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XII.

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Mittel zur Vertilgung der Raupen.

Aus den Mannigfaltigkeiten.

Ich hoffe mit diesen Gedanken meinen geneigten Lesern nicht unangenehm zu werden. Sie betreffen die Vertilgung der Raupen und Gew\xFCrme, welche den B\xE4umen und Feldfr\xFCchten so betr\xE4chtlichen Schaden thun. Ich sollte zwar billig bef\xFCrchten, da\xDF mein Vorschlag als \xFCberfl\xFC\xDFig angesehen werden k\xF6nnte, da schon so viel geschickte M\xE4nner diesem Uibel vorzubeugen gesucht, und auch den Beyfall des Publikums erhalten haben. Allein da ich unter allen diesenVorschlagen, nach meiner Meynung keinen gefunden habe, welcher leichter w\xE4re, und auch im Ganzen so gut angebracht werden k\xF6nnte, als dieser, den ich itzt thun will: so glaubte ich, als ein

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Freund ihrer \xE4dlen Absicht, verpflichtet zu seyn, den auf meine eigene vielj\xE4hrige Erfahrung gegr\xFCndeten Vorschlag andieselben zur Bekanntmachung einzusenden, und die Gedanken vern\xFCnftiger Landwirthe dar\xFCber zu erwarten. Ich bemerke in unsrer Gegend besonders dreyerley Gattungen von sch\xE4dlichen Raupen. a) Die Nestraupe, welche am ersten gesehen, und ordentlicher Weise, durch flei\xDFiges Absuchen, zumal zur Morgenzeit, wann es k\xFChl ist, ausgerottet wird. b) Die Stammraupe, welche ihre Eyer in einen rauhen Schwamm, oder Pilz zwischen den Schaalen der Hefte, und die Kl\xFCfte der B\xE4ume legt, wodurch ihr sehr schwer beyzukommen ist. c) Die Ringelraupe, welche ihre Eyer in einem festen Ringe um die zartesten Sprossen herum legt, am meisten die obersten Spitzen der B\xE4ume darzu erw\xE4hlt, und dadurch sehr schwer zu vertilgen ist. Alle drey Gattungen k\xF6nnen durch die bisher bekannten, und angegebenen Mittel, oder auch durch eine Baumb\xFCrste, besonders die Stammraupe, vertilget,

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und in ihrer Vermehrung gehindert werden, und die bereits gew\xF6hnlichen Arten, sie auszurotten, sind von vielen Hauswirhten mit Nutzen, doch meistentheils nur im Kleinen angewendet worden. Wie aber, wenn sie ganze grosse Garten abfressen? Wie?— Wenn man weder dem Schmetterlinge, welcherdie Eyer so sorgf\xE4ltig verbirgt, noch den Eyern selbst, wegen der H\xF6he der B\xE4ume, beykommen kann? Wie, wenn der Schmetterling seine Eyer zur Zeit der Bl\xFChte auf die junge R\xFCbesaat schmeist, daraus kleine Raupen, oder sogenannte Pfeiffer in den Schotten der sogenannten R\xFCbesaat erwachsen, welche alsdann die\xDF Korn ausfressen, und dem Hauswirhte das leere Stroh hinterlassen? Das Feuer, worinnen sie sich verbrennen, das Anstecken des Weibchens mit einer Nadel, das Aufsuchen und Zerst\xF6hren der Eyer, Nester und dergleichen etc. und endlich die Raubk\xE4fer sind zwar sehr gute Vorschl\xE4ge, aber nicht allezeit brauchbar, zumal, wenn die Schmetterlinge sich hier und dahin zerstreuet haben, und einzeln aufgesucht werden m\xFC\xDFen. Ich will es daher wagen, und Ihnen ein Mittel mittheilen, welches mir bisher sehr gute Dienste gethan hat.

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Wenn man den Schmetterlingen beykommen will, so s\xE4e man in den Garten, oder neben das Holz, nach Verh\xE4ltni\xDF der Gr\xF6\xDFe des Geh\xF6lzes oder des entbehrlichen Ackers, Saamen von sogenannten gef\xFCllten Rittersporn, welcher leicht und ohne alle M\xFChe in einem frisch bearbeiteten Lande aufschie\xDFt. Sobald dieser nach Gelegenheit der Aussaat, im Monat Junius zu seiner Bl\xFChte gedeyhet, so setzen sich die daherum befindlichen Schmetterlinge, haufenweise an die Ritterspornst\xE4ngel, so da\xDF nach Beschaffenheit der Menge, oft 50. und mehr an einem St\xE4ngel sitzen. Diese lasse man so, wie ich gethan habe, durch Kinder ablesen, oder sonst umbringen, so wird man den Nutzen davon augenscheinlich sehen. Ich kann versichern, da\xDF so lange ich dieses Mittel in meinem Garten gebraucht, mir niemals die Raupen, wenn sie auch die ganze Gegend verw\xFCstet, an einem Baum den mindesten Schaden gethan haben. Dieses Ritterspornkraut ist eine gewisse Witterung f\xFCr dieses Insekt; denn wo sich solches befindet, verla\xDFt es die B\xE4ume, und setzt sich daran.

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Wenn man nun von diesem gef\xFCllten Rittersporne, neben St\xE4dten, D\xF6rfern, und W\xE4ldern einige kleine St\xFCcke Landes widmete, so k\xF6nnte man die Schmetterlinge , und ihre Brut, die Raupen, sehr leicht dahin ziehen, durch gemeinschaftliche Bem\xFChung t\xF6dten, und beyde dadurch von der Verw\xFCstung der B\xE4ume abhalten. Es w\xE4re wohl der M\xFChe wehrt, da\xDF man dieses Mittel gemeinn\xFCtziger zu machen suchte, da der Schaden, welcher in manchen Gegenden von diesem Insekt, und besonders den sogenannten Pfeiffern, einer Art Raupen, so von Schmetterlingen abstammen, an der R\xFCbesaat leiden m\xFC\xDFen, Ungleich betr\xE4chtlicher, als der an den Baumfr\xFCchten ist, indem manches Gut des Jahrs dadurch etliche 100. ja 1000. Sch\xE4ffel R\xFCbesaat einb\xFC\xDFen mu\xDF. Das vorgeschlagene Ritterspornkraut ist auch nicht schwer fortzupflanzen; wenn es einmal bl\xFChet, ist es sehr leicht zu erhalten, denn es giebet viel Saamen,und derjenige, so ausf\xE4llt, gehet nach demWinter wieder auf, und w\xE4chst wie Unkraut. Wenn man nun im Fr\xFChjahre, so bald es trocken wird, einmal im Monate, darauf wieder, und um den Johannistag zum drittenmale diesen Rittersporn saete,

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so konnten dadurch, indem sie fast einen Monat bl\xFChen, das Insekt der Raupen, oder Schmetterlinge, welches sich in allen warmen Monaten zeigt, um ein Betr\xE4chtliches getilgt, und der Schaden an Feld und Baumfr\xFCchten gl\xFCcklich abgewendet werden.

Wie das Bier wider die S\xE4ure zu sch\xFCtzen.

Aus eben denselben.

Die Ursache, wie das Bier sauer wird, ist gemeiniglich in den Tonnen selbst zu suchen, in welchen man es aufbeh\xE4lt. Die werden gr\xF6\xDFtentheils mit kalten, oder, wenn man viel thut, mit warmen Wasser ausgesp\xFClet. Durch dieses Verfahren wird der am Holze sitzende saure Schleim nicht rein abgenommen, und das Bier nimmt alsdann bald einen gewissen Grad der S\xE4ure an, der in der Folge dem Geschmacke zuwider wird. Will man eine Tonne recht rein haben, so f\xFCllet man sie halb mit Wasser an, hernach wirft man so viel gl\xFCende

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Kieselsteine durch das Spundloch hinein, bis sie das darinn befindliche Wasser zum kochen bringen. Sollte nachdem der Geruch noch einen sauren Geschmack verrichten, so wird dieser Handgriff wiederholet. Alsdann sp\xFClet man es mit klaren und reinen Wasser noch etlichmal aus, und f\xFCllet es ohne weitere Besorgni\xDF mit dem Biere an. In Augsburg, und den dasigen Gegenden, wo ein sehr gutet Bier gebrauet wird, pflegen die Brauer gespaltene, und aufgetrocknete Wurzel eines Krautes, welches von den Kr\xE4uterverst\xE4ndigen Glum, in den Apotheken Caryophillata lutea, oder Benediktenwurz genennet wird, in einen Beutel einzun\xE4hen, und in das Bier zu legen, es dadurch schmackhaft zu machen, und f\xFCr der S\xE4ure zu bewahren. Diese Wurzel mu\xDF vor dem Johannistage ausgezogen werden, weil sie alsdann ihren be\xDFten Saft hat. Sie wachset auf dem Felde, tr\xE4gt gelbe breitbl\xE4tterige Blumen, und wenn diese abfallen, bleibt ein runder zackichter Knopf wie ein kleiner Gallapfel. Die Wurzel selbst hat beynahe den Geruch einer W\xFCrznelke.

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Der k\xF6niglich Vergn\xFCgte.

Ludewig der eilfte, gieng einst gegen Abend, in dem Schlo\xDFgarten zu Plessis spatzieren, und wie er die K\xFCche vorbey kam, wo wegen der Hitze alle Fenster offen standen, erblickte er einen wohl gekleideten Knaben, von beyl\xE4ufig 14. Jahren, welcher den Braten wendete. Der Bursche gefiel dem K\xF6nige, er stand stille, und fragte ihn, woher er sey, was er sey, und, wie viel er verdiene? — Der Knabe antwortete ganz dreist : Ich bin von Berry, hei\xDFe Stephan, bin hier K\xFCchenjunge, und verdiene so viel als der K\xF6nig! — Wie viel verdient dann der K\xF6nig? fragte der Monarch. — So viel, als er gebraucht, gab ihm Stephan zur Antwort, und das thue ich auch! - Diese freye Antwort erwarb ihm die Gnade des K\xF6nigs, der ihn aus der K\xFCche nahm, unterrichten lie\xDF, und hernach zu seinem Kammerdiener machte.


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Topic revision: r9 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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