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Zeitschrift von und für Ungern
Hrsg. von
Ludwig Schedius
Pest, Patzko, 1802
Band 1, Heft 1
III. Intelligenzblatt
Text 2 (S. 135-139)
(P135)
2. Todesfälle. Im Jahr 1801.
Am 1ten März starb Hr.
Emrich Horwath Stansits v. Gradetz, Sr. k.k. apost. Majestät wirkl. Rath, der ldhl. Zipfer Gespannschaft erster Vice-Gespann, und der evang. Gemeinen A. C. in dem Districte dieß- und jenseits der Theiß Ober-Inspektor der Kirchen und Schulen. Er war im Jahre 1741. zu Nehre im Zipfer Comitat geb. -Eine kurze Lebensbeschreibung von ihm s. in Wächter's und Eleymann's Allg. prakt. Bibl. f. Pred. zc. Wien 1802. 8. - 1tenThl. S. 417 f.
Am .... März starb zu Wien an der Abzehrung Hr.
Kömlei, Uebersetzer des Becker'schen Rorh- und Hilfsbüchleins.
Am 6ten April starb zu Groß-Károly im Sathmarer Comitate, Hr.
Carl Koppi, als Rector des dasigen Piaristen-Collegiums. Er war 1744 zu Waitzen gebohren, trat früh in den Orden der from. Schulen, wo er sich durch seine Talente auszeichnete. Ausser seiner Abh. de infinitate corporum vi. (Viennae 1775. 4.) gab er noch andere Schriften, vorzüglich historischen Inhalts, heraus, während er das Lehramt der allg. Welt-Geschichte an der hiesigen kön. Universität bekleidete. — Nach dem er in den Ruhestand versetzt ward, lebte er zu Szigeth in der Marmarosch, und arbeitete immerfort an einem größern histor. Werke, das aber noch nicht ans Licht gekommen ist. Zuletzt ward er Rector des Collegiums von seinem Orden in Groß-Károly.-
Am 6ten April starb auch zu Hadház einer Haidukenstadt, H.
Johann Földi, Doct. der Arzneykunde, Physicus der Haidukenstädte, und Mitglied der Jenaischen Gesellschaft für Mineralogie. Im Jahre 1755.-den 21. Dec. geb. ward er im Jahre 1784 als Physicus des Marktfleckens Sathmar, im Com. gleiches Namens, sodann in die Haidukenstädte in gleicher Eigenschaft berufen. Er erhielt den auf die beste ungrische Grammatik ge-
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setzten Preis; mehrere Gedichte, die von ihm in den ungrischen Journalen, (Magyar Museum, und Orpheus) erschienen, und seine Schrift: über die ungrische Poesie, welche noch nicht gedruckt ist, zeugen von seinen Talenten auch für dieses Fach. - Sein Lieblingsfach war aber immer die Naturgeschichte, die er sowohl teilweise, z. B. die Botanik, als auch nach ihrem ganzen Umfange in ungrischer Sprache vortrefflich bearbeitete.
Am.. Julius starb zu Großwardein, H.
Georg Milialótzy, Professor des Natur-allgemeinen Staats- und Völker-Rechts und Senior der jurid. Facultät an der kön. Akademie daselbst.
Am 6ten August starb ebendas. Hr.
Johann Blásovits, Weltpriester, und Professor der Philosophie an der dasigen kdu. Akademie.
Am 6ten August starb zu Fünfkirchen, H.
Aloysius Kardos, der Rechte Beflissener im 18 Jahr seines Alters. Er war ein Mitglied der Oedenburger ungrischen Gesellschaft, und hat sich durch mehrere ungrische Gedichte, die im Drucke herauskamen, als ein vorzügliches dichterisches Talent gezeigt. Seinen Tod besangen mehrere seiner akademischer Freunde, zum Zeichen der Achtung und Liebe, die er sich allgemein erworben hatte.
Am 26ten August starb in einem sehr hohen Alter Hr.
Michael Torkos, evang. Prediger in Modern und Superintendent der evangel. Gemeinen A. C. in dem Districte diesseits der Donau.
Am 23ten Septemb. starb zu Pesth H.
Georg Pray, Abt der h. Jungfrau Maria von Tormowa, und Domherr von Großwardein. Nach dem durch die Güte des Hrn. Bibliothekars Schönwisner erhaltenen Taufschein, ist es nun entschieden, daß Pray den 11ten September, 1723. zu Neuhäusel gebohren wurden (S. oben S. 26.) '
Am 7ten Octob. starb am Schlagflusse H.
Georg Enessey von Enesse, auf seinem Gute Enesse bey Raab im 48 Jahre seines Lebens. - Seit ewigen Jah-
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ren ließ er mehrere kleine Abhandlungen, die er in den Wintermonaten auf dem Lande zusammengeschrieben hatte, drucken. Z. B. A’ Tzigány Nemzetnek igazi eredete, nyelve, törenetei, (Der wahre Ursprung, die Sprache und Geschichte des Zigeuner Volkes) Komorn, 1798. 8. - A’ Tzigány nyelvröl tóldalék, (Anhang über die Zigeuner-Sprache) Komornn, 1800. 8.-Antiquitates & memorabilia Comitatus Jaurinensis, Jaurini, 1799. 8. - Kurz vor seinem Tode war er im Begriff eine neue Abhandlung in ungr. Sprache über den Anonymus Belae Regis Notarius drucken zu lassen, dessen wahren Namen, Zeitalter, und ganze Genealogie er aufgefunden zu haben glaubte. Das Resultat seiner historischen Combinationen, faßte er am Ende seiner Abhandlung in folgende lateinische Worte zusammen: „Ex praecendentibus edocemur, P- dictum Magistrum, Belae Regis condam Notariam, vero nomine Petrum Vilcsina (hung. Farkas) dictum fuisse, & Belae II. regis temporibus, anno 1134 officium aulae Notariatus gessisse, simulque Praepositum fuisse Vetero-Budensem; dein aetate Geysae II. regis, anno 1146 usque 1162 sub cognomine Gosálci seu Susdaliensis, Episcopum fuisse Zagrabiensem; tandem temporibus Stephani III. circa annum 1163, Episcopum factum Transsilvaniae, historiamque suam de principalibus septem Scythicis ducibus Hét-ó-mogerorum, per diversas occasiones colligere coeptam, finivisse, completam inter annos 1163 & 1168, dedicatam Nicolao Episcopo Varadiensi Vicino suo dilectissimo & condam amico conscholari.“ -
Den 16ten October starbzu Wien H.
Joseph Karl Kindermann, Verfasser mehrerer geschätzten geographischen und statistischen Werke vorzüglich über Innerdstreich, von welchem Lande er auch die bekannte schöne Karte in 12 Blättern, von Junker (auch einem Ungern aus Preßburg gebürtig) gestochen, herausgab.
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Er war zu Budakeßi, zwey Stunden von Osen, im Jahre 1744, den 4ten März gebohren. - S. Allg. Liter. Zeitung 1801. Intelligenzbl. Anm. 223.-
Am 20ten October starb an Altersschwäche zu Raab H.
Daniel von Somogyi, weiland Erz-Abt der Benedictiner Abtey zu St. Martinsberg. -
Am 2ten December starb zu Pesth an der Lungensucht H.
Andreas Vályi, Professor der ungrischen Sprache und Literatur an der kön. Universität allhier. Er ward zu Miskoltz den 30 Nov. im J. 1764 gebohren. Arbeitsam und unermüdet suchte er auf allen ihm bekannten Wegen die Verbreitung und Vervollkommnung der ungrischen Sprache, und so viel er vermochte, auch die Ehre seines Vaterlandes, zu befördern. Alle seine Bekannten gestehen einstimmig, daß er durch anhaltendes, zu sehr angestrengtes Arbeiten, seine Gesundheit untergraben habe. Vorzüglich aber hat er den Verfall seiner Lebens-Kräfte der unbeschreiblichen Mühe zu verdanken, welche er auf die Ausarbeitung seiner Beschreibung von Ungern, ( Magyar Országnak le-írása) verwendete, die in III. Theilen in gr. 8. von 1796-1799 heraus kam. Den letzten Stoß erhielt seine Gesundheit aber durch die im Sommer des J. 1801 von ihm unternommene Reise durch Ungern, auf welcher er alle merkwürdige Oerter, Schlösser u. d. gleich, aufnehmen, und zeichnen lassen wollte, um sie hernach im Kupferstich herauszugeben, (wie Sander, Nyerup, und Lohde es in Dänemark gemacht haben) - Folgende Grabschrift hatte er sich selbst verfertigt:
Idegen.
Vendég. voltam. e’. Világon.
Dítsö. Nemzetemnek.
’S. Hazámnak. szolgáltam.
Jó. Istenem!
Be. boldog. vagyok.
(P139)
Den 23ten December starb zu Kowil einem griechisch nicht unirten Kloster der Batscher Diöces, Hr.
Johann Raitsch, Archimandrit dieses Klosters, Verfasser der berühmten „Geschichte der Slavischen Völker" in 4 Bänden, und vieler anderer geschätzten Schriften. - Sein Leben brachte er auf 75 Jahre, ungeachtet ihm viele Widerwärtigkeiten dasselbe verbittert hatten. Eine genauere Lebensbeschreibung von ihm werden wir künftig liefern.