Bl\xE4ttern:
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XVI.
(P121)
Beschlu\xDF des vorhergehenden St\xFCcks.
Man kann auch das Porcell\xE4n, da es halb Glasmaterie ist, als eine Gattung des Glases betrachten. Man hat daher in ein Porcell\xE4ngeschirr sechs
Pfund Qwecksilber gesch\xFCttet, und es zu Nachtzeit in die Luft gesetzet, des Morgens hat man den Thau in Menge an den R\xE4nden des Geschirrs gefunden allein nicht die geringste Spur eines einzigen Tropfens hat sich auf der Oberfl\xE4che des Qwecksilbers gezeiget. Aus diesem erhellet also klar, da\xDF die Thautropfen sich an einige K\xF6rper keinesweges anh\xE4ngen wollen, da sie doch solches an anderen von freyen St\xFCcken thun.
Es giebt auch noch eine andere betr\xE4chtliche Anmerkung, welche zu beweisen scheinet, da\xDF dieser Dunst allein nur aufsteige, und keinesweges in der Gestalt des Thaues wieder herunter
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komme, sondern da\xDF dasjenige, was man auf Gras und Pflanzen in Tropfen sich sammeln siehet, sich selbst gleich beym Aufsteigen also forme. Denn wenn eine metallene Sch\xFC\xDFel auch die ganze Nacht durch ausgestelltt w\xFCrde, wird man doch niemals einigen Thau darinn finden; welches doch geschehen m\xFC\xDFte, Falls dieser fl\xFC\xDFige K\xF6rper von oben k\xE4me: indem, obgleich der Thau nat\xFCrlicher Weise auf Metall nicht haftet, er dennoch nohtwendig in die Sch\xFC\xDFel fallen und darinn bleiben m\xFC\xDFte. Allein da dieses niemals geschiehet, so kann man daher schlie\xDFen, da\xDF der Thau niemals herunter falle.
Aus diesen allen kann man also diese allgemeine Anmerkung machen, da\xDF der Thau ein Dunst sey, welcher, indem er in die Luft aufsteiget, die ganze Nacht hindurch in Menge anw\xE4chst, und sich \xFCberall verbreitet, einige K\xF6rper befeuchtet, ohne andere zu ber\xFChren, und dieses einzig nach der Verschiedenheit ihrer Oberfl\xE4chen.
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Von dem Schlangensteine.
Aus dem Journal Oeconomique.
Ich wei\xDF nicht, ob sich noch jemand in der Welt findet, der die Kraft des Schlangensteines, wider die verschiedenen Arten der Gifte in Zweifel ziehe. Rhedi, und Charras m\xF6gen auch darwider sagen, was sie wollen, so glaube ich doch nicht, da\xDF ihr Ansehen mehr gelten werde, als des Boyle, Claiton, Havers, und anderer Schriftsteller, die davon geredet haben. Der ber\xFChmte Pater D. Frejio, erz\xE4hlet in dem zweyten Theile seiner Briefe, so viel Kuren, welche mit diesem wunderbaren Steine gemacht worden sind, da\xDF sich auch der Allerunglaubigste zu ergeben gezwungen siehet.
Ehemals war er sehr theuer; wir sind aber den wi\xDFbegierigen Neuern die Verbindlichkeit schuldig, da\xDF wir ihn heut zu Tage um einen sehr billigen Preis bekommen. Diese haben uns entdecket, da\xDF dieser Stein, den man ehemals in
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dem Kopfe einer Schlange zu findenglaubte, nichts anders, als ein St\xFCckchen Hirschhorn ist, das man auf eine gewisse Art geschnitten hat, wie ich in der Folge anzeigen werde. Hierauf haben viele ihre Meynung ge\xE4ndert, und sich eingebildet, da\xDF es zweyerley Arten von Schlangensteinen g\xE4be; n\xE4mlich einen k\xFCnstlichen, von dem wir eben geredet haben, und einen nat\xFCrlichen, der sich wirklich in dem Kopfe dieses Ungeziefers bef\xE4nde. Und damit die Naturforscher diesem letztern ein Ansehen machen m\xF6chten, so haben sie ihm die sch\xF6nsten Namen gegeben, die mehr das Ged\xE4chtni\xDF beschweren, als von seinen Eigenschaften einen deutlichen Begriff machen.
Ich begreife nicht, wie in einem Jahrhunderte, als das unsrige ist, wo man vornehmlich die alten Vorurtheile zu vernichten suchet, dieses bestehen kann, da die bewundernsw\xFCrdigen Wirkungen,welche man von dem Schlangensterne anf\xFChret, einzig und allein demjenigen zuzuschreiben sind, welchen man den k\xFCnstlichen nennet; wenn man es nicht etwann f\xFCr eine Pflicht h\xE4lt, dasjenige blindlings zu glauben, was Thevenot in seiner Reisebeschreibung davon anf\xFChret,
(P125)
n\xE4mlich: da\xDF dieser Stein aus dem Kopfe einer gro\xDFen Schlange genommen werde, die man in China findet. Vermuhtlich sind die Naturforscher, die von der gro\xDFen Kraft, des als einen Stein geschnittenen Hirschhorns, selbst Zeugen sind, durch diesen Reisenden verf\xFChret worden, zweyerley Gattungen von Steinen anzunehmen, um Thevenots Nachricht, mit ihren eigenen Erfahrungen zu vereinigen. —
Dieser Stein ist also nichts anders, als ein St\xFCck Hirschhorn, das so gro\xDF, und so dick, als ein grosser kupferner Sol geschnitten, und im Feuer leicht ger\xF6stet ist. Er hilft f\xFCr den Bi\xDF giftiger Thiere, und mu\xDF auf folgende Art gebraucht werden:
Man sticht mit einer Lancette, oder Nadel, in den verletzten Theil, damit einige Tropfen Blut herauskommen; wann nicht etwann w\xE4hrend dem Stechen, schon einiges herausgekommen ist. Man legt sogleich den Stein darauf, der sich daran anh\xE4ngt, und den man so lang daran lassen mu\xDF, bis er von sich selbst wieder abf\xE4llt, welches das Zeichen ist, da\xDF sich gar kein Gift mehr darinnen befindet. Es ist keine gewisse Zeit, wenn der Stein losgehen mu\xDF. Bisweilen
(P126)
f\xE4llt er nach zween Tagen ab, bisweilen aber bleibt er auch zw\xF6lf, vierzehen, und mehr Tage darauf. Wenn der Stein abgefallen ist, mu\xDF man ihn sogleich in Milch, und nachgehends in laulichtem Wasser abwaschen; und zwar das letztere, um ihn von der Haut der Milch zu reinigen, die sich etwann daran geh\xE4nget haben m\xF6chte, und welche, da sie seine Poros verstopfet, bey der ersten Gelegenheit, da man sich desselben bedienen wollte, seine Kraft schw\xE4chen k\xF6nnte.
Ich will hier nicht wiederholen, was die Schriftsteller sagen, die von diesem Steine handeln, um sich desselben so\xACwohl innerlich als \xE4u\xDFerlich bey verschiedenen Krankheiten zu bedienen. Vielleicht aber wissen viele Leute nicht, da\xDF er auch f\xFCr den Bi\xDF der tollgewordenen Thiere hilft. Dieses ist eine Erfahrung, bey der ich mich vielmals gegenw\xE4rtig befunden. Ich habe gesehen, da\xDF zwo Personen mit diesem Steine die Pestblasen geheilet haben. Er ist ein Hauptmittel wider die Wassersucht, welche Krankheit, nach dem Zeugnisse des Boerhave, bisher allen Mitteln widerstanden hat.
(P127)
Man braucht unter den Hirschh\xF6rnern keine Wahl zu machen. Ich habe Steine aus ihnen geschnitten, die von verschiede\xACnen Oertern waren, und die alle einerley Kraft und Wirkung hatten, eben sowohl als diejenigen, welche man aus entfernten L\xE4ndern zu seyn vorgab, und \xFCberaus hochsch\xE4tzte. Und da die Leute, die auf dem Lande leben, vornehmlich aber diejenigen, so auf dem Felde arbeiten, den Anf\xE4llen giftiger Thiere mehr ausgesetzt sind, als andere: so sollten sie niemals ohne denselben seyn, weil er Hey den gef\xE4hrlichsten Zuf\xE4llen, ein geschwindes, und sicheres Mittel ist, das noch dazu gar keine Unkosten verursachet.
Vom Schimmel.
Aus der Mikrographie des Hrn. Hook.
Es ist nichts Wunderbarers, und nichts kann die Vortrefflichkeit des Vergr\xF6\xDFerungsglases besser zeigen, als was Herr Hook vom Schimmel sagt. Man
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sollte nie glauben, da\xDF derselbe ein Haufen kleiner Pflanzen sey, und alles, was schimmlicht ausstehet, lauter kleine, mit verschiedenen Blumen ausgeschm\xFCckte Wiesen sind. Unterdessen versichert derselbe, da\xDF, als er mit dem Mikroskope, einen Schimmelfleck, der sich auf dem Bande eines Buches befand, betrachtet, er deutlich gesehen habe, da\xDF es ein B\xFCschel Blumen war. Einige hatten runde Knospen, und schienen sich noch nicht ge\xF6fnet zu haben. Andere waren halb verwelket, einige ganz aufgesprungen, und an einigen schien die Knospe zerrissen zu seyn. Und ob sie gleich sehr nahe bey einander stunden, so hatte doch eine jede ihre besondere Wurzel. Ihre St\xE4ngel waren roht, lang, cylindrisch, und durchsichtig; ihr Wesen sehr zart, und dem der Erdschw\xE4mme fast gleich. Denn, als man sie mit einer Stecknadel anr\xFChrte, zerrissen sie leicht; und sie blieben ganz, als man sie drey bis viermal in die Lichtflamme hielt. Ihren Geruch betreffend, so war solcher stark, und unangenehm, eben sowohl als ihr Geschmack.
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