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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 4, Heft 4, Text 28 (S. 471-484)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Preßburg, Löwe, 1788
Autor: o.N.
Zuordnung: Geographie

(p471)

28. Topographische Beschreibung der Batscher Gespanschaft.

Die Bátscher Gespanschaft wird Ungrisch: Báts- Vármegye Lateinisch aber Comitatus Batsiensis genennet, in alten Urkunden aber bald Baachiensis, bald Bátziensis geschrieben. Ihren Namen hat sie nicht, wie einige glauben, von dem Bischöflichen Marktflecken, sondern von dem ehedem ansehnlichen, itzt aber ganz verfallenen Schlosse Báts erhalten, und wird von den vornehmsten Ungrischen Flüßen, der Donau nämlich, und der Teiße bewäßert. Von Norden hat sie Klein Kumanien, und die Scholter Gespanschaft, von Osten die Tschongrader und Torontaler zu Gränzen, von welcher letztern sie durch die Teiße getrennet wird; von Süden aber scheidet sie die Donau von dem Königreiche Slawonien, und von Westen eben dieser Fluß von der Baranyer Gespanschaft. Sie hat mit dem Bodroger Komitate vereint, eine Länge von sechszehen, eine Breite aber von achtzehn, und in der Mitte von zwölf Meilen.

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Man sucht die Bodroger Gespanschaft in dem nördlichen Theile zwischen der Donau und Teiße dieser Gespanschaft, und es sind zur Bestimmung der Gränzen von beyden Provinzen schon mehrere Versuche, und erst neuerlich durch den damaligen Obergespan und itzigen Kardinalen, dem Fürsten Primas von Ungern, Joseph von Battyán gemacht, davon er aber durch einen allerhöchsten Befehl wieder abgeruffen worden, und so sind beyde Gespanschaften bis nun, unter einer politischen Administrazion verblieben.

Die Einwohner derselben sind zum Theile Ungern, gößtentheils aber Illyrer, und unter diesen viele Serwier, die, sich zu der nicht unirten griechischen Kirche bekennen. Es haben auch einige deutsche Kolonisten schon manche Prädien dieser Provinz, in ansehnliche Dörfer verwandelt.

Die ganze Gespanschaft ist eine weite Ebene, deren höherer Theil Teleska genannt wird, eine gute Strecke zwischen der Donau und Teiße fortläuft, und einen überaus fruchtbaren Boden hat. Es gerahten daher alle Getraidarten, auch Flachs und Hanf sehr wohl, und die Viehzucht ist in dem blühendsten Zustande, wie denn ein ausgebreiteter Handel mit Hornvieh, Pferden, Schweinen, Schaafen, und ihrer Wolle, mit Fischen, Wachs und Honig getrieben wird.

Ehedem war sie stark bevölkert, in den Türkenkriegen aber ist sie fast ganz zu Grunde gerichtet worden, wie man denn noch hin und wieder traurige Spuren von Dörfern, und Schlössern antrift. Itzt aber erholt sie sich wieder, und unter Josephs weisen Regierung, wird sie ihren ehemaligen Wohlstand bald wieder erhalten.

Sie hat nur wenig Waldung, weil die meisten der vielen Räuber wegen ausgehauen werden mußten,

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und die beßten befinden sich noch an den Ufern der Donau. Es giebt hier viele Sümpfe, welche die ausgetretenen Flüße zurücklassen, auch einige Seen, wovon der Palitscher *) besonders merkwürdig ist. Fische von allerhand Gattung giebt es hier in Menge, besonders aber wird der Hausen sehr häufig gefangen. Es halten sich hier auch allerhand Land - und Wasservögel auf.

Er enthält drey königliche Freystädte, 8 Marktflecken, und 82 Dörfer. Hier ist eine dreyfache geistliche Gerichtsbarkeit, die des Erzbischofs von Kolotza, des Kreutzer unirten Bischofs in den Dörfern Keresztur und Kutzura, und des nicht unirten Bischofs von Neusatz. Von geistlichen Orden trift man nur den des heiligen Franziskus, und des h. Antons, bey den Armeniern in Neusatz an.

Er wird in drey Bezirke, in den obern nämlich, den untern, und den Teißer eingetheilet.

I. Der obere Bezirk

hat eine königliche Freystadt, drey Marktflecken und 29 Dörfer. Erstere ist

Sombor, Zombor, welche im Jahre 1751. die Rechte einer königlichen Freystadt erhielt. Sie hat meist Illyrische und Serwische Einwohner, nebst Deutschen, eine Kirche und Kloster der Franziskanermönche, welche auch die Jugend unterrichten, eine katholische und nicht unirte Kirche, und eine königliche Administration, nicht minder eine geräumige und schön, gebaute Kaserne. Der Magistrat der Stadt besteht halb aus katholischen, und halb aus nicht unirten Griechen.

*) Von demselben findet man auf der 236ten Seite des Bandes dieses Magazins, eine Vollständige Beschreibung.

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Die Marktflecken sind:

1) Baja, an einem Arme der Donau, in einer überaus angenehmen und erhöhten Lage, wo sich eine ansehnliche Niederlage von allerhand Getraidarten befindet, die hernach auf Schiffe geladen, und jährlich viele hundert derselben in die oberen Gegenden gehen. Der Boden ist zwar sandig, doch dem Weinbaue und den Waldbäumen nicht ungünstig. Der geräumige Marktplatz stehet mitten im Orte, und die Jahrmärkte, die hier dreymal des Jahrs gehalten werden, sind sehr ansehnlich, besonders aber wird in dem Nikolaimarkte mit dem Borstenviehe ein ausgebreiteter Handel getrieben. Es ist hier auch eine katholische und eine Pfarre der nicht unirten Griechen, ein Kloster der Franziskanermönche, die die Jugend zugleich in den Schulen unterrichten, ein Militärmagazin, ein königliches Salzamt, und ein fürstlich Grassalkowitschisches Kastell, wie denn der Ort zur kleinern Majoratsherrschaft dieses Hauses gehört. Es ist über dieß in demselben auch ein zahlreicher Adel, und daher werden hier öfter die Komitatsversammlungen gehalten.

2) Bezdan ein weitläufiger Ort, ebenfalls an einem Ufer der Donau, mit ungrischen, illyrischen, und slowakischen Einwohnern, nebst einer katholischen Pfarre.

3) Apathin, ebenfalls an einem Arme der Donau , ist sehr volkreich, und hat deutsche und illyrische Einwohner, eine katholische Pfarre, und zwey Jahrmärkte. Er ist ein Kameralgut, das hier eine Zeugmanufaktur, Spinnerey, und Färberey hat. Es wird auch Krapp und Waid mit gutem Erfolge gebauet. Es ist hier auch ein grosses Kornmagazin.

Die Dörfer:

1) Báth - Monostor, war ehedem ein Marktflecken, und hatte eine Abtey zum Heil. Geiste

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genannt, davon noch einige Bruchstücke übrig sind. Es hat eine katholische Pfarre.

3) Csatalya liegt an der Donau, hat deutsche Einwohner, und eine katholische Pfarre.

4) Dontova, an eben diesem Flusse, wird von lauter Ungern bewohnt.

5) Szantova, ihre Einwohner sind Illyrer, mit Ungern vermischt.

6) Béregh, an der Donau, mit einer katholischen Pfarre, und Illyrischen Einwohnern.

7) Kolluth an eben diesem Flusse, mit deutschen Einwohnern, und einer Pfarre.

8) Monostorszeg, nicht weit von Apathin, an dem nämlichen Flusse, hat eine katholische Pfarre, und Illyrische Einwohner.

9) Kupussina, unweit der Donau, und eine kleine Meile von Zombor, hat eine katholische Pfarre, und ungrische mit Illyrern vermischte Einwohner.

10) Prigrivitza Szent Iván, hat deutsche Einwohner, und eine katholische Pfarre.

11) Sztapar, hat eine nicht unirte griechische Pfarre, und Serwier zu Einwohnern.

12) Bresztovácz, eben solche Einwohner.

13) Kernaja, ein katholisches Pfarrdorf, mit Deutschen, Ungern, und Slowakischen Einwohnern.

14) Csonoplya, hat ebenfalls eine katholische Pfarre.

15) Nemes - Milititz, wird von Ungern, die mit Illyrern vermischt sind, bewohnt, und hat eine katholische Pfarre.

16) Stanisitz, hat eine Pfarre der nicht unirten Griechen, und Serwische Einwohner.

17) Krusevlye, ein deutsches Dorf, mit einer katholischen Pfarre, eine Meile von Sombor.

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18) Gakova ein Pfarrdorf, ebenfalls von lauter Deutschen bewohnt.

19) Gara hat eine katholische Pfarre, und IIlyrische Einwohner.

20) Vaskuth, ein katholisches Pfarrdorf, eine Meile von Baja, hat deutsche mit ungrischen, illyrischen, und strwischen vermischte Einwohner.

21) Rigyitza, hat Serwier zu Einwohnern, und eine griechische nicht unirte Pfarre.

22) Katymar, ein katholisches Pfarrdorf an der Landstrasse, mit illyrischen Einwohnern.

23) Bikitz, ein von Illyrern bewohnter Ort, die gleichfalls eine katholische Pfarre haben.

24) Almás zwischen Baja und Theresienstadt, hat ebenfalls illyrische Einwohner, und eine katholische Pfarre.

26) Mélkut, hat ebenfalls solche Einwohner, und eine ähnliche Pfarre.

27) Jankovátz, an der Landstrasse, an Einwohnern und der Pfarre den vorhergehenden beyden völlig gleich.

28) Felsö Szent Iván, die Einwohner sind Ungern mit Illyrern, und Slowaken vermischt, die eine katholische Pfarre haben.

29) Csavoly, nahe an Baja, gehört dem Kolotzer Erzbischofe, ist mit Illyrern und Ungern besetzt, und mit einer katholischen Pfarre versehen.

II. Der untere Bezirk

besteht aus einer königlichen Freystadt, zween Marktflecken, und 35 Dörfern, hat ebenfalls meist illyrische Einwohner, es giebt aber auch Ungern, Serwier, Russen, Slowaken, und Deutsche unter ihnen.

Die königliche Freystadt Neusatz, Neoplanta, den Ungern Ujvidék, und von den Illyrern No-

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wisad genennt, liegt an der Donau, dem Peterwardeiner Schlosse gegen über. Dieser Ort war ehedem militärisch, im Jahre 1751. aber erhielt er die Rechte der königlichen Freystädte. Er hat meist gut und beqwem gebaute Häuser, treibt starken Handel mit den Türken, die hier grosse Niederlagen von allen Gattungen ihrer Waaren und Produkte halten. Es ist eine katholische Pfarrkirche in derselben, ein königliches Salz - und Dreyßigstamt, und eine Kirche der Armenier. Der Stadtmagistrat besteht aus halb katholischen, und halb griechischen nicht unirten Mitgliedern, deren Bischof hier seinen Sitz hat, und dessen Religionsverwandte mehrere Kirchen, nebst einer guten Schule besitzen. — Im Jahre 1738. war hier noch eine Viehweide, und die bey der Türkischen Eroberung von Belgrad hieher geflüchteten Griechen waren die ersten Erbauer derselben. Seitdem nimmt sie täglich an Einwohnern und Gebäuden zu, und ist itzt schon eine der schönsten, und wohlhabendsten Städte im Lande.

Die Marktflecken heißen:

1) Báts, Bátsch, der ehedem ein volkreicher und beträchtlicher Ort war, in den Türkenkriegen aber fast ganz zu Grunde gerichtet worden. Er hat meist Illyrer mit Deutschen und Ungern vermischt, zu Einwohnern, und ist dem Kolotzer Erzbischofe unterthan. Das dabey stehende sehr alte, und ziemlich prächtig gebaute Schloß ist nun dem Verfalle schon sehr nahe. In demselben hielt der Ungrische König Ludewig der Zweyte, im Jahre 1518. einen Landtag, in welchem auch die Geistlichkeit zur Kriegskontribution aufgemuntert worden. — Hier war vor Zeiten ein Domkapitel, und eine Probstey, die von dem heiligen Apostel Paul den Namen führte. — Die hiesige Franziskanerkirche ist von sehr alter Bauart, und ihr Kloster dem

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Noviziate gewidmet. Der Komitat hat hier ein Haus, und die Jurisdiktion über den Ort. Die Einwohner treiben guten Handel mit ihren Produkten, die hier, so wie alle Lebensmittel, besonders aber die Fische, sehr wohlfeil sind. Das Bischthum, welches von diesem Orte den Namen führt, ist schon seit dem zwölften Jahrhunderte mit dem Kolotzer vereiniget Die Römer hießen ihn Bassiana,

2) Futak, eine kleine Stunde von Neusatz an der Donau, in einer fruchtbaren Ebene, auf der sich 1716 , und 1717. die kaiserlichen Völker wider die Türken versammelten. Er hat illyrische und deutsche Einwohner, eine katholische und nicht unirte griechische Pfarre, zween beträchtliche Jahrmärkte, auch guten Handel. Er hat einer Herrschaft den Namen gegeben, die der dermalige Kriegspräsident, Graf von Haddik, besitzet.

Die Dörfer sind:

1) Palanka, welches ehedem mit einem Graben und einer Schanze von den Türken versehen worden, und in den Kriegen allerhand traurige Schicksale erfahren müßen. Im Jahre 1593. verließen es die Türken, und 1599. ward es von den Christen eingeäschert. Es gehört der Kammer, die hier ein ansehnliches Kornmagazin hat.

2) Piros, eine halbe Stunde von Futak, hat Serwier zu Einwohnern, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche halten, und eine Pfarre haben.

3) Kissátz hat gleiche Einwohner und Pfarre, wie das vorhergehende.

4) Petrovátz, wird von Slowaken bewohnt, die sich zur Evangelischlutherischen Religion bekennen.

5) Glosssan wird so, wie

6) Cséb, von Serwiern bewohnt. In jedem derselben ist eine nicht unirte griechische Pfarre.

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7) Bukin, ist mit Deutschen, unter denen auch Illyrer wohnen, besetzt, liegt an der Donau, und hat eine katholische Pfarre.

8) Novoszello, wird von Deutschen und Illyrern bewohnt,

9) Plavna, aber allein von Illyrern. Beyde halten sich zur katholischen Kirche, und haben ihre eigene Pfarre.

10) Bogyan, hat Illyrische mit Serwiern vermischte Einwohner, eine katholische Pfarre, und ein Kloster der nicht unirten Griechen, die man Kalugyer nennet.

11) Vaiszka liegt, so wie das erstberührte an der Donau , hat lauter Illyrische Einwohner, und eine katholische Pfarre.

12) Szonta, an der Donau, mit Illyrischen , und

13) Bogojeva, mit ungrischen Einwohnern. Dieses hat eine katholische Pfarre, und liegt ebenfalls an der Donau.

14) Doroszló ein ungrisches Pfarrdorf, zwo Meilen von Sombor.

15) Miletics mit Serwiern, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche bekennen, besetzt, und die eine Pfarre haben.

16) Karavukova, hat deutsche Einwohner, liegt an der Donau, und hat eine katholische Pfarre.

17) Derony, hat eine Pfarre der nicht unirten Griechen, Serwische Einwohner, und gehört dem Erzbischofe von Kolotza.

18) Ersekujfalu, sonst auch Szelentze genannt, gehört eben diesem Erzbischofe, hat Slowaken zu Einwohnern, und eine katholische Pfarre

19) Tovarissova, und

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20) Obrovatz, in beyden wohnen Servier, die nicht unirte Griechen sind, und in beyden auch ihre Pfarren haben.

21) Gaidobra, ein mit Deutschen besetzter Ort, nebst einer katholischen Pfarre.

22) Paraga, eine Meile von Bátsch.

23) Szilvás,

24) Parabuty, und

25) Lalits, haben Serwier zu Einwohnern , und jedes eine nicht unirte griechische Pfarre.

26) Hodrag, und

27) Filipova, zwey deutsche Dörfer, jedes mit einer katholischen Pfarre.

28) Veprovátz, enthält Ungern mit einer katholischen Pfarre.

29) Keresztur, hat russische Einwohner.

30) Pivnitza, und

31) Despot Szent Iván, aber Serwische, die alle nicht unirte Pfarren haben.

32) Kulpin, wird von Slowaken mit Serwiern vermischt bewohnt, und besitzt eine katholische Pfarre.

33) Schove und

34) Kér, an der Landstrasse, haben nicht unirte Pfarren, und Serwische Einwohner.

35) Kutzura, wird von Russen, mit Serwiern vermischt bewohnet, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche bekennen, und ihre Pfarre haben.

III. Der Teißer Bezirk

enthält nur 19 Oerter, worunter sich eine königliche Freystadt, 3 Marktflecken, und 15 Dörfer befinden. Es sind hier eben so, wie in den andern Bezirken, Ungern, Illyrer, Serwier, und Slowacken. - Ehedem war dieser ganze Bezirk militärisch. und erst 1743.

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ward er dem Reiche wieder einverleibet, und dieser Gespanschaft zugetheilet.

Marientheresienstadt, Maria Theresiopolis, führt diesen Namen erst seit 1781, in welchem Jahre sie Stadtfreyheiten erhielt. Bis 1743. hieß der Ort Szabadka, hernach aber, als er mit dem ganzen Distrikte dem politischen Körper wieder einverleibet worden, Szent Maria. — Ehedem war er, wie die ganze Gespanschaft, von Ungern bewohnt, ward aber nach der unglücklichen Schlacht bey Mohatsch, mit der ganzen Gegend zur Wüsteney. Nach dem Abzüge der Türken aber von 1687. ließen sich Dalmatier, Bosnier, Serwier, und Kroaten in derselben nieder, und brachten ihn wieder in einige Aufnahme. — Theresienstadt liegt 3 Meilen von der Teiße, 5 Meilen von Segedin, und 7 von Sombor, ist sehr weitläufig und volkreich, wie denn ihr Gebiet beynahe 5 deutsche Meilen in die Länge sowohl, als Breite, und die Volksmenge bis 24000 Seelen beträgt. Itzt hat sie Ungern, Illyrer, und Serwier zu Einwohnern, deren letztere aber, die erstern an der Zahl weit übertreffen. Sie hat einen überaus fruchtbaren Boden, die fettesten Weiden , und treibt daher einen starken Handel mit Hornvieh, Pferden, Schaafen, Wolle, und allen Arten von Getraide. Es sind verschiedene sowohl katholische, als nicht unirte griechische Kirchen in derselben, und die Franziskanermönche haben auch hier ein Kloster, und den Unterricht der katholischen Jugend. Die hiesige Kaserne ist sehr hübsch gebauet, so wie auch einige Häuser der Edelleute ansehnlich sind, und täglich vermehrt und verschönert werden.

Die Marktflecken:

1) Szenta, liegt an der Teiße, und ist wegen des 1697, den 11ten September wider die Türken erfochtenen Sieges merkwürdig, da unter der Anführung

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des grossen Eugens, über 20,000 derselben auf der Wahlstäte blieben, und bis 10,000 in der Teiße umkamen. Er hat Ungern, mit Serwiern vermischte Einwohner, und sowohl eine katholische als nicht unirte griechische Kirche.

2) Kanisa, ein volkreicher Ort an der Teiße, hat eben solche Einwohner und Pfarren, und wird zum Unterschiede des gegen über in der Torontalergespanschaft liegenden Marktfleckens, Ungrisch Kanischa genennet. Ehedem hieß er Rév Kanisa wegen der Uiberfahrt über den Teißfluß. Er baut ein fruchtbares Land, und treibt starken Handel mit Getraide. Seit 1781. gehört er dem Markus Gyurkowitsch, Edlen von Serwüsky, der ihn von der königlichen Kammer erkaufte.

3) Becse, wird zum Unterschiede eines im Torontaler Komitate liegenden Dorfs, Ungrisch Betsche genennt, und gehört der königlichen Kammer. Er liegt an dem Ufer der Teiße, ist stark bevölkert, hat gute Nahrung, und ungrische sowohl, als serwische Einwohner, die beyde ihre Pfarren haben.

Die Dörfer:

1) Mártonos, liegt an der Teiße, hat Ungern und Serwier zu Einwohnern, und eine Pfarre der nicht unirten Griechen.

2) Ada, beherbergt eben diese Nationen , und hat sowohl eine katholische, als nicht unirte Kirche.

3) Mohol, ist ganz mit Serwiern besetzt, und mit einer nicht unitren Pfarre versehen.

4) Petrovo Szello. Die Einwohner sind Ungern mit Senviern vermischt, und beyde haben ihre Pfarren.

5) Földvarátz in welchem sich lauter Serwier mit einer nicht unirten Pfarre befinden. So auch in

6) Turia,

7) Szent Tamas

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8) Temerin, und

9) Verbasz, die ebenfalls der nicht unirten Kirche zugethan sind, und ihre Pfarren haben.

10) Kula, hat Serwier mit Ungern vermischt, und sowohl eine katholische, als nicht unirte Pfarre.

11) Szivasz, Serwier, mit einer Pfarre von ihrem Glaubensbekenntnisse.

12) Hegyes, lauter Ungern, und eine katholische Pfarre.

13) Baisa, Ungern mit Illyrern und Slowacken, auch eine katholische, und nicht unirte griechische Pfarre.

14) Topola, wird von lauter Ungern bewohnt, die eine katholische Pfarre haben.

15) Pacsér, hat Serwier mit Illyrern vermischt zu Einwohnern.

Aus diesem Bezirke sind vor einigen Jahren zwölf Dörfer dem Militär übergeben, und den Tschaikisten, oder Naßadisten eingeräumet worden. Nämlich 1) Titel, oder Titul, unterhalb welchem die Teiße in die Donau fällt, war ehedem ein sehr fester Ort, aber das Schloß, welches auf einem hohen Felsen stand, liegt schon im Schutte. Die dabey befindliche Probstey der heil. Sapientia mit einer Kollegiatkirche, war nach dem Berichte des Olahus eine der reichsten im Lande. — Hier befindet sich die Schifzimmerwerfte, das Zeughaus, und andere Vorrahtshäuser für den Schifbau, und die Residenz des Obersten der Tsckaikisien. *) In besagtem Zeughause verwahret man viele römische Rostra, Anker und andere Werkzeuge, die man an dem Ufer aus dem Schlamme ge-

*) Dieses sind Schifsoldaten, die an der Donau mit ihren Schiffen, welche Tschaiken heißen, dienen. Sie sind mit einem Säbel, einer kurzen Flinte, und zwo Pistolen bewaffnet; lauter kühne und geübte Schiffer, und nach dem vollzähligen Fusse, 1,113 Köpfe stark.

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zogen hat. — In diesem Winkel findet man zuweilen auch Waffen, Münzen, und andere Alterthümer.

2) Csurog,

3) Zabal,

4 — 5) Kovil, sind zwey verschiedene Dörfer, die itzt zusammengezogen worden, und ein Kloster der Basilitermönche, oder Kalugyer enthalten.

6) Gardinovatz,

7) Vilovo,

8) Missorin,

9) Lok,

10) Kovil Szentivan.

11) Gospodinche,

12) Kach, alle diese Oerter haben Serwische Kolonisten, die sich zur nicht unirten griechischen Kirche halten, und ihre Pfarren haben.

Die Römerschanze, welche zwo Meilen lang ist, und fast durch die ganze Gespanschaft läuft, fängt an der östlichen Seite zwischen Földvarátz und Csurog an, und erstreckt sich bis an das Dorf Kach, wo sie sich an dem Geröhre an der Donau endiget, ist ein Werk, welches Bewunderung und Erstaunen erwecken muß.
Topic revision: r24 - 05 Dec 2011, KatalinBlasko
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