßburger Metzen erübrüget habe, und künftighin zur Sammlung der Waldsaame nicht alleine von dieser Gattung Holzes, sondern auch anderer Sorten, und zwar um das Publikum damit zu versehen, die ergiebigsten Anstalten machen wolle, woferne man sich eines sicheren Absatzes zu getrösten, die hiebey abgezielte Rechnung, nämlich die Aufnahme der allgemeinen und besonders der allhie für das Regale höchstnöthigen Waldwirtschaft, dann die Beyhülfe des beysteuernden Mannes gefunden haben wird. Wer also derley Fichtensaamen zum Waldanbau pr. 3 fl. 30, kr. den Preßburgermetzen käuflich an sich zu bringen willens wäre, der beliebe sich wegen Bestellung desselben an gedachten Magistrat zu Kremnitzt zu wenden.

bet, und um so viel mehr Glauben verdienet,  da er, wie er sagt, selbst ein Augenzeuge dabey gewesen.


In Wien zu haben in dem von Ghelenschen privil. Zeitungscomtoir, in der Sinngerstrasse Nro. 931.
Topic revision: r4 - 07 Mar 2012, AgostonBernad
This site is powered by FoswikiCopyright © by the contributing authors. All material on this collaboration platform is the property of the contributing authors.
Ideas, requests, problems regarding Foswiki? Send feedback