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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 4, Text 30 (S. 487-498)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Pre\xDFburg,
L\xF6we, 1788
Autor: o. N.
Zuordnung: Geschichte
(p487)
30. Etwas von den Tempelherrn in Ungern.
Die Aufhebung des
Tempelordens,
sagt der Pr\xE4sident Henault, kann man mit allem Rechte
(p488)
eine unregelm\xE4\xDFige und schaudervolle Begebenheit nennen, die Verbrechen desselben m\xF6gen wahr, oder erdichtet gewesen seyn.
In der That war die Unterdr\xFCckung dieses ehrw\xFCrdigen Ordens eine schreckliche Begebenheit, die Europens und Asiens Aufmerksamkeit besch\xE4ftigte, die
Philipps des Sch\xF6nen, Andenken entehret, welche die gegr\xFCndesten Zweifel umh\xFCllten, und gr\xF6\xDFtentheils auch itzt noch umgeben. —
Auf der
Kirchenversammlung zu Viene in Frankreich, hielt
der Pabst einige Privatunterredungen mit dem K\xF6nige Philipp, deren Resultat eine Bulle war, nach welcher der Orden der Tempelherren auf ewig vernichtet und zerst\xF6ret ward. - Tausenderley Martern pre\xDFten in Frankreich vielen Rittern das Geh\xE4ndni\xDF solcher Verbrechen aus, die sie nie ver\xFCbt hatten; ja, selbst
der Gro\xDFmeister und einige H\xE4upter des Ordens, lie\xDFen sich auf Uiberredung des Pabstes und des K\xF6nigs, dahin rei\xDFen, einige ihnen angeschuldigte Uibelthaten einzugestehen; sie widerriefen aber alles bald wieder: daher der K\xF6nig den 18ten M\xE4rz 1314, den
Gro\xDFmeister Jakob von Molai, nebst dem
Gro\xDFvisitator bey einem gelinden Feuer auf einer kleinen Insel in der Seine lebendig verbrennen lie\xDF, ohne ein geistliches Gericht dar\xFCber zu fragen. — Unter einer so grausamen Marter verlor der Gro\xDFmeister seinen Muht und die Standhaftigkeit nicht. Er widerrief, so wie der
Gro\xDFvisitator Hugo, alles aufs neue, und betheuerte, da\xDF der Orden unschuldig sey. Beyde hielten sehr b\xFCndige Reden *) flehten die Barmherzigheit des H\xF6chsten an, und betheuerten ihre Unschuld bis zum letzten Hauche ihres Lebens. —
*) Man kann solche in des D. Antons Versuche einer Geschichte des Tempelherrenordens, auf der 31ten Seite nachlesen.
(p489)
Und so ward ein Orden, der um den Staat und die Kirche sich so verdient gemacht, und so viele Proben seiner Tapferkeit abgeleget hatte, vernichtet! — Auf der Synode zu London, wurden sieben und vierzig Br\xFCder verh\xF6rt, keiner wu\xDFte von einem Verbrechen des Ordens, alle redeten vielmehr mit der tiefesten Ehrfurcht von demselben, und alle \xE4u\xDFerten, da\xDF sie lieber sterben, als den Orden verlassen wollten. *) — Man behandelte sie aber menschlicher, als in Frankreich: man that ihnen nicht die mindeste Gewaltth\xE4tigkeit an, sondern man vertheilte sie unter andere Orden. - In Ireland behaupteten sie ihre Unschuld so, wie in ganz Italien, Spanien, und Portugal. In Deutschland gieng man mit ihnen sehr billig um, und in B\xF6hmen wurden nur diejenigen, welche sich ihre Wohnungen zu verlassen weigerten, ermordet.
Was sie f\xFCr ein Schicksal in Ungern betroffen, kann man zwar mit keiner Gewi\xDFheit sagen, aus einigen Stellen meiner Untersuchung, wird es jedoch erhellen, da\xDF es f\xFCr sie gewi\xDF nicht ung\xFCnstig ausfiel. Denn es ist wahrscheinlich, da\xDF sie noch im Jahre 1460. daselbst vorhanden waren.
Dieses erhellet aus einer Stelle, welche in dem Memoriale, das der ungrische
K\xF6nig Mathias Korvinus, im ber\xFChrten Jahre wegen der
Agramer Kirche, durch seinen Gesandten dem
Pabste \xFCbergeben lie\xDF, und die also lautet: & quod Praepositura quaedam de Glogonza, Ordinis Templariorum, qui Ordo jam fere ubique, & praesertim in hoc regno defecit, incorporetur Ecclesiae Zagrabiensi. * *)
Da\xDF in Dalmatien, Kroatien, und Slawonien, Tempelherren G\xFCter und H\xF6fe hatten, haben schon
*) Du Pui, pag. 309.
**) Epist. Matthiae Corvini, Nro. XVIII.
(p490)
Kertschelitsch, *)
Pray * *) und
Katona, * * *) hinl\xE4nglich bewiesen: ob sie aber auch in Ungern ans\xE4\xDFig waren, will ich mir M\xFChe geben, hier zu untersuchen. - -
Sollten die fast immerw\xE4hrenden Kriege und Unruhen in Ungern einen so kriegerischen Orden nicht auch dahin gezogen haben? Eine Frage die der Geschichtforscher wohl schwerlich verneinen wird.
Nikolaus Olahus theilet die eigenen Vorrechte der
Graner Erzbisch\xF6fe, in \xE4ltere und neuere ein. Unter die erstern z\xE4hlet er das Recht, die Kirchen und Pfr\xFCnden der verloschenen Tempelherren zu besetzen, und die Pr\xE4sentation davon auszu\xFCben. Von diesem Rechte schreibt Pray also: Praeterea Templariorum & aliorum suppressorum & extinctorum ecclesiae & beneficia redacta ad secularem statum, ad collationem & presentationem Archiepiscopi spectant, und da es gleich darauf hei\xDFt: item praeceptorum Hospitalis S. Joannis — monialium monesteria S. Benedicti & S. Clarae in dicto Regno Hungariae, & partibus ei sub pertinentia, so ist hier von den Tempelrittern sowohl in dem eigentlichen K\xF6nigreiche Ungern, als in den dazu geh\xF6rigen L\xE4ndern die Rede.
Wenn der Kardinal und Erzbischof zu Gran,
Peter P\xE1zman, †) der Probsteyen der Kreutzherren des H. Grabes gedenket, so setzt er hinzu, da\xDF dieser Orden gleiche Rechte mit den Tempelherren in Ungern besa\xDF.
*) In Hist. Cathedr. Eccl. Zagrabiens. und de R.R. Dalmatiae, Croatiae, &c.
**) In seiner Diss. de Prioratu Auranae.
***) In Historia critica Hungariae, † Beym P\xE9terfy, in Conciliis P. II.
(p491)
Die Urkunde des Ungrischen
K\xF6niges Emerichs, *) welche uns der ber\xFChmte Abb\xE9 Pray in seiner Schrift, de Prioratu Auranae mittheilet, Herr Katona * *) aber aus diesem anf\xFChret, lautet also: attendentes igitur religiosam devotianem, & assiduos labores militiae Templi Jerosolymitani -- ad preces magistri Cone ac Fratris Franconis, & aliorum fratrum sacre militie templi in Hungaria, omnes possessiones, & omnia bona mobilia & immobilia Templi Jerosomylitani, quae in universo regno nostro in praesentiarum possident, & in posterum — juste potuerint adipisci, una cum personis & subditis eorum, in regno nostro habitantibus — in protectionem Regiae defensionis nostrae suscipimus — praecipientes, ut nemo aliquid ab ipsis fratribus & domesticis sacrae militiae Templi Salomonis, & hominibus eorum exigere praesumat, & nullus -— de —- possessionibus, quas tenent & possident in toto regno nostro, & homines eorum — vexationibus fatiget. - -. Dat. per manus magistri Catapani, Agriensis Episc. Aulae Regiae Cancellarii, Anno incarnationis Dominicae, MCXCVIII. — Diese von dem
Pabste best\xE4tigte Urkunde hat die Aufschrift: * * *) Magistro & Fratribus Templi de Ungaria. —
K\xF6nig Andreas der Zweyte aber wird, bald, totius Ordinis per Hungariam Praefectus, bald per Hungariam & Slavoniam, domus militiae Templi Magister genennet; und er mu\xDF daher selbst ein Mitglied dieses vortreflichen Ordens gewesen seyn.
Innocenz der Dritte billiget,
wie Baluzius †) bezeuget, einen Vergleich der Tempelherren in Ungern,
*) Oder Heinrich.
**) In seiner Historia Critica Regni Hungariae, Tom. IV.
***) Pray in Diss. de Prioratu Auranae.
† Tom II. pag. 501. L. XIII. Ep. 193.
(p492)
dem sie mit dem
Agramer Bisch\xF6fe, in Betreff der Zehenden und anderer Gegenst\xE4nde trafen, mit folgenden Worten: Magistro & fratribus militiae Templi, in Ungaria constitutis. Justis petitionum desideriis dignum est, nos facile praebere consensum --- eapropter dilecti in Domino filii, vestris justis petitionibus inclinati, commutationem inter vos & venerabilem fratrem nostrum, Zagrabiensem Episcopum, super quibusdam decimis & aliis rebus initam, --- auctoritate apostolica confirmamus. — Dieser mit dem Agramer Bisch\xF6fe getroffene Vergleich beweiset gar nicht, da\xDF in demselben Ungern im weitl\xE4ufigen Verstande genommen, und nur die in Kroatien und andern dem Ungrischen Zepter unterworfenen L\xE4nder gemeynet seyen, weil es unstreitig ist, da\xDF sich die Gerichtsbarkeit des Agramer Bischthums auch in die
Salader Gespanschaft erstrecket habe. Ein Beweis hievon ist die
Benediktiner Abtey von Almad, in besagtem Komitate, welche dem Agramer Kirchsprengel einverleibet war. Dieses erhellet aus dem durch den Abb\xE9 Katona angef\xFChrten, und von dem
Agramer Bisch\xF6fe Stephan, im Jahre 1227. best\xE4tigten letzten Willen des
Grafen von Sol. — Und, konnten denn nicht die Tempelritter in Ungern, in den angr\xE4nzenden L\xE4ndern eben so, wie heut zu Tage die au\xDFerhalb Ungern wohnenden Aebte und Pr\xF6bste in unserm Vaterlande G\xFCter besitzen, auch ihr Eigenthum haben? - Wer weis \xFCberdie\xDF nicht, da\xDF damals die Gr\xE4nzen der ungrischen Bischth\xFCmer von den heutigen ganz verschieden, und mancherley Ver\xE4nderungen unterworfen waren? Und eben darum zweifle ich auch gar nicht, da\xDF eine andere von erstbesagtem
Baluzius, *) angef\xFChrte Best\xE4tigung des
Pabsts Innocenz, welche mit der vor-
*) Epistola 199.
(p493)
hergehenden eine gleiche Aufschrift hat, das Daseyn der Templer im eigentlichen K\xF6nigreiche Ungern beweist. Der Inhalt derselben ist dieser: eapropter in Domino filii, vestris justis petitionibus locum S. Martini, cum appendiciis suis, villas, possessiones vobis a charissimo in Christo filio nostro illustri Rege Ungariae pia devotione collata, — vobis & per vos Domui vestrae, auctoritate apostolica confirmamus.
In einer Urkunde
Kolomans vom Jahre 1231, durch welche dieser F\xFCrst auf P\xE4bstliche Ermahnung alles den Tempelrittern Entrissene zur\xFCckstellet, befinden sich folgende Ausdr\xFCcke. **) quod, cum viri religiosi — Magister, & Fratres Domus Militiae Templi per Hungariam & Sclavoniam constitutae, ad nos litteras aposolicas detulissent. -- Hier mu\xDF wohl Ungern im engsten, oder eigentlichen Verstande gemeynt seyn, weil sonst der Zusatz, & Sclavoniae, \xFCberfi\xFC\xDFig w\xE4re.
Farlati theilet uns endlich das Bruchst\xFCck eines zu Gunsten der
Tragurier in Dalmatien, im dreyzehnten Jahrhunderte gef\xE4llten Urtheils mit, in welchem sich nachstehende Worte befinden: Frater Pontius de Cruce, humilis magister Militiae templi per Hungariam & Sclavoniam. Ob dieses de Cruce der Ort sey, welchen
P\xE1zman beym P\xE9terfy also anf\xFChret: Keresztur, sive S. Crucis in Quinque Ecclesiensi Dioecesi, anno 1190. floruit oder ein Konvent in der
Graner Gespanschaft, welches nach eben diesem
Kardinale die
Rhodiser Ritter sp\xE4ter besassen, oder einen andern Ort bedeute, kann wohl nicht so leicht entschieden werden. †)
**) Katona Histor. crit. R. Hung. Tom V.
†) Vielleicht war es ein angenommener Beyname, wiewohl ich diese Gewohnheit bey dem Orden der Tempelritter nirgends antreffe.
(p494)
Aus den angef\xFChrten Stellen glaube ich wohl ziemlich unleugbar, das einstmalige Daseyn der Tempelherren in Ungern bewiesen zu haben; und nun will ich es auch wagen, ihre Wohnsitze in diesem K\xF6nigreiche aufzusuchen. Da ich aber eine noch ungebahnte Strasse betrete, die selbst unsern be\xDFten Geschichtforschern unbekannt ist; so werde ich freylich nur wenig sagen k\xF6nnen, das wenige aber in ein desto helleres Licht zu setzen, mich allerdings bem\xFChen. Ehe ich aber diesen Weg antrete, will ich ihn von allen Fabeln und M\xE4hrchen zu reinigen suchen.
Wenn man der Tradition des P\xF6bels Geh\xF6r geben wollte; so w\xFCrde man fast in allen Gespanschaften unseres K\xF6nigreichs, H\xF6fe und Sitze dieses Ordens antreffen. — Ein jedes eingest\xFCrzte w\xFCste Schlo\xDF, jedes verfallene, einem Kloster oder Kirche \xE4hnliches Geb\xE4ude, hei\xDFt dem abergl\xE4ubischen Haufen ein Wohnsitz der Tempelherren, oder recht fehlerhaft, der rohten Pfaffen, und manches zahnlose M\xFCtterchen sieht noch itzt bey mittern\xE4chtigen Stunden in dergleichen traurigen Uiberbleibseln alter Geb\xE4ude, die Seelen dieser Ritter ganz feurig, nicht ohne Schauder und Angstschwei\xDF, mit widerholten Bekreutzigungen, herumschw\xE4rmen. Doch solche, wiewohl von sehr vielen verb\xFCrgte Nachrichten entsprechen den Nachforschungen des Kritikers nicht. Einige Beyspiele hievon will ich jedoch hier anf\xFChren.
Zu
G\xF6lnitz, in der
Zipsergespanschaft stehen einige steinerne W\xE4nde vor einer Kirche und Kloster, und der ganze Ort setzt es au\xDFer allem Zweifel, da\xDF die Bewohner desselben Tempelherren waren; da wir doch aus des Abb\xE9 Wagner Analectis Scepusii gewi\xDF wissen, da\xDF es Dominikanerm\xF6nche waren. — Von dem nun erloschenen Kloster der Kamaldulenser bey Lechnitz herrschet ein \xE4hnlicher Wahn, und zwar aus dem
(p495)
Grunde, weil es das rohte Kloster genennet wird. Es ist aber von besagtem Wagner in der angef\xFChrten Schrift klar erwiesen worden, da\xDF dieser Ort in \xE4lteren Zeiten den
Karth\xE4usern zum Aufenthalte diente, und da\xDF die rohten D\xE4cher dieses Klosters zur obigen Benennung Anla\xDF gaben.
Auch in
Pressburg, will man auf der sogenannten Wedritz, wo itzt das k\xF6nigliche Salzamt stehet, in dem \xF6den Schlosse au\xDFerhalb der Stadt
St. Georgen, zu
Eberhard in der Sch\xFCtt, auf dem Schlosse Skalka in der
Trentschiner, zu
Sutschan und
Blatnitza in der
Thurotzer Gespanschaft, in
Sered,
Ofen,
Bartfeld,
Schimegh,
Silein, und mehr andern Orten Tempelh\xF6fe haben.
Eben so fabelhaft sind hievon einige Nachrichten der Ausl\xE4nder. So versichert
Bruckmann, *) da\xDF noch in drey Orten, zu Rom n\xE4mlich, zu K\xF6ln und
Tyrnau, sich Templer in ihren alten Wohnungen und ihrer Kleidertracht befinden. — Au\xDFer dem aber, da\xDF die Kleidung der Tempelritter unstreitig wei\xDF , die Kleidung der Geistlichen in besagten St\xE4dten aber roht war; so enth\xE4lt diese Nachricht eine handgreifliche Unwahrheit sowohl, als einleuchtenden Anakronismus. Denn, Z\xF6glingen des Weltpriesierstandes, wie die vom Bruckmann angef\xFChrten zu Tyrnau waren, zu Rom aber und K\xF6ln noch sind, eine Stelle unter einem so kriegerischen Orden anzuweisen, J\xFCnglinge, von denen die meisten der Geburt nach zur niedrigsten Klasse des Staats geh\xF6ren, zu Rittern zu machen, eine geistliche Pflanzschule in einen Tempelhof umzuschaffen, ist gewi\xDF ein sehr auffallender Widerspruch. — Aber auch in der Zeitrechnung irrt sich der leichtgl\xE4ubige Br\xFCck-
*) Epist. Itin. Libr. XI. Pag. I.
(p496)
mann. Denn ohne K\xF6ln zu erw\xE4hnen, da es mir an Nachrichten dazu fehlet, hat
Gregor der Dreizehnte das
Apollinarische Kollegium zu Rom im sechszehnten Jahrhunderte gestiftet. Er gab den Z\xF6glingen desselben eine rohte Kleidung, um ihnen dadurch einen Vorzug vor andern Stiftungen zu verschaffen. Das Generalseminarium, oder das der so genannten rohten Pfaffen in Tyrnau aber, hatte seine Entstehung dem
Graner Erzbischofe Georg Lippai von
Zombor, zu verdanken, wie solches, und das Jahr derselben folgende chronologische Inschrift andeutet: g e o r g I V s . L i p p a I . a r C h I e p I s C o p V s . s t r I g o n I e n s I s . p r I M a s . V n g a r I a e . L e g a t V s . n a t V s . V n i V e r s o . C L e r o . r e g n I . a p o s t o L I C I. Da Lippai dieses sein Seminarium dem R\xF6mischen in allem gleichmachen wollte; so gab er ihm auch die n\xE4mliche Kleidung. Nun aber f\xE4llt die Errichtung dieses sowohl als, des r\xF6mischen Seminariums, um etliche Jahrhunderte sp\xE4ter, als die g\xE4nzliche Vernichtung des Tempelordens.
Ebendorfer von Haselbach *) erz\xE4hlet, da\xDF der K\xF6nig von Ungern in seinem Lande einen Tempelhof, sammt den Br\xFCdern gelassen habe, der auch itzt noch, was die weltlichen Sachen betrifft, bestehet. Er nennet jedoch weder den K\xF6nig, noch den Ort, wo dieser Tempelhof stehen soll. —
Mit Gewi\xDFheit aber k\xF6nnen wir mehr nicht, als zwey Oerter nennen,
Telegd * *) n\xE4mlich, und
Gran, * * *) die wir aber aus reinen und sichern Qwellen herleiten.
* ) In Chron. Austr. in Pezii Script. Tom.II.
**) Auch Telegd - Mez\xF6 genannt, ein Marktflecken in der Biharer Gespanschaft.
***) Eine alte bekannte k\xF6nigl. Freystadt in dem, Komitate gleiches Namens.
(p497)
Da\xDF in dem erstern Orte die Tempelritter ihren Sitz hatten, bezeuget der grosse P\xE1zm\xE1n in folgenden Worten : *) Telegdiense olim Templariorum - restauravit, & dedit Franciscanis anno 1335,
Chanadinus Archiepiscopus Strigoniensis. — Da\xDF
dieser Erzbischof in einem ihm nicht unterworfenen Bischthume einen erledigten Tempelhof vergab, kann nur jenen ungereimt vorkommen, dem das oben angef\xFChrte Recht der Graner Erzbisch\xF6fe, die Kirche n\xE4mlich, und die Pfr\xFCnden des erloschnen Ordens der Tempelherren zu besetzen , unbewu\xDFt ist. Ungeachtet nun P\xE1zm\xE1n diese Anzeige nur ein Fragment nennet, * *) so hat es doch das ganze Gepr\xE4ge der Wahrheit, da nicht nur dieser Pr\xE4lat ein sehr gelehrter und gewissenhafter Schriftsteller war; sondern auch andere gelehrte und verdienstvolle M\xE4nner ihm bey dieser Arbeit Hilfe geleistet haben. * * *)
Noch gewisser ist das ehemalige Daseyn der Templer in Gran.
Peterfy +) f\xFChret eine im Jahre 1294. dem
Erzbischofe Lodomerius, dem Granerkapitel und dem Probste von
St. Thomas, sehr vortheilhafte, vom
K\xF6nige Andreas dem Dritten ertheilte Urkunde an, in welcher, um f\xFCrohin allen Zwist und Hader zwischen erw\xE4hnten Personen, und den B\xFCrgern in Gran zu steuern, gesammte H\xE4user und Besitzungen, welche in
*) In append. secunda de religiosis ordinibus, unter dem Aufsatze: Monesteria Ordinis, (Francisci.)
**) Hoc est, amice lector, sagt er: fragmentum religiosorum domiciliorum quod eruere potui ex hac sylvescentis ruinae materia.
***) Katona Historia critica, Tom. V.
†) ln S. Concil. Eccles. Rom. Cath. in Regno Hungariae celebr, Parte I. p. 133.
(p498)
der Zukunft der Graner Domkirche, und der des
heiligen Thomas daselbst, zugeh\xF6ren sollten, namentlich bestimmet, und das Haus des Henial in der Nachbarschaft der Tempelherren ausdr\xFCcklich genennet wird, — item domus Sedelini, hei\xDFt es in der Urkunde: circa pontem S. Pauli— item, domus Heniael, circa Templarios in Parochia Ecclesiae S. Petri.