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XXX.

(P233)

Vierte Fortsetzung des XXVI. St\xFCcks.

Die letzte Columne zeigt an, wie die Planeten von der ☉ entfernt sind, wenn man der Erde 10. Theile dieser Entfernung, oder dem Raume von der ☉ bis zum ♄ 100 gleiche Theile giebt. Gregorius setzt sie: 4, 7, 10,15, 52,95.

\xA7. 54 Die Sonne ist kein Feuer, sondern ein unserer Erdkugel \xE4hnlicher K\xF6rper, rund und mit einer Atmosph\xE4re umgeben; jedoch von ungleich dichterer Masse. Licht und W\xE4rme bringt sie hervor, indem sie den Aether um sich her in eine entsetzlich schnelle Bewegung und Reibung setzet, welches durch die rei\xDFende Schnelligkeit ihrer Umw\xE4lzung nohtwendig geschehen mu\xDF.

\xA7. 55. Aus der Stellung der Sonne und der Planeten, und der Bewegung dieser letztern um die erstere , erhellet, da\xDF nicht nur die untern Planeten \xFCber

(P234)

den Sonnenteller, uns sichtbar, weggehen k\xF6nnen; sondern da\xDF auch der Mond bisweilen so zwischen die Sonne und unsre Erde k\xF6nne zu stehen kommen, da\xDF er uns das Sonnenlicht g\xE4nzlich, oder zum Theile, entzieht: welches wir eine Sonnenfinsterni\xDF nennen.

\xA7. 56. So, wie die Planeten und Kometen um die Sonne herumlaufen: so laufen um alle Hauptplaneten, nach eben den Sterngesetzen, andere kleinere Weltk\xF6rper, sogenannte Monden, Trabanten, oder Nebenplaneten, herum. Venus hat einen, die Erde einen, Jupiter viere, und Saturn f\xFCnfe. Vom Mars und Merkur hat man bisher noch keinen entdecket.

\xA7. 57. Merkur stecket meist immer in den Sonnenstralen, entfernt sich von der Sonne nicht \xFCber 28\xB0, und geht meistens mit ihr auf und unter. Daher l\xE4\xDFt er sich nur selten, und zwar kurz vor Sonnenaufgang, und kurz nach Sonnenuntergange sehen. Die \xFCbrigen Planeten sind \xF6fterer und l\xE4nger zu sehen; ihren Stand findet man meist in allen Kalendern. Sie unterscheiden sich an Licht und Gr\xF6\xDFe. Venus, die nicht \xFCber 47 ½ Grad von der Sonne weggeht, hat das gr\xF6\xDFte, Helleste, und ein sehr wei\xDFes Licht. Mars erscheint

(P235)

r\xF6htlicht; Jupiter gro\xDF und wei\xDF blaulicht; Saturn am kleinsten und ganz bla\xDF. Die Planeten bedecken \xF6fters einander sich selbst sowohl, als ihre Trabanten,

\xA7. 58. Ferner drehen sich die Planeten allesammt in verschiedenen Zeiten um ihre Achse (\xA7. 53. Tab.). Sie sind alle, gleich unsrer Erde, runde K\xF6rper, und haben vermuhtlich die Figur einer an den Polen eingedr\xFCckten Kugel. Wenn \xFCberall gleiche g\xF6ttliche Offenbarung durch die Gestirne, und die Aehnlichkeit in dergleichen Betrachtungen etwas vermag, so d\xFCrfte auch ihre innere Beschaffenheit mit unsrer Erdkugel vieles gemein haben. Denn man erblicket auf ihnen allerley lichte und dunkle Stellen, allerley Flecken, Streifen, Berge und T\xFCpfelgen u. s. w. woraus man auf die ungleiche Oberfl\xE4che der Planeten hat schlie\xDFen k\xF6nnen.

\xA7. 59. Saturn hat unter allen Planeten dies Besondere, da\xDF sich um ihn ein lichter Streifen befindet, der bald wie ein v\xF6lliger Ring oder Binde um ihn her, bald wie Henkel und Handhaben, bald wie ein paar Arme, bald wie zwo Spitzen an den Seiten desselben erscheint. Er ist im Diameter noch einmal

(P236)

so gro\xDF, als der Diameter des Saturns. Ungewi\xDF, was er eigentlich sey, halten ihn einige f\xFCr eine Menge nah an einander befindlichen Saturnstrabanten; andere lieber f\xFCr ein Spiegelgew\xF6lbe, das in ihm Licht und W\xE4rme vermehret.

\xA7. 60. Die Entfernung der Jupiter und Saturnstrabanten von ihren Hauptplaneten, und die Zeit ihres Umlaufes um dieselben, zeiget sich im folgenden T\xE4felgen, welches sich auf die Observationen der Astronomen gr\xFCndet.

Jupiters Monden.
  Entfernung vom Centro ♃ Umlauf
  in Halbmessern ♃  
  nach doppelt  
  nach der Observ. arithm. Progr. T. St.
1 5⅔ = 6 1 = 18=
2 9 = 6☩5=11 3 = 13=
3 14⅓ = 11☩5=16 7 = 4½
  hier ein Raum  
  von = 16☩5=21  
4 25¼ = 21☩5=26 16 = 18=
5 = = = = = =

(P237)

Saturns Monden.
  Entfernung vom Centro ♄ Umlauf um ♄
  in Halbm. des Ringes.  
  nach der Obs. nach der Progr. Tage = St.
1 2 = 2☩0 1 = 1=
2 2 6/10 = 2☩2 = 4 2 = 17=
3 3¾ = 4☩2 = 6 4 = 12=
4 8¾ = 6☩2 = 8 15 = 22=
  hier ein Raum  
  von = 10☩10 = 22  
5 25⅓ 22☩2=24 79 = 7½

Hieraus erhellet, da\xDF die Hauptplaneten, so um die Sonne gehen, wie ihre Trabanten um sie herumlaufen: n\xE4mlich als wenn die Trabanten von ihren Hauptplaneten so angezogen w\xFCrden, wie man setzt, da\xDF diese von der Sonne angezogen werden. Man sieht in der Distanz der Hauptplaneten von der Sonne fast eine doppelte geometrische, in der Distanz der Nebenplaneten von den Hauptplaneten fast eine doppelte arithmetische Proportion.

\xA7. 61. Unsre Erde, als ein Hauptplanete betrachtet, ist ein an den Polen eingedr\xFCckter kugelartiger K\xF6rper, und der Durchmesser des Aequators verh\xE4lt sich zur Achse ungef\xE4hr wie 202 zu 201, Ihr Halbmesser betragt 860 deutsche

(P238)

Meilen. Sie l\xE4uft j\xE4hrlich einmal um die Sonne.(\xA7.53.Tab.) in einem l\xE4nglichten Kreise, wie die \xFCbrigen Planeten. In diesem Umlaufe bekommt ihre Oberfl\xE4che verschiedentliche Stellungen gegen die Sonne , woraus denn vornehmlich die Jahreszeiten entstehen.

\xA7. 62. Etwas Besonders w\xE4re es, wenn die Erde, wie Hr. Euler behauptet hat, ihren Lauf um die Sonne immer geschwinder endigte, welches in Zeit von ein paar tausend Jahren ziemlich merklich geworden seyn mu\xDF. Dieses k\xF6mmt vermuhtlich daher, weil die Erde, so wie die \xFCbrigen Planeten, durch den Widerstand, den ihr die feine Himmelsluft in ihrer Bewegung machet, allm\xE4hlig n\xE4her und n\xE4her zur Sonne kommt. Folglich mu\xDF ihre Laufbahn stets kleiner werden, und die Zeiten ihres Umlaufes immer geschwinder zu Ende kommen. Dieses gilt auch von den \xFCbrigen Hauptplaneten. Auch lehret die Erfahrung, da\xDF die Wirkung der Sonne in die Hauptplaneten, imgleichen die Wirkungen der letztern auf einander, die Bewegungen dieser, besonders der obern Hauptplaneten von Zeit zu Zeit merklich \xE4ndern.

(P239)

\xA7. 63. Unter allen Planeten erscheint der Mond uns zuweilen am gr\xF6\xDFten, und ist gleichwohl nur ein Nebenplanete, ein Trabante unsrer Erde, als um welche er innerhalb etwa 27. Tagen in einer elliptischen Bahn heruml\xE4uft. In eben so viel Zeit walzt er sich auch um seine Achse, und hat \xFCbrigens in seiner Bewegung viele Ungleichheiten, die durch den Flei\xDF der neuen Astronomen zumTheile bestimmt sind. Denn da seine Entfernung von unsrer Erde nur ungef\xE4hr 60. Halbmesser derselben betr\xE4gt, und er folglich, seiner Kleinheit ungeachtet, vorz\xFCglich gro\xDF erscheint; so sind an ihm zur Zeit die meisten, richtigsten und brauchbarsten Observationen, zum Nutzen der Geographie, Hydrographie, Schiffkunst u. s. w. angestellet worden.

\xA7. 64. Um den Mond befindet sich, wie um die Erde, ein so kleiner Luftkreis, da\xDF ihn auch etliche neuere Sternseher geleugnet haben. Auf der Mondsfl\xE4che aber erscheinen vielerley helle und dunkle Flecken, welche von der Ungleichheit und un\xE4hnlichen Beschaffenheit der Oberfl\xE4che einen Beweis abgeben. Die ver\xE4nderlichen dunkeln, der Sonne entgegen gesetzten, Flecken sollen Schatten der Mondsberge, und die best\xE4ndig schwarzen

(P240)

Flecken, Meere; die \xFCbrigen hellen aber festes Land seyn. Sein Licht ist \xFCbrigens gering und ins Mittel gerechnet, im gr\xF6\xDFten Vollmonde wenigstens 50000mal schw\xE4cher als das Sonnenlicht. Seiner Einwirkung wird die Ebbe und Fluht zugeschrieben.

\xA7. 65. Noch erscheinen in unserm Sonnensysteme, au\xDFer den Planeten, bisweilen einige Wandelsterne, die aus Verschiedenen Gegenden zur Sonne kommen, um selbige herumgehen, und sich wieder von ihr entfernen. Anfangs sehen sie klein aus, nachgehends werden sie, mit der Ann\xE4herung zur Sonne, dem Ansehen nach gr\xF6\xDFer, haben einen langen, lichten, durchsichtigen Schweif hinter sich, und haarigten Strahlenk\xF6rper um sich; zuletzt aber entziehen sie sich wieder unserm Gesichte.

Das Uibrige k\xFCnftig.


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Topic revision: r11 - 15 May 2011, MarleneBurgstaller
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