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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 3, Heft 3, Text 18 (S. 276-301)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1783
Autor: o. N., vermutlich
Samuel Ab Hortis, siehe Windisch an Cornides, 07.07.1783
Zuordnung:
(p276)
18. Kurze Beschreibung des sogenannten K\xF6nigsberges (Kralowa Hola) nebst den Merkw\xFCrdigkeiten desselben.
Von dem
K\xF6nigsberge den wir hier beschreiben wollen, finden wir bey den Schriftstellern, die das physikalische Fach unseres Vaterlandes bearbeitet haben, nur sehr sparsame Nachrichten; und man kann mit allem Rechte sagen, da\xDF dieser gro\xDFe und ansehnliche Berg noch kaum dem Namen nach allgemein bekannt geworden ist. Aus diesem Grunde hoffen wir unsern Lesern um so weniger zu mi\xDFfallen, wenn wir ihnen von der eigentlichen Gestalt, der Lage, und den \xFCbrigen Merkw\xFCrdigkeiten desselben, einen kurzen Bericht vorlegen.
Dieser Berg liegt in einer Ecke, wo die drey Komitater,
Zips,
Liptau, und
G\xF6m\xF6r zusammstossen, in einer kleinen Entfernung von den hohen Bergspitzen des
Karpatischen Gebirges gegen Mittag. Der Raum, zwischen beyden macht nur, ein m\xE4\xDFiges Thal aus, welches der
Waagflu\xDF durchstr\xF6met, und einige Dorfschaften, die in dieser kalten und unfruchtbaren Gegend liegen, in sich fasset. Seine eigentliche Lage ziehet sich der L\xE4nge nach von der Mittagsseite, bey dem Dorfe
Wernar oder Wernsdorf in dem
G\xF6m\xF6rer Komitate, gegen Nor-
(p277)
den, bis in die
Hradeker Herrschaft des
Liptauer Komitats, zu dessen Gebiete ein grosser Theil dieses Berges, so wohl von der Ost - als Nordseite geh\xF6ret.
An H\xF6he \xFCbersteigt er, au\xDFer den hohen Spitzen des
Karpatischen Gebirges, alle umliegende, und vielleicht auch, wo nicht alle, doch die meisten hohen Berge in Ungern. Vier ganze Stunden hat ein guter Fu\xDFg\xE4nger zu thun, bis er den Gipfel desselben erreichet, ob er sich gleich w\xE4hrend dem Aufsteigen bey den gef\xE4hrlichen Klippen und G\xE4ngen nicht aufhalten darf, sondern seine Reise stracks und ungehindert in geraden Fu\xDFsteigen fortsetzen kann: indem diese so beschaffen sind, da\xDF auch Schaafe, Pferde, und Hornvieh, ihnen nachgehen, und den Berg besteigen k\xF6nnen. Und eben aus dieser Ursache, konnte man besagten Berg, wiewohl er gegen die Spitze ziemlich steil, und von erstaunlicher H\xF6he ist, unter die sanften Gebirge z\xE4hlen.
Seine Gestalt ist oben einer W\xF6lbung \xE4hnlich, die sich in die L\xE4nge ziehet, und von beyden Seiten hie und da mit Steinen und Steinklippen wechselsweise belegte Vertiefungen hat, die man hier Gr\xFCnde nennet. Diese sind vermuhtlich nach und nach von dem durch starke Regeng\xFC\xDFe, Hagel, Schnee, oder Wolkenbr\xFCche gesammelten und herabrollenden W\xE4\xDFern entstanden. Auf dem R\xFCcken des Berges sind einige Beugungen, die denselben etwas theilen, und gleichsam besondere Bergspitzen vorstellen; die aber von keiner grossen Bedeutung sind, indem man von einer auf die andere ganz gem\xE4chlich kommen kann , wann man einmal nur die H\xF6he des Berges erstiegen hat, und sich auf einer dieser Spitzen befindet. Eben so giebt es auch mit unter von allen Seiten angesetzte H\xFCgel, davon einige ziemlich hoch sind, die aber wegen den umliegenden Gebirgen, die den K\xF6nigsberg umschlie\xDFen, aus der Ferne nicht bemerket werden k\xF6nnen. Der h\xF6chste Buckel dieses ganzen Berges,
(p278)
der am Ende desselben gegen Mittag liegt, hei\xDFet eigentlich der K\xF6nigsberg, (Kralowa Hola) die \xFCbrigen hingegen, die sich gegen Norden ziehen, und um etwas niedriger sind, nennen die slowakischen Anwohner nur schlechtweg ohne Beynamen, Hola, welches in dieser Sprache so viel, als einen kahlen Berg bedeutet; wiewohl eine solche Benennung im strengsten Verstande, und nach der einmal von den Naturforschern angenommenen Sprache und Redensart, auf diesen Berg nicht allerdings passet, indem man nach derselben nur solche Gebirge kahl nennet, die von der Erde so entbl\xF6\xDFt sind, da\xDF man ihre Gesteinart so gleich sehen, und erkennen kann, wie solches an den
Karpatischen Gebirgen wahrzunehmen ist. Der K\xF6nigsberg hingegen, lediglich, die Vertiefungen und Gr\xFCnde, nebst einigen wenigen Pl\xE4tzen ausgenommen, ist von unten bis oben ganz mit Erde bedeckt, daraus verschiedene Vegetabilien, als Holz, Gras, Moos, und allerhand Blumen und Kr\xE4uter hervorwachsen. Von unten bis \xFCber die halbe H\xF6he des Berges, sind lauter sch\xF6ne Tannen, Fichten und Lerchenb\xE4ume; etwas weiter hinauf, hie und da B\xFCsche von Krummholz; und der \xFCbrige Theil ist mit Gras und Moos \xFCberdecket. Allein nach der Sprache des hiesigen Landmanns, hei\xDFen alle Berge kahle Gebirge, die von B\xE4umen und Geb\xFCschen entweder ganz, oder doch gr\xF6\xDFtentheils entbl\xF6\xDFt sind, und nur zur Weide angewendet werden. Ganz oben auf dem Berge ist zwar nirgends eine vollkommene Ebene anzutreffen; indem derselbe, wie wir bereits erinnert haben, einer W\xF6lbung gleichet, und auf seiner Oberfl\xE4che sich seitw\xE4rts in einer ovalen Form von allen Seiten herunter gegen den Fu\xDF beuget; dennoch aber, wenn man sich einmal auf demselben befindet, so kann man der L\xE4nge nach auf und ab, wie auf einem Spatziergange gehen, und sich von allen Seiten umsehen. Um denselben herum stehen
(p279)
allerhand steile, sticklichte, und zum Theil prallige, mit lauter Tannen und Fichtenb\xE4umen besetzte Kalkberge in verschiedener Gestalt und Lage. Diese sehen sehr hoch aus, wenn man sich unten am Fusse derselben befindet; k\xF6mmt man aber auf den K\xF6nigsberg, und wirft einen Blick herab, so erscheinen diese um ihn liegenden Berge, nur als kleine steile und spitzige H\xFCgel, die um den K\xF6nigsberg wie Zwerge, um einen ungeheuern Riesen stehen. — Ob nun gleich der hohe und grosse K\xF6nigsberg mit lauter Kalkbergen, fest umringet ist, so bemerket man dennoch auf ihm selbst nichts mehr von dieser Steinart, sondern meistentheils nur Sandsteine, und einen sch\xF6nen wei\xDFen Kies. Ganz oben auf dem h\xF6chsten Gipfel des Berges liegen hin und wieder auf der Dammerde, ganze, ungef\xE4hr einen halben Schuh dicke, eine Klafter lange, halb so breite, und oft noch gr\xF6\xDFere und kleinere Tafeln solcher Sandsteine zerstreuet; auch einige von eben dergleichen Steinen aufgeth\xFCrmte H\xFCgel, die, man von ferne, auf etliche Meilen sehen kann. Es scheinet, da\xDF diese steinernen Tafeln oder Platten, gar nicht mit dem Berge zugleich entstanden sind, sondern bey einer \xDCberschwemmung sich auf dieser Stelle abgesetzt, und durch die vielf\xE4ltige Bewegung ihre Figur erhalten haben.
Was die eigentliche Benennung, oder den Namen dieses Berges betrift, so berichtet davon
Mathias Bel *) folgendes: Mons Regius sive Kralova Hola germanis K\xF6nigsberg. Hic Scepusium a
G\xF6m\xF6riensi Comitatu, qua is ad grani fontes vergit, discriminat. Haesit ei Nomen, a Regis
Mathiae Corvini, quam hic instituisse fertur, venatione. T'unc enim, in praeceso ejus cacumine, eoque arboribus nudo, pransum fuisse perhibent, super lapide quadrato, cui epigraphen
In Prodromo pag 71 & 72.
(p280)
hanc insculpi curavit, sed vetustate jam nimium exesam: HIC HOSPITATUS EST MATHIAS REX HUNGARIAE, anno 1474. adjectum quoque axioma politicum: Privatum commodum, latens odium, juvenile consilium, per haec tria omnia pereunt regna. Sunt tamen, qui adfirment, antiquioribus temporibus montem hunc ita cognominatum fuisse, fidem eis praestrumente
Bela IV. diplomate quodam, quod suo aliquando loco exhibebimus. Hier finden wir also eine doppelte Meynung von der urspr\xFCnglichen Benennung dieses Berges. Einige leiten seinen Namen von den Zeiten des ungrischen
K\xF6nigs Mathias Korwins her, andere hingegen, und vielleicht mit mehrerer Wahrscheinlichkeit, setzen die Entstehung desselben in weit \xE4ltere Zeiten zur\xFCck. Nach der Meynung der erstern soll der K\xF6nig Mathias Korwin im Jahre 1474. da er sich in dieser Gegend mit der Jagd belustiget hatte, auf dem h\xF6chsten Gipfel dieses Berges das Mittagsmahl eingenommen haben, dabey er sich statt des Tisches einer steinernen viereckigten Platte bediente, auf welcher er zum Andenken die oben angef\xFChrten Worte: Hic hospitatus est &c. aushauen lie\xDF. Dieses ist zwar richtig, da\xDF die historischen Umst\xE4nde in Ansehung der Lebensgeschichte dieses K\xF6nigs, mit der angef\xFChrten Jahrzahl ziemlich \xFCbereinstimmen; indem die Geschichtschreiber einm\xFChtig berichten, da\xDF sich dieser K\xF6nig in eben demselben Jahre, nach geendigtem pohlnischen Kriege, um allen Unruhen und Streifereyen vorzubeugen, in dieser Gegend aufgehalten habe. Es ist dieses auch aus einer gewissen Urkunde klar, da\xDF er sich zu derselben Zeit in dem
Liptauer Komitate zu
Rosenberg, und folglich nahe an dem K\xF6nigsberge befunden habe.
Thomas Thurso war dazumal Schlo\xDFhauptmann des
Schlosses Arva, und der K\xF6nig fertigte zu Rosenberg einen Grundbrief aus, darinnen einem gewissen
Urban einige zu der Herr-
(p281)
schaft
Arva geh\xF6rige, und bey dem Dorfe
Poruba gelegenen Grundst\xFCcke angewiesen, und geschenket worden sind. Die Unterschrift lautet in diesem Briefe also: Datum in oppido nostro Rosenberg, feria sexta ante Dominicam ramis palmarum, anno Domini 1474. &c. Allein damit ist es noch nicht bewiesen, da\xDF der K\xF6nigsberg von der erz\xE4hlten Begebenheit, die noch vielen Zweifeln ausgesetzet ist, seinen Namen wirklich erhalten habe. Denn der Stein, von dem man sagt, da\xDF der K\xF6nig darauf gespeiset habe, zeiget nicht einmal deutliche Spuren einer jemals eingehauenen Schrift; sondern nur einige undeutliche Vertiefungen auf seiner Oberfl\xE4che, die eben so, wie auf andern dergleichen Steinen, deren man hier genug antrift, zuf\xE4lliger Weise, vermittelst der Luft-und Witterung entstanden seyn konnten. Wenn der gemeine Mann, der von dieser Erz\xE4hlung weis, vor dem n\xE4mlichen Steine stehet, und seine Glossen dar\xFCber machet, so entdecket seine Einbildungskraft auf demselben, ausgehauene Sch\xFC\xDFeln, Teller, Messer, und dergleichen Tischger\xE4hte mehr. Allein k\xF6nnte man denn nicht hiebey fragen: Ob dieser Berg vor den Zeiten des
K\xF6nigs Mathias Korwins, entweder gar keinen, oder einen andern Namen, und was vor einen gehabt habe? Man k\xF6nnte weiter fragen: Woher der K\xF6nig in dieser w\xFCsten Gegend, wo nicht einmal eine Stadt N\xE4he ist, sogleich einen Steinmetz gefunden habe, der diese Schrift auf frischer That hatte einhauen k\xF6nnen? Denn auf der Jagd f\xFChret wohl schwerlich jemand dergleichen K\xFCnstler sammt ihren Instrumenten mit sich. Endlich konnte auch dieses noch gefragt werden: Warum anstatt, Hospitatus est, nicht passender, und auf diese Begebenheit schicklicher gesetzt wurde: Hic pransus est? W\xE4re aber das vorgebliche Denkmaal erst nach der Zeit und mit Vorsatz dem K\xF6nige zu Ehren hingesetzt worden, so h\xE4tte man es an-
(p282)
sehnlicher machen, und besser verwahren sollen; und in diesem Falle d\xFCrfte es uns an sichern Nachrichten davon gar im geringsten nicht fehlen. Au\xDFer dem ist auch dieses wohl zu bedenken, da\xDF die Luft auf dem Gipfel dieses Berges, wie wir in der Folge zeigen werden, so beschaffen sey, da\xDF einem die Lust nicht so leicht ankommen kann, auf dieser Stelle einen Ruheplatz zu suchen, und eine ordentliche Mahlzeit zu halten. Kein Holz, kein Wasser, kein Platz, wo man sich vor ungest\xFCmmen Wetter, wenn es pl\xF6tzlich entstehet, welches hier nicht selten geschiehet, in der Geschwindigkeit vor Hagel und Regen sch\xFCtzen und verbergen k\xF6nnte; \xFCberhaupt, ein ungelegener, Ort, zu einer k\xF6niglichen Lustjagd. Die n\xE4mliche Uiberschrift aber, die man dem Steine, auf welchem der K\xF6nig gespeiset haben soll, andichtet, findet man mit eben derselben Jahrszahl, von au\xDFen an einem b\xFCrgerlichen Hause in der k\xF6nigl.
XVI. Stadt Georgenberg, wo das Hospitatus est, besser, als auf den K\xF6nigsberg passen k\xF6nnte. Denn wie man sagt, so soll besagter Konig in dem n\xE4mlichen Jahre, welches die bemeldete Jahrszahl bezeichnet, in diesem Hause inkognito \xFCbernachtet, und bey seinen Abschiede diese mit eigener Hand geschriebenen Worte hinterlassen haben. Allein vermuhtlich geh\xF6ret sowohl jenes, als dieses zu den Erz\xE4hlungen und M\xE4hrchen, mit welchen sich der P\xF6bel von den Reisen dieses K\xF6nigs noch bis diese Stunde besch\xE4ftiget, und zu unterhalten gewohnt ist. Es scheinet also die zweyte Meynung, da\xDF n\xE4mlich dieser Berg bereits lang vor den Zeiten des K\xF6nigs Mathias Korwins diesen Namen gef\xFChret, einen besseren Grund zu haben. Denn gesetzt, das Diplom, dessen unser
Bel Erw\xE4hnung thut, w\xE4re auch nicht vorhanden, so l\xE4\xDFt sich dem ungeachtet aus der v\xF6lligen Gestalt und Lage dieses Berges nichts gewisser schlie\xDFen, als da\xDF sein Name eben so alt seyn k\xF6nne, als diese Gegend bev\xF6l-
(p283)
kert ist. Denn er ist mit mehr als hundert andern Bergen umringt, \xFCber welche alle er sein Haupt hoch empor hebet, und gleich einem K\xF6nige \xFCber diese erh\xF6het ist. Was kann also nat\xFCrlicher und gewisser seyn, als da\xDF diese seine Gestalt und Lage, dem Volke die erste Erfindung des Namens K\xF6nigsberg beygebracht habe. Aus verschiedenen andern Beyspielen l\xE4\xDFt es sich ersehen, wie reich das Alterthum an dergleichen Erfindungen gewesen sey. Der Name des grossen und bekannten Berges, der die
Liptau, von der
Turotzer Gespanschaft scheidet, ich meyne, des
Fatra, wird allem Ansehen nach, den deutschen Namen Altvater, auf eine ahnliche Art von seiner Gestalt und Lage erhalten haben; denn er ist der h\xF6chste, unter allen \xFCbrigen die um ihn herum sind, neben welchen er, wie ein Vater unter seinen Kindern stehet. Und wem kann es unbekannt seyn, da\xDF die meisten Bergspitzen des
Karpatischen Gebirges, und andere Berge mehr, auf keine andere Weise ihre Benennungen erhalten haben?
Die vier bekannten Fl\xFC\xDFe, die an dem K\xF6nigsberge entstehen, machen diesen besonders merkw\xFCrdig und ber\xFChmt;
Der erste davon hei\xDFt die
schwarze Waag, welcher von der Ostseite unter einem H\xFCgel,
Prassiwy Wrssek genannt, herausqwillet, alsdenn durch ein enges Thal zwischen lauter Gebirgen, eine Strecke gegen Norden wegflie\xDFt, und sich endlich unweit dem Dorfe
Wazec mit der
wei\xDFen Waag, die gegen \xFCber aus dem
Karpatischen Gebirge entspringet, vermischt. Bald darauf wendet sich der ganze Flu\xDF gegen Westen, nimmt bey seinem Fortgange verschiedene grosse und kleine Fl\xFC\xDFe mit sich, und ergie\xDFt sich endlich bey
Gutta, zwey Stunden oberhalb
Komorn in einen Arm der
Donau.
(p284)
Der zweyte ist die
G\xF6lnitz, der nicht weit von dem Orte, wo die
schwarze Waag ihre Qwelle hat, entstehet. Er nimmt seinen Lauf durch den
Zipser Komitat gegen Mittag, verschlingt auf seinem Wege manche kleine B\xE4che und Fl\xFC\xDFe, und vereiniget sich alsdann bey dem Dorfe
MARGETYAN (Margarethen) mit der
Kundert.
Der dritte Flu\xDF ist die
Gran, dieser entstehet da, wo sich der Berg gegen die andere Seite in den
G\xF6m\xF6rer Komitat begiebt, flie\xDFt anf\xE4nglich mit der
schwarzen Waag, allein auf der entgegengesetzten Seite des Berges, eine ziemliche Strecke paralell, wendet sich alsdann in verschiedenen Beugungen gegen Mittag, und nachdem er sich 24 Meilen von seinem Entstehungsorte entfernet hat, ergie\xDFt er sich bey der Stadt
Gran in die
Donau.
Der vierte ist der Flu\xDF Hernad, oder die
Kundert. Er entstehet eben nicht unmittelbar aus dem K\xF6nigsberge, wie es einige Schriftsteller angeben, sondern aus einem nahe dabey liegenden besondern Berge, bey dem Dorfe
Weichsdorf (Wikartowec) in dem
Zipser Komitate, flie\xDFt aus seiner Qwelle von Mitternacht gegen Mittag, und nachdem er sich mit der
G\xF6lnitz und anderen Fl\xFCssen verst\xE4rket hat, so f\xE4llt er bey
K\xF6r\xF6m in die
Tei\xDFe. Er n\xE4hret unweit seiner Qwelle die sch\xF6nsten Krebse und Aalraupen.
Die manigfaltigen Gegenden dieses Berges haben von den Anwohnern verschiedene Namen erhalten, welche aber anzuf\xFChren \xFCberfl\xFC\xDFig und unn\xFCtz w\xE4re. Die vornehmsten sind folgende:
1.
Brunowa, die grosse und kleine Brauns\xE4ufen; sind zwey tiefe Abgr\xFCnde an der Ostseite des Berges, die in der H\xF6he in einen zusammensto\xDFen, abw\xE4rts aber getheilt sind, und daher die kleinen und grossen Brauns\xE4ufen ausmachen. Durch beyde gehen
(p285)
Fu\xDFsteige, die auf den K\xF6nigsberg f\xFChren, bis man an den Ort k\xF6mmt, wo man die braunen Kristallen, die unter dem Namen der Topase bekannt sind, zu finden pfleget.
2.
Jurowa, ein hoher Berg auf der n\xE4mlichen Seite, dicht an dem K\xF6nigsberge angesessen, und schon so hoch, da\xDF auf dem Gipfel desselben wegen der kalten
Luft, weder Geb\xFCsche noch B\xE4ume fortkommen. Von dem flachen Lande, und von ferne kann man ihn wegen andern Gebirgen, die vor ihm stehen, und mit hohen B\xE4umen besetzt sind, nicht bemerken; daher wird Man seiner nicht eher gewahr, als wenn man sich beym Aufsteigen auf den K\xF6nigsberg, schon hart an demselben befindet. Er ist blos deswegen zu bemerken, weil sich auf demselben das
G\xF6m\xF6rer von dem
Liptauer Komitate scheidet.
3. Der
Rabengrund liegt von der andern Seite gegen\xFCber, wo der
Granflu\xDF seinen Lauf hat; ist ein ziemlich breiter und tiefer Grund, der sich von dem Fusse des Berges gegen die Spitze ziehet, unten mit allerhand Nadelholz besetzt, in der H\xF6he aber mit Moos und Gras bewachsen ist.
4.
Prussiwy Wrssek, ein kleines rundes Bergchen, welches an der Mittagsseite auf dem K\xF6nigsberge sitzt, da, wo sich dieser bereits herabsenket. Kann ebenfals vom flachen Lande nicht gesehen werden, und ist nur daher bekannt, weil unter diesem, wie wir im vorhergehenden angemerket haben, die
schwarze Waag entspringt.
5.
Try Studne, oder die drey Brunnen, ist eine gewisse Gegend, die ihren Namen von drey Wasserqwellen, die nicht weit voneinander entstehen, erhalten hat, und wegen den oben gedachten Topasen, die man auch hier zu suchen pflegt, bekannt ist.
(p286)
Von Vegetabilien m\xF6chten hier wohl manche Kr\xE4uter und Wurzeln anzutreffen seyn, die einen Botaniker aufmerksam machen k\xF6nnten; da man aber dergleichen in den
Karpatischen Gebirgen, viel besser und h\xE4ufiger antrift, so werden die hiesigen wenig geachtet, und fast gar nicht gesuchet. Indessen kann man \xFCberhaupt so viel sagen: da\xDF der obere Theil dieses ganzen Berges mit einem breitbl\xE4tterigen Moos, zwischen dem ein breithalmigtes fettes und nahrhaftes Gras den Sommer \xFCber hervorw\xE4chst, bedeckt sey; in der mittleren Gegend stehen hier und da auf einigen Pl\xE4tzen Geb\xFCsche von eben dergleichen Krummholze, wie auf den
Karpatischen Gebirgen, aber keine Limb\xE4ume. Der untere Theil, und die umliegenden Gebirge sind allesamt mit verschiedenen Arten Bauholz, als da sind: Fichten, Tannen und Lerchenb\xE4ume, welche letztern man hier zu Lande, wegen ihrem rohten Holze, Rohtb\xE4ume nennet, recht dicht und reichlich besetzt. Die Taxb\xE4ume (Taxus), die bey den Anwohnern unter dem Namen des Eibenholzes bekannt sind, haben zwar bereits sehr abgenommen dennoch aber finden diejenigen, die in diesen Waldungen best\xE4ndig herum irren, und darinnen wohlbekannt sind, zuweilen einen jungen Baum davon. Denn weil dieses Holz beliebt, ist, und gut verkauft werden kann, so wird er von dem ersten, der ihn findet, abgehauen und weggetragen. Von dem Laube, welches aus sehr feinen best\xE4ndig gr\xFCnenden Tangeln bestehet, tragen die M\xE4gde auf dem Lande Kr\xE4nze; von den Brettern aber, werden Tische verfertiget, die eine sch\xF6ne rohtbraune Farbe haben, und best\xE4ndig gl\xE4nzen, wenn sie gut bearbeitet, und rein gehalten werden.
Da wir von B\xE4umen und Waldungen Meldung thun, kommen wir auf eine, so viel uns bewu\xDFt ist, ganz neue und sonderbare Entdeckung von dieser Gegend. Eine Entdeckung, die f\xFCr die Zukunft lehrreich,
(p287)
und n\xFCtzlich werden kann, wenn einstens die Sache, als woran nicht zu zweifeln ist, wenn sich flei\xDFige Beobachter M\xFChe geben werden, bis zu einen richtigen und vollkommenen Beweis gebracht werden k\xF6nnte. In dem verflossenen 1782igsten Jahre, in den letzten Tagen des Monats Julius, und folglich in den hei\xDFesten Sommertagen, setzte sich ein wei\xDFer dicker Saft, in einem bey dem Dorfe
Schoniawa, unter dem K\xF6nigsberge gelegenen Walde, an die Zweige und Bl\xE4tter der Lerchenb\xE4ume. Dieser Saft ward durch die Hitze der Sonnenstralen granulirt, und verh\xE4rtet, so, da\xDF er eine wei\xDFe k\xF6rnigte, und einem groben Zucker \xE4hnliche Farbe und Gestalt erhielt. Niemand wendete auf diese sonderbare Erscheinung auch nur einige Aufmerksamkeit, au\xDFer den Bauerkindern, die sich in dem, nahe am Dorfe gelegenem Walde f\xFCr die lange Weile belustigten, und diese wei\xDFleuchtende Materie, an den gr\xFCnen Zweigen als etwas Au\xDFerordentliches bemerkten. Anf\xE4nglich begaften sie nur das Ding, und wunderten sich dar\xFCber, bis sie es endlich auch kosteten, da sie es dann von s\xFC\xDFem Geschmacke fanden, und einige solcher Zweige mit sich nach Hause brachten. Nun w\xE4re es auch beynahe so geblieben, wenn es sich nicht zuf\xE4lligerweise, ereignet h\xE4tte, da\xDF ein paar Beamte des Zipser Komitats an diesen Ort kamen, denen dergleichen Zweige, als eine Seltenheit vorgezeiget wurden. Diese nahmen etwas davon mit sich, und legten sie bey ihrer Durchreise in dem nicht weit von Schoniawa entfernten Dorfe
Lautschburg (Lutschiwna) bey dem Besitzer desselben, Herrn
Donat V\xE1rady Szakm\xE1ry ab. Hier wurden sie eine geraume Zeit aufbehalten, und den G\xE4sten zur Beschauung, und Beurtheilung vorgeleget. Jedermann, dem diese Zweige in die H\xE4nde geriehten, f\xFChlte sie an, bewunderte die seltsame Materie, die daran klebte, brach einen Theil davon ab, versuchte den Geschmack, und niemand
(p288)
wu\xDFte zu sagen, was das vor ein Ding sey? Bis endlich ein Kenner *) dazu kam, der diesen verh\xE4rteten und granulirten Saft, verm\xF6ge seiner ganzen Beschaffenheit, f\xFCr nichts sicherer und gewisser ansehen konnte, als f\xFCr die n\xE4mliche Manna, welche aus
Kalabrien und
Sicilien zu uns gebracht, und in den Apotheken, als ein abf\xFChrendes Arzneymittel verkauft wird. Gestalt und Geschmack, stimmten mit der Kalabrischen Manna vollkommen \xFCberein, au\xDFer dem einzigen, da\xDF die hiesige nicht so schmierig, sondern um ein Merkliches reiner, zarter, und in der Farbe wei\xDFer als jene, befunden worden ist. Nur Schade, da\xDF bis dahin, da es mit der Entdeckung so weit gediehen, die gute Zeit verstrichen war, und die an den B\xE4umen, gewesene Manna vom Regen und Thau aufgel\xF6st und weggesp\xFClet wurde, ehe man einen hinl\xE4nglichen Vorraht sammeln konnte, um damit sichere Proben und Versuche anzustellen, ob sie die n\xE4mlichen Kr\xE4fte mit der kalabrischen besitze? Wenigstens ist die Sache h\xF6chst wahrscheinlich, und fast keine gegr\xFCndete Ursache, daran zu zweifein. Denn wo sich bey einer Sache von dieser Art, einerley Geschmack, Gestalt, Entstehung, und dergleichen Eigenschaften vereinigen und einander \xE4hnlich sind, da lassen sich auch \xE4hnliche Kr\xE4fte und Wirkungen vermuhten. Der einzige Umstand darf uns gar nicht irre machen, da\xDF die kalabrische Manna aus den Bl\xE4ttern und Zweigen einer gewissen Art des Eschenbaums (Orni und Fraxini) in Gestalt kleiner Tropfen getrieben, und hernach durch die Sonnenhitze in einer k\xF6rmigen Gestalt verh\xE4rtet wird: denn die Schriftsteller, welche die Ma-
*) Ein geschickter und wohlerfahrner Chyrurgiae Magister, Hr. Friedrich Wilhelm Flittner in Georgenberg, und folglich ein Mann, der mit dergleichen Sachen woht bekannt ist, nachdem sie zu seinem ordentlichen Metier erforderlich sind.
(p289)
teriam Medicam abhandeln, berichten: da\xDF man dergleichen Manna, auch auf den Bl\xE4ttern des Laricis, Pinus, Abietis, Quercus,Juniperi, Aceris, Oleae, Ficus &c. im Junius und Julius antrift. * ) Und von dem franz\xF6sischen Manna de Brian\xE7on, sagen alle W\xF6rterbucher, die dergleichen Gegenst\xE4nde zum Vorwurfe haben ** ): da\xDF solches den ganzen Augustmonat durch, bey anbrechenden Tage, auf den so genannten Lerchenb\xE4umen in grosser Menge angetroffen werde. Erstlich ist es ein Thau, welcher aber bald dick wie ein Gummi wird, und den Geschmack eines ungel\xE4uterten Zuckers hat. Wenn also der Lerchenbaum ein solches Produkt erzeuget, warum sollte man es in unserem Vaterlande f\xFCr unm\xF6glich halten, besonders da man bereits so deutliche Spuren davon entdecket hat. Nur k\xE4me es haupts\xE4chlich darauf an, da\xDF man in allen Gegenden des Landes, wo Lerchenb\xE4ume sind, in den hei\xDFesten und heiteren Sommertagen, darauf aufmerksam w\xE4re, und flei\xDFige Beobachtungen anstellte. Denn nachdem dieses Ding in der freyen Luft nicht lange bestehen kann, sondern durch die Feuchtigkeit und den Regen gar bald zu Grunde gehet, so wird zu dergleichen Beobachtungen, eine ununterbrochene Aufmerksamkeit, zu einer solchen Zeit erfordert. Ein trockener und hei\xDFer Sommer scheinet der Erzeugung dieses Produkts am g\xFCnstigsten zu seyn. Man k\xF6nnte auch versuchen, in den Hundstagen die Aeste und Zweige an den B\xE4umen mit einem Messer aufzuritzen, wie solches in
Kalabrien an den Aesten und Zweigen des Fraxini und Orni geschieht,
*) S. D. Joh. Ludwig Leberecht L\xF6seke in seiner Materia Medica, vierte Auflage, Berlin und Stettin 1773. S. 102.
**) S. Universal Lexikon. Joh. H\xFCbners Reales Staatszeitungs-und Konversations Lexikon.
(p290)
wodurch die so genannte Manna corporis die von der Manna foliata, welche aus den Bl\xE4ttern dringet, unterschieden ist, herausgelockt wird; in der Absicht, ob es auch hier nicht gelingen m\xF6chte, durch einen dergleichen Versuch einen \xE4hnlichen Saft, der doch in dem Baume stecken mu\xDF, herauszubringen? W\xFCrde alsdann der Erfolg von allen dergleichen Bem\xFChungen gl\xFCcklich und nach Wunsch ausfallen, und man einen solchen Vorraht von dergleichen Materie zu sammeln im Stande seyn, um ungezweifelte Proben damit anzustellen; so w\xE4re es bald ausgemacht, ob wir nicht das n\xE4mliche Arzneymittel zn Hause haben, f\xFCr welches noch immer das Geld in die Fremde verschickt wird? Und wenn die Franzosen ihr Manna de Briancon, welches doch unter allen \xFCbrigen Sorten, die schlechteste seyn soll, unter die sieben Wunderwerke des Delphinats z\xE4hlen, warum k\xF6nnten wir uns nicht eine Ehre daraus Mannam Hungaricam aufzuweisen?
Um nun wieder auf den K\xF6nigsberg zu kommen, so bemerket man auf demselben oben, wo er von B\xE4umen entbl\xF6\xDFt ist, nichts von wilden Thieren, nicht einmal einen Vogel; allein in den unteren Gegenden und umliegenden Mittelgebirgen, h\xE4lt sich eine Menge Wildpr\xE4t auf. Die Hirsche sind zwar selten, desto h\xE4ufiger aber und zahlreicher die B\xE4ren, Rehe, Luchse, Fuchse, Haselh\xFCner, Rebh\xFCner, Birkh\xFCner, Auerh\xFCner, und andere V\xF6gel mehr. Die W\xF6lfe schleichen nur unten bey den Dorfschaften, und angr\xE4nzenden Waldungen herum, wo sie auf den Raub lauern.
Von Mineralien, ist bis dato weder auf dem K\xF6nigsbergs selbst, noch in den unmittelbar ansto\xDFenden Gebirgen, nicht das mindeste, welches von besonderm Wehrte, Nutzen und Erheblichkeit w\xE4re, entdeckt worden. Der vortreffliche
Math. Bel, macht zwar so wohl
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von einem gewissen Gold\xE4rze, als von Silber und Kupferg\xE4ngen Meldung, wenn er von diesem Berge folgender Gestalt schreibet *): Praecipua montis laus est, quod mineram auri habeat Pyrite, investitam, quam argenti atque cupri venae comitantur. Dieses kann zwar seine Richtigkeit haben; nachdem man aber hier kein einziges Bergwerk wahrnimmt, welches im best\xE4ndigen Bau erhalten worden w\xE4re, noch deutliche Merkmaale oder Spuren, vielweniger gewisse und glaubw\xFCrdige Urkunden vorhanden sind, daraus erweislich w\xE4re, da\xDF so etwas in alten Zeiten versucht worden sey; so kann alles dieses zum Beweise dienen, da\xDF gedachte Aerzg\xE4nge, niemals reich, sondern in ihrem Gehalte so schlecht und gering gewesen seyn m\xFC\xDFen, da\xDF es nicht einmal der M\xFChe lohnte, auf einen ordentlichen Bergbau die Kosten zu verwenden. Denn der Bau an sich selbst betrachtet, h\xE4tte hier diese Hindernisse und Beschwerlichkeiten lange nicht, die einen Baulustigen in den
Karpatischen Gebirgen, so leicht von seinem Vorsatze abschrecken, und zur\xFCckhalten k\xF6nnen; indem man auf dem K\xF6nigsberge zu einen jeden Ort, wo man etwas dergleichen anzufangen gesonnen ist, einen beqwemen Zugang finden kann. In der unteren Gegend des Berges, so, wie auf den daran stossenden Gebirgen, ist ein Uiberflu\xDF von allerhand zum Bergbau erforderlichem Holze, und an Fl\xFC\xDFen und B\xE4chen fehlet es auch nicht.
Das merkw\xFCrdigste und bekannteste, welches hier aus dem Mineralreiche vorhanden ist, sind die so genannten Topase, oder braunen Kristalle, davon wir bereits oben Meldung gethan, und gesagt haben, da\xDF dergleichen in den Brauns\xE4ufen gefunden werden. Ihre Figur
*) V. Ejus Notitia Hung. novae, Tom II. pag 512.
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stellet meistentheils ein sechseckichtes Prisma vor, an dem sich an einem Orte, alle sechs Ecken in eine Spitze zusammenziehen, wie solches auch bey andern Kristallen gew\xF6hnlich ist; das andere Ende hingegen sitzt gemeiniglich an seiner aus einem durchsichtigen Qwarz bestehenden Mutter (Matrix) fest, und ist aus dieser gleichsam herausgewachsen. In der Farbe sind sie nicht vollkommen einerley; indem manche mehr oder weniger in das Schwarze, Dunkele, oder in das Gelbbraune, fallen, und wegen dieser Farbe, Rauchtopase genannt werden. Sie besitzen eine ziemliche H\xE4rte, und \xFCbertreffen in diesem St\xFCcke fast alle andere Kristallarten in Ungern. Daher sie sich auch schon schleifen und polieren lassen, da denn einige derselben, den braunen orientalischen Diamanten an der Farbe und Glanz sehr nahe kommen, besonders, wenn sie gut bearbeitet und geschickt eingefa\xDFt werden. Man findet diese Steine in grossen und kleinen St\xFCcken. Die kleinen, von der Dicke eines Federkiels bis zur Dicke eines Fingers, sind fast durchgehends rein, durchsichtig und sch\xF6n; die grossen hingegen, die zuweilen 5 bis 6 Pfunde am Gewichte haben, h\xE4lt man f\xFCr eine Seltenheit, wenn sie ganz klar und durchsichtig sind; indem diese meist mit Wasserblasen, oder mit einem undurchsichtigen Qwarze vermenget zu seyn pflegen. Heut zu Tage sind die sch\xF6nen Topase \xFCberhaupt in dieser Gegend seltener geworden, nachdem die meisten bereits ausgesucht und vertragen worden sind. Ob aber auch in der Tiefe des Berges dergleichen Kristalle zu finden seyn m\xF6chten, davon mangelt es uns noch an einem vollkommenen Beweise, wiewohl es nicht unwahrscheinlich zu seyn scheinet; weil man in den nicht allzuweit von dem K\xF6nigsberge entlegenen Gebirgen bey
Rewutza,
Krokowa und
Bistro im
G\xF6m\xF6rer Komitate, in der Tiefe \xE4hnliche Kristalle in grossen unf\xF6rmlichen St\xFCcken wie das Steinsalz, aus-
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bricht. Ja, in dem verflossenen 1782igsten Jahre, da in dieser Gegend h\xE4ufige Regeng\xFC\xDFe, ein starkes und pl\xF6tzliches Anlaufen der B\xE4che verursachten, wurden dergleichen Kristalle durch die Fluhten, die ganze R\xE4nder umgerissen haben, in grossen St\xFCcken herausgesp\xFChlet, und von ihrem Entstehungsorte weggebracht. Doch sind die Kristalle lange nicht so hart, rein, und in der Farbe so sch\xF6n, als die, welche auf dem K\xF6nigsberge selbst gefunden werden, sondern entweder nur wei\xDF, oder Milchfarbig, oder aber ganz undurchsichtig, und mit vielen fremden Theilchen vermengt.
Au\xDFer dem ger\xE4ht man auch nicht selten um diesen Berg herum auf verschiedene Marmorarten, und in den herabrollenden B\xE4chen hat man zuweilen Splitter von Karniol, Chalcedon, und dergleichen Hornsteinen, gefunden. Von Amathysten wird auch gesprochen, wovon sich aber mit einer Zuverl\xE4\xDFigkeit nichts behaupten l\xE4\xDFt.
Die Witterung und die Luft, ist auf diesem Berge immer k\xE4lter, je h\xF6her man hinauf k\xF6mmt. In den heitersten w\xE4rmesten Sommertagen, wenn in der unteren Gegend die Hitze brennt, ist auf der Spitze des Berges best\xE4ndig ein so heftiger und kalter Wind, da\xDF die Menschen, die dessen nicht gewohnt sind, davon bet\xE4ubet werden; und man mu\xDF gut gekleidet seyn, wenn man sich da einige Stunden lang aufhalten will. So bald man sich aber etwas seitw\xE4rts begiebt, kann man sich wann der Tag heiter ist, an den Sonnenstralen wieder erw\xE4rmen. Dieser Wind und die kalte Luft, ist eben Ursache, da\xDF sich gerade oben auf dem Berge keine Fliegen und dergleichen Insekten aufhalten, die dem Viehe anderer Orten auf der Weide so viele Marter und Beschwerlichkeiten verursachen. Im Fr\xFChlinge bleibt der Schnee hier gew\xF6hnlich, besonders in den Vertiefungen, bis in die H\xE4lfte des Monats Junius liegen, und im
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Herbste, ist \xF6fters noch vor dem Ausgange des Septembers der ganze Berg schon wieder mit neuem Schnee bedeckt. Auch so gar mitten im Sommer f\xE4llt auf demselben manches Jahr so h\xE4ufiger Schnee aus, da\xDF dadurch die ganze umliegende Gegend verk\xE4ltet wird. Man liest in der Zipser Chronik *) folgendes davon: "A. 1641. d. 5 Aug. sind wegen der unerh\xF6rten K\xE4lte, so in Hundstagen dieses Jahr eine geraume Zeit gew\xE4hret, nicht allein die Fr\xFCchte des Feldes und der G\xE4rten, fast g\xE4nzlich umkommen, sondern auch 150 Ro\xDF auf der Hola (K\xF6nigsberg) auf der Weyde sammt zwey Hirten erfroren, auch Schnee und Reif gefallen, und wie im Winter Eiszapfen gefroren." Wenn es unten in den umliegenden Th\xE4lern, und auf dem flachen Lande regnet, so f\xE4llt oben gemeiniglich Hagel oder Schnee. So bald die Hirten dergleichen Ungewitter vermuhten, indem sich die Nebel und Wolken \xFCber den K\xF6nigsberg zusammenziehen, so wenden, sie sich mit ihren Heerden bey Zeiten abw\xE4rts, und suchen f\xFCr sich und das Vieh zwischen den H\xF6lzern ihre Sicherheit.
So rauh aber und kalt auch die dasige Witterung ist, so ist dennoch ein kurzer Aufenthalt auf dem Gipfel des Berges, wegen der \xFCberaus sch\xF6nen und reitzenden Aussicht, die man von allen Seiten hat, nicht unangenehm. Wendet man das Gesicht gegen Norden, so siehet man die hohen
Karpatischen Gebirge vor sich stehen, die ungef\xE4hr auf 12 deutsche Meilen, n\xE4mlich von dem Berge
Khotsch im
Liptauer Komitate, bis auf den Berg
Magura in der
Zipser Gespanschaft, eine Linie formiren. Dieser bewundernsw\xFCrdige Bau des Sch\xF6pfers f\xE4llt einem nachdenkenden Beobachter so pr\xE4chtig in das
*) S. Wagneri Analecta Sep. sacri & Profani, Part. II. pag. 26. Excerpta ex Chronicis Scepusiensibus seu Leutschoviensibus.
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Auge, da\xDF er sich an dem Anblicke desselben kaum ers\xE4ttigen kann. Noch mehr aber mu\xDF man dar\xFCber erstaunen, wann man hinter diesen Bergspitzen, die man vor sich siehet, und die bereits so hoch sind, da\xDF sie \xFCber die Wolken reichen, noch h\xF6here, wie in einem Schatten bemerket. Richtet man sich gegen der Sonnen Untergang, so stellet sich so gleich dem Auge, das pr\xE4chtige und zwischen lauter Gebirgen herf\xFCrragende
Muraner Schlo\xDF dar, welches auf einen hohen Felsen, der die umliegenden Berge \xFCbersteigt, sehr pr\xE4chtig erbauet ist. Und ob dieses gleich in einer Entfernung von etlichen Stunden vom K\xF6nigsberge abstehet, so scheinet es dennoch diesem so nahe zu seyn, als wenn man es mit einer Kanonkugel erreichen k\xF6nnte. Von hier \xFCbersiehet man zugleich die Gegenden, wo
Botza,
Brie\xDF und
Neusohl liegt, auch so gar die Felder bey
Stephansdorf ( Rima Szombat); und wenn sich das Auge nicht verl\xF6re, so k\xF6nnte man wohl noch weiter entfernte Gegenst\xE4nde beobachten: indem man von dieser Seite kein einziges Gebirg bemerket, welches im Wege st\xFCnde. Eben so sch\xF6n und so weit erstrecken sich auch die Aussichten, von der Morgen- und Mittagsseite gegen den
Zipser und
G\xF6m\xF6rer Komitat. Nur mu\xDF man auf einen heiteren und sch\xF6nen Tag treffen, wenn man sich von allen Seiten umsehen will. —
Nun wird man wohl mit allem Rechte fragen k\xF6nnen: Was denn dieser ungeheure Berg, sowohl den Anwohnern desselben, als den Grundherrschaften f\xFCr Nutzen schaffe? Hier d\xFCrfen wir nur hauptsachlich auf die Holzung, auf die Viehweide, und auf die Jagd unser Augenmerk richten, so werden wir daraus zur Gen\xFCge einsehen lernen, da\xDF dieser Berg gar nicht umsonst und blo\xDF zur Bewunderung und zum Anschauen da stehe.
Was die Holzung betrift, so kann derselbe als eine reiche Qwelle sowohl zum Nutzen der Grundherr-
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schaft, als zum Fortkommen und Unterhalte des Unterthans, angesehen werden. Viele tausend St\xE4mme werden hier j\xE4hrlich von allerhand Holz gef\xE4llet, und auf dem Wasser in andere weit entfernte Gegenden des Landes, vermittelst der Fl\xF6\xDFe herabgetrieben. Von der Nordseite, wo die
schwarze Waag entstehet, und fortflie\xDFt, sind die Waldungen K\xF6niglich, und geh\xF6ren zu der
Hradecker Herrschaft. Hier sind S\xE4gm\xFChlen, wo von verschiedenen St\xE4mmen eine Menge Bretter geschnitten, und nicht allein in die umliegenden St\xE4dte und D\xF6rfer zum Verschlei\xDF auf W\xE4gen verf\xFChret, sondern auch auf dem
Waagflusse an die
Donau, bis
Pesth und
Ofen bef\xF6rdert werden. Die Grundherrschaft ziehet den Nutzen von dem Verschlei\xDFe der Bretter und des Holzes; der Unterthan hingegen, der es f\xE4llet, auf das Wasser schafft, und andere n\xF6htige Arbeit dabey verrichtet, findet hier seinen t\xE4glichen Unterhalt und gute Nahrung. Nicht weit, von dem Ausflusse der
G\xF6lnitz, sind kostbare Schleu\xDFen angelegt, in welchen das herabflie\xDFende Wasser gesammelt, und sobald ein hinl\xE4nglicher Vorraht vorhanden ist, auf einmal durch die Oeffnung ausgelassen wird, um dadurch dem Flusse einen st\xE4rkeren Trieb zu verschaffen. Durch Beyhilfe und mittelst dieser Schleu\xDFen, werden in einem Sommer viele tausend Klafter auf gedachtem Flusse in die K\xF6niglichen Kohlungen bey
Schm\xF6lnitz herabgeschwemmet. Der Landmann findet bey der hiebey vorfallenden Arbeit abermal seinen guten Verdienst. Von der andern Seite des Berges, welche die gr\xE4flich
Koharische Familie eigenth\xFCmlich, und erblich besitzet, wird das Holz auf den
Granflu\xDF geschaft, und so weiter in andere Gegenden, wo man es n\xF6htig hat, herabgefl\xF6\xDFt. Nicht minder wird eine Menge Holzes von beyden Seiten, mit Bewilligung der Grundherrschaft zu Schindeln verarbeitet, welche alsdenn sowohl in die umliegenden, und entfernten Oerter auf der Ach-
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se verf\xFChret, und in einem guten Preise verkauft werden. Darinnen besteht also der Nutzen von der Holzung.
Die Viehweide ist nicht weniger betr\xE4chtlich, wiewohl der unmittelbare Genu\xDF davon, sich mehr auf den Unterhalt der Unterthanen, als auf den Nutzen der Grundherrschaft zu beziehen scheinet; daher wirft sie f\xFCr diese auch nicht eine so reiche und fruchtbare Ausbeute ab, als wir bey der Holzung angemerket haben. Indessen aber haben nicht nur die Inwohner der um den Fu\xDF des Berges liegenden Ortschaften gen\xFCgsame Weide f\xFCr ihre Schaafe und Hornvieh, sondern auch einige von den
XVI. St\xE4dten, als
F\xF6lk,
Poprad und
Michelsdorf, den obern Theil des Berges in Pacht, wo sie den Sommer \xFCber einige Wochen lang ihre Pferde ern\xE4hren. Das Gras welches hier w\xE4chst, ist fett, und f\xFCr die Pferde und anderes Vieh sehr nahrhaft. Daher auch die Schaafsk\xE4se, die besonders im Herbste gemacht werden, so fett, und so schmackhaft sind, da\xDF sie mit allen \xFCbrigen im Lande billig um den Vorzug streiten k\xF6nnen. Und ob gleich der Schnee an diesen Orten im Fr\xFChlinge lange liegen bleibt, so w\xE4chst dennoch das Gras unter dem Moose so geschwind, da\xDF wenn er noch kaum geschmolzen ist, das Vieh schon seine Nahrung findet. Ehe noch das Vieh hinaufgetrieben wird, und den Boden betritt, ist fast gar nichts vom Grase zu sp\xFCren, weil es unter und zwischen dem Moose verborgen steckt; sobald aber das Vieh im Herumgehen, sowohl mit den Klauen, als beym Grasen mit den Z\xE4hnen das Moos an den Erdboden andr\xFCcket, so raget zwischen demselben das sch\xF6nste breithalmigte Gras hervor. Bey dieser Erscheinung glaubt der gemeine Mann, da\xDF die Pferde und das \xFCbrige Vieh das Gras mit ihren Z\xE4hnen aus dem Erdboden ziehen.
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In Ansehung der Jagd, ist nur so viel zu merken; da\xDF W\xF6lfe, B\xE4ren, F\xFCchse, und dieser Art Raubthiere einem jeden frey stehe, aufzusuchen, zu verfolgen, und zu erlegen. Was aber das e\xDFbare Wildpr\xE4t von V\xF6geln und andern Thieren betrift, so geh\xF6ret dasselbe allein f\xFCr die Grundherrschaften. Es giebt aber unter den dasigen Bauern in der B\xE4renjagd solche ge\xFCbte Sch\xFCtzen, da\xDF man viele antrift, die sich in ihrem Alter r\xFChmen k\xF6nnen wohl hundert B\xE4ren, mit eigener Hand erlegt zu haben.
Der Ackerbau ist um den ganzen K\xF6nigsberg herum von keiner grossen Bedeutung, und lange nicht so ergiebig, da\xDF er den angr\xE4nzenden Bewohnern der dasigen Dorfschaften, gen\xFCgsames Brod darreichen k\xF6nnte; theils darum, weil das Land weist bergigt, und die Bearbeitung sehr m\xFChsam und beschwerlich ist; theils aber auch wegen dem magern Erdreiche, und der kalten Witterung. Au\xDFer dem Haber und etwas Gerste, und auch diese nur sparsam, kann hier keine andere Frucht fortkommen, und zur geh\xF6rigen Reife gelangen. Desto betr\xE4chtlicher hingegen ist ihre Viehzucht an Schaafen und sch\xF6nem Hornviehe, besonders in den Ortschaften, die auf der Westseite des Berges, an den Ufern des
Granflu\xDFes liegen. Ihr Vieh hat den Sommer \xFCber die be\xDFte Weide, gesunde Luft und frisches Wasser; den Winter hindurch aber wird es meist mit Heu auf das sorgf\xE4ltigste gef\xFCttert,, weil sie damit reichlicher, als mit Stroh versehen sind.
Die Art und Weise, wie diese Leute ihr Schaafvieh den Winter \xFCber in dieser kalten und unfruchtbaren Gegend ern\xE4hren und erhalten, ist besonders betrachtungsw\xFCrdig. Den Sommer \xFCber bereiten sie sich einen Vorraht von Heu, auf den von den Dorfschaften weit entlegenen Wiesen oder Bl\xF6\xDFen in den W\xE4ldern und Gebirgen, wohin man mit W\xE4gen
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und mit Zugvieh entweder sehr m\xFChsam, oder gar nicht kommen kann. Jeder Hauswirth hat in dem Gebiehte des Dorfs einen solchen Fleck Wieswachs, der ihm als ein Eigenthum zum Genusse \xFCbergeben wird, und den er sich durch Ausreutung der Geb\xFCsche und B\xE4ume nach und nach vergr\xF6\xDFern kann. Hier bauet er sich einen, Schopfen, darinn er sein Heu verwahren kann, und unter diesem ist der Schaafstall. Weil es nun entweder ganz unm\xF6glich, oder h\xF6chst m\xFChsam und beschwerlich w\xE4re, dieses Heu in das Dorf und zu ihren Wohnungen zu schaffen, so bleiben die Schaafe das ganze Jahr durch in diesen W\xE4ldern. Ein einziger Hirt, der zur Gesellschaft einen Hund hat, dienet f\xFCr ein schlechtes Gehalt bey einer, elenden Kost, die in Brod und K\xE4se, und etwas Mehl bestehet, und wohnet den langen Winter \xFCber mit seinen Schaafen in w\xFCsten W\xE4ldern zwischen den gr\xE4\xDFlichsten Gebirgen. Er f\xFCttert diese Thiere, wenn das Wetter nicht allzu st\xFCrmisch ist, gew\xF6hnlich auf dem freyen Platze neben seiner Wohnung, wo er ihnen t\xE4glich ein wenig Heu auf den Schnee streuet, welches sie begierig auffressen; und wenn es die Witterung erlaubet, so gehet er mit ihnen weiter zwischen die B\xE4ume in den Wald, und l\xE4\xDFt sie das Laub von den Tannenreisern nagen. Ein solcher Mensch ist bey dieser seiner elenden Lebensart \xFCberaus vergn\xFCgt, zufrieden, und lebt mit seinen Schaafen gesund. So bald aber der Winter verstrichen ist, so ist er wieder munter und hurtig genug, den ganzen Sommer hindurch, da seine ganze Nahrung blos aus Schaafmilch bestehet, die steilesten Gebirge mit seiner Heerde t\xE4glich auf und abzusteigen. Durch diese Manipulation erzielen die Besitzer der Schaafe au\xDFer anderen Vortheilen auch diesen Nutzen, da\xDF ihre Wiesen ohne M\xFChe ged\xFCnget werden, und eben deswegen ein so sch\xF6nes Gras erhalten, da\xDF sie es mit der Sense abhauen, und gutes Heu davon
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machen k\xF6nnen, welches sie sonst in dieser kalten und unfruchtbaren Gegend schwerlich erhalten w\xFCrden.
Die Einwohner in den Dorfschaften um den K\xF6nigsberg herum, bestehen aus
Ru\xDFnacken und Slowaken. Sie sind, allesammt gesunde, starke, und wohlgewachsene Leute. Zum Ackerbaue zeigen sie eben nicht die gr\xF6\xDFte Lust, weil ihnen dieser zu m\xFChsam, und wegen Frost und Hagel vieler Gefahr ausgestzet ist, auch nur wenig abwirft. Daher sie zur Vieh- und Bienenzucht mehr Neigung haben, und alsdenn mit ihrer Handarbeit beym Holzf\xE4llen, mit dem Bretter- und Schindelverschlei\xDFe so viel vor sich bringen, da\xDF sie alle ihre Abgaben bestreiten, und dabei noch gut genug leben k\xF6nnen. Die Kleidertracht dieser Leute ist ohnehin von einer solchen Beschaffenheit, da\xDF sie darauf wenigen Aufwand machen d\xFCrfen. Die Weibsbilder tragen das meiste von wei\xDFer Leinwand, die sie sich selbst machen; und im Winter bedecken sie sich mit einem Schaafspelze. Die M\xE4nner haben ihre ganze Sommer-und Winterkleidung von groben wei\xDFem Tuche, welches sie sich selbst von der Wolle ihrer eigenen Schaafe, mit Beyhilfe ihrer Weiber verfertigen, wobey sie weiter nichts als den Schneider zahlen. Uibrigens tragen sie Bundschuhe (Botskor), und einen Filzhut, welche beyde Kleidungst\xFCcke kaum einen Gulden kosten. Damit ist der ganze Mann, ohne einen H\xE4ller au\xDFerhalb Landes zu schicken, nach seiner Art v\xF6llig bekleidet. Und das ist eben der Grund und die Ursache, da\xDF diese Leute, wiewohl in einer kalten und unfruchtbaren Gegend, ohne Noht und Mangel leiden zu d\xFCrfen, gut fortkommen, vergn\xFCgt leben, und sich vermehren; da sie durch Anleitung ihrer Grundherrschaften, mit ihrer Handarbeit j\xE4hrlich etwas namhaftes verdienen k\xF6nnen, und so wenig auf Pracht und Kleider verwenden. Dabey sind sie in ihrer Arbeit ge\xFCbt, munter, stark und so dauer-
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haft und abgeh\xE4rtet, da\xDF sie allen Beschwerlichkeiten Trotz bieten. Allzu h\xF6flich sind sie zwar nicht, doch k\xF6nnen sie sich auch dem\xFChtig stellen, und bescheiden thun, wenn sie m\xFC\xDFen, oder wollen.