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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 4, Heft 4, Text 29 (S. 484-487)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Preßburg, Löwe, 1788
Autor: o. N.
Zuordnung:

(p484)

29. Versuch eines Gesprächs zwischen einem Blofusser, und Krikahayer Bauer.

Wobey zu merken, daß der Doppellauter ei nicht wie ai ausgesprochen werden muß; indem

(p485)

dieses überall, wo sonst ein ei stehen sollte, angesetzet worden.

Blofusser Bauer. Krüß enk Gót, Main loibe wette! Nu beu keumt ie häa Eich hó enk schu long nét gesehn.
Grüß euch Gott, mein lieber Vetter! Nun, wo kommt ihr her? Ich Hab euch schon lang nicht gesehen.

Krikahayer. Dank ich Gott, dank ich Gott! Ech hó ich ách scho säar lang nischt geschn. Ech hó guor gedöcht, ie said scho lang gestuobm.
Dank euch Gott, dant euch Gott! Ich Hab euch auch schon sehr lang nicht gesehen. Ich habe gar gedacht, ihr seyd schon lang gestorben.

Blof. Annu glah bäas me pold geschehn. Main Lebn hót schu nie on an Zeipnal, Wadn gehenkt.
Ja freylich wärs mir bald geschehen. Mein Leben hat nur schon an einem Zipfel Faden gehangen.

Krikah. Bi so, bi so? Main liba Wetta Jókl. Wós ist ich denn gebesn?
Wie so, wie so? mein lieber Vetter Jakob! Was ist euch denn gewesen?

Blof. O ich hó hólt de Trenn gehót, eund dó hó oich Toy eund Nocht meußn nie Iáfn, nie láfn; eund hót moich holt nie wot gezweickt, doß oich pold main Lém aingepeist, denn net main Baib meich hätt mit Terpentein geráchet, doß me noch
Ich habe halt das Abweichen gehabt, und da hab ich Tag und Nacht müßen nur laufen, nur laufen; und hat mich halt nur fort (immer) gezwickt, daß ich bald mein Leben hätt' eingebüßt, wenn nicht mein Weib mich hätte mit Terpentin geräuchert,

(p486)

eund noch eist ondes buodn.
daß es mir nach und nach ist anders (besser)worden.

Krikah. Anne seyd ie itza schond gesond? Ist nischt mier?
Nun seyd ihr itzt schon gesund? Ist euch nichts mehr?

Blof. Annu nah! etze bein eich jo beyde ge-seund. Etze möcht eich obe eimme nie wreßn, nie wreßn.
Ach nein! itzt bin ich ja wieber gesund. Itzt möcht ich aber immer nur fressen, nur fressen.

Krikah. O! vo der Krankhet bét ie nóch ufkäma, main lieba wetta Jokl!
O! von dieser Krankheit werdet ihr noch aufkommen, mein lieber Vetter Jakob!

Blof. Je hót récht; obe main Baib est me beide kronk buodn; obe es bied ere schu ondes.
Ihr habt recht; aber mein Weib ist mir wieder krank worden; aber es wird ihr schon anders, (das ist: besser.)

Krikah. Wos hót sei donn wür e Krankhet gehót.
Was hat sie denn für eine Krankheit gehabt?

Blof. Annu, sei hót holt an vestoptn Laib gehót, eund hót holt neun Tog nee künne = = ofet hót holt eunse Votte Strohne geróthn, bie sölln ere Pamölvo heintn, en Laib nain geißn. Druf hót se enere Stond flugs óngewonge ze schbeuden, eund est vón ere gegonge bei Krotengeheck. Etze est
Ja nun, sie hat halt einen verstopften Leib gehabt, und hat halt neun Tage nicht können Oefnung haben; after (hernach) hat halt unser Gevatter Strohner gerahten, wir sollen ihr Baumöl von hinten in den Leib hineingießen ( d. i. klistiren.) Darauf hat sie in einer Stunde angefangen Oefnung zu bekom-

(p487)

se ju bida geseund bei feichs gehäat.
men, und ist von ihr gegangen wie Froschlaich. Itzt ist sie ja wieder gesund, wie sichs gehört.

Krikah. Es wrait mech, doß se bida gesond est. Bhüth ich Gót, mein lieba Wetta Jókl!
Ich freue mich, daß sie wieder gesund ist. Behüt euch Gott, mein lieber Vetter Jakob!

Blofuss. Nu blaibts en Gotts Nóma!
Nun bleibt in Gottes Namen! *)

*) Und überdieß werden die Worte in der Aussprache so sehr ausgezogen, daß es einem Fremden unmöglich wird, auch nur das Mindeste zu verstehen. — Die meisten Substantiva endigen sich entweder in all oder Ia, z. B. Brod, Brotall, Topf oder Hafen, Tipall, Schüßl, Schissal, Messer, Messerla, Mägdchen, Medall; Jungfer, Jungferla, Krug Krigall, Glas, Glesall, Katze, Katzall, Krauthaupt, Krauthapall, Garten, Gortall, Feuerzange, Klustall; Trog, Tregall, u. m. a. Diese Wörter aber hört man auch nicht selten von gebohrnen Kremnitzern, versteht sich der niedern Klasse.
Topic revision: r10 - 05 Dec 2011, KatalinBlasko
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