ALERT!

Blättern: < zum Text 27zum Band 4 >

ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 3, Heft 4, Text 28 (S. 501-512)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Preßburg, Löwe, 1783
Autor: C.D.B (vermutlich Conrad Dominik Bartsch)
Zuordnung: Geographie

(p501)

28. Nachricht von dem Kupferbergwerke zu Szamobor in Kroatien. Ein Schreiben an den Herausgeber.

Ein Schreiben an den Herausgeber.

Karlstadt, den l6 Ottob. 1781.

Kaum bin ich hier angekommen, so sitze ich auch schon am Schreibtische, um Ihrem Verlangen gemäß, Ihnen

(p502)

von meinen bis hieher gemachten Bemerkungen überhaupt, insbesondere aber von dem Bergwerke zu Szamobor, das ich auf meiner Herreise besucht habe, eine kurze Nachricht zu geben.

Ich melde nichts von dem Wege von Oedenburg bis Agram. Sie kennen diese Strasse so gut als ich, und wissen also auch, daß sie dem Mineralogen keine sehr merkwürdigen Gegenstände darbietet, besonders wenn derselbe nur in der Postchaise darüber hinfährt. Indessen kann ich doch nicht unbemerkt lassen, daß ich an dem Ufer der Drawe sehr häufige Geschiebe von rohtem Porphyr fand, (womit auch die Stadt Warasdin zum Theile gepflastert ist) der sich von dem sogenannten Römischen nur darinnen unterscheidet, daß die in denselben eingesprengten Feldspatkörner mehr ins Röhtliche fallen, und zwar größer, aber nicht so häufig sind; und daß dessen Farbe überhaupt nicht so hell purpurfarbig, vielleicht auch dessen Korn nicht so fein, wie bey dem Römischen ist. Da die Geschiebe dieses Porphyrs sehr häufig in, und an der aus Steiermark kommenden Drawe gefunden werden; so kann man sich ihr Daseyn nicht anders erklären, als wenn man annimmt, daß in den Steyrischen Gebirgen ganze Gänge desselben vorhanden sind, dergleichen doch bisher, meines Wissens, noch nirgendwo daselbst entdeckt worden; oder man muß deshalb zu den alten muhtmäßlichen Veränderungen unserer Erde, seine Zuflucht nehmen.

Aber was vielleicht noch merkwürdiger als die ebenerwähnten Geschiebe von rohtbraunem Porphyr seyn mag, ist ein einzelnes Stück von gelben Porphyr, das ich an dem nämlichen Orte fand. Man kennt Porphyr von grüner, purpurrohter, schwarzer, und hellbrauner Farbe; aber noch habe ich nirgendwo eines gelben Porphyrs erwähnen gehöret, dergleichen ich wie gesagt, an der Drawe ein einziges Stück fand, und

(p503)

ungeachtet meines sorgfältigen Nachsuchens, kein zweytes mehr antreffen konnte. Dieser Porphyr ist vollkommen gelb im Grunde, doch nicht durchaus von gleicher Farbe, weil hie und dort einzelne weißere und graugelbe Flecken darinnen abwechseln. Die Feldspatkörner, die in demselben liegen, sind ganz weiß, gerade wie bey dem Römischen rohten Porphyr.

Es verdienet noch angemerkt zu werden, daß die Drawe, so, wie die meisten Flüße in ihrem Sande Gold mit sich führe. Es wird daher der Sand, den sie nach ihren Austretungen zurückläßt, die sich gewöhnlich alle Jahre, wenigstens einmal einstellen, von den Anwohnern geschlemmet, die durch diese Arbeit oft sehr viel gewinnen, ob ihnen gleich von den Königlichen Maut-und Salzämtern, wohin sie das reine Gold bey Strafe bringen müßen, nur die Hälfte des Wehrtes gezahlet wird. Die Kammer gewinnet dabey um so viel mehr, da das Waschgold so fein ist, daß es nur mit einer starken Legirung ausgemünzet, oder bearbeitet werden kann.

Nach einem kurzen Aufenthalte zu Warasdin, fuhr ich über eine wohlgemachte Heerstrasse nach Agram. Jenseits der Sawe, 4 Stunden hinter dieser Stadt, südwestlich, an dem kleinen Flusse Zamobor, liegt das Schloß und der Marktflecken gleiches Namens. Eine Stunde weiter gegen Osten, in einem Thale befindet sich das Bergwerk.

So gern Sie auch immer etwas Historisches lesen, so kann ich Ihnen doch von der Geschichte des Ortes und der Bergwerke, nichts anderes sagen, als was Sie aus Ihrem Kereselich* so gut als ich wissen können, daß nämlich das Schloß unter Bela IV. erbauet worden, und der Ort unter eben diesem Könige, im J.

*De Regg. Dalm. Croat. Slavon. Notitiae preliminares, &.c Zagrab. S. 457.

(p504)

1242 die Marktgerechtigkeit erhalten habe; folglich noch weit älter als das Schloß seyn müße. Beyde haben seit dieser Zeit, oft ihren Oberherrn verschiedentlich gewechselt. Im J. 1560 kam der Ban Thomas Erdödy zugleich in den Besitz des Schlosses und des Markts. Nachher erhielt die Familie Moscon die Herrschaft darüber, und hierauf die Stände des Königreiches. Diese verkauften sie wieder den Grafen Georg und Christoph Erdödy im J. 1701. Von ihnen fiel sie einem Grafen von Auersberg zu, dem sie der Graf Jos. Christian Erdödy abkaufte, nach dessen Tode sie endlich sein Bruder, Graf Leopold Erdödy erhielt. Von diesem erkaufte sie Christoph Graf v. Erdödy, der aber wegen häufiger Schulden, diese Herrfchaft nach der im J. 1778 zu Ende gekommenen gerichtlichen Execution, theilweise an seine Gläubiger abtreten mußte, die noch in dem Besitze ihrer erhaltenen Antheile sind, wovon das Agramer Kapitel, und die Genucser die beträchtlichsten inne haben. — Das Schloß ist noch vorhanden; es liegt an einer Anhöhe in einer kleinen Entfernung von dem Markte, ist aber unbewohnt, und unansehnlich; der Flecken hingegen ist groß, und wohlgebaut.

Von dem Bergwerke weis ich weder das Alter noch die Art der Entdeckung anzugeben; es weis auch niemand, ob darüber irgend eine Urkunde vorhanden sey. Die Einwohner können davon nichts angeben, was sich durch Überlieferung unter ihnen etwa erhalten hätte; denn alle gegenwärtigen Bewohner des Ortes sind meistens fremde Ansiedler, die aus den benachbarten Oesterreichischen Staaten eingewandert sind, und den Ort kaum seit 200, Jahren bewohnen. Das Bergwerk aber muß, nach der Weitläufigkeit des Grubenbaues zu urtheilen, weit älter seyn. Vielleicht ist derselbe damals unternommen worden, als die Reichsstände im Besitze von Szamobor waren, welche dieses Gut zum Behufe

(p505)

der Staatskasse (causa promovendae oeconomiae publicae)* erhielten; denn als sie selbes den Grafen Georg und Christoph v. Erdödy abtraten, nämlich im J. 1701, geschah, meines Wissens, zuerst der Aerzgruben Erwähnung, in den Worten der Reichsakten: Proto - Notarius Plemich Bona Szamobor cum Sodinis vendidit Comiti Georgio & Christophoro Erdoedy. Könnte man die bey dieser Gelegenheit verfaßten Verkaufsakten einsehen, so wäre obige Vermuhtung leicht zur Gewißheit zu bringen.

Es scheint, daß die Besitzer von Szamobor das Bergwerk manchmal auf eigene Gefahr selbst bearbeitet; manchmal aber in Pacht gegeben haben. Als die jüngsterwähnte gerichtliche Execution mit dem Gute Szamobor vorgenommen wurde, erhielt eine gewisse Gräfinn Gosseau das Bergwerk zur Befriedigung ihrer an den Besitzer gehabten Forderungen. Sie baute es wenig, und mit Einbusse: dieses bewog sie endlich dasselbe im vorigen Jahre dem Hofagenten Herrn v. Riegger käuflich zu überlassen.

Das ganze Bergwerk wird in 3 Haupthandlungen oder Reviere eingetheilt, welche die Namen 1) Oberlandschinag, 2) Unterlandschinag, und 3) das Focherfeld führen; und hat 4 Hauptstollen. Es sind folgende: a) Der Johann Nepomuzenistollen. Dieser ist wahrscheinlich der älteste unter allen, bey dem nämlich der Grubenbau angefangen haben mag; seit mehreren Jahren aber ist er zu Bruche gegangen, und seit dem nicht mehr geöfnet worden, d) Der Antonistollen ist ebenfals eine alte und sehr reiche Grube, kann aber wegen dem darinn überhandgenommenen Wässern nicht mehr benutzt werden, c) Der Dreyfaltigkeitsstollen, und d) der sogenannte obere Stollen. Die beyden

*Kereselich am angef. Orte.

(p506)

letzteren werden gegenwärtig bearbeitet, und haben verschiedene Schächte, die wieder ihre besonderen Namen führen.

Die Stein-Salz - und Aerzarten, die man allhier antrift, sind folgende:

Von Steinarten:

Da das ganze Gebirg größtentheils kalkartig ist, so findet man allda 1) verschiedene Kalksteine a) körnigen Kalkstein, von grauweißer Farbe; b) Kalkschiefer, dessen Fugen mit Eisenocher durchgezogen sind, c) körnigen Kalkstein mit größeren und kleineren Qwarzaugen, der von den dortigen Einwohnern Krakernak genennt wird.

2) Mergelschiefer, a) grauer, der an der Luft sehr leicht zerfällt. — b) desgleichen bläulicher, stark mit Kalk gemischt; zerfällt ebenfalls sehr leicht, und liegt unter der Dammerde.

3) Rohter eisenschüßiger Thon, weich und erhärtet. Wird von den dasigen Einwohnern Seertenz genannt.

4) Gyps. a) Gemeiner schuppicher Gyps, Gypsum usuale Linn., entweder von weißer, oder von graulicher Farbe. Weit merkwürdiger, und ich darf es sagen, ein besonderer Vorzug dieses Ortes ist der b) gebänderte Gyps, der im Focherfelde, so wie auch im Ober- und Unterlandschinag sehr häufig, und in vielerley Abwechslungen bricht. Er ist theils grob, theils feinschuppig, und besteht aus vielen, zuweilen paralellen, zuweilen auch krummen, bald stärkeren, bald feineren Streifen oder Bändern. Die Grundfarbe ist meistens weiß, oder grau, die Bänder aber wechseln verschiedentlich mit rosenfärbig, lilla, braunroht, grünlich, oder grau. Zuweilen findet man auch weiche Granaten darinnen. Er bricht in grosser Menge, und wird zu Agram und Karlstadt zu Stukaturarbeiten gebraucht.

(p507)

Er nimmt ein ziemlich hohes Poliment an; es hat daher der Graf Erdödy zwey schöne Tischblätter für I. K. H. die Erzherzoginn Christina daraus verfertigen lassen. — Ich weis nicht, ob diese Art gebändelten Gypses, dem man den Namen Gypsum Polyzonium geben könnte, noch irgend sonst wo breche: ich erinnere mich nicht etwas davon gehört zu haben. — b) Strahlgyps (Stirium Gypseum Linn.) von weißen langen dicht aneinander stossenden Fäden, die paralell und gerade laufen, glänzend und halbdurchsichtig sind, — findet sich stückweise in den Kalkgebirgen in Ober - und Unterlandschinag. — b) Säulenförmig sechsseitig krisialisirter Gyps mit schräger Pyramyde. Selenit (Natrum flexile Linn.) wird an eben bemeldten Orten, aber nur selten gefunden.

5) Qwarz von weißer und grauer Farbe, selten.

6) Sandstein.

Die Salzarten dieser Gegenden sind folgende:

1) Gediegenes Bittersalz, (Natrum fontanum Linnaei) Magnesia vitriolata Bergmanni rein, trocken, weißgrau; theils hahrig, in losen, langen, etwas glänzenden Fäden: (Sal amarum capillare) theils in dicht zusammgewachsenen Fäden, (Sal amarum fibrosum) gleich fäsrigem Kochsalze. Nur an sehr wenig Orten hat man bisher das Bittersalz (sonst auch Epsomer oder Englisches Salz genannt) in der natürlichen trockenen Gestalt gefunden, da es sonst nur aus der Mutterlauge der Salzsolen durch die Kunst gewonnen wird,* Hier aber ist es sehr häufig in den zwo obbeschriebenen Abänderungen vorhanden. Man hielt es Anfangs für ein natürlich gewachsenes mineralisches Alkali, bis man es genauer untersuchte. Es

*G. Linnes Natursystem des Mineralreichs. Von Gmelin. Nürnberg, 1773. Th. II. S. 69.

(p508)

bricht in offenen Strecken, wo die Wetter stark ziehen, hauptsächlich in der Unterlandschinager Grubenrevier. Am häufigsten bläht es zur Winterszeit, aus dem Fürst und den Ulmen der Stollen hervor. Man könnte davon ohne Zweifel nützlichen Gebrauch in der Arzney machen; aber bisher wird es gar nicht benutzt. Ein Freund, der einige chymische Versuche damit vorgenommen hat, theilte mir folgendes Resultat seiner Bemühungen mit:

"In gelindem Feuer zerfällt dieses Salz zu Mehl; auf glühenden Kohlen giebt es einen Schwefellbergeruch, und läßt die Bittererde zurück; in stärkerem Feuer schmilzt es. Das aufgelöste Silber wird von demselben niedergeschlagen; und gießt man geflossenes Weinsteinsalz in das aufgelöste Salz, so fällt eine schneeweiße reine Bittererde, die sich fest an die Wände des Glases ansetzt."

2) Blauer und grüner Eisen-und Kupfervitriol, (Vitriolum martis, und Vitr. cyprimim Linn.) wird in verwitterten, thonähnlichen Arsenikalischen Schwefelkiesen Lagenweise in alten Verhauen ziemlich selten gefunden, und ist stets mit etwas Bittersalz gemischt.

Ich komme nun an die Aerzarten: Diese sind:

1) Weißer Eisenstein; Kalkerde mit Eisen gemischt; Eisenspat; Flinz: bricht im körnigten grauen Kalkstein Trümmerweise, und nimmt in der Luft eine Dunkelröhtliche glänzende Farbe an. Der Bach Mala Grattna ist damit häufig angefüllet.

2) Kupferärz: a) gelbes (Cuprum fulvum Linn.) im Schiefer in dem Barbara Stollen; — in röhtlichen Gypsstein, oder auch mit Gypsspat in Sandstein, in Oberlandschinag, — hält 18 bis 20 Pf. Kupfer im Ctner, und eine Spur von Silber, d) grüngelbes, (Minera cupri viridescens Waller. Spec. 355.) in

(p509)

seinem Sandsteine. Im Barbara Schacht, hält ein Ctner 20 Pfund. —

3) Gelber körniger Kupferkieß; (Pyrites Cupri Linnaei) im Antonistollen in Unterlandschinag. Ist an Kupfer ärmer als die vorigen Arten, und giebt nur 3 bis 8 Pf. im Ctner, ist auch meistentheils etwas arsenikalisch, wie schon der sublimirte rohte Schwefel in den Rostfeldern sattsam beweiset.

Die bisher genannten, sind die Berg-und Aerzarten alle, welche ich zu Szamobor angetroffen habe. Sie sehen, daß dieselben sehr mannigfaltig, und einige darunter merkwürdig genug sind, um in der Welt etwas mehr bekannt zu werden.

Alle die hier angeführten Aerze brechen beysammen in dem obbemerkten körnigen Kalksteine, welcher mehr oder weniger mit Schiefer, Eisenspat und Qwarz vermischt ist, ohne Unterschied der Teufe, nur Nieren- und Putzenweise, dergestalt, daß weder Streichen noch Fallen, weder Hangendes noch Liegendes, weder Salband, noch Ablösung dabey wahrzunehmen ist. — ,

Das ganze Bergwerk sowohl, als die dabey befindlichen Oefen und andern Gebäude, stehen unter der Aufsicht des Bergverwalters, Herrn Joh. Aug. Hermann, eines eben so geschickten, als leutseligen Mannes. Es sind dabey ungefähr 80 bis 100 Leute beschäftiget, die meistentheils in Szamobor ansäßig sind, und den Weinbau nebenher treiben. Sie erzeugen monatlich gewöhnlich bis 80 Centner Kupfer. Ehedem wurde dasselbe auf einem daselbst befindlichen Kupferhammer meistentheils zu Kesseln verarbeitet; da diese aber keinen guten Absatz fanden, so verkauft der gegenwärtige Besitzer das erzeugte Kupfer entweder roh an die K. K. Bergkammer, oder läßt es, nachdem es gereiniget worden, zu Platten hämmern, welche zum Theile im Orte selbst verkauft,

(p510)

zum Theile aber nach Fiume und Trieste verführet werden, wo man sie zu Schiffsbelegen anwendet.

So viel habe ich, während eines Aufenthaltes von wenig Tagen von diesem Werke erfahren, das in vielem Betrachte der Aufmerksamkeit würdig ist. Lange Zeit war es das einzige Bergwerk im ganzen Lande; seit einigen Jahren aber ist nun auch ein zweytes auf der Gräfl. Batthyanischen Herrschaft zu Brod, jenseits der Kulpe nächst der Karolinstrasse, in Gang gekommen, das so viel ich davon erfahren habe, auf Eisen bearbeitet wird.

Ohne Zweifel würde man in den meisten Gebirgen von Kroatien reiche Schätze an Metallen finden, wenn Man nachsuchen wollte. Man kann dieses mit desto größerer Sicherheit vermuhten, da die hiesigen Gebirge die Fortsetzung der Steyerischen sind, welche an so vielen Gegenden mit dem größten Nutzen bearbeitet werden, und auch wirklich gewisse Spuren der Aerzgänge hier und da aufweisen. So liegt z. B. nicht weit von Warasdin, ein grosser Berg, der Szelesnicza (der Eisenberg) heißt. Dieses bewog mich, während meines Aufenthaltes in jener Stadt, denselben zu besuchen. Der Weg dahin führt durch ein Thal von Bergen, zwischen welchen die Begna mitten innen fliest. Diese Berge sind alle eisenschüßiger Kalkstein. Der Szelenicza besteht aus dem nämlichen Gesteine, aber von feinerer Art, die den Namen Marmor verdient. Er ist grau und röhtlich, und manchmal mit Spatadern durchzogen. Je tiefer man in den Grund kömmt, desto Eisenschüssiger wird er befunden. Aus dieser Ursache sowohl, als wegen des beygemischten häufigen Spates, ist der daselbst daraus gebrannte Kalk nicht von der beßten Art. Die allda wohnenden Leute versicherten mich auf meine Nachfrage, es sey hier einsmals wirklich auf Eisen gebaut worden. Sie zeigten mir noch die Rudera eines verfallenen Ge-

(p511)

Gebäudes, das ein Schmelzofen gewesen seyn soll; und gegen über im Berge einen ziemlich tief eingetriebenen Stollen. Hier sagten sie, sey noch vor etwa 60 Jahren von dem damaligen Besitzer dieser Gegend, auf Eisen gebauet, und wirklich Eisen erzeuget worden, wovon noch mehrere der Einwohner dieses Orts vorgaben, daß das Eisenwerk an ihren Wägen verfertiget sey. — Gewiß, es wäre zum Beßten dieses schönen, fruchtbaren, und angenehmen Landes zu wünschen, daß der Bergbau darinnen vervielfältiget würde. Es könnte dadurch die Bevölkerung zunehmen, und mit einem Theile Consumenten vermehret werden, woran es diesem Reiche so sehr gebricht, das übrigens an Producenten so stark als möglich bevölkert ist; denn alles was in andern Ländern zur ersten Klasse gezählet wird, findet sich hier in der zweyten. Es giebt hier keine stehende Armeen; denn alle kroatische Militz wohnt in den Gränzen, und ist ihrer Verfassung nach zugleich ackerbauend; es giebt keine volkreichen Städte, und diejenigen welche vorhanden sind, werden von dem in der Nähe begüterten Adel, und der Klerisey, oder den auf dem Stadtgrunde ebenfalls begründeten Bürgern bewohnet, die ihre Consumtionsartikel also alle wieder selbst erzeugen. Es fehlen hier alle Arten von Fabriken und Manufakturen, wenn man ein paar Glashütten ausnimmt, davon die eine zu Töpliz, nicht weit von Warasdin erst angeleget worden, die andere hinter Karlstadt an der Karoline zu Ponte-Susiza, schon seit mehreren Jahren im Gange ist; und diejenigen Fabriken, die im Littorale bestehen, aber nicht viel diesseits der Sawe wirken. Endlich wie gesagt, fehlt es an Bergwerken, und selbst das ebenbeschriebene Szamoborerwerk wird wieder oberwähntermassen von angemessenen Weinbauern bearbeitet. Es fehlen also, wie ich oben gesagt habe, überhaupt nicht

(p512)

Hände, nicht Producenten, sondern die konsumirende Klasse der Landeseinwohner, Mäuler, die nicht selbst erzeugen, was sie essen, und die in allen andern Ländern den Produktenerzeuger erhalten, und in Wohlstand setzen müßen; ohne welchen Kroatien stets ein armes Land bleiben wird, und noch weit ärmer wäre, wenn nicht durch einen, obschon nicht sehr beträchtlichen Handel, einiger Absatz der Landeserzeugnisse geschähe, und der Kreislauf hiedurch einigermassen erhalten würde.

Aber ich wollte Ihnen nur als Mineralog schreiben, und verliere mich in politische Betrachtungen, die mich zu weit führen würden, wenn ich sie fortsetzen wollte. Vielleicht nehme ich ein andermal diesen Gegenstand insbesondere vor — — —

Ich bin — —

C.D.B
Topic revision: r23 - 05 Dec 2011, KatalinBlasko
This site is powered by FoswikiCopyright © by the contributing authors. All material on this collaboration platform is the property of the contributing authors.
Ideas, requests, problems regarding Foswiki? Send feedback