Blättern:
< zum Text 8 –
zum Heft 2 Text 10 >
ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 1, Text 09 (S. 127-128)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Preßburg,
Löwe, 1787
Autor: o. N.
Zuordnung: Anekdoten
(p127)
9. Anekdoten.
1. Die die Untreue bestrafenden Ungläubigen.
Von hier bey
Lewenz gefangenen Türken, ward einer frey gelassen, um das Lösegeld sowohl für sich, als seine Kameraden zu erbetteln. Als er aber zur bestimmten Zeit nicht zurückkam, um seine Mitgefangenen deswegen sehr hart gehalten wurden, bahten diese, zwey von Ihnen, zur Aufsuchung des Ausgeblie-
(p128)
benen zu entlassen. – Sie fanden ihn auch gar bald in dem Türkischen Gebiehte, und da sie die Sache bey der Obrigkeit anbrachten, ward der Entlassene mit einer Bedeckung nach Lewenz zurückgeschickt. Seine Gefährten nagelten ihm sogleich ein Ohr an das Gefängniß, gossen ihm einen Kübel voll Unflaht über den Kopf, und so mußte er einen ganzen Wintertag stehen. Dann bekam er dreyhundert Stockschläge auf die Fußsohlen, und mußte außer dem Lösegelde, die Reisekosten derjenigen, die ihm nachsetzten, vergüten.
Hapel. in relat. curios.
2. Grabschrift des Königes Mathias Korvinus.
Mathias starb den 5ten April, 1490. – Zum Sinnbilde hatte er einen
Raben, der einen Ring im Schnabel hielt, mit der Beyschrift: Durat & lucet. Seine Grabschrift machte er sich selbst, weil sie ihm, wie man sagt, Niemand recht machen konnte. Sie lautet also:
- Mathias jaceo Rex hac sub mole sepultus,
- Testatur vires Austria victa, mens.
- Terroreram mundo, metuit me Caesar uterque,
- Mors potuit tantum saeva nocere mihi.