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KatalinBlasko - 09 Nov 2007
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Arius
ARIUS, der Anf\xE4nger des nach ihm benannten Streites im 4. Jahrhundert um die Wesenseinheit (Homousie) oder Wesensgleichheit (Hom\xF6usie) des Sohnes mit dem Vater, * etwa 280 in Libyen, † 336 in Konstantinopel. - A. erwarb sich seine Bildung als Sch\xFCler des Presbyters und M\xE4rtyrers Lucian von Antiochien in der von ihm begr\xFCndeten antiochenischen Exegetenschule. Schon zu Beginn der Verfolgung unter Diokletian lebte er in Alexandrien. A. war ein Anh\xE4nger des Meletius von Lykopolis, ging aber dann zu Petrus von Alexandrien \xFCber, der ihn zum Diakonen weihte. Als Petrus die Meletianer aus der Kirchengemeinschaft ausschlo\xDF, erhob er dagegen Einspruch und wurde darum ebenfalls exkommuniziert. Nach dem M\xE4rtyrertod des Petrus (25.11. 311) nahm der neue Bischof, Achillas, A. wieder in die Kirchengemeinschaft auf und machte ihn zum Presbyter an der Baukaliskirche in Alexandrien. Geleitet von dem religionsphilosophischen Interesse, da\xDF die Einheit Gottes gewahrt werden m\xFCsse, lehrte A.: Gott ist das absolute, h\xF6chste Sein. Im Gegensatz zu ihm steht die Welt des Geschaffenen, stehen die Gesch\xF6pfe. Sein Wesen kann Gott keinem Gesch\xF6pf mitteilen; denn sonst g\xE4be es zwei G\xF6tter. Zwischen Gott und der Kreatur besteht also eine un\xFCberbr\xFCckbare Kluft. Gott allein ist ungezeugt, ewig und ohne Anfang. Der Sohn ist nicht ewig; er hat einen Anfang, w\xE4hrend Gott anfangslos ist; es gab eine Zeit, da er noch nicht war; bevor er erzeugt war, war er nicht. Der Sohn ist nicht aus dem Wesen des Vaters hervorgegangen, sondern verdankt sein Dasein dem Willen und Ratschlu\xDF Gottes. Er ist als das erste und h\xF6chste Gesch\xF6pf Gottes vor der Weltzeit aus dem Nichts erschaffen als Vermittler der Weltsch\xF6pfung. \xBBDer Logos ist andersartig und un\xE4hnlich in jeder Hinsicht der Wesenheit und Eigenart des Vaters. Geteilt von Natur und fremd und getrennt und andersartig und so, da\xDF sie nichts miteinander zu tun haben, sind die Wesenheiten des Vaters und des Sohnes.\xAB Seiner Natur nach war der Logos wandelbar und konnte auch von Gott abfallen. Er hat sich aber bew\xE4hrt, und darum hat ihn Gott \xBBper adoptionem\xAB als Sohn angenommen, so da\xDF er Gottes Sohn, ja Gott genannt werden kann. Die Meletianer zeigten A. wegen seiner Christologie bei Alexander von Alexandrien an. A. gewann Anh\xE4nger, w\xE4hrend der Bischof z\xF6gerte, gegen ihn vorzugehen. Doch nach manchen Verhandlungen und einem erfolglosen Mahnschreiben an die Arianer sah sich Alexander zu energischem Vorgehen gegen seinen Presbyter gen\xF6tigt. Er berief 318 nach Alexandrien eine Synode, die von fast 100 Bisch\xF6fen aus \xC4gypten und Libyen besucht wurde, und exkommunizierte A. und 9 ihm gleichgesinnte Diakone und nachtr\xE4glich noch einige Gesinnungsgenossen des A., u. a. die Bisch\xF6fe Theonas von Marmarica in der Kyrenaika und Secundus von Ptolemais. Alexander teilte der Kirche des Morgenlandes die Absetzung und Exkommunikation des A. mit und erbat durch Rundschreiben an alle katholischen Bisch\xF6fe deren Zustimmung. A. und Alexander sammelten die f\xFCr sie g\xFCnstigen Schreiben. So griff der Streit noch weiter um sich. A. reiste nach seiner Absetzung nach Pal\xE4stina, Syrien und Kleinasien und warb mit Erfolg f\xFCr seine Sache. Bei Eusebius von Nikomedien, einem Mitsch\xFCler des Lucian, fand er freundliche Aufnahme und schrieb hier sein poetisches Werk \xBBThalia\xAB, von dem nur noch Bruchst\xFCcke vorhanden sind. Eusebius von Nikomedien bem\xFChte sich eifrig um die kirchliche Rehabilitation seines Freundes. Eine Synode in Bithynien erkl\xE4rte sich f\xFCr A., und mehrer Bisch\xF6fe, darunter auch Eusebius von C\xE4sarea, verwandten sich f\xFCr ihn bei Alexander. A. und fast alle mit ihm Exkommunizierten legten in einem ehrerbietigen Schreiben an Alexander ihre Anschauungen noch einmal dar. A. kehrte nach Alexandrien zur\xFCck und nahm trotz des bisch\xF6flichen Bannes seine Predigtt\xE4tigkeit wieder auf. Die Fortsetzung des Streites veranla\xDFte den Kaiser zum Eingreifen. Konstantin I., der Gro\xDFe, war seit 312 infolge seines Sieges \xFCber Maxentius an der Milvischen Br\xFCcke bei Rom Alleinherrscher im Westen und wurde es 324 auch im Osten durch Besiegung des Licinius. Ihm lag im Interesse des Reiches sehr daran, die durch dogmatische Zwistigkeiten bedrohte Einheit der Kirche aufrechtzuerhalten. Darum sandte er den Bischof Hosius von Cordoba nach Alexandrien, damit er zwischen den streitenden Parteien den Frieden vermittle, und gab ihm ein kaiserliches Schreiben mit, das Alexander und A. aufforderte, den Streit \xBB\xFCber so geringf\xFCgige Dinge\xAB beizulegen. Da die Verhandlungen des Hosius ergebnislos verliefen, berief Konstantin I. 325 nach Nic\xE4a in Bithynien die erste \xF6kumenische Synode, die den dogmatischen Streit schlichten und andere kirchliche Fragen erledigen sollte. Etwa 300 Bisch\xF6fe waren anwesend, vom Abendland aber nur Markus von Kalabrien, C\xE4cilian von Karthago, Hosius von Corduba, Nicasius von Dijon in Gallien und aus der Donauprovinz Domnus von Stridon. Der Papst war durch die r\xF6mischen Presbyter Victor und Vincentius vertreten. Die Synode begann am 20.5. mit vorbereitenden Auseinandersetzungen \xFCber die arianische Frage. Zwei kleine Gruppen bildeten sich um A. und Eusebius von Nikomedien und um Alexander von Alexandrien und seinen Diakon Athanasius. Die Mittelpartei unter F\xFChrung des Eusebius von C\xE4sarea, geeint durch das Festhalten an Origenes, war die gr\xF6\xDFte. Der Kaiser er\xF6ffnete am 14.6. die Synode, deren Leitung er wahrscheinlich Eustathius von Antiochien und Alexander von Alexandrien \xFCbertrug. Die Lucianisten legten ein von Eusebius von Nikomedien ausgearbeitetes Bekenntnis vor, das f\xFCr den Arianismus entschieden eintrat, aber von der Mehrheit der Bisch\xF6fe schroff abgelehnt wurde. Eusebius von C\xE4sarea setzte es durch, da\xDF sein eigenes Taufsymbol die Grundlage des neu zu bildenden Bekenntnisses wurde. Alexander und Hosius verlangten die Aufnahme des Begriffes der Wesenseinheit des Sohnes mit dem Vater und anderer antiarianischer Stichworte in das Glaubensbekenntnis sowie die ausdr\xFCckliche Verdammung der charakteristischen arianischen Formeln. Mit Hilfe des Kaisers setzten sie ihre Forderungen durch. Nach mancherlei Streichungen, \xC4nderungen und Erg\xE4nzungen wurde das Nic\xE4nische Glaubensbekenntnis angenommen. Es lautete: \xBBWir glauben an einen Gott, den allm\xE4chtigen Vater, Sch\xF6pfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren. Und an einen Herrn, Jesus Christus, Gottes Sohn, vom Vater gezeugt als der Eingeborene, d. i. aus dem Wesen des Vaters, Gott von Gott, Licht von Licht, wahrhaftiger Gott vom wahrhaftigen Gott, gezeugt, nicht geschaffen, gleichen Wesens mit dem Vater; durch welchen alles geschaffen ist, was im Himmel und auf Erden ist; der f\xFCr uns Menschen und um unserer Seligkeit willen vom Himmel gekommen und Mensch geworden und Fleisch geworden ist, gelitten hat und am dritten Tage auferstanden und gen Himmel aufgefahren ist und kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Und an den Heiligen Geist.\xAB Dem Bekenntnis folgen die Anathematismen: \xBBDiejenigen, die da sagen: Es gab eine Zeit, da er nicht war, und: Bevor er erzeugt war, war er nicht; und diejenigen, die behaupten: Aus dem Nichtseienden entstand er, oder da\xDF der Sohn Gottes aus einer anderen Substanz oder Wesen sei oder geschaffen, wandelbar oder ver\xE4nderlich, diese verflucht die katholische Kirche.\xAB Nur zwei arianischgesinnte Bisch\xF6fe, Theonas von Marmarica und Secundus von Ptolemais, verweigerten standhaft die Unterschrift. A. und seine beiden Getreuen wurden verdammt und nach Illyrien verbannt. Von den dreien, die lange ihre Unterschrift verweigerten, gab schlie\xDFlich Maris von Chalcedon nach und unterschrieb alles, w\xE4hrend Eusebius von Nikomedien und Theognis von Nic\xE4a, die gegen die Verdammung des A. Einspruch erhoben hatten, nur das Symbol ohne die Anathematismen unterschrieben. Sie mu\xDFten Ende 325 in die Verbannung nach Gallien wandern. Der Kaiser befahl die Auslieferung der Schriften des A., damit sie verbrannt w\xFCrden; ihr heimlicher Besitz sollte mit dem Tod bestraft werden. Die bedeutendsten Vertreter des Nic\xE4nums waren im Orient neben Athanasius Marcellus von Ancyra und Eustathius von Antiochien. Durch die Entscheidung der Synode war der Streit keineswegs beendigt. Die beiden in Nic\xE4a vergewaltigten Parteien, die Arianer und die Origenisten, waren bestrebt, die Kompromi\xDFformel zu beseitigen. Konstantin I. sah bald ein, da\xDF er den Gegnern des Nic\xE4nums entgegenkommen m\xFCsse, um die Einheit der Kirche wiederherzustellen. Eine Synode zu Antiochien setzte 326 Eustathius von Antiochien ab, desgleichen die Bisch\xF6fe Asklepas von Gaza und Eutropius von Adrianopel. A. wurde 327 zur\xFCckberufen. Auch Eusebius von Nikomedien und Theognis von Nic\xE4a durften 327 aus der Verbannung zur\xFCckkehren und nahmen ihre bisch\xF6flichen \xC4mter wieder ein. Athanasius wurde 328 Metropolit von Alexandrien. Eusebius gewann auf den Kaiser wieder Einflu\xDF und trachtete nun danach, Athanasius, den Vork\xE4mpfer im Streit um die Geltung des Nic\xE4nums, zu st\xFCrzen. Gleichzeitig bem\xFChte er sich um die kirchliche Rehabilitation des A. in Alexandrien. Nachdem A. vor dem Kaiser ein befriedigendes Glaubensbekenntnis abgelegt hatte, forderte Konstantin I. von Athanasius - allerdings vergeblich - die Wiedereinsetzung des A. Eusebius ruhte nicht, bis er erreichte, da\xDF Athanasius 335 auf der Synode zu Tyrus seines Amtes entsetzt wurde. Die Synodalen von Tyrus begaben sich zur Einweihung der Grabeskirche nach Jerusalem, wo sie ihre Beratungen fortsetzten und die Wiederaufnahme des A. in die Kirchengemeinschaft beschlossen. Inzwischen war Athanasius nach Konstantinopel gereist, damit der Kaiser ihm sein Recht verschaffe. Konstantin I. beschied die Synodalen an den Hof. Die Gegner des Athanasius erreichten, da\xDF ihn der Kaiser ohne Verh\xF6r Ende 335 nach Trier verbannte. Auf der Synode zu Konstantinopel wurde auch Marcellus von Ancyra abgesetzt. A. war inzwischen nach Alexandrien zur\xFCckgekehrt. Der Kaiser lie\xDF ihn nach Konstantinopel kommen, damit er feierlich wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen werde; aber am Abend vor dem festgesetzten Sonntag starb A. pl\xF6tzlich.
Quelle: Bautz