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XXVII.

(P209)

Erste Fortsetzung des XXVI. St\xFCcks.

\xA7. 20. Solchergestalt hat ein jedes Sternsystem seinen besondern Raum in dem grossen Weltraume eingenommen, und wird von Gott darinnen erhalten und regieret. Die\xDF geschieht theils durch seine sichere Kr\xE4fte, womit es gegen die andern angr\xE4nzenden Sternsysteme wirket; theils wirken auch diese angr\xE4nzende Systeme ebenm\xE4\xDFig auf dasselbe. Verm\xF6ge diesen gemeinschaftlichen Wirkungen und Gegenwirkungen aller Systeme in ihrer angewiesenen Stellung, Ordnung und Beweguna auf einander, entsteht also eine durchg\xE4ngige Harmonie; wodurch das ganze Welt geb\xE4ude zu einem sehr weislich eingerichteten Zwecke, und zu einem fortdaurenden Systeme gemachet wird.

(P210)

\xA7. 21. Wenn man nun bedenket, da\xDF weder das Chaos (\xA7.13.) von sich selbst hat hervorkommen; noch auch die Materie (\xA7.14.) durch sich selbst zur Bewegung gelangen, oder auch sich eine Kraft mittheilen k\xF6nnen: so erkennt man offenbar, da\xDF hierzu ein urspr\xFCngliches erstes Wesen hat erforderlich seyn m\xFC\xDFen, und da\xDF es die allweise und allm\xE4chtige Hand Gottes gewesen, welche dieses beydes gethan hat. Zugleich erkennt man aber auch, da\xDF seiner unerme\xDFlichen Weisheit die vortreffliche Sch\xF6nheit, Ordnung und Beziehung der gegen einander wirkenden Himmelsk\xF6rper zuzuschreiben sey; welches in der Folge noch mehr erhellen wird.

\xA7. 22. Unter den vielfach gestalteten R\xE4umen und Oertern, die das ganze Weltgeb\xE4ude ebenm\xE4\xDFig vom Sch\xF6pfer hat erlangen m\xFCssen, ist der kugelichte, dem Ansehen nach, der vollkommenste, und zur besten Einrichtung der geschickteste; und es l\xE4\xDFt sich sowohl aus Vernunftsgr\xFCnden, als aus den Beobachtungen schlie\xDFen, da\xDF die unz\xE4hlichen Sternsysteme, die das Universum ausmachen, einen von uns unaussprechlichen kugelf\xF6rmigen Raum einnehmen.

(P211)

\xA7. 23. In diesem runden Raume des ganzen Weltgeb\xE4udes liegt in einer sehr breiten Flache rings herum die gr\xF6\xDFte Menge von Sternsysteme, welche sich in eben so h\xE4ufiger Anzahl, nirgends anderswo am Himmel findet. Ihre grosse Entfernung von uns, und die dadurch verminderte Kenntlichkeit, machet, da\xDF diese an einander gr\xE4nzenden Sternr\xE4ume, wie ein einf\xF6rmiger breiter Schimmer, um den ganzen Himmel erscheinen, den man unter dem Namen der Milchstrasse, auf den Himmelsscharten und Himmelskugeln, von je her vorstellet.

\xA7. 24. Die Milchstra\xDFe, welche in der Richtung eines gr\xF6\xDFten Zirkels am Himmel in einer fast an einander h\xE4ngenden Reihe von Sternen erscheint, h\xE4lt man nicht ohne Ursache f\xFCr die eigentliche Mittel oder Beziehungsfl\xE4che aller \xFCbrigen Sternsysteme; weil die meisten Sterne am Himmel entweder in der Milchstrasse selbst, oder doch derselben, so viel m\xF6glich, nahe erscheinen, und um diesen wei\xDFen Streif des Himmels am h\xE4ufigsten und dichtesten gesehen werden.

\xA7. 25. Wenn also die Milchstrasse, als eine grosse Zirkelfl\xE4che, rings um den Raum des Weltgeb\xE4udes, betrachtet wird, in welcher und gegen welche sich

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das gr\xF6\xDFte Heer von Sternen befindet: so ist nichts glaublicher, als da\xDF das Weltgeb\xE4ude selbst einen gewissen gemeinschaftlichen Mittelpunkt habe, um welchen sich alle andere Fixsterne, d. i. alle Sternsysteme oder Sonnen, nach der Analogie unsers Sonnensystems, Mittels der Wirkung ihrer Senkungs- und Drehungskraft, in periodischen Zeiten herum bewegen. Der grosse Hundsstern (Sirius) wird mit vieler Wahrscheinlichkeit f\xFCr diesen gemeinschaftlichen Mittelpunkt des gesammten Weltgeb\xE4udes gehalten, (siehe allg. Naturgesch. des Himmels p.139.)

\xA7. 26. Da\xDF man diese Kreisbewegung der s\xE4mmtlichen Fixsterne, um ein gemeinschaftliches Centrum, nicht sonderlich gewahr wird, und da\xDF die Fixsterne einen unver\xE4nderlichen Ort am Himmel zu haben scheinen, (\xA7.9.) solches ist ihrer entsetzlich grossen Entfernung, theils von ihrem Mittelpunkte, theils von unserm Sonnensysteme, oder von unserer Erde, zuzuschreiben. Das erste verursachet einen langsamen Umlauf, und das andere eine Unmerklichkeit in der Bewegung.

\xA7. 27. Inzwischen ist den Fixsternen wirklich eine Bewegung zuzuschreiben.

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Dieses beweisen nicht nur die nach und nach zum Vorschein gekommene, und andere gegentheils verschwundene Sterne; sondern auch die vornehmlich hier\xFCber angestellten Beobachtungen. Bradley hat aus Tychons und Flamsteads Observationen gefunden, da\xDF seit den Zeiten dieser beyden M\xE4nner, (etwa 100. bis 200. Jahren) ein ver\xE4nderter Stand, folglich eine Bewegung, des Arcturus vorgegangen sey. Und der verstorbene Professor Mayer zu G\xF6ttingen hat bey 15. Fixsternen eine Bewegung angetroffen, und selbige auch zum Theile bestimmet.

\xA7. 28. Diese Bewegung ist f\xFCr uns aber au\xDFerordentlich unmerklich. Wenn sich z.E. ein Fixstern und unser Sonnensystem bewegte, und nach Bradleys Berechnung, wie der Sirius etwa 400,000-mal weiter von der Sonne abst\xFCnde, als unsere Erde von ihr absteht; wenn ferner die Zeiten des Umlaufes sich (weitere Rechnungen zu vermeiden) nur wie die Entfernungen verhielten: so w\xFCrde er erst in 400,000 Jahren um die Sonne kommen, und folglich in etwa 6666. Jahren sich nur um einen Grad am Himmel verr\xFCcken. Die\xDF ist allerdings so etwas Unmerkliches, da\xDF man ihm deswegen

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immer einen best\xE4ndigen Ort am Himmel beymessen kann. Zu geschweigen, da\xDF sehr wenige Fixsterne unserm Sonnensysteme so nahe sind, als man den Sirius zu seyn muhtma\xDFet. Folglich m\xFC\xDFen ihre Umlaufsbewegungen noch viel unmerklicher fallen.

\xA7. 29. Demnach mu\xDF man die Fixsterne billig f\xFCr solche grosse Weltk\xF6rper halten, die 1.) gleich unsrer Sonne den Mittelpunkt ihres besondern Systems oder Gebietes ausmachen; 2.) die unsrer Sonne an Gr\xF6\xDFe, wo nicht \xFCberlegen, doch fast gleich sind; z.) die durch lhre eigene Kraft und Bewegung, mittels des Aethers, der sie umgiebt, t\xFCchtig sind zu leuchten, und sogar durch aller ihrer Trabanten Gegenwirkung best\xE4ndig sich selbst durch eigenes Licht am Himmel sichtbar zu machen, und dabey alle Trabanten zu erleuchten und zu bewegen; 4.) die sich aber sammt ihren Trabanten oder Planeten um einen gemeinsamen Mittelpunkt der Welt in au\xDFerordentlich langer Zeit, und folglich ganz unmerklich herumbewegen.

\xA7. 30. Der Anblick des Himmels lehret uns, das uns die Fixsterne sehr verschiedentliches Licht und Glanz zeigen; dergestalt, da\xDF sie ihrem Lichte nach in

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vielerley Gr\xF6\xDFen und Ordnungen k\xF6nnen eingetheilet werden. Mit blo\xDFen Augen unterscheidet man 6. bis 7. Gr\xF6\xDFen derselben; aber mit den Ferngl\xE4sern kann man es viel weiter bringen. Und man thut der Sache nicht zu viel, wenn man mehr als 100. bis 150. dergleichen, ja unz\xE4hlige Ordnungen annimmt.

\xA7. 31. Man schlie\xDFt, aus optischen Gr\xFCnden mit Rechte, da\xDF diese Verschiedenheit des Lichts, oder der Gr\xF6\xDFe der Fixsterne, den verschiedentlichen Abstand derselben von unsrer Erde (oder von unserm Sonnensysteme) zur Ursache habe. Da diese scheinbare Gr\xF6\xDFe derselben proportionirlich abnimmt: so schlie\xDFt man, da\xDF die Entfernungen derselben von uns proportionirlich zunehmen, und da\xDF die Sterne zweyter Gr\xF6\xDFe zweymal, der dritten Gr\xF6\xDFe dreymal, der vierten viermal u.s. f. so weit von uns entfernt sind, als die Sternen erster Gr\xF6\xDFe.

\xA7. 32. Gleichergestalt hat man geometrisch erwiesen, wenn die Sterne erster Gr\xF6\xDFe so gro\xDF wie unsre Sonne, und jeglicher mit einem beynahe so grossen Trabantenheere als unsere Sonne versehen, um unser Sonnensystem, in gleichen Distanzen von demselben, neben einander befindlich w\xE4ren, da\xDF selbige

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alsdenn nur in geringer Anzahl, und ihrer nur etwa 14. bis 15. vorhanden seyn k\xF6nnten: welches mit der Erfahrung sehr genau zusammen trifft. Ferner, wenn um die kugelf\xF6rmige Wirkungssph\xE4re der gesammten Sterne erster Gr\xF6\xDFe, in gleichen Distanzen, die Sternen zweyter Gr\xF6\xDFe befindlich w\xE4ren: selbige wiederum in diesem R\xE4ume zwar eine gr\xF6\xDFere, doch aber bestimmte Anzahl, und etwa 75. ausmachen w\xFCrden. Welches wiederum mit der Erfahrung sehr wohl \xFCbereinstimmt. Und so ferner mit den Sternen der \xFCbrigen Gr\xF6\xDFen und Ordnungen.

Die Fortsetzung folgt.


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Topic revision: r8 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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