Bl\xE4ttern:
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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 4, Text 24 (S. 415-429)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1788
Autor: o.N.
Zuordnung: Geographie
(p 415)
24. Topographische Beschreibung der Szeveriner Gespanschaft.
Die Gespanschaft ist zum Andenken des
Szeveriner Banats, das unter Regierung der K\xF6nige
Bela des Vierten, und
Ladislaus, in dem bl\xFChendesten Zustande war, hernach aber durch die Pl\xFCnderungen der Bulgaren, Walachen, und T\xFCrken, sehr viel gelitten, und sodann die
Temescher Pr\xE4fektur hie\xDF, von der h\xF6chstseligen Kaiserinn K\xF6niginn
Maria Theresia, im Jahre 1776. errichtet, und so, wie andere Gespanschaften dem k\xF6nigl. Kroatischen Statthaltereyrahte untergeordnet worden. — Sie hat ihren Namen entweder von dem an der
Kulpa gelegenen
Severinerschlosse, oder von einer unweit von diesem Flusse befindlichen, und dem
heiligen Severin geweihten kleinen Kirche, erhalten, und wird von Osten durch den
Zagraber Komitat, von Westen durch den Kommerzialdistrikt, und einen Busen des Adriatischen Meeres,
Golfo di Carnero genannt, von Norden durch Steyermark, Krain, und den Flu\xDF Kulpa; von S\xFCden aber durch den
Lykanerkomitat begr\xE4nzt.
Der Boden desselben ist gr\xF6\xDFtentheils mit felsichten Gebirgen, und dicken W\xE4ldern bedeckt; am Meere aber tr\xE4gt er vortreffliche Weine, unter welchen sich die
Dragher,
Kastrener,
Podne\xDFi\xDFer,
Budiner und
Sotzer besonders auszeichnen, und nach
Novigrad,
(p 416)
Karlstadt, und noch weiter verf\xFChret werden. Er tr\xE4gt auch Waitzen, und andere Getraidarten sehr reichlich, und hat \xFCberaus fruchtbare Waiden, die einer Menge Hornvieh reichliche Nahrung geben. Es werden auch h\xFCbsche Pferde gezogen, und in der
Tschabarer Herrschaft sowohl, als in der
Fu\xDFiner Kastellaney sind einige ziemlich ergiebige Eisengruben. In erstbesagter Kastellaney, und in den Gr\xE4flich
Batty\xE1nischen Herrschaften
Grobnik und
Brod, sind starke Waldungen, daraus man au\xDFer dem zur Feurung n\xF6htigem Holze, auch sch\xF6ne Mastb\xE4ume, Balken, Bretter, und allerhand Bauholz, zu Geb\xE4uden und Schiffen ziehet. Es werden auch viele Kohlen gebrannt, die nebst einer Menge Holz in die benachbarten Gegenden verf\xFChret werden.
Die Kulpa,
Dobra und
Reka sind die gr\xF6\xDFern, die
Mre\xDFnitza und
Korona aber, die kleineren Fl\xFC\xDFe, die diese Provinz bew\xE4\xDFern, deren leztere, nachdem sie sich unterhalb Karlstadt vereiniget, dem \xF6stlichen Theile derselben zur Gr\xE4nze dienen. — Die Kulpa entspringt an dem
Gerower Gebirge, und nachdem sie ihren Lauf \xFCber Brod,
Kostell,
Napsanitza,
Paka,
Jarowo,
Berloch,
Ozail,
Mohoschnosch, und Karlstadt genommen, ergie\xDFt sie sich in die
Sawa; die Dobra aber entsteht oberhalb dem Walachischen Dorfe
Morawitza, bew\xE4\xDFert sodann die Oerter
Wirom,
Werbou\xDFko,
Gomirje,
Ogolin,
Umol,
Leschi,
Nowigrod, Mohoschnosch, und
Hirtenitza, und wird endlich von der Kulpa verschlungen. Der Flu\xDF Reka, der nach dem Zeugnisse des
Ptolom\xE4us, *) bey den Alten den Namen Aeneus f\xFChrte, nimmt seinen Ursprung an den Gr\xE4nzen der
Lopatzer und
Podbreger Herrschaft, lauft sodann durch das
Retziner Weingebirg nach
Tersach,
*) Im 17ten Kap. Des VIII. Buchs seiner Erdebeschreibung.
(p 417)
wo er schon st\xE4rker wird, und sodann an der mitt\xE4gigen Seite der Stadt
Fiume, in das Adriatische Meer f\xE4llt. Dieser Flu\xDF ist besonders fischreich, und erzeugt nebst verschiedenen andern Fischarten, auch Forellen, Aale, Aesche, und Schollen.
Der westliche Theil des Kommerzialdistrikts liegt an dem Adriatischen Meere, das sich hier in einen Busen, der Golfo di Carnero, Sinus flanaticus genannt wird, einschr\xE4nkt, an welchem Fiume,
Buckari,
Buckaritza,
Porto R\xE9,
Kostrena, wo wieder zween kleinere Meerbusen,
Marhitzitza und
Xurkowa sind, liegen. Dieser Meerbusen ist sehr reich an allerhand der schmackhaftesten Fische und Schaalthiere, vorz\xFCglich, aber werden sehr viele Thunfische, Rombo, Goldforellen, Meerbrasmen, und besonders gute und sch\xF6ne Krebse gefangen.
Die Luft, besonders an den Ufern des Meeres, ist \xFCberaus gesund, und daher sind auch die Menschen, die derselben genie\xDFen, stark von Gliedern, und erreichen ein sehr hohes Alter. Sie sind aber auch durchaus th\xE4tig und arbeitsam. Diejenigen, die an dem Meere wohnen, treiben den Fischfang, die \xFCbrigen aber bauen das steinigte Erdreich mit vieler M\xFChe, oder arbeiten in den Zucker- und Unschlittsiedereyen, Leder- Taback- und Rosoliofabriken. Sie bauen auch Kauffahrtey - und allerhand andere Schiffe, und befahren nicht nur das Adriatische und Mittell\xE4ndische Meer; sondern da sie von Jugend auf in der Schiffkunst ge\xFCbt werden, auch andere Welttheile; wie sie denn wegen ihrer Geschicklichkeit und Tapferkeit, sehr gesuchet werden. Sie treiben auch Handel mit Dalmatten, der T\xFCrkey, Venedig, dem Kirchenstaate, mit Neapolitanern, Ungern, Griechen und Deutschen, zu Wasser und zu Lande.
(p 418)
Der gr\xF6\xDFte Theil der Einwohner bekennet sich zur R\xF6mischkatholischen Religion, die \xFCbrigen aber, au\xDFer einigen Lutheranern und Kalvinern, halten sich zur griechischorientalischen Kirche. Eine gute Anzahl derselben hat sich in der Fiumer Vorstadt, Zagrad genannt, niedergelassen, und als dieser neue Komitat den \xFCbrigen beygez\xE4hlet worden, auch die freye Uibung ihrer Religion erhalten.
Sonst wird diese Gespauschaft in den Kommerzial - und Komitatsdistrikt eingetheilet, von welchen letzterer drey Bezirke, den an dem Meere n\xE4mlich, den an der Kulpa, und den Broder, oder Mittlern enth\xE4lt.
Der Kommerzial Distrikt
begreift den Strich Landes an dem Meere, von den Zeichen des Kreutzes, an den Gr\xE4nzen der Herrschaft
Castua, bis an den Brunn
Sitnitz, der in einem weinreichen Thale entspringt, und von dannen er bis Bukaritza, und Porto R\xE9 reichet. — In demselben befinden sich zwo privilegirte Handelsst\xE4dte, n\xE4mlich:
1)
St. Veit am Flaum, Lat. Flumenun S. Viti, oder Vitopolis, Illyrisch: Reka, Itali\xE4nisch aber, Fiume. Nach dem Berichte des
Livius, 1) ward sie von dem Flusse Aeneus, der itzt Reka hei\xDFt, Aeneum oppidum, nach dem des
Strabo 2) aber, des Ptolom\xE4us, 3 ) und
Plinius, 4 ) Tersatica genennt, 5 ) —
1) Im 4ten Buche seiner Geschichte.
2) Im 7ten Buche, auf der 218ten Seite.
3) Im 8ten Buche.
4) Im 21igsten kap. Des dritten Buchs.
5) Unter diesem Namen kommt sie auch noch itzt in den geographischen Tafeln, die nach den neuesten Bemerkungen der Pariser und Londner Akademie zu Li\xDFabon erschienen sind, vor, die sie auch an den Flu\xDF Aeneus setzen.
(p 419)
Den R\xF6mern war sie sehr wohl bekannt, und au\xDFer dem von ihnen erhaltenen Namen, beweisen es auch so viele Steinschriften, welche die Alterthumsliebhaber auf dem Frontispitze der Kollegiatkirche, auf der mitt\xE4gigen Seite der adelichen Kapelle, und in dem Garten der Franziskanerm\xF6nche, Breida genannt, auch itzt noch sehen k\xF6nnen. Dieses bezeugen auch die geographischen Tafeln des alten
Liburniens, welche die Breite derselben auf diesen Strich Landes, und die Stadt ausdehnen, 6) nicht minder die Mauer, welche einige
Itali\xE4nische Meilen von dem Fusse des Kalvarienberges, durch die
Grobniker Herrschaft lauft, und nicht weit von derjenigen entfernt ist, die auf 40 Stadien auf Befehl des
Kaisers Oktavians, errichtet worden, wie uns die\xDF
Appianus berichtet. 7)
Itzt ist sie die Hauptstadt des Ungrischen Littorals, und des Kommerzdistrikts. Die innere Stadt, oder derjenige Theil derselben, der mit einer Mauer eingeschlossen ist, nimmt eben keinen grossen Raum ein, er ist jedoch mit guten H\xE4usern, und mit einer sch\xF6nen Vorstadt versehen. Der Ort ist auch ziemlich lebhaft und volkreich, und wird von p\xE4bstlichen, dalmatischen, franz\xF6sischen, holl\xE4ndischen, schwedischen, und d\xE4nischen Schiffen, h\xE4ufig besucht.
Innerhalb den Stadtmauern befindet sich eine Kollegiatkirche, an welcher acht Kanonizi aus den Patrizischen Geschlechtern stehen, deren Vorsteher, Kaiserlich K\xF6niglicher Archidiakonus, und Abt zu
St. Jakob de Palo ist. Als sie ehedem unter dem Namen
Tersat bekannt war, soll sie, wie man glaubt, einen
6) S. Johann David K\xF6hlers Tabula geograph. Orbis antiqui.
7) In seinem Illyrico.
(p 420)
Bischof gehabt haben. 8) Diese Kirche ist von ansehnlicher Bauart, mit einer ger\xE4umigen Sakristey, und einem marmornen Hochaltare versehen, beyderseits aber mit zehn kleineren Alt\xE4ren von gleichem Steine gezieret. In derselben wird der Gottesdienst in der lateinischen und illyrischen Sprache wechselweise gehalten. Die Kirche, die dem
heiligen Veit, dem Patrone der Stadt geweiht ist, ist von einer \xFCberaus k\xFCnstlichen Bauart, und mit einer Menge des sch\xF6nsten Marmors bekleidet. Auf dem Hochaltare in derselben steht ein Kruzifix, aus dessen linken Seite, als es im Jahre 1296. von einem Spieler, Lonzarich genannt, mit einem Steine geschlagen worden, soll Blut geflossen seyn, welches sodann in eine gl\xE4serne Flasche gesammelt worden, und noch itzt in der Kollegiatkirche aufbewahret wird. Dieses Kruzifix wird f\xFCr eine sichere Zuflucht in allen Ungemach der Stadt sowohl, als der umliegenden Gegend gehalten. — Uiberdie\xDF sind hier auch zwey Kl\xF6ster,
eines der Eremiten des heiligen Augustins, welches von
Hugo von Tibino im Jahre 1315 gestiftet, aber erst 1429. von dem
Grafen Reimpert von Walsee erbauet worden;
das andere der Nonnen vom Orden des heiligen Benedikts, welches durch die Freygebigkeit des
Franz von Mesitsch 1669. errichtet worden. In dem Bezirke dieses letztern Klosters befindet sich die Normalschule, welche auf Befehl und Unkosten der verewigten Kaiserinn K\xF6niginn, und durch den Eifer des Gouverneurs erbauet worden. Das dem heiligen
Ignatz von Loyola gewidmete, und 1669. er-
8) Wie solches Alexander Salernitanus beym Sylvester Petrasancta, in Thaumasia verae religionis, und ein Diplom Kaiser Karls des Grossen, vom Jahre 802, welches das Tersater Bischthum dem Aquilejischen Patriarchen Paulinus zuerkannt, bezeugen.
(p 421)
baute Seminarium ist ein sehr sch\xF6nes und weitl\xE4ufiges Geb\xE4ude. An demselben stehet das ehemalige
Kollegium der Jesuiten, und die k\xF6nigliche Akademie, in welcher nebst den sch\xF6nen Wissenschaften, auch die Philosophie und die Schiffsbaukunst gelehret wird. Gedachtes Kollegium und Seminarium, mit der dem heiligen Veit gewidmeten Kirche der aufgehobenen Gesellschaft Jesu, ist das Werk der grossen Freygebigkeit der
Gr\xE4finn Ursula von Thonhausen. — Das Kastell ist mit verschiedenen Bollwerken und Basteyen versehen, in welchem 1728. dem h\xF6chstseligen
Kaiser Karl dem Sechsten, der Eid der Treue geleistet ward. Unterhalb demselben, befindet sich das Rahthaus, mit einem pr\xE4chtigen Saale, in welchem der Raht seine Sitzungen h\xE4lt. Auf der n\xF6rdlichen Seite desselben stehet ein noch ganz unverletzter Schwibbogen, ein vortreffliches Monument des Alterthums, von dem man mit vielem Grunde behaupten kann, da\xDF er einer von denjenigen zween Bogen sey, welche der
Kaiser Tiberius, als er \xFCber die
Pannonier und
Illyrier siegte, aufrichten lassen. 9 )
In der Vorstadt, welche fast eine itali\xE4nische Meile betr\xE4gt, stehen auf der Seite der Fiumara die Leder - Unschlitt - und Rosogliofabriken, welche von G\xE4rten, Luche genannt, umgeben, und mit allerhand Kuchelkr\xE4utern angebauet sind. Rechts davon gegen die Stadt zu, sind verschiedene ansehnliche H\xE4user, und links ist eine Alee von Pappelb\xE4umen, welche bis zur M\xFCndung des besagten Wassers reichet. Noch sind hier zwo Reihen H\xE4user, und darunter die k\xF6nigliche Maut, das Postamt, die k\xF6nigliche Kanzley , und das Kloster nebst der Kirche der Kaputzinerm\xF6nche; weiter-
9 ) Wie solches Karl Granelli in seiner Germaniae Austriacae Topographia, der Nachwelt aufbehalten hat.
(p 422)
hin aber sehr weitl\xE4ufige Geb\xE4ude, in welchen eine Menge Zucker, Tag und Nacht unabl\xE4\xDFig gekocht und rafinirt wird. Nicht weit davon ist auch ein sehr pr\xE4chtiges Lazaret, welches nebst einer dem
heiligen Johann von Nepomuk geweihten Kapelle, ein Werk des h\xF6chstseligen Kaisers, Karls des Sechsten ist.
Diese Stadt sowohl, als der Hafen, und das ganze Fiumer Littorale, wird von einem Gouverneur 10) der zugleich der St\xE4dte Fiume, und
Bukari Civilkapit\xE4n und Milit\xE4rkommendant, der Severiner Gespanschaft aber Obergespan ist, von einem Gubernialvicesgerens, der zugleich besagter St\xE4dte Vicekapit\xE4n ist, einigen Beysitzern, zween Richtern und Rektoren der Stadt, nebst einem Beysitzer in Civil - und Kriminalsachen, und dann dem Stadtrahte, der aus 50 Patriziern bestehet, regieret.
Uiber der Stadt Fiume, stehet die
Festung Tersakt auf einem hohen Berge, die ehedem, nebst verschiedenen Oertern dieser Provinz, dem
Frangepanischen Geschlechte geh\xF6rte. Das dabey liegende Dorf hat eine dem
heiligen M\xE4rtyrer Georg geweihte Kirche, und ihren Pfarrer. An der hier befindlichen Kirche der Franziskanerm\xF6nche stehet an dem Ort, wohin 1291. den 10ten May, das Haus von Nazaret durch die Engeln aus Palestina gebracht worden, und drey Jahre, sieben Monate, und vier Tage gestanden, von dannen aber wieder durch diese Tr\xE4ger nach der
Ankonitanischen Mark \xFCbersetzet worden seyn soll, 11) eine Kapelle.
10) Nach einer k\xF6niglichen Resolution vom 26ten April 1776. ward der erste Gouverneur, der itzige Vicekanzler, Joseph Mailath von S\xE9khely.
11) Diese Legende befindet sich in den Annalen von Fiume, welche Hieronymus Angelita aus des Horazius Tursellini Hist.
(p 423)
Bukari, welches die Illyrer Bakar nennen, ist die andere Kommerzialstadt. Sie hat einen \xFCberaus guten und beqwemen Hafen, in welchen die gr\xF6\xDFten Schiffe Ihre Waaren an die Ufer bringen k\xF6nnen; er ist aber den Nordwinden sehr ausgesetzt. Auf dem Gipfel eines felsichten H\xFCgels stehet ein Kastell, welches mit Mauern und Basteyen versehen ist, von der Frangepanischen Familie erbauet worden, itzt aber zu einer Fabrik dienet, die von Karnthischen Garn allerhand Leinwanden webet, ihnen verschiedene Farben giebt, und einen ausgebreiteten Verschlei\xDF hat. Die dem
heiligen Apostel Andreas geweihte Kollegiatkirche, die durch die Freygebigkeit der Kaiserinn K\xF6niginn zu bauen angefangen worden, wird, wenn sie zu Stande kommet, ein pr\xE4chtiges Ansehen haben. Unterdessen versehen die geistlichen Verrichtungen zehn Kanonizi mit dem Pfarrer, der zugleich Generalvikar der
Modruscher Di\xF6zes ist, in der Kirche der heiligen Maria, die an dem Ufer des Meeres steht. Dieser Pfarrer mit drey Kanonizis und einem Aktuar, halten das Konsistorialgericht \xFCber alle geistliche Sachen der ganzen Di\xF6zes. Sowohl inn- als au\xDFerhalb der Stadt sind sehr viele sch\xF6ne und ansehnliche H\xE4user, unter welchen das Guvernialhaus, in welchem die gerichtlichen Sitzungen, und der Raht der Patrizier gehalten werden, und das weitl\xE4ufige Salzmagazin, sich besonders ausnehmen. Der Platz vor der Margarethenkirche an dem Ufer des
Laur. Libr. Cap. 2. zitirt; in dem 7ten Buche des Joh. Villano, beym Anton Salt, in seinem Sanctuario Lauretano; und im dritten Bande de disciplinis theologicis des Lorenz Berti, und zwar im 4ten Kapitel des 19ten Buches, Num. 4. endlich auf einer Inschrift im Steine, welche noch itzt in einer der Kapellen, die auf der Treppe des Berges dieses Orts stehen, angetroffen wird.
(p 424)
Meeres, ist zur Auswindung und Einlassung der Schiffe sehr beqwem, indem auch die gr\xF6\xDFten derselben an dem Ufer selbst, eine Tiefe von 50 Klaftern finden. In dem Meerbusen, an welchem diese Stadt liegt, ist ein sehr ergiebiger Thunfischfang. Diese Stadt hat die Kaiserinn Maria Theresia, zu einer Kommerzialstadt ernennt, und ihrer Kommunit\xE4t, die nach dem Beispiele der Stadt Fiume, aus 50 Patriziern besteht, nicht allein alle Urbarial- und Bergwerksrechte, Roboten, Fischereyen, M\xFChlen und Schanksgerechtigkeit, auch alle andere Gattungen von Gef\xE4llen, die in ihrem Gebiete gesammelt, und bisher in die k\xF6n. Kammer gebracht worden, f\xFCr immer allergn\xE4digst zu erlassen geruhet. Uiberdie\xDF hat Ihre Majest\xE4t auch zur Errichtung der Normalschulen sowohl hier , als in Porto R\xE9 30000 Gulden angewiesen. Der Gouverneur, und Kapit\xE4n dieses Orts sowohl, als der Vicesgerens, sind die n\xE4mlichen, die in Fiume diese W\xFCrde bekleiden. Die Richter und Rektoren aus den Geschlechtern der Patrizier , besorgen die politischen und \xF6konomischen Angelegenheiten der Stadt, versehen auch mit Zuziehung noch eines Richters und Besitzers, die Civil- und Kriminalsachen. Es ist hier auch ein Wechselgericht, welches aus einem Pr\xE4sidenten und verschiedenen Beysitzern bestehet.
Bukari gegen\xFCber ist
Bukaritza in dem n\xE4mlichen Thale, zu welchem erstern Orte ein an den Ufern des Meeres gerader Weg f\xFChret. Er ist nur unbedeutend, aber wegen der Niederlagen des Bau- und Brennholzes, der Ruder und anderer Schifsbed\xFCrfnisse, der Kohlen, und ihrer beqwemen Ausladung, \xFCberaus beqwem. Der Fang des Thunfisches ist auch hier erheblich.
Porto R\xE9 beschlie\xDFt den Kommerzialdisirikt. Seinen Namen, (der k\xF6nigliche Hafen) hat er dem h\xF6chst-
(p 425)
seligen Kaiser Karl dem Sechsten, zu danken, der ihn anlegen lassen. Die g\xFCnstige Lage sowohl als die Kunst, machen ihn geschickt, auch Kriegsschiffe aufzunehmen, und ihnen Sicherheit zu verschaffen. Es sind in diesem Orte zween K\xF6nigliche Pal\xE4ste, von welchen der eine, welcher der \xE4ltere genennt wird, wie man glaubt, vom
K\xF6nige Bela dem Vierten erbauet worden; der sogenannte neuere aber ein Werk der Grafen von Frangepan ist. Der Hafen ist im guten Stande, wird aber wegen Einsamkeit des Orts, nur selten besuchet.
In diesem Distrikte, und zwar, unterhalb Tersakt an dem Anfange der Fiumarer Br\xFCcke, hebt sich die von ihrem Stifter benennte
Karolinerstrasse an, welche \xFCber den
Berg Petsch, und durch
Fuschine,
Merkopolye,
Werbousko,
Bosiliewo und
Nowigrad, geht, und bis zur K\xF6niglichen Freystadt
Karlstadt reichet. Sie ist zum Be\xDFten des Kommerzes errichtet, und vor einigen Jahren mit hinl\xE4nglichem zum Fuhrwesen n\xF6htigen Zugviehe, Stationen, Magazinen, ihren W\xE4chtern, und Waaren\xFCbernehmern versehen worden. Wo gedachter Weg durch Fl\xFC\xDFe, oder B\xE4che durchschnitten ist, sind lange und dauerhafte gemauerte Br\xFCcken erbauet, und mit Quadersteinen beleget worden. Unter diesen nehmen sich besonders zweye aus, die eine unterhalb Werbousko, die andere aber nahe bey
Sufiza. Die Stationen, Fuschine, Werbousko und Karlstadt, sind mit Waarenmagazinen versehen.
Der erste Bezirk am Meere begreift die Kastellaney
Winodol, und andere Oerter, die theils an dem Meere liegen, theils aber nicht weit davon entfernet sind. Zu den erstern werden gez\xE4hlet
Nowi, die Residenz des Bischofs der kanonisch vereinigten Kathedralkirchen von
Segnien und
Modrusch, oder Korbau, und des Domkapitels. Die
(p 426)
Paulinereremiten hatten hier auch eine Kirche und Kloster.
Czerquenitza hat ein grosses k\xF6nigliches Haus, und ein
Konvent der Predigerm\xF6nche. Auf der einen Seite wird dieser Ort von dem Meere, auf der andern aber von einem Flusse bew\xE4\xDFert; beyde aber schaden ihm nicht, da er auf einem hohen Felsen gebauet ist.
Szeltze, ein angenehmer Ort, baut gute Weine, hat einen sehr ergiebigen Thunfischfang, und eine Holzniederlage.
Die \xFCbrigen Oerter sind:
Bribir, eine Citadelle auf einem angenehmen Berge, dessen Thal mit Weinst\xF6cken bepflanzt ist.
Belgrad und
Krisane sind, wie das erstbesagte Citadel, mit Kanonicis versehen.
Drevnik, an dem Fusse des H\xFCgels Vinodol, hatte ehedem eine pr\xE4chtige
Residenz der Grafen Zrini auf dem Gipfel desselben. Itzt ist er mit einer sehr sch\xF6nen Pfarrkirche, die k\xFCrzlich neu erbauet worden, und mit einem Pfarrer, nebst zween Kanonizis versehen, hat aber sonst nur wenig H\xE4user. In dem Gebiehte dieses Orts steht eine sch\xF6ne Kirche der heiligen Jungfrau, Tribait genannt, die vermuhtlich von dem Modruscher Kapitel erbauet, und dotirt worden, daher auch keinen Pfarrer hat, sondern von den umliegenden Kriser, Belgrader und Drevniker Pfarrern, j\xE4hrlich wechselweise versehen wird.
Hrilin, eine Burg auf einem hohen Felsen, in welcher sich das Kollegium der Priester, oder Kanonizis befindet.
In dem Fuschiner Kastellanate befindet sich
Fuschine, welches starke Waldungen hat, die eine Menge Kohlen, Bretter, Balken, und andere Gattungen vom Holze liefern. Er wird von dem
Flusse Lopenitze bew\xE4\xDFert, der \xFCberaus sch\xF6ne Forellen, Karpfen, und
(p 427)
Krebse n\xE4hrt. Hier ist die erste Kommerzialstation von Fiume nach Karlstadt,
Logne, mit einer S\xE4gm\xFChle, und
Skerliewo, hat gute w\xF6chentliche Viehm\xE4rkte. Die \xFCbrigen Oerter, die in dieser Kastellaney zerstreut liegen, als:
Belosello,
Bre\xDFtowa,
Praga,
Licis,
Zlobi,
Kalczi,
Kraschitza,
Visgegnitza,
St. Joseph,
Zata,
Draga,
Jetovka,
Kukulianowo,
Ponik,
Proputnik, haben nichts merkw\xFCrdiges.
Zur Herrschaft
Grobnik geh\xF6ren die D\xF6rfer:
Pregrad ,
Zastenitze,
Hlonnik,
Reczina,
Jelenye,
Podkielowetz,
Hrastenitza,
Grednik,
Bupdik,
Orehowitza,
Zwine,
Tutnowo,
Passatz, und das
Thal Draga. Der Hauptort derselben ist
Grobnik, eine Burg mit einem alten Schlosse. Ritter, und andere Gelehrte glauben, da\xDF hier
das alte Procia gestanden sey. Sie hat eine sch\xF6ne Kirche, an der sich sechs Kanonizi befinden. Unterhalb der Burg ist eine weite Ebene, in welcher w\xE4hrend der Regierung des K\xF6niges Bela des Vierten, die Tatern eine starke Niederlage gelitten haben. Es wachst hier viel Korn, und daher giebt es auch eine Menge allerhand V\xF6gel.
Domina,
Lapotza und
Podbreg, waren G\xFCter der Jesuiten. Lapotza hat au\xDFer einem adelichen Hause, starke Waldung, und in dem vorbeylaufenden Flusse Reka, werden vortreffliche Forellen gefangen.
II. Der Broder Bezirk,
der auch der mittlere genennet wird, hebt sich von
Werbousko an, und l\xE4uft bis an das Meer nach
Bre\xDFlowa und
Draga, von Norden aber reicht er bis an das Ort
Tschaba. In demselben sind:
Werbousko, die zwote Kommerzstation.
(p 428)
Schussitza, hat eine gute Glash\xFCtte, deren Produkte auch in die benachbarten Gegenden verf\xFChret werden.
Rawnagora macht viel Potasche, die \xFCber das Meer gehen.
Merkopolye hat eine Zucht von spanischen Schaafen, die sehr wohl ger\xE4ht, und deren Wolle der Baumwolle ganz \xE4hnlich ist. Die hier neu erichtete Pfarrkirche hat ihre kostbaren Ger\xE4hte der Freygebigkeit der h\xF6chstseligen Kayserinn K\xF6niginn zu verdanken.
Brod liegt an dem Ufer des Kulpaflusses, und sieht wegen ihrer guten und h\xFCbschen Geb\xE4ude, darunter auch die Pfarrkirche zu z\xE4hlen ist, einer kleinen Stadt sehr \xE4hnlich. Geh\xF6rt dem
Grafen Theodor von Batty\xE1n.
Zernilug hat ein gutes Eisenbergwerk.
Go\xDFtilatz,
Malok\xE1h,
Kusele,
Kolchitzna,
Gasparich,
Furkitsch,
Herwatzko,
Samuscht,
Leschitz, und
Mandetern, liegen alle an der Kulpa.
In der Kameralherrschaft
Tschabar, befindet sich der Marktflecken gleiches Namens, der ziemlich ansehnlich ist, und seit Jahrhunderten sehr eintr\xE4gliche Eisenbergwerke hat.
III. Der Kulper Bezirk
wird von Osten durch den
Zagraber Komitat, von S\xFCden durch die Karlst\xE4dter Gr\xE4nze, von Norden durch das
Herzogthum Krain, von Westen aber durch die Gr\xE4nzen des mittleren Prozesses eingeschlossen, und von den Fl\xFC\xDFen Kulpa und Dobra bew\xE4\xDFert, \xFCber welchen letztern eine steinerne Br\xFCcke gebauet ist.
Die merkw\xFCrdigsten Orte dieses Bezirkes sind:
Nigrat,
Bossiliewo,
Herschina, welche an der Karolinerstrasse liegen. An der Kulpa aber befinden sich:
Ozail,
Berloch,
Ribnik und
Severin, von welchem
(p 429)
der Komitat den Namen f\xFChrt. Alle diese Herrschaften haben ziemlich weitl\xE4ufige Schl\xF6\xDFer, und dazu geh\xF6rige D\xF6rfer, von welchen
Jurowo,
Stankowitsch,
Paka,
Qwa\xDFnitza und
Pribannitza, die alle von der Kulpa bew\xE4\xDFert werden, die erheblichsten sind.
Swetitze liegt mehr einwerts des Landes, und hatte ein
Kloster der aufgehobenen Paulinerm\xF6nche.
Diese Gespanschaft enth\xE4lt auch die k\xF6nigliche Freystadt
Karlstadt, (Carolostadium, kroatisch: Karlowetz , sie wird von den Fl\xFC\xDFen Kulpa, und Korona benetzt, und ist mit starken Mauern, welche der
Erzherzog Karl von Oesterreich im Jahre 1579. wider die Einf\xE4lle der T\xFCrken erbauen lie\xDF, versehen.
Kaiser Ferdinand der Dritte, ertheilte ihr viele Freyheiten, und sie stand ehedem unter der Milit\xE4tpr\xE4fektur, bis sie 1777. der Provinzialgerichtsbarkeit untergeben ward. — Au\xDFer andern guten Geb\xE4uden, befindet sich in derselben ein
Kloster der Franziskanerm\xF6nche, deren Kirche zur Pfarre dienet, und eine Waarenniederlage. Uiberhaupt aber ist von dieser Stadt zu merken, da\xDF sie der Mittelpunkt ist, in welche alle Waaren, die aus Ungern und Kroatien kommen, sie durch das Meer weiter zu bef\xF6rdern, oder \xFCber das Meer nach gedachten K\xF6nigreichen geschicket werden, hieher gebracht werden, bis zur fernern Absonderung hier liegen bleiben.