Thrakien
Auch Thrazien. Historische Landschaft auf der \xF6stlichen Balkanhalbinsel, in Griechenland, Bulgarien und der T\xFCrkei.
Im Altertum war Thrakien urspr\xFCnglich das gesamte Gebiet im Nordosten der Balkanhalbinsel; Grenzen waren im S\xFCdwesten Makedonien, im Norden der Donau-Karpaten-Raum, im Osten das Schwarze Meer, im S\xFCden das \xC4g\xE4ische Meer (auch \xBBThrakisches Meer\xAB genannt). Das thrakische K\xFCstengebiet und die Chalkidike waren seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. Ziel griechischer Koloniegr\xFCndungen wie Abdera, Byzantion (Byzanz), Amphipolis, Poteidaia und Olynth, die in der klassischen Zeit zum Einflussbereich Athens z\xE4hlten. Aus den zahlreichen thrakischen St\xE4mmen des Binnenlandes (bis zur Donau) bildete sich erst um 450 v. Chr. ein Reich (Thraker), das 342 v. Chr. von Makedonien unterworfen wurde und nach dem Tod Alexanders des Gro\xDFen (323 v. Chr.) an den Diadochen Lysimachos, dann an die Seleukiden fiel. Im 3. Jahrhundert v. Chr. entstand auf thrakischem Boden das Keltenreich von Tylis (bis 193 v. Chr.); um 15 v. Chr. wurde Thrakien r\xF6mischer Klientelstaat. Im Norden entstand 45/46 n. Chr. die r\xF6mische Provinz Moesia (sp\xE4ter mehrfach geteilt, M\xF6sien), im S\xFCden (zwischen Balkangebirge und Schwarzem Meer) die Provinz Thracia. In den Dakerkriegen zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. kam schlie\xDFlich auch das Gebiet n\xF6rdlich der Donau (heute S\xFCdrum\xE4nien) als Provinz Dacia zum R\xF6mischen Reich. Im Mittelalter geh\xF6rte Thrakien zum Byzantinischen Reich (Thema Thrake n\xF6rdlich des Marmarameeres), das dann den gr\xF6\xDFten Teil des alten Thrakien an Bulgarien verlor. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Thrakien osmanisch; die Kriege und Friedensschl\xFCsse zwischen 1912 und 1923 f\xFChrten, verbunden mit teilweisem wechselseitigen Bev.-Austausch, zur heutigen Aufteilung und Grenzziehung zwischen der T\xFCrkei, Griechenland und Bulgarien.
Quellen:
BROCKHAUS