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Band 4 Heft 2
ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 2, Text 15 (S. 255-256)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1787
Autor:
J. L.
Zuordnung: Geographie
(P 255)
15. Ausz\xFCge aus Briefen.
1. Von dem Etscheder Sumpfe.
Dieser Sumpf hat sich durch die L\xE4nge der Zeit sehr stark ausgebreitet, und eine Menge Wiesen, und Aecker sowohl, als einige D\xF6rfer verschlungen; indem er durch den Zuflu\xDF der
Kra\xDFna, best\xE4ndig vermehret, und bis zu einer L\xE4nge von sieben, und einer Breite von vier Meilen vergr\xF6\xDFert ward. Diesem Uibel zu steuern, hat schon der verstorbene
Graf Franz Kar\xF3lyi, lange Kan\xE4le graben lassen, die aber den gehofften Nutzen nicht erreichten; indem man auch nicht die mindeste Abnahme des Wassers bemerkte. Endlich aber ist es
Sr. Exc. dem Grafen Anton Kar\xF3lyi gelungen,
(P 256)
den Flu\xDF Kra\xDFna, in einen Wassergraben zu zwingen, und dadurch einen grossen Theil des Wassers abzuzapfen. Diese Arbeit ward 1778. angefangen, und schon in dem folgenden Jahre konnte man einen guten Theil des ausgetrockneten Grundes, als Wiesen benutzen. — Mitten in diesem Sumpfe standen ehedem drey von einander abgesonderte Schl\xF6\xDFer, die mit einem Bollwerke, das aus verschiedenen W\xE4llen bestand, versehen, mit h\xF6lzernen Br\xFCcken verbunden waren, und f\xFCr un\xFCberwindlich gehalten wurden. — Diese Schl\xF6\xDFer hat
Andreas B\xE1thori 1442, mit uns\xE4glichen Kosten erbauen lassen; nach der Zeit kam es an den
F\xFCrsten R\xE1kotzy, 1670 aber in Kaiserliche H\xE4nde, und wurden 1701, geschleifet. — Der Ort dieses Namens ist ziemlich volkreich, und hat eine Reformirte sowohl, als Griechisch unirte Pfarre. Aus dem Orte kann man zu den geschleiften Schl\xF6\xDFern nur mit Schiffen kommen. Es wird aber dieser Sumpf, seitdem die Kan\xE4le gezogen worden, immer kleiner, und man kann hoffen, da\xDF er durch dieselben bald ganz in die Kra\xDFna ausflie\xDFen werde. — In diesen Sumpfen soll vor Zeiten ein abscheulicher Drach sein Lager gehabt, und vielen Schaden gemacht haben. Er ward aber von einem Edelmanne Vidus, oder Opus genannt, gl\xFCcklich get\xF6dtet, der de\xDFwegen nicht nur den Namen B\xE1thor, sondern auch die drey Drachenz\xE4hne in den Schild seines Wappens, und diesen mit der Fiqur eines Drachen umgeben, angenommen hat. —
R\xE1kotzi in seinen Memoires, Tom. Vto. pag. 280 , & seq. meldet, da\xDF in der Rarit\xE4tenkammer dieses Schlosses, der Hammer oder Tsch\xE1k\xE1n gezeiget worden, womit dieser Held besagten Drachen erleget hat. Er zweifelt aber selbst an der Wahrheit dieser Erz\xE4hlung.
J. L.