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Zeitschrift von und f\xFCr Ungern
Hrsg. von
Ludwig Schedius
Pest, Patzko, 1802
Band 1, Heft 2
III. Intelligenzblatt
Text 4 (S. 273-281)
(P273)
4. Neue Entdeckungen und Erfindungen.
Die neue, unserm Vaterlande, wie dem K\xFCnstler selbst Ehre machende Erfindung der Stereotypen, welche wir dem Herrn
Samuel Falka, Schriftstecher an der k\xF6n. Universit\xE4tsbuchdruckerey in Ofen zu verdanken haben, ist schon aus \xF6ffentlichen Bl\xE4ttern auch, im Auslande bekannt. Besonders aber scheint die in der Allg. Lit. Zeitung v. J. 1801. Intelligenzblatt Num. 22. S. 183. f. vorkommende Nachricht davon, dieselbe in das geh\xF6rige Licht zu setzen. Zur Erg\xE4nzung jener Anzeige wollen wir hier noch einige bestimmtere Angaben beyf\xFCgen. - Die erste Probe von Stereotypen, welche dem Hrn.
Falka gelang, war diejenige, welche er mit deutschen Lettern machte, und im I. 1798. in
Wien Seiner Majest\xE4t dem Kaiser selbst \xFCberreichte. Sie be-
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stand aus einer Columne, worauf die Worte zu lesen waren: „Es lebe Seine Majest\xE4t,
Kaiser Franz der Zweyte, und Ihre Majest\xE4t
Maria Theresia." Die \xFCbrigen Zeilen waren unleserlich. Da er weiter keine Gelegenheit hatte \xF6ffentlichen Gebrauch von dieser Erfindung zu machen, die man in Frankreich so gl\xFCcklich ben\xFCtzt hat, und es ihm auch an jeder \xE4u\xDFeren Aufmunterung dazu fehlte, so arbeitete er nur zuweilen im Stillen und in gesch\xE4ftsfreyen Stunden an der Vervollkommnung dieser Formen. Am 7. M\xE4rz 1800. erschien nun seine zweyte Probe, und zwar mit lateinischen Lettern, ein vom Hrn. Prof.
Emanuel Aloys v. Stipsics verfa\xDFtes Gedicht auf die (nunmehr verewigte unverge\xDFliche) Gro\xDFf\xFCrstin Alexandra Gemahlin unsers Erzherzoges Palatins K. H. zu Ofen, bey Gelegenheit der zu ihrem Geburtsfeste gegebenen Feyerlichkeiten. Die dazu verfertigte stereotypische Platte ist aus kleinen Matritzen abgesetzt und abgeklatscht, so da\xDF sie frischgegossenen Lettern ganz gleich k\xF6mmt, gerade wie die im Intelligenzblatt der Allg. Lit. Z. von 5ten Jul. 1800 enthaltene Anzeige von den franz. Stereotypen berichtet. — Die dritte Probe seiner weitern Bem\xFChung, die er nun immer fortsetzte, enthielt den Abdruck einer Stelle aus dem
Cicero, mit latein. Lettern, die er selbst geschnitten und
gegossen hatte; womit gleich die vierte Probe verbunden war, welche eine ganze Columne in ungrischer Sprache darstellte. - Zur f\xFCnften Probe, wieder mit eigenen von ihm verfertigten Lettern, w\xE4hlte, er eine Stelle aus dem Sallust. Von dieser stereotypischen Platte wurden selbst in die Wiener Hofzeitung Abdr\xFCcke gemacht, die auch Num. 62. den 2ten Aug. 1800. in derselben zu sehen sind.- Bald darauf gelang es ihm eine neue Vereinfachung dieser Stereotypen zu erfinden, wodurch ein Buch, welches damit gedruckt wird, sechs bis siebenmal weniger Kosten erfodert, als mit beweglichen
Lettern. Auch machte er die Erfindung, wie man zur geschwinden Zusammensetzung der W\xF6rter in der gew\xF6hnlichen Art zu
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drucken, ganze Sylben, wie bewegliche Lettern gie\xDFen k\xF6nne, so das der Setzer, um z. B. das Wort mortales zu setzen nicht mehr achtmal in den Kasten greiffen darf, sondern nur dreymal, um die 3 Sylben mor-ta-les. Die Anzeige dieser Verbesserungen, die er im Dez. 1800. in der
Wiener Zeitung machen wollte, wurde ihm mit dem Bedeuten zur\xFCckgesandt: „da\xDF sein Aufsatz zu geringf\xFCgig sey, um selben in die Wienerzeitung aufnehmen zu k\xF6nnen.“ – Zu den neuesten Versuchen in diesem Fache gab der k. Rath und Domherr "H. G. A. v.
Szerdahelyi" unserm K\xFCnstler Gelegenheit, durch zwey kleine latein. lesensw\xFCrdige Gedichte, wovon eines Sr. K. H. dem Erzherzog Karl, das andere dem k. k. Staatsrath v.
Izdentzy gewidmet ist.
Die Erfindung des Strohpapiers, welche in Frankreich bekanntlich von
Seguin gemacht worden ist, hat auch bey uns schon guten Fortgang. Herr
Sonntag, Papierfabrikant zu
Rosenau.
im
G\xF6m\xF6rer Comitate hat davon schon seit geraumer Zeit sehr gut gerathene Proben geliefert, wovon selbst der Herausgeber einige in H\xE4nden hat.-
Wem eigentlich die Ehre der Entdeckung des neuen Metalles geb\xFChre, welches Hr. Prof.
Klaproth in
Berlin mit dem Namen Tellurium belegte, wird folgende authentische Erz\xE4hlung, die mir schriftlichen Beweisen belegt werden kann, darthun. -Der ehemalige Professsor der speciellen Naturgeschichte an der hiesigen k. Universit\xE4t, Hr. M.
Piller gab im Jahre 1789. dem Hrn. Adjunct
Paul Kietaibel ein St\xFCckchen Erz von
Deutsch-Pilsen (B\xF6rs\xF6ny) in der
Gro\xDF-Honter-Gespanschaft, mit der Nachricht, da\xDF man es in
Schemnitz f\xFCr silberh\xE4ltiges Wasserbley erkl\xE4rt habe, und f\xFCgte die Bitte hinzu, Hr.
Kietaibel m\xF6chte untersuchen, ob es denn wirklich so reich an Silber sey, wie man dort ge-
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funden haben wollte. Dieser erfreut, da\xDF er Gelegenheit fand, das Wasserbley durch eigene Erfahrung kennen zu lernen, richtete seine Versuche vorz\xFCglich auf die Erforschung der Eigenschaften dieses bis zu Scheele’s Zeiten verkannten Metalls. Aber schon bey den ersten Proben im Feuer fand er, da\xDF er mit einem, vom Wasserbley sehr verschiedenen K\xF6rper zu thun habe, und nach genauerer Untersuchung zeigte es sich, da\xDF dieses Dentsch-Pilsner Erz zwar Silber enthalte, aber gr\xF6\xDFthentheils aus einem bis dahin unbekannten Metall bestehe. Als
Abb\xE9 Estner einige Jahre darauf nach
Pesth kam, die Pillersche Naturalien-Sammlung zu sch\xE4tzen, theilte Hr.
Kietaibel ihm, der eben im Begriffe war seine Mineralogie herauszugeben, diese Entdeckung mit. Nach einiger Zeit erschien Born’s Catalogue raisonn\xE9e des fossiles & c., in welchem dieses Erz unter dem Namen Argent molibdique aufgef\xFChrt wurde, wodurch
Estner die Veranlassung nahm, Hrn.
Kietaibel zu ersuchen, da\xDF er seine Versuche mit demselben wiederholen m\xF6chte. Dieser that es, so weit sein Vorrath an diesem Materiale hinreichte, und fand alles, was sich ihm vorher gezeigt hatte, best\xE4tigt. Er schickte daher dem
Abb\xE9 Estner einen Aufsatz zu, in welchem die damit aufgestellten Versuche beschrieben waren. Hr. Bergrath [[PersonHaidinger][Haidinger][Haidinger]], dem
Abb\xE9 Estner jene Schrift zu lesen gab, ersuchte Hrn.
Kietaibel sodann um die Erlaubni\xDF sie drucken lassen zu d\xFCrfen, und er sowohl als
Abb\xE9 Estner \xE4u\xDFerten die Vermuthung, da\xDF das f\xFCr Mineralogen und Chemisten bis dahin problematische Metall, welches einige Siebenb\xFCrger Golderze charakterisiert, wahrscheinlich dasselbe seyn w\xFCrde; Hr.
Kietaibel m\xF6chte also die Sache untersuchen. Von dem Nagy-Ager hatte
Kietaibel selbst ein St\xFCckchen; von dem Facsebajer erhielt er etwas durch die G\xFCte des Hrn.
Baron v. Seeberg; und so war er im Stande jene Muthmassung zu pr\xFCfen und zu best\xE4ttigen. Denn das Metall der Siebenb\xFCrger Golderze zeigte alle Eigenschaften des im Dentsch Pilsner enthaltenen.
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Er gab demnach dem benannten Abb\xE9 Nachricht \xFCber den Erfolg seiner Untersuchung, und \xFCberlie\xDF ihm und dem Bergrath
Haidinger, der kurz darauf starb, alle seine Nachrichten zu beliebigem Gebrauche. Nach einiger Zeit kam Hr. Prof.
Klaproth aus
Berlin, der kurz vorher Born’s Argent molybdique in seinen Beytr\xE4gen f\xFCr Mismuth erkl\xE4rt hatte, nach
Wien, und bekam von [[PersonEstnerAbb\xE9][Estner die Nachrichten des Hrn.
Kietaibel \xFCber die benannten Erze zu lesen. Dieses berichtete
Estner dem Hrn.
Kietaibel und schickte diesem die schriftliche Neusterung des Hrn. Prof.
Klaproth \xFCber den das Pilsnererz betreffenden Aufsatz zu.
Klaproth untersuchte hernach die Siebenb\xFCrger Golderze, und fand ebenfalls, da\xDF die ein neues Metall enthalten, welches er Tellurium nannte. Diese Entdeckung geh\xF6rt also unstreitig userm th\xE4tigen, talentvollen Chemiker Hrn.
Kietaibel zu, ob er gleich selbst voll Bescheidenheit nur das gefunden zu haben sagt, da\xDF dieses Metall auch in Ungern angetroffen werde. F\xFCr Ungern und
Siebenb\xFCrgen ist diese Entdeckung vielleicht von einiger Wichtigkeit, weil die Ursache der so sehr verschiedenen Resultate bey der Behandlung dieser Erze im Feuer, wahrscheinlich in der Fl\xFCchtigkeit dieses Metalls und seiner chemischen Affinit\xE4t mit Gold und Silber liegt.
Der k\xF6nigl. ungrische Oberlandesbaudirektions-und Kameral-Architekt-Adjunct zu
Kaschau,
Johann Georg Kitzling hat die durch mehrere Jahre gemachten n\xFCtzlichen Erfindungen, als erstens ein mechanisches Kunstwerk, durch welches allerley M\xFChlen, Pochwerke, "Stampfen u. v. gl." Werke, ohne aller fremden H\xFClfe sich selbst in Bewegung und st\xE4rksten Umtrieb setzen; zweytens: eine ganz neue Art Bier zu brauen, wo bey jedem Gebr\xE4u ein Biertheil Gerste, und ein Drittheil Brennholz ersparet wird, dabey aber dennoch ein weit besseres Bier, als das gegenw\xE4rtige geliefert werden kann; drittens: eine neue Massa, mit weicher D\xE4cher, Thurm-
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tuppeln mit geringen Kosten, haltbarer und fester gedecket, und welche auch zu allen Gattungen \xE4u\xDFerlicher und innerlicher Mauer-Verzierungen angewendet werden kann, zugleich aber dem feuer, Wasser und Frost, hinl\xE4nglichen Widerstand leistet, am 28. August d. J. der K\xF6n. Ungrischen Hofkammer zur Einsicht \xFCbergeben; welche Erfindungen kann, nachdem dem der Erfinder, durch die dazu selbst verfertigten Modelle die M\xF6glichkeit derselben best\xE4ttigt hatte, Sr. Maj. vorgelegt worden sind. Se. K. K. Majest\xE4t haben hierauf gn\xE4digst anzubefehlen geruhet, da\xDF nach befundener Wirksamkeit dieser Erfindungen und Erfahrung des Nutzens, der Erfinder die verh\xE4ltni\xDFm\xE4\xDFige Belohnung erhalten werde.
Einer unserer einsichtsvollesten und geschicktesten mechanischen K\xFCnstler in Pesth, Herr Georg Mahl hat sich seit einigen Jahren mit der Verfertigung mehrerer bewundernw\xFCrdiger mechanischer Kunstst\xFCcke besch\xE4ftigt, die er nun zu Stande brachte. Es find Automaten, aber in niedlicher kleiner Form, deren Bewegungen durch unter ihnen, aber an der Seite angebrachte h\xF6chst einfache Maschinerie, die durch Uhrwerke im Gang erhalten wird, bewirkt werden. Die Maschinerie selbst ist \xFCberall durch ein anpassendes Nebenwerk, Gestell u. s. w. verfleckt, und da die Figuren meist entweder in Gem\xE4lden angebracht sind, deren Staffirung die gleichsam im Vordergrunde ausmachen, aber in kleinen geschmacksvoll verzierten Theatern, wo sie gestikuliren, so ist es f\xFCr den Zuschauer sehr \xFCberraschend, solche kleine Personen so nat\xFCrliche Bewegungen vornehmen zu sehen, deren mechanische Ursache, aber Verbindung mit irgend einer Maschinerie man nirgends gewahr wird.- Die von Hrn.
Mahl auf solche Art verfertigten Kunstst\xFCcke sind folgende:
I) Ein Gem\xE4lde, welches eine gebirgige Gegend vorstellt, mit einem Defil\xE9; Soldaten
marschieren einer nach dem andern, so viel man ihrer verlangt: ein Tam-
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bour r\xFChrt die Trommel und ein Pfeiffer setzt sich in die Stellung, mit seiner Pfeiffe dazu zu spielen. Ein Offizier kommandirt mit dem S\xE4bel.
2) Ein G\xE4melde, welches eine Ebene vorstellt, worin ein Soldat nach dem Tempo des Gewehr schultert, es von einer Seite zur andern zu Fu\xDFe stellt, und dann wieder schultert.
3) Ein Gem\xE4lde, worin ein Soldat mit dem Gewehr zum Gebet nach dem Tempo exerziert.
4) Ein Gem\xE4lde, worin ein Soldat pr\xE4sentiert, im ersten und zweyten Glied bald anschl\xE4gt, bald abs\xE4tzt, auf die Kniee f\xE4llt, und wieder aufsteht.
5) Auch ein Gem\xE4lde, worin ein Soldat das Gewehr niederlegt, allein aufsteht, dann sich wieder b\xFCckt, das Gewehr ergreift und sich ganz aufrichtet.
6) Endlich ein Gem\xE4lde, worin ein Soldat sich links und rechts nach dem Tempo schwenket.
7) Eine Scheune, worin vier Bauern regelm\xE4\xDFig dreschen; jeder derselben hat eine andere Stellung, und bewegt nicht nur den ganzen K\xF6rper, sondern auch die F\xFC\xDFe, H\xE4nde und den Kopf sehr nat\xFCrlich. Dabey ist
8) ein kleiner Bauernjunge, der \xFCber eine Leiter von zu Sprossen auf den Dachboden steigt. Ferner is dabey
9) ein Pudelhund, der den Rachen \xF6ffnet, die Zunge heraussteckt, sich zu fratzen scheint, mit dem Schweife wedelt, mit der vordern Pfote einer vor ihm h\xE4ngenden Ballen ergreiffen will, und so damit spielt.
10) Ein Reitpferd, welches alle Man\xF6vers der Reitschule produciert; erst den schulgerechten Schritt, dann den Trapp, hernach den Galopp, endlich springt es barri\xE9re und galoppiert wieder fort. Ausser den F\xFC\xDFen, den Kopf und Hals, beweget es auch so nat\xFCrlich die Ohren, als wenn es leben m\xF6chte. Der darauf sitzende Reiter bewegt sich eben so nat\xFCrlich, nach Erfoderni\xDF der den Pferde gemachten Bewegung; sogar die Spi-
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tzen seiner F\xFCsse bewegen sich im Steigb\xFCgel; auch peitscht er zuweilen das Pferd mit der Gerte, die er in der Hand h\xE4lt.
11) Ein Phaeton von zwey Engl\xE4ndern gezogen, die sich eben so nat\xFCrlich und mannigfaltig bewegen, wie das obige Reitpferd. Aus dem Wagen leitet eine Dame die Pferde, und der Kutscher steht hinten auf; beyde Personen machen auch ihnen angemessene Wendungen.
12) Ein Knabe, der auf einem Steckenpferd reitet, und darnach auch H\xE4nde und F\xFC\xDFe bewegt.
13) Ein Theater, wo auf einem schlappen Drath ein balancirender Seilt\xE4nzer gerade ausgestreckt liegt, langsam aufsitzt, einen Degen mit beyden H\xE4nden sich auf die Nase stellt, dann sich ganz aufrecht erhebt, und endlich mit allen Gliedern des K\xF6rpers so genau sich im Gleichgewicht zu erhalten strebt, da\xDF die gr\xF6\xDFte T\xE4nschung dadurch hervorgebracht wird. Zuletzt setzet er sich wieder mit dem Degen nieder, nimmt denselben von der Nase und streckt sich ganz auf dem Drathe aus. Auf eben dem Theater zeigt sich
14) eine komische Figur, in altdeutscher Tracht, Hr. d. Heinzenfeld aus der Operette: das Sonntagskind. Er gehet den drolligen Gang, den ihm der Bf. jener Operette beylegt, und bewegt Kopf, Hals beyde H\xE4nde und F\xFC\xDFe.
15) Ein anderes pr\xE4chtig geziertes Theater, wo ein Seilt\xE4nzer auf einem gespannten Seile sitzt, dann in die H\xF6he auf das Seil springt und darauf tanzt. So oft er das Seil ber\xFChrt, beugt er die Kniee ganz nat\xFCrlich und das Seil giebt nach. In der Luft schl\xE4gt er verschiedene Cabriolen, setzt sich springend nieder, bewegt auch sitzend die F\xFC\xDFe, und w\xE4hrend des Tanzes r\xFChrt er Augen und Arme.- Auf demselben Theater kommt dann zum Vorschein
16) ein Harlekin, welche die mannigfaltigsten, komischesten Wendungen, deren jedoch keine unnat\xFCrlich ist, darstellt. Er geht vorw\xE4rts zur\xFCck, macht
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bald gro\xDFe, bald kleine Schritte, sieht bald aufrecht, bald geb\xFCckt, bald auf den Zehen, bald auf Fersen; er windet seinen ganzen K\xF6rper mit der nat\xFCrlichen Gelenkigkeit, seinen Kopf und Hals bald vorw\xE4rts, bald r\xFCckw\xE4rts.
17) Ein gr\xF6\xDFeres Theater enth\xE4lt die Vorstellung eines Seesturms. Man h\xF6rt das Rauschen des Meeres, man sieht das Sch\xE4umen und Bogen der Fluten, Kriegsschiffe und Fregatten segeln ab und zu, ein Schiff scheitert; dabey erblickt man
18) zwey Fischer auf einem Kahn rudern,
19) einen im Schiffbruche "Beungl\xFCckten" schwimmen,
20) einen Fischer am Gestade vor\xFCbergehen.-
21) Das sch\xF6ne Brustbild eines Bauernm\xE4dchens, welches die Augen r\xFChrt, dann die Augenlieder sehr nat\xFCrlich schlie\xDFt und \xF6ffnnet.
22) Endlich das Brustbild eines Bauernjungen, dem die Augen zornig hin und her rollen; aus Wuth \xF6ffnet er den Mund, knirscht mit den Z\xE4hnen, streckt die Zunge heraus, und schlie\xDFt wieder den Mund.
Alle bisher beschriebene Figuren verrathen genaues Studium der Natur, und ungemeinte praktische Kenntni\xDF der Mechanik. Wenn die zum Gehen eingerichteten Figuren auf ein abh\xE4ngiges Brett gestellt werden, so bewegen sie sich, durch ihre eigene Schwere und selbst\xE4ndige Structur, ohne einem Rabe oder Feder, von selbst fort.
Auch verfertigt Hr. Mahl eben einen solchen Wagen, der ohne von Pferden gezogen zu werden, von selbst geht, und auf die einfachste, leichteste Art dirigiert werden kann. Eine Erfindung, die eben wegen ihrer Einfachheit von weit wesentlicherem Nutzen ist, als die bisher bekannten W\xE4genmaschinen dieser Art, die eine zu k\xFCnstliche Zusammensetzung fordern, bey welcher man, wenn das geringste bricht oder verr\xFCckt wird, auf der Reife ausliegen mu\xDF, weil niemand sonst, als der K\xFCnstler selbst, es wieder herzustellen vermag.