Bl\xE4ttern:
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XII.
(P89)
Mittel zur Vertilgung der Raupen.
Aus den Mannigfaltigkeiten.
Ich hoffe mit diesen Gedanken meinen
geneigten Lesern nicht unangenehm
zu werden. Sie betreffen die Vertilgung der Raupen und Gew\xFCrme, welche den B\xE4umen und Feldfr\xFCchten so betr\xE4chtlichen Schaden thun. Ich sollte
zwar billig bef\xFCrchten, da\xDF mein Vorschlag als \xFCberfl\xFC\xDFig angesehen werden
k\xF6nnte, da schon so viel geschickte M\xE4nner diesem Uibel vorzubeugen gesucht,
und auch den Beyfall des Publikums erhalten haben. Allein da ich unter allen
diesenVorschlagen, nach meiner Meynung
keinen gefunden habe, welcher leichter
w\xE4re, und auch im Ganzen so gut angebracht werden k\xF6nnte, als dieser, den
ich itzt thun will: so glaubte ich, als ein
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Freund ihrer \xE4dlen Absicht, verpflichtet
zu seyn, den auf meine eigene vielj\xE4hrige Erfahrung gegr\xFCndeten Vorschlag andieselben zur Bekanntmachung einzusenden, und die Gedanken vern\xFCnftiger
Landwirthe dar\xFCber zu erwarten. Ich
bemerke in unsrer Gegend besonders dreyerley Gattungen von sch\xE4dlichen Raupen.
a) Die Nestraupe, welche am ersten
gesehen, und ordentlicher Weise,
durch flei\xDFiges Absuchen, zumal zur
Morgenzeit, wann es k\xFChl ist, ausgerottet wird.
b) Die Stammraupe, welche ihre
Eyer in einen rauhen Schwamm,
oder Pilz zwischen den Schaalen
der Hefte, und die Kl\xFCfte der B\xE4ume legt, wodurch ihr sehr schwer beyzukommen ist.
c) Die Ringelraupe, welche ihre Eyer
in einem festen Ringe um die zartesten
Sprossen herum legt, am meisten
die obersten Spitzen der B\xE4ume
darzu erw\xE4hlt, und dadurch sehr
schwer zu vertilgen ist.
Alle drey Gattungen k\xF6nnen durch die
bisher bekannten, und angegebenen Mittel, oder auch durch eine Baumb\xFCrste,
besonders die Stammraupe, vertilget,
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und in ihrer Vermehrung gehindert werden, und die bereits gew\xF6hnlichen Arten,
sie auszurotten, sind von vielen Hauswirhten mit Nutzen, doch meistentheils
nur im Kleinen angewendet worden. Wie
aber, wenn sie ganze grosse Garten abfressen? Wie?— Wenn man weder dem
Schmetterlinge, welcherdie Eyer so sorgf\xE4ltig verbirgt, noch den Eyern selbst,
wegen der H\xF6he der B\xE4ume, beykommen kann? Wie, wenn der Schmetterling seine Eyer zur Zeit der Bl\xFChte auf
die junge R\xFCbesaat schmeist, daraus kleine Raupen, oder sogenannte Pfeiffer in
den Schotten der sogenannten R\xFCbesaat
erwachsen, welche alsdann die\xDF Korn
ausfressen, und dem Hauswirhte das
leere Stroh hinterlassen? Das Feuer,
worinnen sie sich verbrennen, das Anstecken des Weibchens mit einer Nadel, das
Aufsuchen und Zerst\xF6hren der Eyer, Nester und dergleichen etc.
und endlich die Raubk\xE4fer sind zwar sehr gute Vorschl\xE4ge, aber nicht allezeit brauchbar, zumal, wenn die Schmetterlinge sich hier
und dahin zerstreuet haben, und einzeln aufgesucht werden m\xFC\xDFen. Ich will es
daher wagen, und Ihnen ein Mittel mittheilen, welches mir bisher sehr gute
Dienste gethan hat.
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Wenn man den Schmetterlingen beykommen will, so s\xE4e man in den Garten,
oder neben das Holz, nach Verh\xE4ltni\xDF
der Gr\xF6\xDFe des Geh\xF6lzes oder des entbehrlichen Ackers, Saamen von sogenannten gef\xFCllten Rittersporn, welcher
leicht und ohne alle M\xFChe in einem frisch
bearbeiteten Lande aufschie\xDFt.
Sobald dieser nach Gelegenheit der
Aussaat, im Monat Junius zu seiner
Bl\xFChte gedeyhet, so setzen sich die daherum befindlichen Schmetterlinge, haufenweise an die Ritterspornst\xE4ngel, so da\xDF
nach Beschaffenheit der Menge, oft 50.
und mehr an einem St\xE4ngel sitzen. Diese lasse man so, wie ich gethan habe,
durch Kinder ablesen, oder sonst umbringen, so wird man den Nutzen davon
augenscheinlich sehen.
Ich kann versichern, da\xDF so lange ich
dieses Mittel in meinem Garten gebraucht,
mir niemals die Raupen, wenn sie auch
die ganze Gegend verw\xFCstet, an einem
Baum den mindesten Schaden gethan
haben.
Dieses Ritterspornkraut ist eine gewisse Witterung f\xFCr dieses Insekt; denn
wo sich solches befindet, verla\xDFt es die
B\xE4ume, und setzt sich daran.
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Wenn man nun von diesem gef\xFCllten
Rittersporne, neben St\xE4dten, D\xF6rfern,
und W\xE4ldern einige kleine St\xFCcke Landes widmete, so k\xF6nnte man die Schmetterlinge , und ihre Brut, die Raupen,
sehr leicht dahin ziehen, durch gemeinschaftliche Bem\xFChung t\xF6dten, und beyde
dadurch von der Verw\xFCstung der B\xE4ume abhalten. Es w\xE4re wohl der M\xFChe
wehrt, da\xDF man dieses Mittel gemeinn\xFCtziger zu machen suchte, da der Schaden,
welcher in manchen Gegenden von diesem
Insekt, und besonders den sogenannten
Pfeiffern, einer Art Raupen, so von
Schmetterlingen abstammen, an der R\xFCbesaat leiden m\xFC\xDFen, Ungleich betr\xE4chtlicher, als der an den Baumfr\xFCchten ist,
indem manches Gut des Jahrs dadurch
etliche 100. ja 1000. Sch\xE4ffel R\xFCbesaat
einb\xFC\xDFen mu\xDF.
Das vorgeschlagene Ritterspornkraut
ist auch nicht schwer fortzupflanzen; wenn
es einmal bl\xFChet, ist es sehr leicht zu erhalten, denn es giebet viel Saamen,und
derjenige, so ausf\xE4llt, gehet nach demWinter wieder auf, und w\xE4chst wie Unkraut.
Wenn man nun im Fr\xFChjahre, so
bald es trocken wird, einmal im Monate,
darauf wieder, und um den Johannistag
zum drittenmale diesen Rittersporn saete,
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so konnten dadurch, indem sie fast einen
Monat bl\xFChen, das Insekt der Raupen, oder Schmetterlinge, welches sich
in allen warmen Monaten zeigt, um ein
Betr\xE4chtliches getilgt, und der Schaden
an Feld und Baumfr\xFCchten gl\xFCcklich abgewendet werden.
Wie das Bier wider die S\xE4ure zu sch\xFCtzen.
Aus eben denselben.
Die Ursache, wie das Bier sauer wird,
ist gemeiniglich in den Tonnen selbst
zu suchen, in welchen man es aufbeh\xE4lt.
Die werden gr\xF6\xDFtentheils mit kalten,
oder, wenn man viel thut, mit warmen
Wasser ausgesp\xFClet. Durch dieses Verfahren wird der am Holze sitzende saure
Schleim nicht rein abgenommen, und
das Bier nimmt alsdann bald einen gewissen Grad der S\xE4ure an, der in der
Folge dem Geschmacke zuwider wird.
Will man eine Tonne recht rein haben, so f\xFCllet man sie halb mit Wasser
an, hernach wirft man so viel gl\xFCende
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Kieselsteine durch das Spundloch hinein,
bis sie das darinn befindliche Wasser
zum kochen bringen. Sollte nachdem
der Geruch noch einen sauren Geschmack
verrichten, so wird dieser Handgriff wiederholet. Alsdann sp\xFClet man es mit
klaren und reinen Wasser noch etlichmal
aus, und f\xFCllet es ohne weitere Besorgni\xDF mit dem Biere an.
In Augsburg, und den dasigen Gegenden, wo ein sehr gutet Bier gebrauet
wird, pflegen die Brauer gespaltene, und
aufgetrocknete Wurzel eines Krautes,
welches von den Kr\xE4uterverst\xE4ndigen
Glum, in den Apotheken Caryophillata lutea, oder Benediktenwurz genennet
wird, in einen Beutel einzun\xE4hen, und
in das Bier zu legen, es dadurch
schmackhaft zu machen, und f\xFCr der
S\xE4ure zu bewahren. Diese Wurzel
mu\xDF vor dem Johannistage ausgezogen
werden, weil sie alsdann ihren be\xDFten
Saft hat. Sie wachset auf dem Felde, tr\xE4gt gelbe breitbl\xE4tterige Blumen,
und wenn diese abfallen, bleibt ein runder zackichter Knopf wie ein kleiner Gallapfel. Die Wurzel selbst hat beynahe
den Geruch einer W\xFCrznelke.
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Der k\xF6niglich Vergn\xFCgte.
Ludewig der eilfte, gieng einst gegen
Abend, in dem Schlo\xDFgarten zu Plessis spatzieren, und wie er die K\xFCche vorbey kam, wo wegen der Hitze alle Fenster offen standen, erblickte er einen wohl
gekleideten Knaben, von beyl\xE4ufig 14.
Jahren, welcher den Braten wendete.
Der Bursche gefiel dem K\xF6nige, er stand
stille, und fragte ihn, woher er sey, was
er sey, und, wie viel er verdiene? — Der
Knabe antwortete ganz dreist : Ich bin
von Berry, hei\xDFe Stephan, bin hier
K\xFCchenjunge, und verdiene so viel als
der K\xF6nig! — Wie viel verdient dann
der K\xF6nig? fragte der Monarch. — So
viel, als er gebraucht, gab ihm Stephan
zur Antwort, und das thue ich auch! -
Diese freye Antwort erwarb ihm die
Gnade des K\xF6nigs, der ihn aus der K\xFCche nahm, unterrichten lie\xDF, und hernach
zu seinem Kammerdiener machte.
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