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ZUM GESAMTINHALT

Ungrisches Magazin, Band 4, Heft 4, Text 22 (S. 397-407)
Hrsg. von Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg, L\xF6we, 1788
Autor: o.N (d.i. Johann Seivert)
Zuordnung: Reisebeschreibung, Stadtgeschichte

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22. Hermannstadt.

Diese K\xF6nigliche freye Hauptstadt des Gro\xDFf\xFCrstenthums Siebenb\xFCrgen, hei\xDFt auf Lateinisch Villa Hermanni, oder Cibinium, Ungrisch: Sz\xE9ben, Walachisch aber, Szibje, und liegt an dem Flusse Zibin, von dem sie den Lateinischen, Ungrischen und Walachischen Namen hat. Ob sie aber den deutschen, ihrem Erbauer, einem gewissen Hermann aus N\xFCrnberg, oder dem heiligen Hermann zu danken habe, kann man eben so wenig, als das Jahr ihrer Erbauung, welches 1162 seyn soll, sicher bestimmen. — Nach dem M\xFCller, liegt sie unter dem 460 57' Grade der Ostl\xE4nge, und 460 13' der Nordbreite. Sie hat eine deutsche Meile im Umfange, und eine sehr angenehme Lage; indem sowohl die obere als untere Stadt, eine ausgebreitete Ebene vor sich hat, deren letztere die St\xE4dteraue hei\xDFet. Die obere Stadt ist auf verschie-

1) Nach der gemeinsten Meynung soll es der Thurotzische Hermann von N\xFCrnberg seyn. Aber, wo sagt uns Thurotz, oder ein anderer Geschichtschreiber, da\xDF sich dieser Hermann in Siebenb\xFCrgen niedergelassen habe? Und, wie k\xF6nnte auch in dem Falle diese Gegend in einem Schreiben des Pabstes Innocenz des Dritten, Desertum genannt werden.

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denen mit einander vereinigten Bergen erbauet, und war ehedem allein mit Mauern und Th\xFCrmen versehen, daraus vier Thore in die untere Stadt f\xFChrten; unter dem Salzthurme, der Legerbr\xFCcke, dem Rahthause, und auf dem Hundsr\xFCcken (Johannisreg); au\xDFer diesem aber verschiedene Pforten, zum Theile mit ziemlich steilen und langen Treppen. Wann sie ganz mit Mauern umfangen worden, ist unbekannt. — F\xFCr die Zeiten unserer V\xE4ter waren sie so gut befestigt, da\xDF sie nie mit Sturm erobert worden; und so sch\xF6n gebauet, da\xDF die T\xFCrken sie nur die rohte, oder sch\xF6ne Stadt nannten.2) Sie hat vier Thore, und zwo Pforten, das Heltauer - in der obern, das Saag- B\xFCrger-und Elisabeththor aber in der untern Stadt. Das Leichen- und Marien- (M\xE4rgen) Th\xFCrl, davon das letztere in der untern Stadt, und schon l\xE4ngst verschlo\xDFen ist. Die Festungswerker bestehen au\xDFer den W\xE4llen und Mauern, die um die obere Stadt doppelt und mit Erde gef\xFCttert sind, in Basteyen und Th\xFCrmen, davon jede Zunft einen zu vertheidigen hatte. Der Thurm \xFCber dem Heltauerthore mit einem Uhrwerke, geh\xF6ret der Fleischerzunft, \xFCber dem Saagthore den Schneidern, \xFCber dem B\xFCrgerthore den Schustern, und \xFCber dem Elisabethenthore den K\xFCrschnern,3) Die vielen, und theils sehr grossen Teiche, welche besonders die untere Stadt umgaben, beschwerten einem

2) Nach dem Tr\xF6ster; weil die Stadtmauern, und die meisten H\xE4user mit rohten Ziegeln gedeckt sind. —- Er hat aber nicht gewu\xDFt, da\xDF bey den Morgenl\xE4ndern, roht, so viel, als sch\xF6n bedeutet. Ein rohtes M\xE4gdchen, ist ein sch\xF6nes.M\xE4gdchen.

3) Diese Z\xFCnfte halten ihren W\xE4chter auf denselben, der bey der Nacht Wache h\xE4lt, und mit seinem Horn antworten mu\xDF, so oft die Nachttrabanten auf den G\xE4\xDFen in ihr H\xF6rn stossen.

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Feinde die Ann\xE4herung \xFCberaus.4) Was Wunder daher, da\xDF Hermannstadt bey der alten Art Krieg zu f\xFChren, immer eine Jungfer blieb.

Sie hat acht Haupt- und mehr als drey\xDFig Nebeng\xE4\xDFen, nebst verschiedenen \xF6ffentlichen Pl\xE4tzen. Diese sind : 1) Der grosse Ring, oder Marktplatz, auf dem itzt sonst nichts, als eine Bilds\xE4ule des heiligen Nepomucks, eine hohe steinerne S\xE4ule, auf der ein Mann mit gez\xFCcktem Schwerdte stehet, ein R\xF6hrbrunn, und der Pranger sich befindet. Die Hauptwache, die auch hier stand, ist versetzet worden. 2) Der kleine Ring. Hier haben die Kaufleute ihre Kraml\xE4den, die Wei\xDFb\xE4cker, Schneider, Schuster, und K\xFCrschner, ihre Lauben, und die Fleischer ihre B\xE4nke. Hier ist auch das Waaghaus und die Hauptwache. 3) Die Wiese, gleichfalls in der obern Stadt. Hier war ehedem eine gemauerte Pferdm\xFChle, und verschiedene Korngruben. 4) In der untern Stadt, der Zwillen. Hier ist seit dem Malkontentenkriege, die Dragonerwache, und eine Fleischbank. 5) Der Weinanger, wo ehedem die Weine verkauft wurden, nebst einer Fleischbank. 6) Der Rosenanger.5) Zwischen dem gro\xDFen und kleinen Ringe stehet der Rahtsthurm mit einem Uhrwerke. Auf demselben wurden vormals die Blutgerichte gehalten, und bey Ausf\xFChrung der Ver-

4) Itzt werden sie meist in G\xE4rten und Wiesen verwandelt, wodurch also die alte Klage \xFCber die hiesige ungesunde Luft, immer mehr gehoben wird. --- Aber die vielen Fische und Wassern\xFC\xDFe sind auch nicht mehr.

5) Ich wei\xDF nicht, ob die\xDF vor Zeiten nicht auch ein Spitzname war, wie die benachbarten stinkenden G\xE4\xDFen, die Rosmarin - und Pakarntzengasse hei\xDFen. --- Der letztere Name ist aus Pakeritgen, ein Blumenstrau\xDF entstanden.

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urtheilten gel\xE4utet. - Die Anzahl der H\xE4user bel\xE4uft sich in der Stadt auf 1161, und au\xDFerhalb derselben auf 624.

Hermannstadt ist der ordentliche Sitz der meisten hohen Landesstellen, des k\xF6nigl, geheimen Regierungsrahts, (Gubernium regium) des Thesaurariats, des Generalkommando, des Kriegs - und Provinzialkommissariats, des Provinzialexaktorats, und eines Oberpost- und Drey\xDFigstamts; auch h\xE4lt die S\xE4chsische Universit\xE4t ihre j\xE4hrliche Zusammenkunft in derselben.

Nach der Religionsver\xE4nderung im sechzehnten Jahrhunderte, hatten nur die Augsburgischen Konfessionsverwandten gottesdienstliche Geb\xE4ude in Hermannstadt. Noch itzt besitzen sie die sch\xF6ne Domkirche der heiligen Jungfrau Maria, mit einem Thurme, der wohl der h\xF6chste in Siebenb\xFCrgen ist; ob er aber die H\xF6he des Wiener Stephansthurms erreichet, mag Tr\xF6ster verantworten. Dieser Thurm ist nebst der Kirche, wie sie itzt stehet, im Jahre 1431, und den folgenden Jahren erbauet worden; denn ihrer gedenken Urkunden von 1357. Der Thurm hat oben, wo das Dach anf\xE4ngt, auf jeder Ecke ein kleines Th\xFCrmchen, ein Uhrwerk mit einem Glockenspiele, welches zugleich die Ver\xE4nderungen des Mondes anzeiget, und vier Glocken, die ein sehr harmonisches Gel\xE4ute geben. Die gr\xF6\xDFte derselben hei\xDFet die Stunde, weil der Hammer der Uhr darauf schl\xE4gt. Man liest darauf in M\xF6nchsschrift: O Rex glorie, veni cum pace. Ave Maria, gratia plena. Auf ihrem vorigen Helme stand 1521. Die Johannisglocke, die Nacht- oder Behtglocke, und das kleine Gl\xF6ckchen. — Auf diesem Thurme sind zween W\xE4chter, welche nach jedem Stundenschlage die Paucken r\xFChren, und die Stunde durch Schl\xE4ge wiederholen. Bey Feuersbr\xFCnsten blasen sie L\xE4rm, und stecken gegen den Ort, wo es brennt, bey Tage

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eine rohte Fahne, bey der Nacht aber eine brennende Laterne aus.

Die Spitalkirche zum heiligen Geist, welche ehedem den Hospitalitern des heiligen Geistes von Rom geh\xF6rte.6) Die Klosterkirche der heiligen Elisabeth, in der Gasse gleiches Namens, mit einem kleinen Thurme, der auch ein Uhrwerk hat, und die ehedem den Franziskanerm\xF6nchen geh\xF6rte, 7) nebst einem Behthause auf dem alten Marktplatze, die Klaube genannt, besitzen ebenfalls die Augsburgischen Konfessionsverwandten. — Bey der Kathedralkirche ist zugleich die Wohnung des Stadtpfarrers, das Kapitelhaus, nebst der seit 1774 erweiterten, und pr\xE4chtig hergestellten Schule. In der daranstossenden ehemaligen Probstkirche des heiligen Ladislaus, befindet sich die Schulbibliothek, und neben derselben der Priesterhof, in welchem die Diakonen von der Hauptkirche wohnen. Auf dem Kirchhofe stehen auch zwo kleine Kapellen des heiligen Niklas und Jakobs, wovon die letztere die erste, und \xE4lteste Kirche dieses Orts gewesen seyn soll. Zum Un-

6) Eine alte Handschrift berichtet davon: Anno 1292, in die Ioannis Baptistae, sub Rege Andrea III. Rudolpho Austriae duce, & Romanorum Rege, Papa Coelestino V. viro mirae sanctitatis, nomine praeclaro, datae sunt litterae super fundatione, donatione, & manutentione, seu conservatione Hospitalis Ord. Criciferorum S. Spiritus de urbe romana, a Iudicibus, Iuratis, & consensu totius Communitatis Villae Cibiniensis, in eadem villa aedificati. --- Doch vielleicht ist ein Fehler in dem Jahre, denn C\xF6le in der Vte kam erst 1294. auf den P\xE4bstlichen Trohn, nachdem dieser seit 1292, den 4ten April unbesetzt geblieben.

7) Hier ward zuerst die Glaubenslehre nach den Grunds\xE4tzen der Protestanten gepredigt.

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terrichte der M\xE4gdchen, werden in verschiedenen Theilen der Stadt Schulen gehalten, und vor dem Saagthore befindet sich in einem dazu hinterlassenen Garten, ein Waisenhaus. Vor dem Elisabethenthore stand ehedem die Seuchenkirche, welche aber die B\xFCrger, bey der R\xE1kotzischen Belagerung der Stadt im Jahre 1659. selbst vom Grunde aus zerst\xF6rten.

Die R\xF6mischkatholischen besitzen in der Stadt die ehemalige Kirche der Jesuiten, auf dem grossen Marktplatze mit einem sch\xF6nen Thurme, der ein Uhrwerk hat, nebst dem Seminarium, das itzt zur Normalschule dienet; die Kirche und das Kloster der Ursulinernonnen, welche bis zur Reformation, den Dominikanern geh\xF6rte. 8) Seit 1772. hei\xDFet dieses Kloster das Theresienstift (Theresianum). Die Franziskaner besitzen nicht weit davon das ehemalige Nonnenkloster in der Gasse gleiches Namens. Vor dem Elisabelhenthore stehet die Kapelle zum heiligen Kreutze, und zuvor dem B\xFCrgerthore das reiche Waisenhaus mit einer neuen Kirche, ebenfalls ein Denkmaal der Landesm\xFCtterlichen G\xFCte der verewigten Theresia.

Die Reformirten und Griechen hatten ihren Gottesdienst in Privath\xE4usern, die unirten Walachen und Zigeuner aber, haben vor dem Saagthore eine neue Kirche mit einem Thurme, dazu im Jahre 1778, den 15ten Oktober der Grundstein geleget ward.

Die \xFCbrigen \xF6ffentlichen Geb\xE4ude sind: 1) das Landhaus, in welchem der Gouverneur des Gro\xDFf\xFCrstenthums wohnet, und der k\xF6n. geheime Regierungsraht seine Versammlungen h\xE4lt. 2) Das Rahthaus, welches im sechzehnten Jahrhunderte von den Erben

8) Im Jahre 1474, ehielten sie die Freyheit, sich in der Stadt anzubauen. Vorher hatten sie ihre Kirche, und das Kloster vor dem Elisabethenthore.

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des K\xF6nigsrichters Lulai, dazu erkauft ward. Hier h\xE4lt der innere und \xE4u\xDFere Raht, nebst der S\xE4chsischen Universit\xE4t ihre \xF6ffentlichen Versammlungen, und in demselben werden auch die Gefangenen verwahret, deren Aufseher der Hopner (Hofherr) hei\xDFet. 3) Der Stadtgasthof in der Heltauergasse, vormals der einzige Ort, wo Fremde einkehren und bewihrtet werden konnten. Bey unsern V\xE4tern hie\xDF der Wihrt, der Gastherr, und bekleidete ein ordentliches b\xFCrgerliches Amt. 4) Das Zeughaus am Fusse des Hundsr\xFCcken oder Johannisberge. Es ist ein altes Schlo\xDFf\xF6rmiges Geb\xE4ude, davon das Hintere Thor, zu unsern Zeiten ganz unbrauchbar, in ein sehr tiefes Thal, gegen das so genannte Suldesch, anst\xF6\xDFt.9) 5) Das Fruchtmagazin. 6) Das Bierbr\xE4uhaus, und 7) das Zuchthaus,10) in dem eine Fabrick von wollenen Decken angelegt worden. Von Privath\xE4usern ist das vormals Lutschische, itzt Rei\xDFenfelsische Haus, auf dem Marktplatze merkw\xFCrdig. Es ist vorne mit einem kleinen Thurme, und im Hofe mit einer Kapelle versehen.

9) Eben dieses macht es wahrscheinlich, da\xDF dieses Geb\xE4ude ein sehr hohes Alter haben m\xFC\xDFe. Im Thale bis zum Heltauerthore, wurden unter der Regierung des Gabriel Bethlen, zween gro\xDFe Teiche errichtet. Tr\xF6ster, A. und N. Dacia, S. 370. — Dieses Zeughaus hielten unsere Vorfahren f\xFCr den Rittersitz des Hermanns, von dem die Stadt ihren Namen erhalten hat.

10) Einige halten es f\xFCr das alte Probsthaus, und behaupten, dasselbe sey im 16ten Jahrhunderte, von dem Probste im Kegelspiele verloren worden. Allein, damals war ja kein Probst mehr! — Wahrscheinlich war es vor Alters ein \xF6ffentliches Haus, zum Auftnthalte und Gottesdienste der K\xF6nige bestimmt.

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Durch die meisten G\xE4\xDFen flie\xDFen B\xE4che, mit denen sie theils ein Arm des Flusses Schebesch, der auf die obere Stadt zul\xE4uft, theils ein Arm des Zibins, der durch einen Theil der untern Stadt flie\xDFt, versiehet; und nun werden immer mehr dieser G\xE4\xDFen gepflastert. — Die Fruchtm\xFChlen sind: 1) Die Stadtpfarrersm\xFChle in der Stadt, die vor Zeiten eine S\xE4gem\xFChle war, davon die Saaggasse und das Saagthor, den Namen erhalten haben. 2) Die oberste B\xFCrgerm\xFChle in dem Zwinger des B\xFCrgerthors. — Vor der Stadt: 3) Die untere B\xFCrgerm\xFChle, 4) die Hirschm\xFChle, 5) die neue M\xFChle, 6) die Heidenm\xFChle, und 7) die neuerrichtete M\xFChle des Theresienstifts. So haben auch die Lederer ihre Lohm\xFChle, die Tuchmacher ihre Walkm\xFChle, die Messerschmiede ihr Schleifhaus, die Brunnenmeister ihre Bohrm\xFChle. Vor dem Heltauerthore \xEDst auch eine Salpetersiederey, das Holz-und Heumagazin, und an dem Schebesch, dem jungen Walde zu, eine Pulferm\xFChle; im Walde selbst aber eine Papier- Holzschneid- und Wei\xDFb\xE4ckerm\xFChle; nichl minder eine Walkm\xFChle der Graut\xFCchler (Wollenweber) und ein Kupferhammer. In diesem grossen und angenehmen Walde, ist vor kurzer Zeit Goldsand entdecket worden, dem fiei\xDFig nachgesuchet wird.

Ehedem hatte diese Stadt gar keine Vorst\xE4dte, aber viele G\xE4rten und Mayerh\xF6fe, zwischen denen keine geringe Anzahl Zigeuner wohnte, die sich mit der Musick, dem Pferdehandel, Schmiedewerk, Schuhflicken, Dratziehen, u. d. gl. ern\xE4hrte. Allein 1756, mu\xDFten sich die leibeigenen vor das Heltauerthor, die freyen Zigeuner aber vor das Saagthor anbauen, woselbst sie eine ziemlich grosse Vorstadt, die Zig\xE4nie genannt, errichtet haben. Zu eben der Zeit ward auch f\xFCr die Transmigranten aus Oesterreich, Steyermark, und K\xE4rnten, in dem Transchment vor dem Burgtho-

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re eine Vorstadt angebauet, welche das neue Geb\xE4ude hie\xDF, seit 1769 aber, als die verewigte Theresia hier ein Waisenhaus stiftete, f\xFChret sie den Namen, Theresienstadt. Vor dem Heltauerthore, wo der verw\xFCstete Schneiderteich war, in dem ehemals die Hexen die Wasserprobe ausstehen mu\xDFten, und 1702 die pr\xE4chtigsten G\xE4rten durch Anlegung einer Citadelle vernichtet wurden, haben wir seit 1773 eine Josephstadt, die Folge der huldreichesten Gegenwart Kaiser Josephs des Vielgeliebten.

Hermannstadt h\xE4lt drey Jahrm\xE4rkte:, 1) geschwornen Mondtag, 2) Kreutzerfindung, und 3) Kreutzerh\xF6hung; und vor Zeiten auch am grossen Diensttage in der Fasten. — Ihr Wappen enth\xE4lt zwey umgekehrte kreutzweise liegende Schwerdter, unter einer offenen Krone im rohten Felde,11) und das Siegel f\xFChret die Umschrift: SIGILLUM CIVIUM DE VILLA HERMANNI. Unter dem Pabste C\xF6lestin dem Dritten, ward hier 1191. die Probstey des heiligen K\xF6nigs Ladislaus gestiftet,12) welche K\xF6nig Andreas der Zweyte, im Jahre 1211. zu einem Bischthume erheben wollte, das aber Innocenz der Dritte, wegen allerhand Schwierigkeiten nicht bewilligen wollte. Im f\xFCnfzehnten Jahrhunderte befand sie sich im g\xE4nzlichen Verfalle, und Geistliche und Weltliche hatten sich in ihre G\xFCter getheilet. De\xDFwegen bewegte der K\xF6nig Sigmund den Pabst Martin den F\xFCnften, dieselbe im

11) Gemeiniglich wird damit ein Dreyeck, welches an jeder Spitze ein Seeblatt hat, verbunden; dieses aber f\xFChret eigentlich nur das kleinere Universit\xE4ts - und das Siegel des Stuhlgerichts, mit der Umschrift: SANCTI JUDICIIl SEDIS CIBINIENSIS.

12) Timon. Imago N. Hungar. 1762. Pag. 48.

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Jahre 1426 g\xE4nzlich aufzuheben, welches Nikolaus der F\xFCnfte 1447. durch eine Bulle best\xE4tigte.

Die Lebensart ist sich sehr un\xE4hnlich geworden. Unsere Alten bauten zugleich das Feld und die Weinberge; itzt aber selten jemand. Das Hermannst\xE4dtische Weingebirg, eine kleine Stunde von der Stadt entfernt, hei\xDFet der Alteberg. — Ihre Mahlzeiten hielten sie vor Mittage um 10, und Abends um 6 Uhr. Nach der L\xE4utung der Behtglocke arbeitete niemand mehr, und um 8 Uhr gieng alles zu Bette, auch die Weinschenken wurden geschlossen; Morgens aber um 4 Uhr, war schon alles munter, und gieng an seine Berufsgesch\xE4fte.

Die Stadtg\xFCter sind: 1) Kerz, Abbatia B. V. Mariae de Candelis, Ungr. Kertz, Walach. Kirtz, ein von Freck benachbartes Dorf jenseits des Altflusses, itzt eine elende Pfarre, ehedem aber eine reiche Cisterzienserabtey, in der sogar K\xF6nigliche Gebeine ruhten. Sie ist durch die T\xFCrken, und Tatern \xF6fters zerst\xF6ret, aber von den Hermannst\xE4dtern immer wieder aufgebauet worden. Im Jahre 1322 ertheilte K\xF6nig Karl Robert dem Grafen der S\xE4chsischen Nation, die Schutzgerechtigkeit dar\xFCber, daf\xFCr er den dritten Theil ihrer Eink\xFCnfte geno\xDF. Im Jahre 1477 Hub K\xF6nig Mathias Korvin wegen der Ausschweifungen ihrer Aebte, und Verwahrlosung der G\xFCter und Geb\xE4ude, diese Abtey g\xE4nzlich auf, und schenkte ihre G\xFCter der Domkirche der heiligen Jungfrau zu Hermannstadt, welches auch der K\xF6nig Wladislaw der Zweyte 1494 best\xE4tigte. Seit dieser Zeit sind die Geb\xE4ude in g\xE4nzlichen Verfall gekommen; selbst von der Kirche ist nur der Chor im brauchbaren Stande, und dienet den S\xE4chsischen Einwohnern zum Gottesdienste. -- Hier war auch eine runde steinerne Gnadens\xE4ule, davon noch Bruchst\xFCcke \xFCbrig sind. Hier hielten die Hermannst\xE4d-

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ter ihren Span, itzt aber ist die Wirhtschaft des Orts verpachtet. — Wann, und von wem diese Abtey gestiftet worden, ist v\xF6llig unbekannt; die \xE4lteste Urkunde, die mir zu Gesichte gekommen, ist von Stephan, dem Prinzen K\xF6niges Bela des Vierten, als Herzogs von Siebenb\xFCrgen, welche im Jahre 1262. ausgefertiget worden.

Die Walachischen D\xF6rfer: 2) Sinna, 3) Orlath, Ungr. V\xE1rallya, welches itzt der Hauptort der ersten Legion der Walachischen Gr\xE4nzsoldaten, und der Sitz Ihres Obersten ist. 4) Schwarzwasser, Wal. Szetschel, Ungr. Fekete viz, welches der K\xF6nigsrichter zu Hermannstadt, Peter Haller, in der H\xE4lfte, sammt dem halben Theile des vorhergehenden Dorfs, von Ladislaus Apafi, f\xFCr 250 Dukaten an die Stadt brachte.
Topic revision: r22 - 05 Dec 2011, KatalinBlasko
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