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Karl Gottlieb Windisch an Daniel Cornides
Pressburg, 10. April 1781
Windisch setzt Cornides über das Erscheinen des ersten Stückes des
Ungrischen Magazins in Kenntnis. Er berichtet über
Georg Prays Entlassung von der Universität.
(P7)
(P8)
(P9)
Hochedelgebohrner, hochgelehrter Herr,
Hochzuverehrender Herr,
Deroselben für mich so schmeichelhafte Zuschrift, nebst der beygefügten interessanten Abhandlung habe ich mit dem lebhaftesten Vergnügen erhalten, gelesen, und wieder gelesen. Warum bin ich doch nicht schon vor vielen Jahren auf den Einfall gekommen, ein ungrisches Magazin herauszugeben? Dadurch würde ich wie es scheint, schon lang deroselben Bekanntschaft, und bisher auch gewiß Ihre Freundschaft erworben haben. O, verkürzen Sie doch den nöthigen Termin, und schenken Sie mir diese Freundschaft ganz! Habe ich sie gleich zu verdienen noch nicht Gelegenheit gehabt: so will ich mich doch bemühen, mich derselben immer würdiger zu machen.
Das erste Stück unsers
Magazins hat nun die
Presse verlassen, und ich wünschte es Ihnen so bald möglich in die Hände zu bringen. Die
Geschichte der Klementiner in Syrmien hat in dasselbe nicht kommen können, weil ich die Zeichnung, welche M[on]s[ieu]r Fueßlius, der sich schon seit einigen Jahren in
Syrmien aufhält, von diesen Leuten zu machen versprochen hat, noch nicht eingetroffen ist. Und wie glücklich, denn so kann diese Geschichte, wenn Euer Hochedelgeb[ohren] mir Ihre Beyträge dazu gütigst mittheilten, in einem der
folgenden Hefte, desto gründlicher, und richtiger erscheinen: Ich bitte daher alles, was Sie von diesem Volke wissen, mir gelegentlich mitzutheilen; aber auch sonst gütigst fortzufahren, mit Ihren so schönen, und gründlichen Beyträgen diese unsere Sammlungen zu bereichern.
Ob dieß Jahr noch Landtag wird? ist eine Frage, die niemand beantworten kann. Wenigstens zieht man es noch immer in Zweifel. Und so müßte ich dieß Jahr auch noch des Vergnügens entbehren, einen Mann, den ich so sehr schätze, zu sehen, und zu sprechen!
Bis künftigen Michaelis werden die übrigen 3 Stücke erscheinen, die mit dem ersten itzt fertiggewordnen einen Band ausmachen werden. Und so sollen hernach jährlich 6, 8 oder auch mehr Stücke, je nachdem sich die Umstände zeigen werden, erfolgen.
Unser gemeinschaftlicher Freund der würdige P[ater]
Pray, hat um seine Entlassung von der Universität angehalten, und solche auch, aber nicht das vorige Gehalt bekommen. Es bleiben ihm also nur seine alten 400 Gulden übrig, obgleich seine Freunde alles gethan haben, ihm eine größere Pension auszuwirken. Noch ist er unentschlossen, wo er seine künftige Wohnung aufschlagen wird, vielleicht in Siebenbürgen, wie er sich gegen mir geäußert hat.
Alles, warum ich Sie bitte, ist, mir Ihre ganze Freundschaft zu schenken; denn um Beyträge darf ich einen so eifrigen Patrioten gewiß nicht erst ersuchen. Ich bin mit der ausnehmendsten Hochachtung
Eurer Hochedelgebohrnen
Ergebenstgehorsamer Diener
Windisch mp.
Preßburg, 10ten April 1781