Bl\xE4ttern:
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XLVIII.
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Beschlu\xDF von dem menschlichen Leibe.
Die sch\xF6nsten Augen sind diejenigen, welche schwarz, oder blau aussehen. Die Lebhaftigkeit, und das Feuer, welche die vornehmsten und bestimmenden Eigenschaften der Augen ausmachen, herrschen mehr in den starkgef\xE4rbten, als in denjenigen Augen, die nur einen leichten Anstrich von Farbe haben. Die schwarzen drucken sich daher st\xE4rker, und lebhafter aus; aber in den blauen Augen findet sich mehr sanfte Anmuht, und vielleicht ist auch ihr Ausdruck feiner. In den erstem funkelt ein Feuer, das gleichf\xF6rmig ist, weil der Grund, der uns von einerley Farbe zu seyn scheinet, \xFCberall einerley Lichtstralen zur\xFCckwirft. In den Lichtstralen hingegen, welche die blauen Augen beleben, herrschet eine Mannigfaltigkeit der Ver\xE4nderungen. Denn, da sich in denselben mehrere Anstriche von Farben befinden,
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so werden auch mehrere Arten von Lichtstrahlen zur\xFCckgeworfen.
Es giebt Augen, in welchen man, so zu reden, keine Farbe bemerkt. Sie scheinen ganz anders, als andere gebauet zu seyn; der Regenbogen hat nur einige so schwache Anstriche von Blau, oder Grau, da\xDF dieselben an einigen fast wei\xDF sind. Die Schattierung von Pomeranzenfarbe ist so leicht, da\xDF man sie mit M\xFChe von dem Grauen, und Wei\xDFen unterscheidet. Das Schwarze des Sterns, nimmt sich in diesem Falle aus, weil die Farbe des Regenbogens nicht dunkel genug ist. Man sieht, so zu reden, nichts, als den Stern, der mitten im Auge einzeln dastehet. Diese Augen sprechen nichts, und ihr Blick f\xE4llt steif, und todt aus. Es giebt auch Augen , in welchen der Regenbogen in das Gr\xFCne f\xE4llt. Diese Farbe ist seltener, als das Blaue, das Gelbe, das Graue, und das Braungelbe. Man sieht nicht weniger Leute, deren beyde Augen nicht von einerley Farbe sind. — Dieses ist besonders dem Menschen, dem Pferde, und dem Hunde eigen.
Der Mensch hat mehr Gehirn als alle andere Thiere von gleicher Gr\xF6\xDFe; ja mehr als das Pferd, und der Ochs. Ein
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Mensch, der 100.
Pfunde wiegt, hat gemeiniglich 4. Pfunde Gehirn. Ein Ochs von 8. bis 900. Pfunden, hat mehr nicht als 1. Pfund desselben. Der einzige Delphin, hat fast so viel Gehirn, als der Mensch, n\xE4mlich den f\xFCnf und zwanzigsten Theil seines ganzen Gewichtes. Man hat angemerkt, da\xDF das Gehirnmark bey bl\xF6dsinnigen Personen, nach ihrem Tode best\xE4ndig leichter gewesen ist, als bey Leuten, die bey gutem Verstande gestorben sind. .
In dem menschlichen K\xF6rper z\xE4hlt man 245, bis 249. Hnochen N\xE4mlich: an der Hirnschaale 14, in dem \xFCbrigen Kopfe, und Halse 46, in dem Rumpfe 67, in den Armen , und H\xE4nden 62, und in dm Beinen, und F\xFC\xDFen 60. Die Knochen machen den dritten Theil von dem Gewichte des ganzen K\xF6rpers aus.
An dem Halse sind 7. Wirbelbeine. Es giebt jedoch Menschen, welche achte haben, und bey andern finden sich nur sechse. Wo an dem Halse 8. Wirbelbeine sind, da hat der R\xFCcken nur eilfe anstatt zw\xF6lfen, und eilfe zu jeder Seite. In diesem Falle vermindert die L\xE4nge des Halses die H\xF6hlung der Brust, welches macht, da\xDF sich das Blut durch die Lunge m\xFChsamer bewegt, und
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daher von einigen als eine Gelegenheit zur Auszehrung angesehen wird. Man giebt vor, da\xDF diejenigen, welche nur sechs Wirbelbeine an dem Halse haben, dem Schlage mehr unterworfen sind, als andere Menschen; weil nach dem Maa\xDFe, nach welchem sich der Hals in der L\xE4nge vermindert, sich die Weite der Brust vergr\xF6\xDFert, und folglich auch die Lunge, welches verursachen kann, da\xDF sich viel leichter Stockungen formiren k\xF6nnen, welche den Lauf des Gebl\xFCts an dem Kopfe unterbrechen.
Gew\xF6hnlicherweise hat der Mensch zw\xF6lf Ribben. Aber, gleichwie man 13 Wirbelbeine an dem R\xFCcken findet, so findet man auch 13 Ribben, zuweilen findet man nur 11 auf einer Seite, und 12. auf der andern. Die letztern nennet man Adamiten.
Der einfachen Muffeln sind 446. Es sind 40. Paar Nerven, davon 10. aus dem Gehirnmarke, und 30. aus dem R\xFCckradmarke entspringen. Die Anzahl der Dr\xFCsen, scheinet unz\xE4hlig zu seyn.
Das Herz zieht sich in einer Stunde 4000 mal zusammen. Einige sch\xE4tzen die Masse des Gebl\xFCts, auf 15, andere auf 25
Pfunde. Sie geht alle Stunden 18mal durch das Herz des Menschen.
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Der Puls einer erwachsenen Person, die gesund ist, schl\xE4gt in einer Minute, nicht unter 80. noch \xFCber 90mal. Gemeiniglich hat er 84 Pulsschl\xE4ge; bey Kindern aber schl\xE4gt er bis 115mal, hingegen bey alten Leuten nicht \xFCber 70mal. Die Geschwindigkeit des Blutes ist so gro\xDF , da\xDF es in einer Minute wenigstens 125.
Fu\xDF durchl\xE4uft.
Von den Perlen
Die Perlen werden in runde, in birnf\xF6rmige, baroke, oder \xFCbelgeformte, in Staubperlen, und Zahlperlen eingetheilet. Die Vollkommenheit derselben, besteht in dem Glanze und der Reinigkeit ihres Wassers. — Es giebt Perlen, deren Wasser wei\xDF ist, und diese werden in Europa am meisten gesuchet. Andere, deren Wasser in das Gelbe f\xE4llt, werden von den Indianern, und Arabern den wei\xDFen vorgezogen Andere haben eine Bleyfarbe, andere fallen ins Schwarze, und noch andere sind v\xF6llig schwarz. — Man findet sie in Ostindien, in Amerika, und in
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einigen L\xE4ndern von Europa. Die orientalischen, absonderlich aber diejenigen , welche in dem persischen Meerbusen, und auf den arabischen K\xFCsten gefischet werden, sucht man am meisten. Sie sind hell, durchsichtig, von einem vortreflichen Gl\xE4nze, und einem Wei\xDFe, das sich dem Silberwei\xDFen n\xE4hert. Die amerikanischen sind gr\xFCnlicht, die europ\xE4ischen aber haben ein viel matteres Wei\xDF. — Die Kunst macht die Perlen nach. Man bl\xE4st sie von Glas, und l\xE4\xDFt eine Masse, welche die Schuppen eines gewissen Fisches von sich geben, hinein laufen; und alsdann werden sie mit Wachs ausgegossen. Durch die Farbe und das Gewicht, kann man sie sehr leicht von den achten unterscheiden.
Anmerkung \xFCber den Mehltau.
Wann zu Sommerszeit, nach einem sch\xF6nen Wetter von einigen Tagen, ein Sturmwind in Gesellschaft eines leichten Regens w\xE4hrend der Tageshitze einf\xE4llt, und die Sonne unmittelbar
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darnach scheinet, so verbrennt sie die Bl\xE4tter und Blumen, auf welche der Regen gefallen ist, und raubet die Hoffnung der Fr\xFCchte. In einigen Orten nennet man diesen Zufall Mehlthau, und im Lateinischen hei\xDFt er Uredo. Die Naturk\xFCndiger haben nach der Ursache geforschet, woher eine so seltsame Wirkung entstehe, und nichts gesagt, was einem vern\xFCnftigen Menschen befriedigen k\xF6nnte. Herr Suet tr\xE4gt eine vor, die gewisser scheinet. In den heitern Sommertagen sagt er, ist es sichtbar, da\xDF sich auf den Bl\xE4ttern und Blumen, wie sonst allenthalben, ein wenig Staub sammelt. F\xE4llt der Regen auf diesen Staub, so Haufen sich die Tropfen zusammen, und nehmen eine runde, oder der runden nahende Gestalt an, wie man oft auf den staubigten Fu\xDFb\xF6den stehet, wenn sie mit Wasser besprenget, und gefeget werden sollen. Nun sind diese auf den Bl\xE4ttern und Blumen geh\xE4ufte Wasserblasen, eben als erhabene Gl\xE4ser, die wir Brennspiegel nennen, und bringen eben dieselben Wirkungen, als diese hervor, wenn man sie daran halten wollte. Wenn der Regen stark ist, und lang w\xE4hret, so bringt die hernach scheinende Sonne keinen solchen Brand hervor,
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weil die St\xE4rke, und Dauer dieses Regens allen Staub abgewaschen, welcher die Wassertropfen rund gemacht hat; und da die Tropfen ihre brennende Bildung verlieren, so dehnen, und breiten sie sich auch ohne eine auserordentliche Wirkung aus.
Den Geruch vom Wachstuche zu vertreiben.
Der E\xDFigdampf, wenn man n\xE4mlich, in einem mit E\xDFig angef\xFCllten Kessel, ein Paar gl\xFCend gemachte Kisel- oder Mauersteine wirft, und die Fenster nicht eher \xF6fnet, bis der Dampf die W\xE4nde recht durchdrungen hat, alsdann aber freye Luft giebt, ist ganz gut, den Geruch des Firnisses zu benehmen. Bey den Tapeten von Wachstuche aber, ist es das zuverl\xE4ssigste,
wenn man sie nicht eher, als im Fr\xFChlinge anschl\xE4gt, vorher aber die St\xFCcke Wachstuch Abends auf ein begra\xDFtes Erdreich ausbreitet,und zwar so, da\xDF das Gemalte unten zu liegen komme, das Wachstuch die Nacht \xFCber den Tau wohl einziehe, des andern Morgens aber von der Sonne gut getrocknet werde. Alsdann wird es gegen Mittag, so warm, wie es ist, ausgerollt, und bis zu denselben, oder einen andern Abend, wenn man vor dem Wetter versichert ist, bey Seite gelegt. Wenn es auf tiefe Weise zwey oder dreymal ausgeleget worden, so hat man keinen weitern Geruch davon zu bemerken, das darunter befindliche Gras aber, pflegt zu verderben, und ganz braun zu werden.
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