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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 4, Text 25 (S. 430-443)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1788
Autor: o.N.
Zuordnung: Geographie
(p 430)
25. Topographische Beschreibung der Thurotzer Gespanschaft.
Wird von dem Flusse
Thurotz, der an der Gr\xE4nze der
Barscher Gespanschaft entspringt, und die itzt vor uns habende Provinz durchl\xE4uft, also genennet, wiewohl einige glauben, da\xDF sie diese ihre Benennung, nach dem Beyspiele der meisten Gespanschaften, von dem
Schlosse Znio, welches nach der Versicherung des
Bonfins, ehedem Thurotz, und Thuruch gehei\xDFen, erhalten habe. — Zu Gr\xE4nzen hat sie gegen Morgen, die
Lyptauer und
Zolier, gegen Mittag theils die
Barscher, theils aber die
Neitrer, gegen Abend die
Trentschiner, und gegen Mitternacht die
Arwergespanschaft, und ist etwan f\xFCnf Meilen lang, und zwey, h\xF6chstens drey Meilen breit. Sie ist ganz von Gebirgen eingeschlossen, welche mit starkem Holze bewachsen sind, und theils zur Viehweide dienen, verschiedenes Wildpr\xE4t n\xE4hren, auch eine Menge Arzneykr\xE4uter hervorbringen. Auf diesen Gebirgen sind auch verschiedene H\xF6hlen, unter welchen die so genannte
Mazarna, auf dem Berge
Tlsta die merkw\xFCrdigste ist. Sie hat eine sehr weite Oefnung, welche zu drey verschiedenen Kammern f\xFChret, deren Eing\xE4nge \xFCberaus eng, und beschwerlich sind. In der ersten findet man ein schwaches Tageslicht, alle zusammen aber sind mit Steinzapfen angef\xFCllet, und ihre W\xE4nde tropfen von einem
(p 431)
versteinerten milchf\xE4rbigen Wasser, welches, wenn es an die Luft gebracht wird, verh\xE4rtet, und von dem gemeinen Manne als eine Arzney, besonders f\xFCr das Vieh gebraucht wird. Aus der dritten Kammer wehet der Wind so heftig, und es giebt so viele Abgr\xFCnde und stehende W\xE4\xDFer in derselben, da\xDF die Neugierigen nur selten durchkommen k\xF6nnen. — In dieser H\xF6hle versammeln sich zur Herbstzeit eine Art Sommerv\xF6gel, welche sich an die Steinw\xE4nde setzen, und durch die herabfallenden Wassertropfen nach und nach mit einer Steinrinde \xFCberzogen werden.— Au\xDFer diesen giebt es noch verschiedene H\xF6hlen, deren Merkw\xFCrdigkeiten aber nicht bekannt sind, indem sie nur selten von andern, als Bergleuten der Aerze wegen, besuchet werden. Die Gebirge sind fast durchg\xE4ngig mineralisch, und k\xF6nnen mit der Zeit zu den ergiebigsten Bergwerken werden.
Die wenigen Th\xE4ler, und das flache Land ist so sch\xF6n, und so fruchtbar, da\xDF es einem Garten \xE4hnlich siehet. Es ist auch an verschiedenen Feldfr\xFCchten ziemlich fruchtbar, doch ger\xE4ht Gerste und Haber am be\xDFten. Es werden auch viel H\xFClsen - und Gartenfr\xFCchte gezogen, unter welchen letztern sich eine Gattung Steckr\xFCben besonders auszeichnet, welche an S\xFC\xDFigkeit und gutem Geschmacke, alle bekannte dieser Art weit \xFCbertreffen. Es mangelt ihr auch nicht an Baumfr\xFCchten die Pflaumen aber kommen unter denselben am be\xDFten fort, welche ged\xF6rrt, oder zur Lattwerge gesotten auch in andere Gespanschaften verf\xFChret werden.
Die Fl\xFC\xDFe, welche diese Provinz bew\xE4\xDFern, sind die
Waag, und der
Thurotz, welche beyde allerhand gute Fische, besonders aber die schmackhaftesten Salme und Forellen ern\xE4hren, welche, letzteren man auch in den meisten B\xE4chen findet.
(p 432)
Die
Blatnitzer und
Netzpaler B\xE4che haben die Eigenschaft, da\xDF sie im Sommer eiskalt, im Winter aber ganz warm sind, und nie zufrieren indem sie immer durch den Zuflu\xDF neuer Qwellen, wieder erfrischet werden.
Das so genannte
Stubnerbaad entspringt in dem
Hayer Gebiehte; es ist warm, und setzt sein mit sich f\xFChrendes Steinpulver an alle Rinnen und Kan\xE4le, durch welche man es abzuleiten pfleget. Dieses Pulfer heilet frische Wunden, wenn es fein zerrieben, und in dieselben gestreuet wird.
Die Einwohner der Gespanschaft sind
Slawacken; einige D\xF6rfer jedoch mit Deutschen besetzt, welche eine so abscheuliche, und unverst\xE4ndliche Sprache reden, da\xDF sie auch von andern Deutschen gar nicht verstanden werden, und man glaubt, da\xDF sie Uiberbleibsel der
Gothen sind. — Der Adel ist hier sehr zahlreich, und hat seine Vorrechte gr\xF6\xDFtentheils dem
K\xF6nige Bela dem Vierten, zu danken, der, nachdem er
von den Tatarn geschlagen worden, sich hieher fl\xFCchtete, und die Gutthaten, die er von den Einwohnern empfieng, in seinen betr\xFCbten Umst\xE4nden nicht anders, als mit dem Adelstande zu belohnen im Stande war. — Der gemeine Mann treibet den Ackerbau und die Viehzucht, deren Uiberflu\xDF er den
Kremnitzern und
Neusohlern zuf\xFChret. Viele derselben besch\xE4ftigen sich mit Bereitung des Krummholz- Stein- und Wachholder\xF6ls, welches sie hernach nicht nur durch das ganze Land, sondern auch nach Deutschland, Holland, und Italien, herumtragen, und verkaufen.
Das
Wappen dieser Gespanschaft, welches ihr zu Anfange dieses Jahrhunderts neu verliehen, und aus den Wappen der drey ber\xFChmtesten Familien dieser Provinz, der
Rewaischen n\xE4mlich, der
Okolitschanischen, und
Rakowskischen zusammengesetzet worden, ist ein
(p 433)
gekr\xF6nter Schild, welcher senkrecht getheilet ist. Die eine H\xE4lfte ist wieder qweer zerschnitten, und hat in dem obern rohten Felde einen geharnischten Mann, der in der rechten ein Schwerdt, in der linken Hand aber einen Palmzweig h\xE4lt; in dem untern wei\xDFen aber einen Krebs von nat\xFCrlicher Farbe. Der linke Theil des Schildes ist roht, in welchem auf einem dreyfachen gr\xFCnen H\xFCgel ein geharnischter Arm, mit einem auf einen S\xE4bel gesteckten T\xFCrkenkopfe erscheinet. Der gekr\xF6nte rohte Herzschild aber stellt einen halben aufrechts stehenden Wolf vor, der mit beyden Pfoten drey Rosen h\xE4lt. Die Helmdecken sind auf einer Seite gelb und blau, auf der andern aber roht und wei\xDF. Auf dem gekr\xF6nten Helme stehet der Wolf mit den Rosen, linkerhand aber der Arm mit dem T\xFCrkenkopfe, und rechts der geharnischte Mann mit obigen Zeichen. — Die Obergespansw\xFCrde ist der Freyherrlich
Rewayischen Familie erblich.
So klein auch diese Provinz ist, so ward sie doch in vier Bezirke abgetheilet, welche der Sklabiner, Blatnitzer, Moschower, und Znioer genennet worden; itzt aber ist sie in zweye zusammengezogen, und mit der
Soler Gespanschaft vereiniget. — Die Anzahl der Oerter bel\xE4uft sich auf 99, darunter 6 Marktflecken, und 93 D\xF6rfer sind, von welchen die Katholischen 12, und die Lutheraner zwey artikulirte Kirchen, n\xE4mlich:
Netzpal und
Iwantschina, seit der eingef\xFChrten christlichen Toleranz aber noch neun neue Pfarren besitzen.
Die Volksmenge bel\xE4uft sich nicht h\xF6her, als auf 27436, und ihre Kontribution ist 31686 Gulden, 20 Kreutzer.
I. Der Sklabiner Bezirk, Processus Sklabinensis, ist der gr\xF6\xDFte, und begreift den n\xF6rdlichen und westlichen Theil der Gespanschaft, wo sich der
Waagflu\xDF gegen Mittag wendet, und das Fl\xFC\xDFchen
Thurotz
(p 434)
aufnimmt. Das alte, feste, nun aber ganz verfallene
Schlo\xDF Sklabina befindet sich in demselben. Es liegt auf einem sehr hohen Berge, von dem man die ganze Provinz \xFCbersehen kann, und soll, wie man glaubt, von Slawischem Ursprunge seyn. In demselben haben sich die Ungarischen K\xF6nige,
Ludwig der Erste,
Siegmund, und
Ferdinand der Erste, \xF6fter aufgehalten, und in den Kriegen und innerlichen Unruhen, war es der Zufluchtsort der meisten Einwohner. — Unter demselben ist ein ziemlich ansehnliches
Dorf gleiches Namens, durch welches das Fl\xFC\xDFchen
Hradenitza flie\xDFet. — Zur Gerichtsbarkeit dieses Schlosses geh\xF6ren die Marktflecken
Sz. M\xE1rton und
Tur\xE1n, nebst den D\xF6rfern,
Sklabinka,
Priekopa,
Stiawnitza,
Diakowa,
Klatschani,
Radkowo und
Sutowo.
Die Marktflecken:
1)
St. Martin, Szent M\xE1rton, Martinopolis, Swaty Martin, ist der vornehmste Ort der ganzen Gespanschaft, und fast in der Mitte derselben. Er ist ziemlich weitl\xE4ufig, und hat eine angenehme Lage an dem Fl\xFC\xDFchen
Thurotz. Die Pfarrkirche, welche die Katholischen besitzen, ist ziemlich sch\xF6n gebauet, und prangt mit verschiedenen Denkm\xE4lern der
Rewaischen Familie. Seit der Einf\xFChrung der christlichen Toleranz haben auch die
Augsburgischen Religionsverwandten eine Kirche in demselben. Die Einwohner, welche durchaus Slawaken sind, n\xE4hren sich gr\xF6\xDFtentheils vom Akerbaue, ihre Jahrm\xE4rkte aber werden stark besucht. Hier werden auch die adelichen Zusammenk\xFCnfte und Gerichte gehalten. — In dem vierzehnten Jahrhunderte hatte dieser Ort einen Platz unter den K\xF6niglichen Freyst\xE4dten, itzt aber geh\xF6rt er der Rewaischen Familie.
2)
Sutsch\xE1n, eine Meile von dem vorigen an den Ufern des
Waagflusses, in einer nicht minder an-
(p 435)
genehmen Gegend. Er soll den Tempelherren zugeh\xF6ret haben, itzt aber besitzt ihn die
Ny\xE1rische Familie. Es befindet sich hier auch ein k\xF6nigliches Salzversilbereramt, verschiedene adeliche H\xF6fe, eine katholische Pfarre, und eine Evangelischlutherische Kirche. — Zu dem Gebiehte dieses Orts geh\xF6ren auch die D\xF6rfer,
Podhradja,
Noltschowa,
Kreplan, und
Konske.
3)
Tur\xE1n, liegt ebenfalls an dem
Waagflusse, unter einem sehr hohen und steilen Felsen, in einer reitzenden Gegend, die ihr das einseitige flache Land darbietet. Er geh\xF6rt der
Rewaischen Familie, und hat nebst einer Evangelischlutherischen Kirche, auch eine katholische Pfarre.
Die D\xF6rfer:
1)
Benitze, Benefalva, baut ein ziemlich fruchtbares Land, und ist der Stammort der adelichen
Benitzkischen Familie.
2)
Bi\xDFtritschka, hat guten Ackerbau, und Schaafzucht. Auf dem Gebirge befindet sich ein ziemlich tiefer See. Der Ort, durch den ein ziemlich schneller Bach lauft, geh\xF6rt verschiedenen adelichen Familien.
3)
Diakowa, De\xE1kfalva, ein geringer Ort der Rewaischen Familie geh\xF6rig.
4)
Jahodnik, an den gegenseitigen Ufern des
Thurotz, unweit
St. Martin, hat ein gutes Ackerfeld, brennt auch viel Kalk, und in dem Walde entspringt ein guter S\xE4uerling. Geh\xF6ret obiger Familie.
5)
Konsko, liegt zwischen dem Gebirge, und geh\xF6rt der
Hussarischen Familie.
6)
Kletschin, Klatschani, ein
Rewaisches Dorf an dem Waagflusse,
Sutsch\xE1n gegen \xFCber.
7)
Kreplan, an den mitt\xE4gigen Ufern des Waagflusses an der Liptauer Gr\xE4nze.
8)
Lipowecz, Lip\xF3tz, jenseits des Waagflusses, bey welchem der Salmfang ziemlich erheblich ist.
(p 436)
Die starken Waldungen dienen den Einwohner, eine Menge Fl\xF6\xDFe zu machen, die sie hernach weiter verf\xFChren.
9)
Nolschowa, Nolts\xF3, auch an der
Waag, ist
Rewaisch.
10)
St. Peter, Sz. P\xE9ter, ein katholisches Pfarrdorf an dem Fl\xFC\xDFchen
Thurotz, welches verschiedenen Edelleuten geh\xF6ret, hat nur schlechten Ackerbau, aber desto ergiebigere Waldungen.
11)
Podhradja, V\xE1rallya welche Benennung andeutet, da\xDF dabey ein Schlo\xDF gestanden habe, von dem man noch einige Tr\xFCmmer siehet. Wegen der rauhen Gebirge, mit welchen dieser Ort umgeben ist, hat er nur wenig Feldbau, aber eine Menge Kalksteine, davon die Einwohner sehr viel Kalk brennen, und ihn weiter verf\xFChren. An den mitt\xE4gigen Ruinen des Schlosses ist ein Sauerbrunn, der aber wegen des beschwerlichen Zugangs nicht stark gebraucht wird. Er geh\xF6rt der
Ny\xE1rischen Familie.
12)
Priekopa, ein gutes Rewaisches Dorf an dem
Thurotzflusse, in einer fruchtbaren Gegend.
13)
R\xE1tkowo, R\xE1tko und
14)
Riadek, zwey geringe Oerter.
15 -16)
Rutka, Wrutky, Ober- und Unterrutka, sind zwey D\xF6rfer, die verschiedenen Edelleuten geh\xF6ren, und in deren Gebiehte gute Steinkohlen gefunden werden, die aber bey dem Uiberflusse des Holzes nicht stark gegraben werden.
17)
Sutowo, ein geringer Ort.
18)
Stiawnitschka, ein sch\xF6nes Rewaisches Dorf, mit etlichen diesen Familien zugeh\xF6rigen H\xE4usern, in einer angenehmen, und zur Jagd sehr vortheilhaften Gegend. In dem Fl\xFC\xDFchen, welches das Dorf bew\xE4\xDFert, werden sehr sch\xF6ne Forellen gefangen.
(p 437)
Der dabey befindliche S\xE4uerling ist nicht sonderlich ber\xFChmt.
19)
Sklabinka, ein
Rewaisches Dorf, eine kleine Stunde von
St. Martin, wird von dem Fl\xFC\xDFchen
Hradnitza bew\xE4\xDFert.
20)
T\xE1rno, Trnowo, geh\xF6ret verschiedenen adelichen Familien,
21)
Tomtsch\xE1n, Tomtschin, ein geringer Ort.
22)
Trebo\xDFto, ein Rewaisches Dorf, wo sich auf dem h\xF6chsten Gipfel des nahen Gebirges ein Teich befindet, der durch seinen aufsteigenden Nebel den Regen andeutet.
23)
Sklabinka, Szklabina, V\xE1rallya, ein ansehnliches Dorf, unterhalb dem oben beschriebenen Schlosse.
24— 25)
Zaturtscha, das obere und untere, sind zwey verschiedenen Edelleuten geh\xF6rige D\xF6rfer, in einer ziemlich fruchtbaren Gegend, in welchen die
Augsburgischen Konfessionsverwandten seit der eingef\xFChrten Toleranz eine Kirche haben.
II. Der Blatnitzer Bezirk, Processus Blatnicensis, lauft an den \xF6stlichen Ufern des Fl\xFC\xDFchen
Thurotz fort, und hat seinen Namen von dem
Schlosse Blatnitza, welches auf einem sehr hohen und steilen Felsen erbauet ist. Es soll dasselbe ein Sitz der Tempelherren gewesen seyn, itzt aber geh\xF6rt es der
Rewaischen Familie.
Das unter demselben liegende weitl\xE4ufige Dorf gleiches Namens, samt dem Marktflecken
Moschotz, und den D\xF6rfern,
Sebeslawce,
Bella,
Dianowa,
La\xDFkar, und
Mala-Wyeska geh\xF6ren zu der Herrschaft desselben.
(p 438)
Die D\xF6rfer:
1)
B\xE1lintfalva, Walentowa, ein geringer Ort, der verschiedene Herren hat,
2)
Bella, ist ein grosses gutes Dorf, welches ehedem ein freyes k\xF6nigliches Gut war. Von dem dabey gestandenen Schlosse sind noch einige Uiberbleibsel vorhanden.
3)
Blatnitza, mit einer Evangelischlutherischen Kirche, und
4)
Dianowa, Dianfalva, sind ansehnliche
Rewaische D\xF6rfer.
5)
Dolina, geh\xF6rt verschiedenen Edelleuten.
6-7)
Draschkowce, Dr\xE1skotz und
Jord\xE1nf\xF6lde, sind zwey benachbarte Oerter.
8)
Folkusfalva, Folkussowa, und
9)
Gyulafalva, Dulice, sind geringe Oerter. Die Einwohner des letztern sind ber\xFChmte Geiger, und Sackpfeifer.
10-11)
Jesseno,
Kis- &
Nagy Jeszen,
Klein und
Gro\xDF Jessen, sind zwey h\xFCbsche D\xF6rfer, in deren letztem die Evangelischlutherischen eine Kirche haben.
12)
K\xE1rolyfalva, Kralowa,
13 — 14) Keln\xE9k,
Unter und
Ober Kelnik, sind zwey geringe Oerter.
15)
Kostolischtje,
16)
Kostyan, und
17)
Lask\xE1r, sind unerheblich.
18)
Netzpal, ein Evangelischlutherisches Pfarrdorf, der
Juschtischen Familie zugeh\xF6rig.
19)
Pribotz, hat einen sehr fruchtbaren Boden, und eine Kirche der
Augsburgischen Konfessionsverwandten.
20-21)
R\xE1kowo, R\xE1ko, Gro\xDF und Klein R\xE1ko, sind zwey kleine Oerter, davon das letztere Lehotka genennet wird.
(p 439)
22)
Sebe\xDFlo.
23)
Go\xDFovetz, Stranka, Szoczocz, unterhalb einem Berge gleiches Namens, auf dem eine Kirche der H. Jungfrau gewidmet, stehet, und ein ber\xFChmtes Konvent war, das von derselben den Namen f\xFChrte. In demselben war ein wunderth\xE4tiges Marienbild, zu sehr h\xE4ufige Wallfahrten geschahen.
24)
Zabor, Zaborja, ein guter Ort, in einer lustigen Gegend.
25)
Zabokreky, S\xE1mbokret, in einer sch\xF6nen, aber sandigten Gegend hat einen Postwechsel.
III. Der Moschower Bezirk, Processus Mossoviensis, hat seine Benennung von dem Marktflecken
Moschotz, und begreift den \xF6stlichen Theil diesseits des
Flusses.
Moschotz, Moschovia, Moschowce, ein weitl\xE4ufiger Ort, der itzt nicht in den be\xDFten Umst\xE4nden ist, aber gute Jahrm\xE4rkte hat. Er hat eine katholische Pfarre, nebst einer Evangelischlutherischen Kirche, und geh\xF6ret gr\xF6\xDFtentheils der
Rewaischen Familie.
Die D\xF6rfer:
1)
Bodowitze, Bodfalva.
2)
Bodorowa, Bodorfalva, hat fruchtbares Ackerland.
3 )
Borzowa, Borczfalva.
4)
Blosowtze, Blassotz, und
5 )
Cscheptschin, sind zwey gute D\xF6rfer, davon eines das gr\xF6\xDFere, das andere aber das kleinere genennet wird.
6)
Cscheremoschne.
7 )
Dubowa, hat starke Waldungen, und einen guten S\xE4uerling.
8)
Diwiaky, Div\xE9k.
(p 440)
9)
Dworetz.
10)
Hay, geh\xF6rt den Kremnitzern, und hat eine katholische Pfarre.
11)
Jesenitza.
12)
Iwantschina, Iw\xE1nkafalva ein Evangelischlutherisches Pfarrdorf.
13)
Kewitz, Keveh\xE1sza
14 )
Mala Wi\xDFka, Kis-Falu, ein in einer sch\xF6nen und fruchtbaren Gegend.
15 )
Markowitze.
16)
S Mih\xE1l, Sz. Mih\xE1l, ein katholisches Pfarrdorf.
17)
Nedoscher,
18 )
Paraschtina, Paraszkafalva.
19)
Possehy, Posseha.
20)
Rakscha, ein sch\xF6nes Dorf.
21)
Sklenno, Glaser-Hay, ein katholisches Pfarrdorf, wird von Deutschen bewohnt, und geh\xF6rt der Stadt
Kremnitz, der sie auch ganz nahe lieget.
22)
Stubnya, Dolna-Stubnya, Also-Stubnya, Altstuben, ist ein volkreicher Ort, der eben nach Kremnitz geh\xF6ret.
23 )
Horna-Stubnya, Fels\xF6-Stubnya, Neustuben, geh\xF6rt eben dahin, und wird von lauter Deutschen bewohnet. — Zwischen diesem, und dem Dorfe
Hay, entspringen vortreffliche warme B\xE4der, welche in L\xE4hmungen, reumatischen und podagrischen, auch mancherley andern Zust\xE4nden, mit grossem Nutzen gebraucht werden. — Das Mutterbaad, aus welchem das Wasser am hei\xDFesten qwillt, vertheilet sich in verschiedene B\xE4der. Das eine, welches sehr hei\xDF ist, dienet nur zum Fu\xDFewaschen der Podagristen; das andere aber, welches ein wenig leidentlicher ist, hei\xDFet das Bauernbad; und nicht weit davon noch ein anders, das Zigeunerbaad, welches nicht gedeckt ist. — Es
(p 441)
entspringen aber auch noch andere Quellen, und sie hei\xDFen das Herrnbaad, die Spitalb\xE4der.
24)
Wachotfalva,
25)
Zorkowtze, Zorkocz
IV. Der Znioer Bezirk, Processus Znio-Claustrensis, begreift den \xFCbrigen Theil der Gespanschaft, der \xFCber dem Flusse
Thurotz, bis an die Neitraer Gespanschaft gehet; und wird also genennet von dem Schlo\xDFe
Znio, welches sehr alt ist, und wie wir oben gemeldet, ehedem Thurotz gehei\xDFen hat. Es liegt auf dem Gipfel eines hohen felsichten Berges, und war in den mittleren Zeiten in so grossem Ansehen, dass man es f\xFCr un\xFCberwindlich hielt. Itzt liegt es, au\xDFer einigen Werkern und Gem\xE4chern, v\xF6llig im Schutte. Es hat solches der ber\xFChmte
Andreas Forg\xE1tsch erbauet.
Bela der Vierte, nahm seine Zuflucht 1242 nach der ungl\xFCcklichen
Schlacht mit den Tatarn hieher, und bald hernach kam auch
sein Schwiegervater Boleslaw, der sich aus Pohlen fl\xFCchtete, zu ihm. — Zu diesem Schlosse geh\xF6ret der Marktflecken
Klaschtor, und die D\xF6rfer
Laz\xE1n,
Leziachow,
Waltscha,
Gro\xDF Sotzotz,
Moschkotz,
Ondraschowa und
Polereka. Unter diesem Schlosse liegt der Marktflecken
V\xE1rallya, welcher wegen des darinn befindlichen Klosters von den Slawaken Klaschtor genennt wird; weil dieses das einzige Kloster in dieser ganzen Gespanschaft war. Denn obbemeldter K\xF6nig Bela stiftete hier 1252. eine Probstey, und besetzte sie mit
Pr\xE4monstratensern; als aber solche von diesen Ordensleuten verlassen ward, gab sie
Kaiser Rudolph der Zweyte, dem
Jesuiterkollegio zu
Tyrnau, von welchem es wieder erbauet, und bis zur Aufhebung der Gesellschaft, in ihren H\xE4n-
(p 442)
den geblieben ist. In dem Marktflecken, der ganz unerheblich ist, befindet sich eine katholische Pfarre.
Windisch Proben, Tot-Prona, Slowenske Prawno, hat verschiedene adeliche Freyh\xF6fe, guten Ackerbau, und eine katholische Pfarre, nebst einer Evangelischlutherischen Kirche. Gegen Mitternacht stehet ein H\xFCgel, Belehrad genannt, der eine Komenthur der Tempelherren gewesen seyn soll. Nicht weit von hier ist auch ein S\xE4uerling, der aber ziemlich vernachl\xE4\xDFiget wird.
Die D\xF6rfer:
1)
Abrahamowa, Abrahamfalva, an der Landstrasse, die gegen
St. Martin f\xFChret.
2—3)
Brie\xDFtja und
Hadwig, zwischen den Gebirgen; geh\xF6ren nach
Windischproben.
4)
Budisch, ist wegen seines vortrefflichen S\xE4uerlings ber\xFChmt.
5)
Sz. Gy\xF6rgy, Swaty D'ur, ln einer sch\xF6nen Gegend, hat eine katholische Pfarre.
6)
Jassenowa, K\xE4ser-Hay, wird von Deutschen bewohnt, die von der Viehzucht und allerley Holzarbeit leben.
7)
Kelemenowa, Kelemenfalva.
8)
L\xE1clawa, L\xE1szlofalva, hat verschiedene adeliche Freyh\xF6fe.
9)
Lazany, nicht weit vom
Znioer Kloster.
10)
Leziachow, in einer sch\xF6nen Ebene. Das Wasser, welches ihre M\xFChle treibt, ist so warm, da\xDF es auch im h\xE4rtesten Winter nicht zufriert.
11)
Lieschno, geh\xF6rt nach
Windischproben.
12)
Moschkowetz, Moskotz, an der Landstrasse, geh\xF6rt zum
Znioerschlosse.
13)
Ondraschkowa, Andr\xE1sfalva, und
14)
Polereka, geh\xF6ren beyde zum
Znioerschlosse.
(p 443)
15)
Rudno, hat eine Poststation, und geh\xF6rt zur
Windischprobner Herrschaft.
16)
Sozowce, Nagy-Szoczocz, am Flusse
Thurotz, hat gutes Ackerland.
17)
Waltscha, in einer fruchtbaren, Gegend, wird meist von solchen Leuten bewohnt, die, wie wir oben gemeldet haben, allerhand Oele zubereiten, und zum Verkaufe herumtragen. Geh\xF6ret zur
Znioer Herrschaft.
18)
Writschko, M\xFCnichwiesen, wird von Deutschen bewohnt, die sich von der Schaafzucht und dem Hanfbaue n\xE4hren.
19)
Slow\xE1ny, ein ziemlich weitl\xE4ufiges Dorf, das gutes Kornland hat.