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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 4, Heft 1, Text 05 (S. 94-105)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Preßburg, Löwe, 1787
Autor: o. N. (d.i. Johann Seivert)
Zuordnung: Numismatik



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6. Seltene Goldmünze des Johann Michael, Woywodens der Walachey und Moldau, Kaiser Rudolphs Rahts, Statthalters von Siebenbürgen, und Obersten Befehlhabers der Kaiserlichen Kriegsvölker, jenseits Siebenbürgen, und in den dazu gehörigen Theilen.



Av. MICHAEL: VAL: achiae TRANS: alpinae VAIW: oda, S:acratissimae C: aesareae REG: iae MAI: estatis CONS: iliarius, PER: Sein vorwärts gekehrtes Brustbild, mit einem starken Barte, und einer Zobelmütze bedeckt, welche ein präch-

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tiger mit Edelsteinen gezierter Federbusch schmücket. Mit einer sogenannten Schaube bekleidet.

Rev. TRANSYL: vaniam LOCUMT: enens CIS - TRAN: silvaniam PAR: tesque EI SUP: (B) jectas EXER: citus GE: neralis CAP: itaneus.

In der Mitte:

A: D:
VIGILAN
TIA VIRTU
TE: ET ARMI
S: VICTORI
AM NACT
VS
1600.

Ein zehnfacher Dukaten.

Erläuterung.

Goldstücke Walachischer und Moldauischer Hospodaren, sind von äußerster Seltenheit. Abhängig von der Pforte, durften sie bey Verlust ihrer Würde, und ihres Lebens, sich des Münzrechtes nicht bedienen. Fürst Constantin Bessaraba Brankowan, ist uns hievon ein trauriges Beyspiel. Vergebens suchte er sich dadurch zu rechtfertigen, daß seine Geldstücke nicht ordentliches Geld, sondern Schaustücke in fremden Ländern geprägt wären. Es wurde dennoch eine Ursache mit seines unglücklichen Todes zu Constantinopel. Der grosse Abentheurer, Jakobus Heraklides im 16ten Jahrhunderte, ließ zwar als Fürst der Moldau, das aus Klöstern und Kirchen geraubte Gold und Silber, ausprägen; allein er that es, als ein unabhängiger Fürst, und fand seinen Tod, ehe er abhängig ward. Michael starb gleichfalls eher, als diese seine stolze Denkmünze ihm die Ahndung der strengen Pforte zuziehen konnte. Ob er aber auch ordentliche Geldstücke habe

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ausmünzen lassen, kann ich nicht entscheiden. Sein Stolz war groß genug dazu. Ich besitze auch einen Silberpfenning mit der Walachischen Umschrift: IW. MI. - VA. B. Ob er aber diesem, oder einem ältern Michael zugehöre, mag ich nicht behaupten; denn der Pfenning ist etwas dicker, als sie es zu Anfang des 17ten Jahrhunderts waren, und von feinem Silber. Unter der Oberherrschaft der Ungrischen Könige, scheinen mir diese Woywoden, sich des Münzrechts wenigstens bedient zu haben. So zeigte man mir einst einen sehr alten Silberpfenning mit Walachischen Aufschriften, davon eine: Chi de bine (es komme dir zu gut) enthält. Nach ihrem Gehalte zu urtheilen, würde ich sie unter die Regierung eines Karl Roberts, oder des grossen Ludwigs rechnen. Zween Silberpfenninge von schlechtem Gehalte, erhalten uns das Gedächtniß eines Johann, Woywodens der Moldau, aus dem 16ten Jahrhunderte: *) allein ihre verdorbene Jahrzahl erfordert eine dritte Münze, um diesen Gordischen Knoten sicher auflösen zu können.

Sind nun gleich alle Walachische Münzen Seltenheiten: so verdient doch Michaels prächtige Denkmünze einen vorzüglichen Rang unter ihnen. Sie ist eine Zierde des Kaiserlichen Münzschatzes zu Wien, daraus sie Professor Joachim im Neueröffneten Münzkabinete, Tom. II. Tab. III. S 11. bekannt gemacht, und erläutert hat. Seine Erklärung aber machet eine neue gar nicht überflüßig. Joachim, in seinen Verhältnissen betrachtet, ist nicht zu verdenken, wann er sich aus manchen Schwierigkeiten nicht herauswickeln kann. Sollte ich glücklicher seyn? — Diese Entschei-

*) Eine davon hat Herr Pastor Czirbes zu Neudorf in der Zips, in den Wieneranzeigen, 5ter Jahrg. S. 249 --- zu erläutern gesucht.

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dung sey meinen Lesern überlassen. Die Umschriften enthalten offenbare Beweise der Unachtsamkeit, oder Unwissenheit des sonst so geschickten Stämpelschneiders. Auf der Hauptseite stehet, für S. C: S. G; auf der Kehrseite, für SVB, SVP; und nach EXER ist kein Punkt. Um meine Leseart zu rechtfertigen, berufe ich mich auf eine Urkunde desselben vom 20sten Nov. 1599, darinn nennet er sich: MICHAEL Valachiae Transalpinae Vaiwoda, Sacratissimae Caesareae Regiaeque Majestatis Consiliarius, per Transilvaniam Locumtenens, Ejusdemque Cis- Transilvaniam, et Partium ei subjectarum fines, Exercitus Generalis Capitaneus. — Die obersten Buchstaben A. D. scheinen mir mit der Jahrzahl unten zu verbinden zu seyn, und Anno Domini zu bedeuten.

Bey der Hauptseite finde ich nicht viel zu erinnern. Der Zobelhut mit einem Schmucke von Straußfedern war ein Fürstliches Ehrenzeichen, und gemeiniglich ein Geschenk des Großsultans. Schauben, oder Luchspelze mit einem breiten Uiberschlage, waren damals nicht nur eine Fürstliche Kleidung, sondern auch die Königsrichter, und Bürgermeister zu Hermanstadt trugen sie. Allein, was für einen Sieg preiset diese Münze, den Michael seiner Wachsamkeit, Tapferkeit, und seinen Waffen zu danken hatte?

Herr Joachim meynet den, welchen Michael 1600, im Brachmonde über den Fürsten Sigismund Báthori, und den Moldauischen Woywoden, Jeremias, bey dem Schlosse Orthuni an der Donau, erfochten hat, dabey Báthori 6000 Mann, ohne die Ertrunkenen verloren hat. — Aus einem doppelten Grunde aber kann ich dieses nicht glauben. Denn 1) dieser Moldauische Feldzug des Michaels ist so wichtig nicht, daß er eine solche pralende Gedächtnißmünze verdiente. Es war nichts, als ein unvermuhteter Uiberfall, und die Mol-

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dau gieng eben so leicht verloren, als sie erobert wurde. *) Michael bewarb sich um die Prinzessinn des Jeremias für seinen Sohn Petraschko, dadurch er ihn glücklich einschläferte. Nichtsweniger, als zu einem nöhtigen Widerstande war Jeremias bereitet, als Michael im Maymonde, im J. 1600, einen plötzlichen Einfall in die Moldau that. Er wich also dem Ungewitter durch eine schleunige Flucht aus. Doch schickte er etliche Geschwader von Pohlnischen Soldvölkern dem Feinde entgegen, mehr ihn zu beobachten, als mit ihm zu schlagen. Doch fielen diese die feindlichen Walachen und Raitzen mit solchem Muhte an, daß der Feldzug geendigt gewesen wäre, wann nicht die Sekler noch zur rechten Stunde angekommen, und die flüchtigen Walachen unterstützet hätten. Nun aber mußten die muhtigen Pohlen der Uibermacht mit einem Verluste von 200 Köpfen, weichen. Jeremias zog sich hierauf immer weiter zurück, und endlich nach Huttin in Podolien. Michael bemächtigte sich des Landes ohne fernem Widerstand, verheerte die benachbarten Pohlnischen Provinzen, und belagerte Huttin etliche Wochen; allein die Furcht eines Pohlnischen Entsatzes nöhtigte ihn, die Belagerung aufzuheben. Er hinterließ einige Truppen in der Moldau, und kam im Brachmonde nach Siebenbürgen. - Ist diese Nachricht sicher, so hat Sigismund Báthori keinen Antheil daran gehabt, keine entscheidende Schlacht ist dabey vorgefallen. Jeremias war gar nicht überwunden, der Erfolg erwies es. 2) Wäre die Münze auf diesen Feldzug geprägt, gewiß, der stolze Michael hätte sich darauf einen Woywoden der Moldau genennet; denn diesen Titel nahm er sogleich darauf an. In einer Urkunde vom 20igsten July, heißet er: Valachiae Transalpinae et Moldaviae

*) Man sehe Wolfg. Bethlens Nachrichten. S. 778.

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Vaiwoda.— Vielmehr glaube ich, sie sey auf den entscheidenden Sieg geprägt worden, den Michael 1599, am Feste Simons und Judä, wider den Fürsten Andreas Báthori erfochten hatte, und dessen Folge der Besitz von ganz Siebenbürgen war. Der Stämpel dazu mag erst im darauf folgenden Jahre fertig gemacht, und die Münze ausgeprägt worden seyn; daher 1600 darauf stehet. Michael beschloß die Rollen seines Lebens tragisch; überhaupt aber sind sie so abwechselnd, und sonderbar, daß ich mich nicht enthalten kann, ihr Gedächtniß hier zu erneuern. Er war ein Sohn des Hospodars, Petrus Radoliwiz, und Theodorens. Den Namen Johann, führet er nach der Gewohnheit aller Walachischen und Moldauischen Woywoden. Seinem Vater folgte Alexander II. in der Regierung. Dieser erklärte ihn zum Ban des Krajowaischen Kreises; bald aber suchte er ihn seiner Sicherheit aufzuopfern. Michael, von seinem Anverwandten Johann Wisler gewarnet, flüchtete nach Konstantinopel; er ward aber eingeholt, und zum Verluste des Kopfs verurtheilet; Ein besonderer Zufall rettete ihn. Der berauschte Scharfrichter erschrack bey seinem Anblicke, wie jener Soldat vor dem Marius, den er ermorden sollte, warf das Schwerd von sich, und lief unaufhaltsam davon: Dieses machte einigen Bojären Raum, ihn mit Alexandern auszusöhnen. Doch nicht lange hernach, sah sich Michael abermals genöhtigt, auf seine Sicherheit zu denken. Er flüchtete nach Siebenbürgen, und Fürst Sigismund Báthori that alles für ihn bey der Pforte, wohin Michael seine Zuflucht nehmen wollte. Nach seiner Ankunft zu Konstantinopel, entlehnte er von Griechen, Juden, und Türken 400.000 Gülden, und dieses Opfer verschafte ihm die Oberherrschaft über die Walachey. Zwey tausend Türkische Kriegsvölker begleiteten

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ihn dahin. Alexander sah sich zur Flucht genöhtigt, begab sich zuletzt nach Konstantinopel, fand aber daselbst durch Michaels Kunstgriffe seinen Tod. Nun gedachte er auch an seine Gläubiger zu Konstantinopel, und Adrianopel. 1594 ließ er alle zu sich beruffen, und insgesammt hinrichten. Leichter konnte er seine Schulden nicht bezahlen. Gleiches Schicksal hatten die Türkischen Kriegsvölker, die er zu seiner Sicherheit bey sich behalten hatte. Er versammelte sie auf einen adelichen Hof, ließ ihn unvermuhtet von allen Seiten in Brand stecken, und mit Stücken beschießen, so, daß sie alle ein Raub der Flammen wurden. Ein Vorspiel seines Entschlusses, das Türkische Joch gänzlich abzuwerfen. Er begab sich darauf unter den Schutz des Fürsten Sigismunds Báthori. Ein gleiches that auch die Moldau. Hierauf erfolgte ein Türkischer Krieg, der grosses Aufsehen in der Christenheit verursachte, glorreich geführt ward, und doch keine Folgen von Wichtigkeit hatte. Von Siebenbürgischen Hilfsvölkern unterstützt, reinigte Michael seine Provinzen gar bald von den Türken: und wie diese einen gewissen Jankula Bogdan, mit grosser Macht zum Woywoden einführen wollten, griff er sie unvermuhtet an, erhielt einen vollkommenen Sieg, und verbreitete das Schrecken seiner Waffen, bis jenseits der Donau. Sinan Bascha, suchte sich mit 70,000 Mann zu rächen; allein, der 23igste August war so unglücklich für ihn, daß er kaum selbst der verderblichen Schlacht entrinnen konnte: doch sammelte er ein neues Heer, fürchterlich durch 100.000 Mann. Michael aber zog sich klüglich in die Gebirge zurück ,*) wo sich Sigmund Báthori, und der Moldauische

*) Dieses meldet uns Mich. Weiß, der ihn wohl kannte, auch sich bey dessen feyerlichen Einsetzung unter den Sigismundischen Abgeordneten befand, in seinen Annalen.

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Woywode Stephan, ein tapferer Zigeuner, mit ihm vereinigte. Nun rückten sie den Feinden entgegen; allein Sinan Bascha, wollte sie nicht erwarten, warf eine Besatzung in Tergowischt, und zog sich zurück. Diese Festung wurde von dem vereinigten Heere bald erobert, worauf Sinan voll vom Panischen Schrecken, der Donau zueilte, und bey Gyiorgyo darüber setzte. Hier aber wurden seine Völker erreicht, und erlitten eine solche Niederlage, daß die Donau roht von ihrem Blute floß. Hätten sie nicht zuletzt die Schiffbrücke abgeworfen, so wären auch die jenseits des Flusses verloren gewesen; allein so waren sie sichere Zuschauer von der Uibergabe der wichtigen Festung Gyiorgyo, den 30sten des Weinmondes. Sinan Bascha, büßte seinen unglücklichen Feldzug zu Konstantinopel mit dem seidenen Stricke, und Sigismund Báthori kehrte mit Sieg und Ruhm gekrönt, nach Siebenbürgen zurück. Was der Gewalt mißlungen war, hätte 1596, bald der heimlichen List geglückt. Im Märzmonde ward Michael von einigen verschwornen Bojären zu einer Mahlzeit eingeladen, dabey er ein Schlachtopfer der rachbegierigen Türken werden sollte. Allein die bestellten Janitschären verspäteten sich, die fröhliche Mahlzeit war zu Ende, ohne daß sie noch erschienen. Dieses setzte die Verschwornen in solche Verlegenheit, daß sie alle Augenblicke hinausgiengen, und sagten: Itzt, itzt wäre es Zeit! --- Das hört ein Bedienter des Woywoden, die Sache scheint ihm verdächtig, er entdeckte es also demselben. Sogleich warf sich Michael auf ein Pferd, und rannte seinem Lager zu. Nach einer Stunde erschienen 300 Janitschären; aber zu spät, und nun zu ihrem Unglücke, Michael überfiel sie, schlug sie in die Flucht, und ließ die Verschwornen schrecklich hinrichten.

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Als sich Sigismund Báthori mit dem Kaiser Rudolph verband, begab sich Michael gleichfals unter dessen hohen Schutz, und wußte ihn sehr wohl zu nützen. Im Jahre 1598, sammelte er in der Bulgarey neue Lorbeern. Er setzte bey Nikopel unvermuhtet über die Donau, schlug etliche Türkische Feldherren, verbrannte Nikopel, und kehrte nach Walachischen Verwüstungen der umliegenden Gegenden, mit reicher Beute glücklich zurück. Zugleich brachte er 16,000 Bulgarische Familien, nebst ihren beweglichen Gütern, mit sich, um seine Provinzen zu bevölkern. Das folgende Jahr war nicht weniger glorreich für ihn. Die Wahl des Kardinal Andreas Báthori, zum Fürsten von Siebenbürgen, gab ihm eine erwünschte Gelegenheit, sich dieses schönen Fürstenthums zu bemächtigen. Seine Staatskunst wußte alle Schwierigkeiten dabey zu überwinden. Die beleidigte Pforte beruhigte er durch die schmeichelhafte Zusage, Siebenbürgen wieder ihrer Oberherrschaft zu unterwerfen. Unter dem scheinbaren Vorwande, den abermaligen Meineid der Siebenbürgischen Stände an dem Kaiser Rudolph zu bestrafen, bewegte er diesen Monarchen, nicht nur zu reichen Hilfsgeldern, sondern auch zu Befehlen an dessen Feldherrn Basta, ihn dabey mit seinen Kriegsvölkern zu unterstützen. Den Kardinal - Fürsten einzuschläfern, huldigte er ihm, und versicherte durch die heiligsten Betheurungen, daß er bey seinen Kriegsrüstungen keine andere Absicht hätte, als einen Feldzug wider die Türken. Andreas Báthori war leichtgläubig genug, ihm sogar allerley Kriegsbedürfnisse, die Michael zu seinem Verderben nöhtig hatte, aus Siebenbürgen verabfolgen zu lassen. Allein, auf einmal entlarvte sich der Woywod. Ehe man noch in Kronstadt etwas von seinem Aufbruche wußte, war er schon mit 17,000 Mann in Burzelland eingdrungen. Von hier eilte er nach Hermanstadt, und

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lagerte sich bey dem benachbarten Dorfe Schellenberg. Hätte Andreas Báthori nicht so sehr geeilt, ein Treffen zu liefern; so hätte er ihm eine überwiegende Macht entgegen stellen können, und Michael sich wegen nöhtiger Lebensmittel in grosser Verlegenheit befunden. Allein Andreas, als suchte er grade sein Verderben, verwarf jeden heilsamen Raht, und lieferte seinem Feinde den 28igsten Oktober ein Treffen. Eine Schlacht von den traurigsten Folgen für ihn, und die dem Michael in wenigen Stunden ganz Siebenbürgen unterwarf. Hierauf hielt dieser einen triumphirenden Einzug zu Weißenburg, wo ihn die Stände, als den nunmehrigen Statthalter Kaiser Rudolphs in Siebenbürgen huldigten.*) Bald aber entdeckte er seine ganze Absicht, behandelte das Land, als sein mit dem Schwerdte erobertes Eigenthum, und konnte sich sogar von Drohworten nicht enthalten, als die Kaiserlichen Kommissarien ihn ermahnten, Siebenbürgen zu verlassen, und seine Waffen gegen die Ungläubigen zu wenden. Doch wandte er sie gegen die Moldau, nach welchem Lande seine Herrschsucht eben so sehr geitzte. Da er fast keinen Widerstand fand, ward ihm die Eroberung davon ganz leicht. Müde seines eisernen Jochs, verband sich der Siebenbürgische Adel mit den Sachsen, und dem Generale Basta, und lieferten ihm den 18ten Sept. bey Mirislo eine Schlacht, darinnen Michael eine Hauptniederlage erlitt, und bis an die Walachischen Gebirge im Burzellande

*) Nach Wolf. Bethlens Berichte, S. 782. überbrachte Bartholomäus Pecz, als Kaiserlicher Bevollmächtigter, dem Woywoden, 1600 zu Weißenburg schöne Geschenke, nebst dem Titel eines Kaiserlichen Rahts, und Statthalters von Siebenbürgen. Daß aber Michael diese Titel schon im verflossenen Jahre geführt, erweisen seine Urkunden.

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verfolgt ward. Nicht weniger schrecklich war das folgende Monat für ihn, Zamosci, Kanzler von Pohlen, suchte ihn wegen seines Moldauischen Feldzugs, und der verübten Grausamkeiten im Pohlnischen Gebiehe, zu züchtigen. Er rückte in die Moldau an; da er aber keine Feinde vor sich fand, zog er nebst dem Sigmund Báthori, und dem Woywoden Jeremias, bis an die Walachischen Glänzen. Hier wagte Michael eine Schlacht, die nicht weniger unglücklich war. Sein ganzes Lager gieng verloren, die Walachey mußte der Krone Pohlen huldigen, und den Simon Mogila, Jeremiens Bruder, zum Woywoden, annehmen. Hiedurch sah sich Michael in so tiefer Erniedrigung, daß er in den Hatzeker Gebirgen heimliche Sicherheit suchte. Hier hatte er gute Zeit, seine unruhige Seele mit allerhand neuen Entwürfen zu beschäftigen. Endlich entschloß er sich, die Aussöhnung mit dem gütigen Kaiser Rudolph zu versuchen. Allein, wie sollte er durch Siebenbürgen kommen? — Doch ein heimliches Opfer von 2000 Dukaten eröfnete ihm 1601 eine freye Bahn. Zu Prag wußte er sich die Kaiserliche Gnade auf das Neue so vollkommen zu erwerben, daß Basta Befehl erhielt, sich mit ihm zu vereinigen, und gemeinschaftlich den neuen Versuchen des Fürsten Sigmund Báthori, in Siebenbürgen zu widerstehen, Basta gehorchte, ob er gleich die treulosen Gesinnungen des Woywoden gar zu wohl kannte. Sigmund wurde bey Goroslo geschlagen, und verlor, außer seinem Leben, alles. Durch diese glückliche Scene lebten alle stolzen Absichten des Woywoden wieder auf. Er bezeigte sich so, daß Basta genöhtigt war, ihn der Ruhe Siebenbürgens aufzuopfern. Den 1ten Sept. 1601, ward Michael in seinem Lager, und Zelte bey Tornburg überfallen, und ermordet. Die Nachrichten sind in der Art

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seines Todes eben so verschieden, als die Ursachen desselben; Handschriften stimmen so wenig überein, als gedruckte Annalen. So viel ist gewiß, daß sein Körper sehr gemißhandelt ward, und liegen blieb. Endlich wurde er bey der Nacht begraben; aber so seicht, als hätte man mit Martialen gewünscht:

Sit tibi terra levis, mollique tegaris arena.
Ne tua non possint eruere ossa canes.

Dieses erfolgte auch wirklich. Sein Tod blieb ungeahndet, denn in der Bestürzung über diesen unvermuhteten Vorfall, wußten sich seine Kriegsvölker zu Nichts zu entschließen; und wie Basta auf sie anrückte, dachte jeder nur auf Flucht, und Sicherheit. — Eine Grabschrift auf ihn erneuert Joachim aus Schmeizeln. Sie gereichet weder dem Woywoden, noch dem Witze des Verfassers zur Ehre. Den leztern könnte ich entdecken; ich will sie aber nur aus seiner eignen Handschrift anführen:

Hic jacet ille ferus, latro merus, et Nero verus,
Cacus, atrox Dacus, scelerum lacus, iste Valacus.
Hac qui transibis, bis terve cacabis et ibis,
Condigne adspergens pulcrum bona odore sepulcrum.
Topic revision: r27 - 05 Dec 2011, KatalinBlasko
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