Die Korrespondenz zwischen Daniel Cornides und Tam\xE1s R\xF3th
Bl\xE4ttern:
zu Brief 2 >
Daniel Cornides an Tam\xE1s R\xF3th de Kir\xE1lyfalva
Pest, 12. Juli 1774
Cornides schickt R\xF3th, wie versprochen einige Gebete der
Kumanen und nennt auch seine Qellen:
Adam Franz Koll\xE1r und
Gedeon von R\xE1day jr. Diese Gebete sind von
Mih\xE1ly Herpay, dem ordentlichen Kapit\xE4n des
Bezirks Kisk\xFAns\xE1g bzw. von
Baron Lőrinc Orczy gesammelt worden.
Cornides z\xE4hlt diese Gebete zum alten verehrensw\xFCrdigen Erbe der Heimat.
Illustris Domine,
Domine Gratiosissime !
Fidem, quam TIBI, Illustris Domine, obstrinxeram, liberaturus, mitto promissam Orationem Dominicam, veteri lingua Cumanorum concinnatam. Eius exemplar
Celeb. Franc. Adamus Kollarius, Augustae Bibliothecae Vindobonensis Director, ante hos tres quatuorve annos a Perill. Dno Micha\xEBle Herpay, Incl. Districtus Minoris Cumaniae Capitaneo Ordinario obtinuerat, a quo simul didicit, preces istas non in Archivis modo Cumanicis conservari, sed in ludis etiam litterariis a pueris memoriae mandari, quo hac ratione saltim veterum Cumanorum idiomatis specimen quodpiam ad posteros transmittatur. Igitur Orationis Dominicae aeque ac Mensae Benedictionis exemplaria Cumanica, qualia ad Celeb. Kollarium transmissa, ab hoc vero mecum communicata sunt, ita habent:
Oratio Dominica veterum Cumanorum:
“B\xE9z\xE1m attam\xE1sz Kenzekikte Szenlezon Sz\xE9nadon
“dősőn Szenkűklon netzegerde dahigűkte b\xE9zamok
“memeznegutba tergűn ger alibezam memezne
“tsermezbezga enite lembezda ovia m\xE1lna szem-
“berfank bokves\xE1k, tengeri ovia tengeri tengeri
“Amen.”
Benedictio Mensae:
“Mikem\xE1z Kunszenmenden Szenakori Kikememezne
“gűngenbingerberge galagumnaganga Kutkoz
“Szerberszagunk hatalmad Szine allibet orbezenbit
“ali nigra ovia nigra Amen.”
Oratio Dominica Cumanorum:
B\xE9zen attamaz, kenze kikte, Szenl\xE9szen, szenadon,
dősőn szen kűklőn, nitzi\xE9gen, g\xE9rde ali k\xE9kte, bez\xE9n
ako mozne, okn\xE9mezne, berg\xE9zge, pit bűtőr, kűngőn
il b\xE9zen menemezne, neszem bezde, jermezbezge utro
gergenge, iltme bezne, \xF3lgya manga, kutkor bezne,
algya Manna, szen borszony, boka Csalli, botson
igyitengere. Amen.
Salutationes.
Laobaetheron! Alahajdom! Alafekor! tenzen\xE9! Kenade; Scinivisco, tengelehelebele.
[Randbemerkung von R\xF3th:] Kis K\xFAn Districtusb\xFAl Sz. Mikl\xF3sr\xF3l val\xF3 Fő Notarius Rajk\xF3 Istv\xE1n k\xFCld\xF6tte meg az Archivumb\xFAl ezen K\xFAn Miatyankat \xE9s K\xF6sz\xF6nt\xE9seket. 1775.
[Ein eingef\xFCgtes Blatt mit anderer Handschrift:]
Bizoum atamuz kisz gonglerdesz sin
Senun adun munkaddes olsonn
Senun Melcoutun gelsoun
Senun iradetun olsoun nitegin gugdedahi jerde
Hergoungi bizoum etmege mouzi vorbize bon gjonu.
Wabisoum bourg slerouniz bize bagisle nitegim biz
dahi bizoum burglume rueze bagislerouz
Wabisi ragscibe adohal erma
Lekin sherirden bizine gsat ejle
Zira fenundire Melkut vesultanet ve megsdi ta ebed.
Accipe et aliam Orationis Dominicae veterum Cumanorum formulam, singulas petitiones sigillatim exhibentem, a priori toto coelo diversam, quam Illmus Dnus L. B. Laurentius Orczy ante vicennium a Cumano quodam, Vintze nominato, sene admodum et decrepito, didicerat, mihique per Spect. Dnum Gedeonem de Rada iuniorem, anno praeterito submittere est dignatus:
“Bizoum atamuz Kisz gonglerdesz sin
“Senun adun mukaddes olsoun
“Senun Melcoutun gelsoun
“Senun iradetun olsoun nitegin gugdedahi jerde
“Hergoungi bizoum etmege mouzi verbize bon gjonu
“Vabisoum bourg slerouniz bize bagisle nitegim biz dahi
“ bizoum burglume rueze bagislerouz
“Vabisi tag sribe adchal etmav
“Lekin sherirden bizine gsat ejle
“Zira fenundur melkut vesultanet ve Megsdi ta ebed. Amen.
Suspicor autem, postremam hanc Orationis Dominicae formulam, veterum Jazygum Philistaeorumque fuisse, procedente tempore per errorem Cumanis attributam. Fidem Coniecturae faciunt vocabula quaedam manifeste Hebraica ut sunt: ve et, Melcut, regnum &c. Utcunque autem res ea se habeat, ego has domesticarum antiquitatum venerandas reliquias in cultus et grati mei animi monumentum perpetuum, TIBI, Illustris Domine, consecrandas esse duxi, qui Gratium TUAE singulari, ea, qua par est, observantia, ultro quoque commendatus, persevero
Illustris Nominis TUI
Cultor devotissimus, obsequen-
tissimus Servus
Pest, d. 12. Julii 1774.
Daniel Cornides
[Text auf Seitenfahne des Briefes:] Mariae Theresiae Augustae Regiae Hungariae Fausta Data LI Regia Budensis. Renas CL+Uu foe LIX.
Regni expensis et [ ]speris auspiciis Comitis Antonii Grasalkovics Orarii Aulico Regii Hungarici. Praefecti
[Kurrentschrift unleserlich]
Deutsche \xDCbersetzung des Briefes:
Vornehmer Herr,
Gn\xE4digster Herr!
Wie ich Dir zugesagt hatte, Vornehmer Herr, schicke ich das versprochene, gesungene Sonntagsgebet in alter Sprache der Kumanen. Dessen Abschrift hatte der ber\xFChmte Franz Adam Koll\xE1r, Direktor der Wiener Kaiserlichen Bibliothek, vor drei bis vier Jahren vom angesehenen Herrn Mih\xE1ly Herpay, dem ordentlichen Kapit\xE4n des Bezirks des Kisk\xFAns\xE1g bekommen, von dem er gleichzeitig erfuhr, dass jene Gebete nicht nur in den Archiven der Kumanen aufbewahrt werden, sondern auch in den Schulen von den Knaben aus dem Ged\xE4chtnis gesagt werden, in welchen Schulen wenigstens das eine oder andere Muster der Sprache der alten Kumanen f\xFCr die Nachwelt \xFCbersetzt wird. Also sind so die Beispiele der Sonntagsgebete und ebenso die Tischgebete, wie sie vom ber\xFChmten Koll\xE1r geschickt worden waren, und mir wahrlich von diesem mitgeteilt worden sind:
Sonntagsgebt der alten Kumanen:
Oratio Dominica veterum Cumanorum:
“B\xE9z\xE1m attam\xE1sz Kenzekikte Szenlezon Sz\xE9nadon
“dősőn Szenkűklon netzegerde dahigűkte b\xE9zamok
“memeznegutba tergűn ger alibezam memezne
“tsermezbezga enite lembezda ovia m\xE1lna szem-
“berfank bokves\xE1k, tengeri ovia tengeri tengeri
“Amen.”
Tischgebet:
Benedictio Mensae:
“Mikem\xE1z Kunszenmenden Szenakori Kikememezne
“gűngenbingerberge galagumnaganga Kutkoz
“Szerberszagunk hatalmad Szine allibet orbezenbit
“ali nigra ovia nigra Amen.”
Sonntagsgebet der Kumanen:
Oratio Dominica Cumanorum:
B\xE9zen attamaz, kenze kikte, Szenl\xE9szen, szenadon,
dősőn szen kűklőn, nitzi\xE9gen, g\xE9rde ali k\xE9kte, bez\xE9n
ako mozne, okn\xE9mezne, berg\xE9zge, pit bűtőr, kűngőn
il b\xE9zen menemezne, neszem bezde, jermezbezge utro
gergenge, iltme bezne, \xF3lgya manga, kutkor bezne,
algya Manna, szen borszony, boka Csalli, botson
igyitengere. Amen.
Begr\xFC\xDFungen:
Salutationes.
Laobaetheron! Alahajdom! Alafekor! tenzen\xE9! Kenade; Scinivisco, tengelehelebele.
Erhalte auch ein anderes Muster der Sonntagsgebete der alten Kumanen, einzelne Bitten verbrieft herausgebend, von den Vorfahren in alle Himmelsrichtungen zerstreut, welches der sehr illustre Herr L. B. Lőrinc Orczy vor zwanzig Jahren von einem gewissen Kumanen, Vince genannt, \xE4u\xDFerst greisenhaft und altersschwach, gelernt hatte, und mir durch den Achtenswerten Herrn Gedeon de R\xE1da Junior im vorigen Jahr gn\xE4dig war zu schicken.
“Bizoum atamuz Kisz gonglerdesz sin
“Senun adun mukaddes olsoun
“Senun Melcoutun gelsoun
“Senun iradetun olsoun nitegin gugdedahi jerde
“Hergoungi bizoum etmege mouzi verbize bon gjonu
“Vabisoum bourg slerouniz bize bagisle nitegim biz dahi
“ bizoum burglume rueze bagislerouz
“Vabisi tag sribe adchal etmav
“Lekin sherirden bizine gsat ejle
“Zira fenundur melkut vesultanet ve Megsdi ta ebed. Amen.
Ich vermute aber, dass diese letzte Form des Sonntagsgebets von den alten Jassen und Philistern war und mit vorger\xFCckter Zeit durch einen Irrtum den Kumanen zugeordnet worden war. Gewisse Vokabel lassen vermuten, dass sie aus dem Hebr\xE4ischen sind: ve und das K\xF6nigreich Melcut &.
Aber wie auch immer diese Sache sein mag, ich habe Dir, Illustrer Herr, dieses Erbe der Heimat in die Pflege und den Dank meines Bewusstseins gef\xFChrt, dass es, als altes, ewiges Denkmal verehrt und bewahrt werde, ich empfehle mich dar\xFCber hinaus Deiner einzigartigen Gunst, soweit es sich geziemt, und verharre
Deines vornehmen Namens
Verehrer, unterw\xFCrfigster, gef\xE4lligster
Diener
Pest, am 12. Juli 1774
Daniel Cornides