Bl\xE4ttern:
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XLVI.
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Nat\xFCrliche Geschichte des Kakao.
Der Baum, und die Frucht des Kakao, waren den Einwohnern der alten Welt , vor der Erfindung der neuen nicht bekannt, und man mu\xDF daher schlie\xDFen, da\xDF sie nur blos in Amerika wachse. — In Guiane giebt es ganze W\xE4lder von Kakaob\xE4umen, deren Fr\xFCchte den Affen dortiger Gegenden, zur Nahrung dienen; und in Cayenne und Domingo wachsen sie ebenfalls, ohne gepflanzt zu werden.
Die Frucht ist in einer H\xFClse eingegeschlossen, in der Dicke, und Gestalt der Kukumer. Die H\xFClse, welche vier Linien dick ist, hat einen Einschnitt wie die Melonen. In derselben findet man die Kakaobohnen, die mit einem wei\xDFlichten Schleime umgeben sind, welcher ziemlich scharf, aber angenehm, und erfrischend ist. In einer solchen H\xFClse sind aufs h\xF6chste vierzig, gemeiniglich aber 25. Bohnen. Das Holz an den
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Kakaub\xE4umen ist leicht, die R\xFCnde glatt, und zimmetf\xE4rbig. Die Bl\xE4tter sind fast einer Spanne lang , und eine halbe breit, sie gleichen den Bl\xE4ttern unserer Kirschb\xE4ume, und sind an einem drey Zolle langen Stiele befestiget. Wenn einige derselben abfallen, wachsen gleich wieder frische nach, da\xDF also diese B\xE4ume best\xE4ndig gr\xFCn sind. Sie tragen des Jahrs zweymal Fr\xFCchte, und diese findet man best\xE4ndig , zugleich mit den Bl\xFChten an denselben. Die Bl\xFChte gleicht einer Rose , und macht einen ganzen Strau\xDF, der aus der Mitte vieler Bl\xE4tter w\xE4chst. Diese Rosen sind sehr klein, und betragen im Durchschnitte nicht viel mehr, als zwo Linien. An einem Strausse sind meistentheils f\xFCnfhundert derselben, doch treibet nur eine einzige einen Knospen, in welchem sich der Saame gestaltet, die \xFCbrigen fallen alle ab. Die H\xFClse, welche in der Mitte der Blume entstehet, ist an einigen B\xE4umen wei\xDF, an andern roht, oder roht, und gelb schattiert. Diese Schattierung ver\xE4ndert sich, je nachdem die Frucht gr\xF6\xDFer wird, welches auch sehr geschwind geschieht, weil sie zu Ende des vierten Monats reif ist. Die Kakaobohnen liegen inwendig, in unregelm\xE4\xDFige F\xE4cher vertheilet, die durch d\xFCnne
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F\xE4den miteinander verbunden sind. Sie haben die Gestalt einer Mandel , an dem einem Ende sind sie spitzig, an dem andern aber rund , und in dieser liegen die Saamenk\xF6mer.
Die Spanier, und Portugiesen, welche zuerst den Nutzen und die n\xE4hrende Kraft der Kakaobohnen eingesehen, machten bey den \xFCbrigen europ\xE4ischen Nationen ein Geheimni\xDF daraus, und diese lernten ihn auch nicht eher, als gegen die H\xE4lfte des vorigen Jahrhunderts kennen. Um diese Zeit pflanzte man auf der Insel
Sant Crux Kakaob\xE4ume; im Jahre 1655 entdeckte man einige zu
Martinique, und so wurden sie nach und nach mehr bekannt. Anf\xE4nglich pftanzte man sie blos aus Neugierde, um das Jahr 1680. aber, wurde die Frucht derselben, schon ein Gegenstand der Handlung, und man fieng an, Pflanzungen davon zu machen. Der Kakaobaum wird nur durch den Saamen fortgepflanzet. Er erfordert ein ebenes, lockeres, und fettes Erdreich, und mu\xDF f\xFCr den Winden gesichert seyn. Er schl\xE4gt eine Herz oder Spie\xDFwurzel, welche ganz geringe Fasergen, der Erde gleich, treibet. Der Saame derselben gehet, zwischen 6. bis 8. Tagen auf, je nachdem die Jahreszeit, und Witterung
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ist. In einem Jahre w\xE4chst dieser Baum 4. Schuhe in die H\xF6he, und im f\xFCnften hat er schon seine v\xF6llige St\xE4rke. An dem Gipfel macht er eine Krone, die aus f\xFCnf Aesten bestehet. Die H\xFClsen werden reif, wenn sie nicht mehr gr\xFCn sind. Noch vor dem f\xFCnften Tage, nachdem sie abgebrochen worden, werden sie enth\xFClset, indem man sie mit einem Stocke klopfet, bis die Bohnen herausfallen; worauf man sie auf den Boden ausbreitet, und mit indianischen Rohrbl\xE4ttern bedecket. Hier trocknen sie ab, und g\xE4hren, worauf man sie auf Matten an der Sonne trocknet.
Den Kakao von Mexiko, und Caraque ziehet man demjenigen weit vor, der auf den Inseln w\xE4chst. Die gr\xF6\xDFten K\xF6rner werden am wenigsten gesucht, die besten derselben m\xFC\xDFen braun, wie die Farbe der Haseln\xFC\xDFe, gl\xE4nzend, und ganz; die innere Substanz derselben aber r\xF6htlicht oder violet, ein wenig bitter, und ohne Geruch seyn. Das Oel, welches man daraus presset, verdirbt niemals.
Ehemal r\xF6stete man die Kakaobohnen in irdenen Geschirren, und zerstie\xDF sie, nachdem man die Haut davon abgesch\xE4let, um einen Taig daraus zu machen, den man hernach im Wasser zergehen lie\xDF.
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Diesen Trank aber, konnten die Spanier und Portugiesen nicht ehe genie\xDFen, als bis man das Geheimni\xDF erfunden, demselben seinen bittern Geschmack zu vertreiben. Dieses hat man den spanischen Nonnen zu verdanken, indem sie auch einen Zusatz von Zucker, und Vanille hinzugethan haben. Und diesen also zubereiteten Taig hat man Schokolade genennet. Die Vanille giebt ihr einen angenehmen Geruch, und hohen Geschmack. Da sie aber sehr hitzig ist, so hat man sich gezwungen gesehen, nur wenig mit ihr zu vermischen. Empfindliche Personen k\xF6nnen sie gar nicht vertragen, und man hat ihnen zu gefallen, eine Art von Schokolade ohne Vanille zubereiten m\xFC\xDFen, welche Gesundheitsschokolade genennet wird. Auf den franz\xF6sischen Inseln in Amerika, wo die Vanille, weder selten noch theuer ist, und wo man eine erstaunliche Menge Schokolade verthut, gebraucht man sie ganz und gar nicht.
Die gew\xF6hnliche Zubereitung der Schokolade geschiehet folgendermassen: Wenn der Kakao zu einem Mehle gerieben, und auf dem Steine recht fein gemacht worden ist, so thut man eben soviel durchgesiebten Zucker hinzu, als der Kakao wieget. Wenn der Brey nicht zu sehr aus
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trocknen, und f\xFCr der Luft, und den W\xFCrmern besser bewahret bleiben soll, so nimmt man auch wohl vom Zucker ein Vierthil weniger in die Masse, und ersetzet dasselbe erst nachher, beym Kochen der Schokolade. Wenn nun der Zucker mit dem Kakaobreye wohl vermischt ist, so kommt das feine Pulver von Vanillenschotten, und Zimmetst\xE4ngeln darunter, worauf alles nochmals unter den Stein gebracht, und wohl durcheinander gearbeitet wird. Wer den Geruch liebt, der sch\xFCttet, ehe er in die Formen k\xF6mmt, ein paar Tropfen Ambraessenz auf die Tafeln. Wenn aber die Schokolade ohne Vanille gemacht wird, so nimmt man auf ein
Pfund Kakao, zwey Qwentlein Zimmet, mit Vanille aber, nur die H\xE4lfte.
Auf den Antillischen Inseln, macht man die Schokoladetafeln ohne alle Vermischung, und wenn man sie trinken will, so schabt man mit einem Messer, oder Reibeisen, so viel man will, z. E. zwey
Loht davon, thut zwey bis drey Finger voll durchgesiebtes Zimmetpulver, und zween grosse L\xF6ffel voll Puderzucker darunter, sch\xFCttet es mit einem ganzen frischen Eye in die Kanne, qwirlet es wohl durcheinander, und gie\xDFet dann siedendes
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Wasser, oder Milch auf, wobey sehr stark geqwirlt werden mu\xDF. Hierauf wird die Kanne auf Feuer oder kochendes Wasser gesetzt, und so bald die Schokolade steigt, wieder abgenommen , da sie dann wieder stark geqwirlt, und unterdessen, nach und nach in die Tafeln gegossen wird. Man kann vorher auch einen L\xF6ffel voll Pomeranzenbl\xFChtwasser, und einige Tropfen Ambraessenz hinzu thun. Diese Methode , hat verschiedene ihr eigene Vorz\xFCge. Denn, wenn sie gut in Acht genommen wird, so erh\xE4lt die Schokolade einen sehr guten Geschmack, ist leicht zu verdauen, und l\xE4\xDFt weder in der Kanne, noch in den Tassen einen Bodensatz zur\xFCck. Dabey hat man die Wahl der Menge des Zuckers, und Zimmers, des Pommeranzenbl\xFChtwassers, und der Ambraessenz, nicht zu gedenken, da\xDF von einer solchen Schokolade, die Tasse kaum einen Sol kostet. In den Inseln macht man von dem Kakao, wenn er erst halb zeitig ist, Konfit\xFCren. Das Oel, welches man aus den Bohnen zieht, giebt die Kakaobutter. Man wirft den Taig, nachdem er vorher auf einem Steine wohl gerieben worden, in eine Sch\xFC\xDFel mit siedenden Wasser. Dieses l\xE4\xDFt man \xFCber einem gelinden Kohlfeuer verd\xE4mpfen, und f\xFCllt die Sch\xFC\xDFel
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vom neuen mit frischen Wasser an. Das Kakao\xF6l steigt als dann in die H\xF6he, und setzt sich oben an. Nach und nach wird diese Masse hart wie K\xE4s, sie schmelzet aber am Feuer wieder. Man vermischt sie mit Kandiszucker, und gie\xDFt es in Tafeln, welche bey Schnupfen, und Husten von vortreflicher Wirkung sind. Man macht auch eine Pomade davon, die dem Gesichte eine frische Farbe giebt, die Zitterm\xE4ler , und andere Fehler an der Haut heilet, die Schmerzen bey einem Reumatismo stillet, und den Muskeln, ihre geh\xF6rige Biegsamkeit, und Bewegung verschaffet.
Lavendelspiritus in der Geschwindigkeit zu machen.
Man nimmt zwey Loht Lavendel\xF6l, ein Loht Rosmarin\xF6l, und einen Tropfen Zimmet\xF6l, vermischt es mit einem N\xF6\xDFl Aquavit, so ist es fertig.
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